Beiträge von Caissa

    Wenn ein Angstbeißer (auch ggü. Menschen) in so ein Gruppe kommt, die ihm erstmal Raum gibt und auf seine Attacken passiv reagiert, ist damit aus meiner Sicht schon sehr viel erreicht, wenn er so gelernt hat, dass Artgenossen keine Gefahr sind.

    dass z.B. Aggression zu Ausgrenzung führt

    Ich wundere mich immer, wenn "hündische Kommunikation" so romantisiert wird.

    Selbst bei Hunden ohne dramatische Vorgeschichte. Hunde sind erstmal daran interessiert, selbst gut durchs Leben zu kommen. Ja, bei Hundegruppen, in denen die ganze Zeit Anspannung in der Luft liegt, kann das auch dazu führen, dass gewisse Hunde sich zurücknehmen, aus Sorge, dass sonst das ganze Pulverfass hochgeht. Aber das wars auch. Ansonsten sind Hunde eben Hunde und keine Sozialarbeiter. Wenn 10 Hunde fressen sollen, aber Hund A den schwächeren Hund B vom Futter weghält (weil er es halt kann), dann werden die Hunde C-J sich daran wahrscheinlich nicht stören, so lange sie selbst weiter fressen können.

    Genauso haben die Hunde kein erhöhtes Eigeninteresse daran, bei zB einem Angstbeißer permanent rücksichtsvoll zu sein und auf übertriebene Aggression immer nur zu beschwichtigen und Raum zu geben. Mag Hunde geben, die so sind. Aber das ist sicher kein Automatismus (again: nicht einmal bei Hunden ohne heftige Vorgeschichte).

    Auch beim Thema "Aggression führt zu Ausgrenzung". Kann sie, je nach Situation. Aber muss sie auch nicht. Wenn Hund Y dort Aggression gegen einen Schwächeren zeigt, aber die stärkeren, souveränen Hunde in Ruhe lässt, gibt es keine Garantie, dass das irgendeine großen Nachteil für den Hund Y haben muss. Sinnlos jedem eine raufhauen würde vielleicht nicht funktionieren. Aber 'Schwächlinge' mobben: Klaro. Und gerade für diese 'Schwächlinge' ist die Haltung besonders dramatisch, die haben nämlich keinen Ausweg aus ihrer Lebenssituation.

    Für mich wird da eine Erwartung an die Hunde(gruppe) gestellt, die die Hunde irgendwie auf unrealistische Weise moralisch überhöht.


    Und zu dem Ganzen:backhand_index_pointing_up: kommen bei der HHF ja noch die ganzen Umgebungsfaktoren hinzu. Stress durch wenig Platz, Stress durch große und sicher regelmäßig wechselnde Gruppen, keine Möglichkeit zur Wahl der eigenen Sozialpartner, fehlender Kontakt zum Sozialpartner Mensch, Stress beim Fressen (wenn der Trog weiterhin so genutzt wird), problematische individuelle Vorerfahrungen...

    Das macht bei weitem nicht nur CM sondern diverse Trainer die sich so im Fernseh präsentieren.

    Ohligschläger macht das zB auch. Finde ich da aber auch immer total albern, wenn das als große, tolle Sozialisierung verkauft wird. Die Hunde sind da einfach alle eingeschüchtert (neue Umgebung, fremde Hundegruppe = Überforderung) und backen entsprechend kleine Brötchen. Das bringt aber kein langfristiges Lernen für Probleme mit ihren Menschen.


    Hier wird ja die Möglichkeit der Sozialisierung durch die anderen Hunde angezweifelt, weil ja alle so gestört seien. Größtenteils sind viele ja dort gelandet, weil sie sich dem Menschen ggü. mit ihren 42 Argumenten präsentiert haben.

    Und wie hilft die Hundegruppe bei den Problemen mit Menschen?

    Das hab ich auf der Wishlist, aber ich hab aktuell kaum Zeit über und wenn dann wäre sowieso erst Duck Detective: The Ghost of Glamping dran

    Das habe ich tatsächlich auch schon durch :pfeif:

    Fand ich einfacher als das erste. Von der Story, den Charakteren etc. aber weiterhin sehr unterhaltsam. Ich hoffe, es kommt ein dritter Teil.

    Habe jetzt gerade "The Roottrees are Dead" gespielt.

    Man muss als Privatdetektiv den Stammtbaum einer großen Familie befüllen (Namen, Berufe). Dafür hat man inGame einen Browser, die Stadtbücherei und einige Magazine zur Verfügung.

    Das Basisspiel dauert einige Stunden, ganz nettes Puzzle also, das nicht zu lange dauert.


    Es gibt nun noch einen weiteren Teil des Spiels, in dem man glaube ich weitere Infos zu Affären u.ä. finden muss. Das habe ich aber noch nicht angefangen.

    Als "Werbung" wäre doch ein Video, wo man den professionellen Umgang mit dem Hund sieht, sehr viel sinnvoller, oder?

    Wo entsteht denn da die Motivation: Cool, das Webinar besuche ich!

    Ich glaube, es entsteht tatsächlich bei einer Menge Leute diese Motivation. Die HHF präsentiert sich auf genau diese Art durchgängig in den (sozialen) Medien. Bei Instagram haben sie dadurch immerhin fast 40.000 Follower.

    Mich persönlich spricht es auch nicht an. Aber man kann der HHF glaube ich kaum absprechen, dass sie effektive Werbung für sich macht.


    Ob es richtig ist, bei Werbung den Fokus nur auf Effektivität zu setzen, ist eine andere Frage.

    Dass sie selber bei der 'Behandlung' Blessuren davon trägt, nimmt sie in Kauf, weil sie der inneren Überzeugung ist, dass ihr Vorgehen dem Hund helfen kann - ich denke, das treibt sie an.

    Das klingt ja fast so, als wäre es positiv zu sehen, dass sie scheinbar regelmäßig verletzt wird.

    In Wirklichkeit spricht es doch aber weder für einen verantwortungsvollen, sicheren Umgang, noch hilft es den Hunden. Denn für die Hunde ist es auch nur negativ zu sehen, wenn sie (erneut) einen Menschen verletzen. Das ist eine weitere Lernerfahrung und evtl Gewöhnung an aggressives Verhalten, und gleichzeitig senkt jede Verletzung die weiteren Vermittlungschancen.


    Edit: Hat sich überschnitten, Vriff sagte es schon.

    Beastmaster

    Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich VB+Team nicht persönlich böse Intentionen unterstelle, im Gegenteil. Ich habe eben nur den Eindruck, dass sie sich selbst zu viel zumuten, zu viele Hunde für zu wenig Geld und Personal haben. Und damit den einzelnen Hunden nicht mehr gerecht werden können.

    Würdest du sagen, jeder einzelne Hund dort lebt in einer guten Umgebung, besser würde es nicht gehen? Findest du die Haltung (zB im Rudel) dort für alle Hunde die sinnvollste Variante? Bekommen alle Hunde genug Anleitung und Trainingseinheiten, genug Ruhepausen und Schlaf?

    Das stelle ich in Frage. Und habe das Gefühl, das wird von Befürwortern oft 'entschuldigt', weil die HHF ja ein gutes Ziel hat, die Menschen dort viel Arbeit und Herzblut reinstecken und eben tun, was sie können. Es kann aber beides sein: Die Menschen dort tun, was sie können. Und trotzdem ist die Situation für einige Hunde dort eigentlich nicht ideal oder ok.

    Doch, das nennt sich Berufsrisiko. Es hängt vom Arbeitgeber ab, wie sehr er den Bewerber darüber aufklärt, denn mit Werbung dafür könnte man ja nur Masochisten einstellen. :-)


    Mit Bisswunden, Kratzer, Rempler, Tritte, dazu erhöhtes Risiko für übertragbare Krankheiten, muss man rechnen.

    Das heißt ja nicht, dass es dazu kommt, aber wie geschrieben auch ein Hund mit Maulkorb der einen anspringt, macht blaue Flecke.

    Über Risiken eines Berufes muss der AG aufklären. Das ist keine optionale Nettigkeit.


    Es gibt Berufe mit erhöhtem Risiko, ja. Dem widerspreche ic nicht. Und trotzdem sollte sich eine Einrichtung über ihr Sicherheitskonzept Sorgen machen, wenn es mehrfach Verletzungen gibt. Irgendwann geht es eben über "joa, ist halt ein Beruf mit höherem Risiko, gehört eben dazu" hinaus. Zumal Verletzung nicht gleich Verletzung ist. Blaue Flecken oder kleine Kratzer sind das eine, die wird es je nach Beruf tatsächlich relativ regelmäßig geben. Das letzte Bild, das ich von VB im Kopf habe, ist mit ihrer Verletzung im Gesicht, über der Lippe. Das sind keine Verletzungen, die häufiger auftreten sollten.

    Die Meutehaltung ist zumindest für einige Kandidaten dort die beste Möglichkeit gewesen, sich die fehlende Sozialkompetenz anzueignen, ohne dass sie gleich zum Mobbingopfer wurden.

    Ich weiß nicht, wie man von anderen Rüpeln und unter Dauerstress sinnvolle Sozialkompetenz lernen soll.

    Aber selbst wenn die Rudelhaltung für einige dort sinnvoll ist: Was ich schrieb war, dass Hunde, die regelmäßig Blessuren haben, wahrscheinlich nicht von der Haltung profitieren. Ich tu mich einfach schwer damit, wenn das alles als völlig normal dargestellt wird, weil das sind ja körperliche Hunde, die keine Erziehung/Sozialkompetenz haben.

    Nö, solche Hunde muss man nicht nur auf Plüschbetten mit Leckerlies bewerfen und Entspannungsmusik vorspielen. Sicherlich brauchen die Grenzen und auch mal klare Ansagen. Aber das doch mit Sinn und Verstand, geleitet durch den Menschen. Und nicht durch irgendwelche Ansagen von anderen Hunden, bei denen mindestens einem Teil ebenfalls die Sozialkompetenz fehlt. Nicht durch zB gemeinsame Fütterung an Trögen, bei denen alle möglichst schnell schlingen, damit sie genug abbekommen.

    So vom Anschauen war da deutlich weniger Stress, als auf 'ner Hundewiese - schließlich kennen sich die Hunde.

    Was zwar schön ist, aber naja. Hundewiesen sind eben aus genau dem Grund oft problematisch, weil sie auch für viele Hunde großen Stress bedeuten. Aber auf Hundewiesen verbringen Hunde ja zum Glück immerhin nur wenig Zeit am Stück. In der HHF leben die Hunde permanent.

    Und natürlich ist der Job der dort betreuenden Personen nicht ohne. Das gilt für Tierpfleger in Zoos allerdings genauso. Selbstschutz ist in so einem Bereich der erste Schritt und Unfälle passieren, denn kein Mensch ist perfekt.

    Es wäre mir neu, dass Tierpfleger in Zoos in der Regelmäßigkeit bei der Arbeit verletzt werden. Würde wohl auch einige Schlagzeilen machen. Zumal "Unfälle" gerade in Zoos wohl auch schnell mit nicht nur Verletzungen, sondern Toden einhergehen würden, da zT mit deutlich gefährlicheren Tieren als Hunden gearbeitet wird.

    Also ne, finde ich schlecht vergleichbar. Sicherlich passieren dort, wo Menschen arbeiten, auch mal Unfälle. Aber das sollte nicht regulär zum Job dazugehören. Wenn es das tut, sollten die eigenen Sicherheitsvorkehrungen sehr dringend sehr genau überdacht und verändert werden.


    Das gleiche gilt für die Hunde selbst. Wenn es bei denen regelmäßig zu Blessuren (ohne oder durch den Maulkorb) in der Rudelhaltung kommt, ist Rudelhaltung in der Form wahrscheinlich nicht sinnvoll für die entsprechenden Hunde.