Ich habe mittlerweile den 6. Hund aus dem Auslandstierschutz - hatte immer nur TS-Hunde aus dem Ausland, es hat sich so ergeben. Alle auch schon erwachsen zu mir gekommen bzw. die erste war noch ein Junghund, der Rest war ausgewachsen. Die erste Hündin kam von einer Pflegestelle wo sie aber erst wenige Tage war und blieb nach dem Kennenlernen direkt bei uns, der zweite war dann mutigerweise ein Direktimport (würd ich mit heutigem Wissen und heutiger Lebenssituation aber nicht mehr tun), einer kam als Pflegehund und blieb, eine hab ich mir aus dem Tierheim geholt und war ursprünglich aus Rumänien, die nächste kam von einer Pflegestelle und der letzte war von der gleichen Pflegestelle.
Letzteres empfand ich als am besten: Telefonate mit der PS führen, Hinfahren, Hund kennenlernen, dann wieder nach Hause und in Ruhe überlegen, zwischendurch aber in Kontakt bleiben mit der PS welche auch Infos und Fotos schickte via Whatsapp, und dann bei entsprechender Entscheidung wieder hindüsen und Hund holen. Bei einem Hund wurde dieser uns durch die PS gebracht, welche dadurch auch gleich die Vorkontrolle machte. Beim nächsten kannte man uns ja schon und wusste wo er hin kommt, den hab ich dann selbst abgeholt. Die Hündin die wir aus dem Tierheim holten, konnte man vorher auch kennenlernen. Das war auch gut.
Die Hunde sind alle unterschiedlich, hatten und haben alle starken Jagdtrieb - ist aber bei uns auch rassebedingt. Vier der Hunde sind Galgos, also wirklich Jäger. Wir haben diese Hunde aber bewusst genommen, denn sie passen ansonsten sehr gut zu unseren Lebensumständen und mit dem Jagdtrieb kann ich leben, zumal ich eh noch nie Hunde "ohne" hatte.
Zwei der spanischen Windhunde (Hund 5 + 6) haben leider hier bei entsprechenden Check-Ups einen positiven Leishmaniose-Befund im Gepäck gehabt, obgleich beide noch in Spanien umfänglich negativ auf diese "Reisekrankheiten" getestet worden waren. Vermutlich haben sie sich das auf die letzten Tage im Ausland noch zugezogen oder es wurde quasi ausgelöst durch den Stress mit Kastration, Impfung und Reise nach Deutschland. Das ist natürlich extremes Pech, dass ich nun gleich zwei LM+ Hunde auf einmal habe, nach all den vielen Jahren mit Auslandshunden bei denen keiner so etwas hatte. Aber das Belesen über die Krankheit hat mir da schon etwas den Schrecken genommen und mit dem jetzigen Wissen lassen wir eben regelmäßig Kontrollen machen ob die Blutwerte stabil sind und leben eben damit. Alles Hadern nützt ja auch nix. Rein optisch sind beide kerngesunde Hunde, denen man nix ansieht, und sehr rennfreudig und verspielt, aber zuhause auch sehr ausgeglichen.
Meine Rumänin aus dem Tierheim war der unkomplizierteste Hund den ich mir hätte wünschen können. So ein herzensgutes, liebes Tier, überallhin gut mitnehmbar, sehr sozial mit anderen Hunden. Auch mein Galgo Rapido war so ein herzensguter Hund der Menschen liebte, egal wie alt oder jung. Der durfte sogar als Besuchshund im Seniorenheim den Leuten eine Freude machen und war dafür super geeignet. Mein Galgo Paul ist auch sehr nett, ist aber mehr der Clown und manchmal leicht unsicher, aber prinzipiell auch überallhin mitnehmbar und sehr menschenfreundlich. Bei Unsicherheit guckt er sich die Sache erst mal an, wird nicht panisch, lässt sich gut führen. Menschen mag er sehr gerne.
Meine Galga, die ich von der Pflegestelle hatte, war dort schon sehr unsicher in Bezug auf fremde Menschen. Allerdings war dies mein erster Rüde (der Direktimport) anfangs auch, wurde aber im Verlauf der ersten Monate schnell sehr viel selbstbewusster und ist ein völlig normaler Hund geworden. Somit hab ich das Thema mit meinem damaligen Wissen etwas falsch eingeschätzt. Fakt ist, die ängstliche Galga legt ihre Ängste wohl nie mehr ganz ab. Sie wird immer eine Schissbüx sein und fremden Entgegenkommenden draußen lieber ausweichen wollen. Eng an Hauseingängen vorbei laufen kann sie nicht, sie ist immer besorgt, es könnte ein Mensch da raus springen. Sie ist kein "echter Panikhund", aber man muss es dennoch zu händeln wissen. Sie ist eben durch ihre Unsicherheit auch kein Hund der locker flockig überall mit hingenommen werden kann. Aber auch da habe ich dazugelernt und werde die Sache mit der Ängstlichkeit bei zukünftigen Hunden mehr beachten, denn ich würde bewusst so ein Angstpaket nicht mehr nehmen, auch wenn wir sie echt von Herzen lieben. Der nächste Hund, der nach ihr - von der gleichen Pflegestelle - kam, ist auch unbefangener und offener, liebt Menschen. Es ist eben nie der eine so wie der nächste, jeder ist ein Individuum.
Kompatibel mit Kindern wären hier von all den Hunden genau zwei gewesen. Allerdings muss das nix heißen, denn ich habe nie Wert darauf gelegt. Kinder sind hier kein Thema, daher war das nie wichtig für uns. Aber das heißt ja nicht, dass es so etwas im Tierschutz nicht gibt. Ich kenne einige Familien mit Kindern und Tierschutzhunden. Die sind dann aber auch über eine Pflegestelle bei ihnen gelandet, nicht als Direktimport.
Mein Ratschlag an Dich: Nicht auf eine oder zwei Orgas versteifen, sondern wirklich Geduld haben und immer wieder schauen, was an Hunden auf Pflegestellen in deiner Nähe sitzt. Auch mal bewusst ins Tierheim fahren, denn die haben meistens einen Teil ihrer Kandidaten, grad die leichter vermittelbaren, nicht auf ihrer Website. So kenne ich es auch vom hiesigen Tierheim. Nicht jeder Auslandshund ist ein verstörtes, überängstliches, Kinder fressendes, totkrankes Tier. Es gibt ganz tolle Hunde, hier genauso wie dort. Aber vom Direktimport rate ich dir eindringlich ab.