Hmmm, also Galgos sind ja eher so ne Art Mischung aus Katze und Pferd mit bisschen Hund.
Ist es, den Paul auf die Eckbank zu lassen während man frühstückt, jetzt Vermenschlichung oder Verkatzlichung? Ich habe Paul neben mir dazu befragt, aber typisch Nichtmensch spricht er nicht so viel. Er guckt nur niedlich, während er da neben mir auf der Eckbank liegt wie ein zufriedener getigerter Kater. Er IST doch ein Kater, oder??
Um ehrlich zu sein, Vermenschlichung geht bei mir los wenn Hundchen Pralinen bekommt oder ein Mäntelchen anziehen muss was möglichst nach Babykleidung aussieht, der Hund aber nicht aufgrund von Kälte, Alter oder sonstwas wirklich brauchen würde. Wenn er den Mantel braucht, ist es wieder was anderes. Haben wir selbst für unsere Windhunde ja auch. Wobei ich auch da eher auf funktionale, gerne bunte, aber prinzipiell funktionale Hundemäntel setze als auf irgendwelche Niedlichkeiten die einen haarigen Toddler aus dem Hund machen sollen.
Vermenschlichung ist für mich auch, wenn dem Hund mehr Menschlichkeit aufgezwungen wird als gut für ihn ist. Wenn er sich etwa nicht mehr schmutzig machen darf. Oder wenn er jeden Tag mit Babyshampoo gebadet wird. Überhaupt wenn ein Hund sehr oft gebadet wird, ohne dass es medizinische oder sonstige wirklich sinnvolle Gründe dafür gibt. Oder wenn der kleine Hund im MaxiCosi durch die Gegend getragen wird, oder in einer extra Tasche die ganze Zeit nur getragen wird obwohl er laufen könnte. Das sind so Dinge, die ich als Vermenschlichung und als ungut bezeichnen würde.
Aber ein Hund im Bett eher nicht. Das ist eher etwas, was für Hunde an sich ja normal ist: Die Gruppe schläft gemeinsam auf einem Haufen. So ist das. Oder das Rudel, wobei Rudel darf man ja nicht sagen. Also Gruppe. Es wäre in meinen Augen eher entgegen der Natur des Rudeltieres Hund, ihn aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Wobei ich das absolut okay finde wenn es in der entsprechenden Familie eben so gemacht wird und der Hund es auch so kennt. Aber streng genommen ist das Schlafen im Bett eine natürliche Sache für so ein Tier. Es ist eher für den Mensch gewöhnungsbedürftig, mit einer anderen Art in einem Bett zu schlafen. Wobei Urvölker ja auch enger mit ihren Tieren lebten, soweit ich weiß. Also auch zumindest alle in einem Raum, oft auch wegen der Kälte eng aneinander um sich zu wärmen.
Frage ist, wo fängt man an, Vermenschlichung zu sehen? Fakt ist, ein Hund braucht ein Halsband und/oder ein Geschirr. Ich finde ja, eins reicht da nicht. Streng genommen ist das Vermenschlichung, weil eins von jedem ja schon reichen würde. Und Menschen haben halt auch verschiedene Klamotten. So auch meine Hunde. Nächste Frage, muss das Halsband besonders ausgefallen sein? Mit Kätzchenmotiv, mit bunten Schmetterlingen, edel als Indianerschmuck, gefilzt mit eigenem Hundehaar drin, mit Herzen drauf? Ist das nicht eigentlich auch schon eine Art Vermenschlichung? Ein nackertes schwarzes Nylonband täte es doch auch. Für mich ist es keine Vermenschlichung, zumal es den Hund in keinster Weise irritiert oder behindert, wenn er ein buntes, besticktes oder mit Edelsteinen versetztes Halsband anstelle eines einfarbigen trägt. Oder wenn an der Garderobe 20 Halsbänder hängen anstatt nur einem. Dem Hund ist es egal, er sieht nur dass es gleich Gassi geht, und freut sich über das Halsband was ihm angelegt wird - egal wie das aussieht.
Vermenschlichung fängt in meinen Augen da an, wo es den Hund als Individuum Hund in seinem Leben beeinträchtigt oder ihm Dinge zu tun verwehrt, die hundetypisch wären. Sich dreckig machen als Beispiel. Oder sich austoben können im Freien. Oder oder oder.