Die Ansätze von BAT finde ich gut und ich interessiere mich dafür. Meine Pepper ist ja gegenüber Menschen sehr ängstlich, war aber immer schon, seit wir sie haben, gut händelbar, wenn sie ausweichen konnte. Sprich es ist ein Unterschied, ob man bei einem Gassi mit ihr die 2-Meter-Leine hat oder eine 5-Meter-Leine oder sogar die ach so verpönte 8-Meter-Flexi.
Hat sie die Möglichkeit, entgegenkommenden Menschen in größerem Bogen auszuweichen, tut sie das. Wenn es nach ihr geht, am liebsten via Flexi, da diese am längsten ist. Auf diese Weise schafft sie dann auch Spaziergänge in etwas belebterer Gegend. Eben weil sie ausweichen kann. Sie gerät dann auch nicht in Panik. Je mehr man ausweicht, desto entspannter ist sie. Schlimm wäre es für sie, wenn sie Entgegenkommenden nicht oder nur minimal ausweichen kann und dann auch noch fixiert wird, sprich Festhalten am Geschirr o.Ä. Das ist für sie der worst case, da kann es zu "Erfrieren" oder hysterischer Panikattacke kommen. Kann sie hingegen ausweichen, ist es okay. Somit auch für uns besser händelbar, denn so eine Riesengalga von knapp 30 kg die sehr muskulös ist, entwickelt wirklich enorme Kräfte wenn man "festhalten" will oder muss.
Aber was das BAT für uns als Training leider tendenziell unrealistisch macht, sind zwei Dinge. Zum einen dieses geforderte Leinenhandling. Ergibt für mich zwar Sinn und finde ich auch gut und sieht in den Videos immer sehr harmonisch aus, aber die Realität sieht bei uns eben so aus dass ich vier Hunde dabei habe, teils Leinen (ja auch Flexileinen, weil alle an Schleppleinen wäre wirklich Beinbruch pur) am Leinengürtel bei mir fest habe und nicht immer alle Aufmerksamkeit nur auf einen einzigen Hund und dessen Leine legen kann. Zwei meiner Hunde, darunter Pepper, sind nicht immer ganz easy an der Leine. Auf beiden liegt mein Fokus hauptsächlich. Die anderen zwei laufen eher so mit, die sind unkompliziert. Und immer nur mit Pepper getrennt von den anderen gehen ist hier auch keine alltagstaugliche Option.
Zum anderen ist es auch deshalb unrealistisch - und das wurde hier im Thread ja schon angesprochen - da wir eben nicht mitten in der Pampa ohne Nachbarn und andere Reize wohnen. Wir wohnen zwar ländlich, aber für ein Dorf ist hier ziemlich was los, auch viel Tourismus, mehrere größere Einkaufsgeschäfte, demzufolge öfter mal Begegnungen von Menschen, Hunden, Autos, Radfahrern. Allein auf den wenigen Metern von der Haustür bis zum Moselufer müssen die Hunde auch alle nah bei mir laufen weils eine viel befahrene Straße ist. Manchmal kommt mir da auch ein Mensch auf dem sehr schmalen Bürgersteig entgegen. Klingt blöd, aber Pepper muss dann da durch auch ohne etliche Meter Abstand. Macht sie ja auch. Und ich kann sie ja nicht von der Haustür zur Natur beamen. Somit würden wir für BAT wohl ungeeignete Voraussetzungen haben.
Aber den Ansatz mag ich, da ich eben sehe, was es ausmacht wenn ein Hund selbst Entscheidungen treffen darf - insbesondere wenns ein Hund ist dem es Probleme macht, wenn er eben nicht ausweichen kann.