Wir haben aktuell drei Galgos und hatten zuvor auch schon zwei weitere Galgos sowie einen Podenco-Mix, allesamt aus Spanien. Vieles wurde ja schon gesagt. Ich komme gerade vom Frühdienst und habe jetzt nicht alle Seiten gelesen, daher möge man es mir bitte nachsehen, wenn ich manches zu dem Thema unnötig aufwärme - weil vermutlich schon geklärt oder erklärt.
Unsere Hunde waren bei Übernahme 1 Jahr (Lucas), 3 Jahre (Rapido), 2 Jahre (Pepper), 2 Jahre (Paul), 3 Jahre (Willy) und 1 Jahr (Emma) alt. Natürlich immer unter der Angabe dass ein absolut genaues Geburtsdatum nicht vorhanden ist, sie werden ja doch alle geschätzt, nur bei Lucas wussten wir den Geburtsmonat weil er als Welpe schon in Spanien ins Tierheim kam. Bei den anderen waren es entweder Abgaben vom Jäger oder man hat sie von der Straße gesammelt, aber Erfahrungen beim Jäger hatten und haben sie (ausgenommen Lucas) alle. Ich kann die Übernahme eines Hundes aus einer Pflegestelle wärmstens empfehlen und handhabte es in den meisten Fällen auch so.
Zur Futterfrage kann ich sagen, das ist wie immer völlig individuell. Also davon abhängig was man will, was man füttert. Ich könnte hier problemlos für Nassfutter 500 € im Monat ausgeben. Ich kann aber auch ein solides, verträgliches Trockenfutter geben und liege damit bei den dreien bei ca. 200 € im Monat für Futter. Da ist dann aber auch die eine oder andere Packung Leckerlis drin oder ab und zu auch mal ne Dose. Sinnvoll und wichtig ist heutzutage auf jeden Fall auch eine Krankenversicherung, egal für welchen Hund, und im Optimalfall eine Vollversicherung. Kostenpunkt je nach Hund, Versicherung und Hundealter so um die 60-100 € würde ich sagen. Also pro Hund. Wir haben zwei Hunde voll versichert und der dritte hat eine OP-Versicherung weil den aufgrund der Leishmaniose keine Vollversicherung mehr nimmt. Dann natürlich noch die Steuern und alles weitere kommt on top. Sei dir bewusst dass du bei einem Windhund tendenziell auch einiges an Mänteln brauchst: Regenmantel, Wintermantel, Pulli vielleicht, je nach Frierskala auch noch was für den Übergang. Unsere Emma hat sogar Overalls, aber die hat auch wirklich schnell kalt. Überhaupt kann man für Ausstattung einen Haufen Kohle ausgeben. Wichtig sind halt ein ordentlich sitzendes Sicherheitsgeschirr (ich gehe vom Tierschutzhund aus, diese Geschirre können wirklich eine Lebensversicherung sein), dann Leinen mit guten stabilen Karabinern, sinnvoll auch ein GPS-Tracker mit Abo. Absolut lohnende Anschaffung ist auch ein Leinengürtel für dich als Hundehalter, das macht das ganze auch nochmal sicherer. Das alles zu dem was man sonst noch so braucht, aber Erstausstattung braucht man bei so was ja so oder so.
Absolut wichtig für diese Hunde ist definitiv regelmäßiger Freilauf, und zwar am besten auf eingezäunter Fläche. Doch Obacht beim Thema öffentliche Hundewiese, wo jeder drauf kann. Ist zwar klasse wenn die Gemeinde das anbietet, aber nicht jeder Windhund kann einfach so mit Yorkie & Co zusammen flitzen. Auch meine drei, das gebe ich ehrlich zu, kippen sehr schnell in Hetzen und Mobben - insbesondere wenn sie sehen, der andere ist langsamer als sie selbst. Ich würde das Risiko bei ihnen nicht eingehen, und die meisten Hunde sind nunmal langsamer, und viele ja auch kleiner. Daher haben wir solche Kontakte auch nicht wirklich. Wir nutzen private Hundewiesen, dann aber für uns allein oder mit ausgesuchten Hundekumpels. Unsere Hunde tragen im Auslauf, obwohl sie unter sich sind, immer Maulkörbe weil die Galgos untereinander sich auch jagen. Dabei neigen sie dazu, den der vorne läuft, in den Hintern zu zwicken. Das gibt bei der dünnen Haut in Kombination mit wenig Fell doch sehr schnell sehr klaffende Löcher. Überhaupt Löcher bzw. Hautverletzungen sind bei diesen Hunden schneller mal passiert, vor allem wenn man so eine Emma hat wie wir, die halsabwärts über den unteren Teil des Brustkorbs und die Schenkel nahezu nackig ist. Aber dafür empfinde ich die Windigen sonst als weitgehend gesunden Hundetyp und auch für die Größe Hund recht langlebig in den meisten Fällen. Aber klar, es kann immer was sein und meine Erfahrungen beziehen sich jetzt auf meine insgesamt 6 Windhunde aus Spanien, die seit 2009 hier leb(t)en.
Neben ihren Auslauftagen 2-3x pro Woche gehen unsere gern spazieren durch die Pampa, das tun wir immer mit langen Leinen und genießen diese Auszeit vom Alltag allesamt. Wir wohnen ländlich, wenn auch mitten im Ort. Für die meisten unserer Galgonen wäre ein hundgerechtes Stadtleben durchaus machbar gewesen, für unsere Mädels Pepper und Emma hingegen wäre es der worst case aufgrund ihrer Menschenangst. Jedoch wie schon erwähnt, die meisten anderen hätten mit städtischer Umgebung keine größeren Probleme gehabt.
Zu Hundeschule und Hundesport kann ich so nix sagen, damit haben unsere wenig am Hut. Unsere jetzigen Hunde können tatsächlich gar nix, also kein Sitz und nix dergleichen. Es ist mir einfach nicht wichtig. Sie hören auf ihre Namen und fertig. Lucas als Podenco-Mix hat damals aber gerne gelernt und konnte etliche Tricks. Er war allgemein sehr clever und hatte Freude an gemeinsamer Arbeit. Er machte auch Mantrailing mit Begeisterung. Was unsere jetzigen Hunde alle mögen, sind Suchspiele in der Natur oder auch zuhause. Einfach Leckerlis suchen, mehr nicht, aber das finden die toll. Und generell spielen sie gerne mit Plüschis & Co, auch mal alleine nur für sich, und sehen dabei vom Spielverhalten her aus wie große Katzen.