Beiträge von Märchen

    Es gibt Studien, laut denen knapp 10 Prozent aller CEA -/- Hunde erblinden.

    Das sind zumindest definitiv nicht die, auf die sich in diesem Text bezogen wird. Von 4469 untersuchten Hunden beim CfBrH waren nur 18 klinisch auffällig. Das sind 0,4%. Und die waren auch nicht unbedingt blind. Das wäre bei solchen Anteilen unmöglich mit 45 % -/- zusammenzubringen.

    Im Text ist auch von einer Studie die Rede, die den Zusammenhang zwischen CEA -/- und den klinisch relevanten Ausprägungen beim Collie (!) gar nicht belegen konnte. Relevant scheint dagegen zu sein, ob mit Hunden mit der klinischen Ausprägung noch weiter gezüchtet wird oder nicht. Dementsprechend dürfte sich auch der Anteil an auffälligen Hunden an -/- Hunden in die eine oder andere Richtung entwickeln.


    Ich würde übrigens gar nicht ausschließen, dass der Text ordentlich cherry pickt und versucht, sich den katastrophalen Zustand einer Rasse schönzureden. Um das zu beurteilen, müsste man aber nochmal deutlich tiefer ins Thema einsteigen. Erstmal sehe ich keinen Grund, die Zahlen nicht ernstzunehmen.

    Im Falle des Collies hieße ja anscheinend sogar der Ausschluss von CEA -/- Hunden, dass die Hälfte des Genpools wegfällt. Da sind wir noch nicht einmal bei der Verpaarung von Trägern. Dass das für eine Rasse, die, wenn ich mich richtig erinnere, sowieso ein großes Thema mit Inzucht hat, ein noch größeres Problem wäre, sehe ich auch.

    (Ich finde das auch alles nicht unproblematisch, aber die Argumentation finde ich - innerhalb der Welt der Rassezucht, wie sie aktuell eben größtenteils betrieben wird - nachvollziehbar.)

    Es wäre übrigens theoretisch durchaus möglich, dass -/- beim Collie ein deutlich geringeres Problem ist als bei anderen Rassen. Ähnlich wie dilute alleine beispielsweise beim Weimaraner keine CDA verursacht, bei anderen Rassen dann aber verstärkt Probleme auftreten.

    Ich habe spontan keine Zahlen über das Auftreten und den Krankheitswert von CEA bei anderen Rassen gefunden.

    Hm, selbst wenn das, worauf aktuell getestet werden kann, nur ein Teil der nötigen Voraussetzungen ist, damit ein Hund klinisch erkrankt, so wäre mir das Grund genug, mit solchen Tieren nicht weiter zu züchten.
    Sogar gerade dann nicht, wenn ich gar nicht genau weiß, was zusätzlich noch "nötig" ist, damit ein Tier erkrankt. Halte das daher nach wie vor für ein unnötiges Risiko.

    Im Grunde sehe ich das genauso. Aber der konsequente Schluss daraus wäre dann eigentlich, gar keine Rassen mit irgendwelchen rassetypischen Erkrankungen mehr zu züchten, solange man diese noch nicht zu 100% ausschließen kann. Egal, wie selten diese Erkrankungen letztendlich auftreten. Oder welche Erkrankungen nimmt man mit welcher Häufigkeit in Kauf? Es ist nicht ganz so simpel.

    Ok, ich rudere nochmal zurück. Nehmt bitte nicht zu genau, was ich geschrieben habe. Ein Teil des Problems ist wohl, dass CEA ein Spektrum ist und die meisten Veränderungen, die darunter fallen, nicht krankhaft, sondern einfach eine Abweichung der Norm sind und bei sehr vielen, eventuell sogar dem Großteil der Collies auftreten.

    Mit CEA dürfen die nicht starten.

    Aber die Augenuntersuchung ist ausreichend? Ist dann eigentlich auch Quatsch, wenn viele -/- Hunde unsichtbare Träger sind.

    wenn die Eltern mit -/- getestet worden sind und aber klinisch frei sind, fallen keine blinden Welpen

    Das dürfte so allerdings auch nicht korrekt sein. Steht da auch nicht. Nur, dass die Erkrankungen weiter zurückgehen, wenn man mit erkrankten Tieren nicht züchtet. Wie genau vererbt wird und ob Generationen übersprungen werden, bleibt unklar. Wenn noch erkrankte Hunde fallen, obwohl Kolobome zum Zuchtausschluss führen, dann können in deinem Beispiel durchaus erkrankte Hunde fallen. Nur die Chance ist sehr viel geringer, als es der Name des Tests impliziert.


    Wenn ich das richtig verstehe, dann ist das Gen, das getestet wird, durchaus eine notwendige Bedingung für CDA. Daher ist es theoretisch und in Populationen, in denen man es sich "leisten" kann, sinnvoll, gar nicht mit dem Ergebnis -/- zu züchten. Nur scheint das beim Collie kontraproduktiv zu sein, weil man damit mehr neue Baustellen bzgl. Genpool eröffnen würde, als Probleme effektiv lösen.

    Keine Gewähr - ich hoffe, ich habe das alles richtig verstanden.

    Es scheint schlicht so zu sein, dass der Name des Gentests irreführend ist und der Test, anders als bei anderen Erkrankungen, nach neuesten Erkenntnissen nur einen von mehreren Teilfaktoren, die zur Erkrankung führen, abdeckt. Dieser Faktor an sich ist bei sehr vielen Collies vorhanden (45% der getesteten Collies sind +/+) und scheint keinen Krankheitswert zu haben. Die Selektion auf Basis des Tests ist daher nicht zielführend. Die Selektion auf Basis des Zuchtausschlusses von tatsächlich erkrankten Hunden dagegen führt bisher zu einer stetigen Abnahme der Erkrankungen.

    Zumindest ist das die Aussage des verlinkten Textes...