Mal ne ganz dumme Frage, woran merkt ihr dass eure Hunde besonders reaktiv/reizoffen sind?
Mein Kurzhaarcollie war / ist draußen sehr aufgeregt und reagiert(e) auf alles. Eine Trainerin sagte mal "der registriert auch, wenn sich jemand in zwei Kilometern Entfernung die Schuhe zubindet". Und er nimmt nicht einfach nur alles zur Kenntnis, sondern möchte dann eigentlich auch abchecken, was da genau passiert. Wird er daran gehindert, zB durch die Leine, war er sehr schnell frustriert.
Ohne Leine war er dann oft ziemlich kopflos, nur außenorientiert (auch als Welpe schon), er wollte hier, dort, und da drüben auch, und am besten überall gleichzeitig, schnüffeln. Auch im Haus fand er von allein nicht zur Ruhe.
Frust war generell ein großes Thema, und ist es stellenweise auch noch. Dynamik anderer Hunde hat ihn schon mit 12 Wochen in der Welpengruppe dazu gebracht, grollend vorpreschen zu wollen um die anderen daran zu erinnern, dass sich außer ihm hier ja wohl niemand bewegt. Andere Bewegungsreize (Jogger, Autos, Fahrräder, Vögel usw.) waren allerdings nie Thema.
Wir hatten so vor etwa einem Jahr eine Phase, da war es kaum möglich, mit ihm raus zu gehen, weil er so aufgeregt war, dass er gar nicht ansprechbar war. Entsprechend "gut" war die Leinenführigkeit.
Ich hatte das nicht in der Ausgeprägtheit erwartet, da "normale" Collies ja häufig als gemäßigte Hütehunde angepriesen werden (oft von Leuten, die noch nie einen hatten..) und wir vor dem Kauf auch einige persönlich kennengelernt hatten, es gibt in der Rasse und natürlich je nach Individuum aber große Unterschiede.
Wir waren bei 3 Trainerinnen, die alle kein Konzept für diesen Hundetyp hatten. Bei Trainerin 3 wurde unsere Rassewahl direkt mit den Worten "oh, ein Kurzhaarcollie - die gelten in Trainerkreisen ja als Psychos" kommentiert 
Uns wurde gesagt, wir sollten beim Ruhetraining ohne Belohnung arbeiten, weil die Entspannung, die irgendwann schon kommen würde, Belohnung genug sei für den Hund. Dumm nur, dass mein Hund gar nicht wusste, dass Entspannung das Ziel war und seeehr ausdauernd ist. Bei einem - von einer Trainerin begleiteten - Abschalttraining hat er nach 2 Stunden noch hellwach im Stehen vor sich hin gefiept. Der hätte sich eher ins Koma gefiept, als sich von selbst hinzulegen und zu ruhen.
Wir haben uns dann - ohne Trainer - ganz gut selbst durchgefuchst und vor ein paar Wochen hab ich einen Online-Leinenführigkeitskurs von flying-paws gekauft, der ich an dieser Stelle echt mal danken muss, weil wir dadurch noch mal mehr Fortschritte gemacht haben.
Inzwischen sind Pausen auf den Spaziergängen nicht mehr von einem durchgehenden Fiepkonzert begleitet, er legt sich innerhalb von wenigen Minuten hin, sogar auf die Seite. Dass das mal passieren würde, vor allem so schnell, hätte ich "früher" kaum für möglich gehalten und es macht mich total glücklich, gerade auch für ihn.
Huch. Ist ganz schön lang geworden 
Im Alltag ist das bei uns ein alles wahrnehmen, meinen auf alles reagieren zu müssen, unwichtige Dinge nicht ausblenden können.
Genau das.
In Rassebeschreibungen steht ja häufig gerade bei Hütehunden das Wort "sensibel". Früher dachte ich, damit ist gemeint, dass sie eben weich sind, schnell beeindruckt, fein auf menschliche Stimmungen reagieren. Mittlerweile glaube ich, dass damit eher generell reizoffen gemeint ist.
Habt ihr eigentlich Pläne und Ziele für eure Hundekinder in diesem Jahr?
Weiter üben, dass er sich auch draußen entspannt und damit verbunden eine bessere Leinenführigkeit erreichen 