Beiträge von Panini

    Wir üben mal wieder Ruhe, klappt so mal gar nicht *seufz*

    Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass wir hier vorran kommen.

    Kenne ich gut! Wir üben das seit 2 Jahren. Ständig. Das Training kommt mir echt zu den Ohren raus. Und trotzdem fiept er nach wie vor sobald wir länger als ein paar Sekunden stehen bleiben, einfach weil er weiter möchte. In fremder Umgebung besonders ausdauernd.

    Sobald das Gartentor hinter uns zu geht ist er dann ein anderer Hund. Sofort tiefenentspannt. Im Haus sowieso. Auch in „fremden“ Häusern. Cafés und Restaurants sind auch kein Problem. Aber draußen.. schwierig. Es macht für ihn einfach keinen Sinn, da runter zu fahren.

    Aber heute war ich wieder extrem stolz. Wir waren mit Freunden und ihrem Golden Retriever, ein halbes Jahr älter als Brodie, spazieren und anschließend bei ihnen zu Hause.

    Brodie hat sich sofort hingelegt und geschlafen, obwohl er vorher noch nie dort war :applaus:

    Der Goldie dagegen kam gar nicht zur Ruhe. Aber Retriever zeigen das halt anders.. er war die ganze Zeit stumm dabei, das fällt natürlich gerade draußen weniger auf.

    Man müsste nachzählen und mit den Quoten der Tierheime vergleichen. Eventuell ist das ja (leider) ein ganz normales Verhältnis von Erfolgs- zu Misserfolgsstory?

    Hier wird aber nicht der Durchschnitt der TH vermittelt, sondern Kanidaten die als schwer Vermittelbar gelten (aus unterschiedlichen Gründen).

    Mich wundert der hohe Anteil an Ruckläufern nicht. Ich hab schon erlebt dass Hunde die weniger Baustellen hatten schnell zurück gegeben werden.

    Was auch noch dazu kommt: Teils wurden die Hunde als weniger problematisch vorgestellt als sie es am Ende waren.

    Bei Flecki, weiß ich noch weil der optisch voll mein Beuteschema ist, hieß es in der Vorstellung nur, dass er etwas unsicher ist, wegen Jagdtrieb nicht zu Katzen soll und sich keiner erklären kann, wieso der seit 2 Jahren übersehen wird. Von den Baustellen keine Rede (gut, manche hat er dann auch erst im neuen zu Hause gezeigt).

    Leute, die ihn angucken, letztens eine Joggerin, die an der Ampel auf der Stelle lief und dabei mit den Armen ruderte, ja die war sehr gruselig.

    Sowas ist meinem wiederum total egal. Gruselig findet er eigentlich gar nichts und laut ist er auch nicht, aber dafür beherrscht er Frustfiepen in Perfektion :ugly: .

    Bei uns sind der Knackpunkt hauptsächlich Gerüche, denen er gern - in seinem Tempo, und das ist ein Mix aus schnellem Trab und Steh xD - nachgehen möchte, aber an der Leine eben nicht kann. Auf Waldwegen ist die Leinenführigkeit daher deutlich schlechter als an der Straße.

    Brodie ist schon sehr stark an Hündinnen interessiert. Egal ob läufig oder nicht.

    Er will auch vehement zu interessanten Schnüffelstellen, selbst mit der Leine-an-Halsband+Geschirr-Lösung ist es teilweise nervig, wie er versucht da hin zu zerren.

    Sonntag waren wir auf einer Ausstellung und er hat feinstes Rüdenverhalten gezeigt.. Am Eingang schnell einen Sheltierüden angeknurrt, auf dem Platz einen anderen KHC-Rüden in 30 Metern Entfernung erspäht und sofort erst mal Drohverhalten gezeigt und im Ring war er von einer Hündin am Rand so angetan, dass er ständig versucht hat, sie anzuglotzen. Es lief mit viel Ansprache aber alles gut und problemlos.

    Vermutlich würde er derzeit umgehend abwandern, wenn er die Wahl hätte |)

    Hier lebt er ja mit einer (kastrierten) Hündin zusammen. Da ist er nie aufdringlich, das läuft prima. Im Freilauf leckt er ihr Pipi aber auf wie Wasser wenn man nix sagt, und kastrierte Rüden findet er auch höchst spannend :rollsmile:

    Allerdings leidet er nicht, sowas wie jammern, nicht fressen o.ä. gab es noch nie, daher schließe ich chippen/kastrieren auch aus.

    Ansonsten trägt er eh hauptsächlich Geschirr und zieht dann eben moderat. :ka:

    Ich habe das glaube ich schon 12x geschrieben: Meiner zieht.nicht.moderat :ugly: Das würde mir mittlerweile ja schon völlig reichen! Von der Vorstellung, dass er genauso chillig und orientiert mit durchhängender Leine neben mir läuft wie meine Hündin (die das mit deutlich weniger Aufwand ohne Trainerhilfe und in sehr kurzer Zeit gelernt hat) habe ich mich längst verabschiedet.

    Er kann es in fremder Umgebung einfach (noch? nie?) nicht leisten weil er überall gleichzeitig hin will um alles abzuchecken, zu markieren etc., und frustet dann (und nein, er durfte an der Leine noch nie überall hin wo er wollte und ich gebe ihm selbstverständlich auch nicht nach, daher ist die Leine mittlerweile auch immer an Geschirr UND Halsband, der stemmt sich nämlich mit seinen 25kg voll rein und geht auch gern mal blitzartig rückwärts).

    Wir „arbeiten“ weiter vorrangig an der Frusttoleranz und der Aufregung und es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis er an der Leine zuverlässig gut läuft. Das Konzept als solches hat er nämlich durchaus schon längst verstanden, das zeigt sich in vertrauter Umgebung sehr schön.

    Und dann ist es natürlich so, wenn was nicht so klappt, der Hund einfach nichts von den Vorstellungen hält, deutliche mehr Temperament hat, deutlich mehr eigene Interessen, es sich schon wie die erste Kritik an den eigenen Fähigkeiten anfühlt. Denn man macht und tut und ist wirklich bemüht und trotzdem wird's nix....

    Genau das. Da kann man Prioritäten setzen wie man will, bei manchen Hunden dauert manches einfach länger und ist trotz aller Motivation und Bemühungen schwieriger.

    Mein Hund ist super im Freilauf. Dafür ist die Leinenführigkeit immer noch schlecht.

    Priorität von Tag 1 an war die Leinenführigkeit.. :ugly:

    Mit ihm versuche ich aktuell wirklich so entspannt wie möglich zu bleiben wenn wir Wild sehen, er merkt sich nämlich sofort wenn die Kette: Wild-Frauchen ruft hektisch oder leint mich gar an, das muss ein Grund zur Aufregung sein, entsteht.

    Reicht auch by Proxy, wenn zb dragonwog ihren Hund leicht panisch ruft, ist er direkt getriggert.

    Das ist bei uns genau so. Jetzt haben wir zwar mit Wild kein Thema, aber in Bezug auf fremde Hunde. Da wir immer eingetrichtert bekommen haben, dass es auf gaaar keinen Fall zu Fremdhundkontakt kommen soll, sind wir total hektisch geworden wenn wir welche gesehen haben, haben schnell angeleint und dann sogar versucht, Sichtkontakt zu unterbrechen damit ja keine Aufregung entsteht. Durch unsere unentspannte Art war er schnell erst recht aufgeregt bei fremden Hunden. Das arbeiten wir gerade u.a. so um, indem wir, mit etwas Abstand, in Ruhe gucken lassen.

    Btw. hatten wir unsere erste Stunde bei der neuen Trainerin. Ich bin so froh, dass wir die gefunden haben =) Zum ersten Mal sieht eine Trainerin unseren Hund so, wie er ist, nämlich als Arbeitshund (ihre Worte) mit sehr sehr kurzer Zündschnur und es gibt endlich andere als die üblichen Tipps.

    Wir setzen jetzt noch mal etwas anders an, was die Arbeit an der Frustrationstoleranz angeht, und in 6 Wochen beim nächsten Termin geht es dann je nach Trainingsstand erst um Leinenführigkeit.

    Sieht man von der Fremdhundgeschichte ab, haben wir bisher laut ihr sehr gut vorgearbeitet, er ist nur mit besonders wenig Geduld, dafür aber viel Ego ausgestattet.

    Positiv ist, dass er seinen Frust nie an uns auslässt. Das kennt sie auch anders und ist der Rasse geschuldet. Ansonsten sagte sie, seien KHCs - je nach Typ - absolut keine „gemäßigten“ Hütehunde, wie es hier im Forum ja oft behauptet wird.

    Der Meinung kann ich mir auch nur anschließen xD

    Was ich spannend fand: Als ich aufzählte, was wir bisher so an (erfolglosen) Anleitungen für die Leinenführigkeit an die Hand bekommen hatten und beim Blocken angekommen war, sagte sie sofort „und lass mich raten, das hat natürlich gar nicht funktioniert. Das tut es bei solchen Hundetypen nie, außer du willst im Sekundentakt blocken.“

    -> Wir hatten es ja monatelang mit zum Ende auch recht heftigem ständigem Blocken versucht und genau diese Erfahrung gemacht.

    Ich bin echt guter Dinge, dass wir das Frust-Thema nun endlich in den Griff kriegen und sich der Rest dadurch auch auflöst :nicken: