Was auch immer du in einer Stunde Hundeschule von anderen siehst oder bei 10 Sekunden Hundebegegnung oder hier im DF liest... Sind alles nur winzig kleine Ausschnitte.
Das ist es.
Und dann kommt es noch darauf an, ob und mit wem man vergleicht.
In unserer Welpengruppe hatten wir das "Pech", dass alle anderen Hunde sehr ruhige Charaktere waren. Die haben es schon mit wenigen Monaten geschafft, während der gesamten (!) Stunde ruhig auf ihren Decken zu sitzen oder zu liegen. Brodie? Keine Chance. Das schafft der draußen bis heute nicht entspannt. Dazu die Dynamik der anderen Hunde.. findet der auch bis heute blöd. Und wenn man sich mal Dokus über arbeitende Hütehunde ansieht ist das auch keine große Überraschung (jaaaa, Kurzhaarcollies arbeiten heute nur noch selten am Vieh, nichtsdestotrotz löst sich Genetik ja nicht einfach in Luft auf).
Sehr aufschlussreich war die zweite Welpenstunde: Wir leinten nacheinander immer einen der Welpen für ein paar Minuten ab um mal zu schauen, wie sie sich dann verhalten, wie die einzelnen Charaktere so sind.
Alle anderen Welpen: Recht zurückhaltend, entfernten sich kaum weiter als 2, 3 Meter von ihren Menschen.
Brodie: Versuchte nacheinander zu jedem anderen Welpen zu laufen um diesen auf seine Party einzuladen. Als das nicht klappte (wir Besitzer sollten die anderen Welpen in dem Fall abwehren), ist er mit Vollgas durch den Agility-Tunnel gerannt. Weil das so lustig war und alle aufmerksam waren, direkt noch ein zweites Mal. Und dann ist er am Zaun entlang und hat eine Stelle gefunden, wo ein kleines Loch war und wollte die Welt außerhalb des Platzes erkunden.... 
Es war also schnell klar, wer der energiegeladendste und selbstbewussteste Hund der Gruppe war. In den Gruppenstunden fiel er immer am meisten auf. Aber er hat uns im Alltag keinerlei Sorgen bereitet. Nach und nach erfuhr man dafür von den anderen Teams, dass deren Hunde schon recht früh
- Probleme mit Artgenossen hatten
- fremde Menschen anknurrten
- alles kaputt machten
- nicht alleinbleiben konnten
- uws.
Man darf auch nie vergessen, dass "das Internet" der beste Ort ist, um sich selbst möglichst positiv darzustellen.
Ich weiß von einer "Petfluencerin" bei Instagram, die in ihren Stories immer nur die Sekunden zeigt, in denen sie gezielt die Leinenführigkeit übt. Das sieht dann immer ganz toll aus und man denkt "wow, wie macht die das und warum klappt das bei mir einfach nicht?". Dass der Hund den Rest der Zeit frei läuft, weil er sie ansonsten durch die Gegend zieht, das weiß erst mal keiner.
Ich weiß von "Gruppenexperten" in Facebook-Gruppen, deren eigene Hunde total meidig sind oder nur deswegen nicht auffallen, weil sie in der Pampa wohnen und dort selten auf fremde Hunde treffen.
Usw.
Die meisten Leute - auch hier - erzählen einfach nicht alles