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ja, doch. Ich glaube, da hast du absolut recht. Da das Seminar im Arbeitsumfeld stattfand, neige ich zu einer stärkeren Gewichtung zur extrinsischen Motivation (weil Arbeitgeber oder Berufsbild hier idR die Arbeiten vorschreiben).
So oder so war es nicht so wirklich richtig von der Seminarleiterin, das (nur) der intrinsischen Motivation zuzuordnen, ich also "zu recht" verwirrt
Ah. Ein berufliches Seminar zum Thema intrinsische vs. extrinsische Motivation. Da schrillen bei mir (erfahrungsbedingt) Alarmglöckchen
Sowas ist halt zweckgebunden.
Es ist nicht so einfach zu trennen, im Berufsleben ist man ja oft mit gemischten Motivationen zugange.
Wenn Du was machen musst, weil Du weißt, dass es ein heiliges Donnerwetter vom Chef gibt, wenn es in zwei Stunden nicht erledigt ist (und keiner da ist, an den Du es abdrücken kannst), dann ist das extrinsisch motiviert. Ebenso, wenn Du weißt, dass es einen Bonus gibt, wenn Du es in der Zeit erledigt hast.
Schwieriger wird es bei dem Beispiel:
Du bist in einer Arbeitsgruppe, kommst nach dem Urlaub zur Arbeit und siehst, dass da ein älterer ersichtlich unangenehmer Vorgang liegt, den die anwesenden Kollegen haben liegen lassen. Der Kunde wartet aber auf seine Antwort. Wenn Du dann ein Mensch bist, der sich sagt: „Irgendwer muss es ja machen, der Kunde wartet, also ziehe ich mir das jetzt“, dann machst Du zwar was von Außen Vorgegebenes, aber handelst situativ aus einem Gefühl des Pflicht- und Verantwortungsbewusstseins heraus. Da bist Du eher im intrinsischen Bereich („intrinsische Motivation“ wird in Berufsseminaren gerne ausgerichtet auf das Thema der „inneren Zufriedenheit“ diskutiert, aber dieser Bereich muss nicht nett sein
Zwangsverhalten z. B. kommt auch aus intrinsischer Motivation heraus ).
Natürlich ist das eigene Wertesystem irgendwann im Verlauf Deiner Sozialisation von woanders gekommen, aber was internalisiert wurde, motiviert einen auch, ohne dass situativ direkter Druck von Außen da ist.
Wenn dazu kommt, dass Du keinen Bock darauf hast, dass die Gruppe beim nächsten Meeting einen Einlauf vom Chef kriegt, dann sind da gemischte Faktoren.
Wenn Du Deine Arbeit im Vergleich besonders engagiert, ggf. sogar freudig erledigst, weil Dich ein gut gemachter Job mit einem Gefühl der inneren Zufriedenheit erfüllt, dann bist Du da im intrinsischen Bereich, auch wenn Du vermutlich Deinen Job letztlich machst, weil Du Geld dafür kriegst. Das ist es, was Arbeitgeber natürlich bei ihren Mitarbeitern auch gerne sehen.
Mir persönlich sind Arbeitgeber lieber, die das fördern, indem sie ein entsprechendes wertschätzendes und motivierendes Betriebsklima fördern, als solche, die sich dafür auf Seminare verlegen. Aber wie gesagt, dass sind meine Erfahrungen. Es gibt sicher auch AG, die beides gut und sich harmonisch ergänzend nutzen