Beim KHC wird gern gesagt, die Amis bzw. die KHCs mit viel Ami-Import-Anteil seien deutlich ruhiger und einfacher, da Collies in Amerika von Anfang an fast ausschließlich auf Optik/Show gezüchtet wurden.
Ob das belegbar ist? Keine Ahnung
Es scheint in beiden Linien solche und solche zu geben.
Meinen KHC-Rüden, 25% Ami-Anteil, würde ich nicht als einfach bezeichnen, aber das liegt sicher mehr am individuellen Charakter als an Prozentzahlen.
Von Tag 1 an selbstbewusst für 2, sehr energetisch, kam schwer von selbst zur Ruhe, war und ist sehr außenorientiert, hatte Mobbing-Tendenzen gegenüber unsichereren Hunden, wollte und will eigene Unsicherheit immer nach vorne lösen, war sehr frustig, in der Pubertät sehr aufbrausend sobald fremde Rüden aufgetaucht sind usw.
Mittlerweile ist er 4 und seit nem Jahr kann man quasi im Wochentakt dabei zusehen, wie auch er ruhiger wird.
Seit 4 Wochen lebt nun eine Tochter von ihm bei uns und die ist von dem was man bisher sagen kann wenn man die beiden Hunde im Welpenalter vergleicht, komplett anders. Viel ruhiger, vorsichtiger, viel mehr an uns orientiert. Trotzdem aber aufgeschlossen und ohne Ängste.
Wir hatten noch mal mit so einem „Kaliber“ wie unserem Rüden gerechnet, daher kommt sie uns nun extrem einfach vor.
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Beim KHC (im VDH) gibt es aber mMn viel mehr Austausch zwischen den Linien als beim LHC. Dazu kommt, dass die KHC erst seit sehr kurzem überhaupt auf Begleit-/Familienhunde gezogen werden. Und der Austausch zwischen KHC und LHC ist auch fast ausschließlich im AKC (in Europa ja erst wieder seit kurzem, dass es gemischte Würfe gibt).
Wenn ich die Varianten also nach "Ruhe" oder "Begleithundefähigkeit" sortieren müsste, sähe das so aus:
Mehr Begleithundefähigkeit: Britischer LHC --------> Amis kurz+lang -----------> Europäischer KHC :Weniger Begleithundefähigkeit
Das heißt nicht, dass ein KHC nicht begleiten kann, Caelan kommt ja z.B. auch viel mit, sondern eher dass es in diesem Vergleich schwieriger sein kann und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund tendenziell ungeeignet ist, höher ist.
Zu Caelan spezifisch: Klassische europäische FCI-Linien mit typischem berechneten Ami-Anteil von so 20-25%, vom Typ her Britisch (theoretisch ist sein Vater auch Briten-Import, allerdings aus einer Deutschen Export-Hündin). Keinerlei, wirklich 0,0 Jagdtrieb, wenig Wachtrieb, quasi kaum Schutztrieb (aber auch nicht wirklich ausprobiert). Keine Artgenossenunverträglichkeit, liebt alle Menschen. Klug im Sinne von Tricks lernen, Dumm im Sinne von eigenständiger Überlebensfähigkeit. Liebt Arbeiten, besonders Sportarten mit Geschwindigkeit und würde vermutlich auch gerne am Schaf arbeiten (noch nicht ausprobiert). Normalerweise nicht unsicher oder ängstlich abgesehen von einer Geräuschangst, die sich auf Gewitter, Feuerwerk und einzelnes, unidentifizierbares, lautes Knallen wie Motorradfehlzündungen begrenzt. Er wohnt hier in der Stadt und kann auch begleiten, ist dann aber nicht dieser Typ "Schläft im dicksten Trubel", sondern braucht ein bisschen Management und liegt dann z. B. ruhig aber aufmerksam neben einem und schaut sich alles an. Kann man auch grundsätzlich jedem in die Hand drücken.
Ich würde ihn spezifisch definitiv als ersthundtauglich für engagierte Anfänger bezeichnen. Ich mein, genau das ist halt auch unsere Situation 