Beiträge von Solumna

    Weiß jemand hier sicher, ob der (deutsche) Wolf überhaupt mesozephal ist? Also, ob das mal wirklich gemessen wurde? Einfach, weil es immer heißt, dass Collies so wahnsinnig lange Nasen hätten, aber Caelan zB. absolut mesozephal ist :tropf:

    Es gibt bei Brachyzephalie halt auch eine riesen Spannweite, an deren einen Ende halt Frenchie und co mit Null- oder Minusnasen und sehr schweren Einschränkungen sind und am anderen muss man das Maßband rausholen, damit einem überhaupt klar ist, dass der Hund brachyzephal ist. Wenn man nur brachyzephal sagt und damit immer das erste Extrem und damit dann Qualzucht meint, verwässert man den Begriff schon sehr

    joa habe ich auch gefunden, liest sich für mich aber eher positiv

    Zitat

    Als typische Krankheiten gelten zurzeit noch die üblichen Bulldog-Erkrankungen. Beispielsweise Keil- bzw. Kreuzwirbelerkrankungen, Gebissfehlstellungen, Zahnfehler und verkrüppelte Ruten. Diese Krankheitsbilder sind jedoch Extreme und bei der Continental Rasse längst nicht mehr so ausgeprägt wie beim Englisch Bulldog. In den kommenden Jahren ist daher abzusehen, dass sich auch beim Continental Bulldog Probleme dieser Art durch ein aktives und engagiertes Zuchtprogramm auf ein Minimum reduzieren werden.

    Das liest sich für mich überhaupt nicht positiv :emoticons_look: Ich lese da: Aktuell gibt es beim Conti übermäßig oft typische Bulldog-Erkrankungen, aber nicht so oft wie in einer Population, die zu 100% betroffen ist. Es wird gehofft, dass es irgendwann besser ist, aber aktuell ist es halt eigentlich kacke...

    Labbis gibt es in drei Farben, gelb/rot, braun und schwarz. Jeder "Labbi" in einer anderen Farbe ist ein Mix, zB mit Weimaraner (das war die ursprüngliche Mischung), ich hab aber auch schon Vermutungen gesehen, dass manchmal Staff oä beteiligt war.

    Die Farbveränderung wird durch das Dilute-Gen ausgelöst und kann in einigen Fällen zur Color Dilution Alopecia führen, einem juckenden Haarverlust. Nicht jeder Dilute-Hund hat CDA, aber jeder Hund mit CDA ist dilute.

    Qualzucht oder nicht? Beim reinrassigen Weimaraner ist es keine Qualzucht, da diese erfahrungsgemäß nie CDA haben (es wird ein zweites Gen vermutet, dass da mit rein spielt). Bei Rassen oder Mischungen, die CDA haben können, würde ich auf die Zucht damit verzichten.

    Andere Erkrankungen als CDA hängen nicht direkt mit der Farbe zusammen, können aber durch unseriöse Zucht oder ungenügende Aufzucht begünstigt werden.

    Ich hab nu echt nix gegen vdh-Zucht, aber wer gibt den Rassestandard denn vor?

    Die Franzosen :ka:

    Ich würde übrigens jedem, der sich über den Rassestandard beschwert, mal dazu anhalten, sich den durchzulesen. Spoiler alert: der Rassestandard hat den Frenchie nicht ruiniert

    Bzgl. der Bulldoggen glaube ich auch, dass die Medien und das "auf der Straße gesehen" bei den Ottonormalleuten einfach das Bedürfnis nach "will ich auch haben" auslöst. Denke Ausstellungen haben hier keinen wirklichen Einfluss auf den klassischen Bullykäufer.


    Und Bullys werden ja einfach immer noch gerne in der Werbung verwendet, wegen ihres "witzigen Charmes", es gibt drei Trillionen "witzige" Tiktoks mit ihnen, der Nachbar hat einen ... glaube, da reflektieren die Leute dann auch null und denken sich einfach "ja, so einen wollen wir auch haben". Und dann gibts bei Ebay Kleinanzeigen ja auch noch zig Sonderfarben.

    Der Anblick von Qualzuchtrassen ist weiterhin einfach so "normalisiert", dass die Menschen darüber gar nicht nachdenken. Sie kaufen sich ja nicht absichtlich einen kranken Hund.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass sich einige denken, dass es denen ja gar nicht so schlimm gehen kann, sonst wären sie ja verboten (sind sie ja auch theoretisch bzw Tierquälerei ist verboten)

    Ich würde lieber Artgenossenunverträglichkeit in Kauf nehmen als die Bandbreite an Erkrankungen, die mit Inzuchtsdepression einher gehen

    Welche denn zum Beispiel? Die Frage ist nicht provokant gemeint, aber in meiner Collie-Blase kenne ich da halt keine, genauso wenig wie eine Frühsterblichkeit (die ja auch genauer betrachtet werden müsste, in Hinblick auf Lebensbedingungen, speziell Ernährung usw.)

    Hat einen Moment gedauert, ich hab Quellen gesucht:

    Am aktuellsten:

    The effect of inbreeding, body size and morphology on health in dog breeds (2021)

    Hier wurde darauf geschlossen, dass sowohl Inzuchtsgrad (als auch Körpergröße) Auswirkungen auf die Lebenserwartung und allgemeine Gesundheit (aka Menge an Tierarztbesuchen, so wie ich das verstehe) haben.


    Dann hab ich rausgefunden, dass ich ein Buch über Hundezucht einer Populationsgenetikerin besitze (Rassehundezucht von Irene Sommerfeld-Stur), ergo führe ich jetzt auf, was sie schreibt (mit Studien, wenn angegeben):

    Grundsätzliches Problem: Inzucht fördert Homozygotie und viele Schadgene sind rezessiv. Indirekt bedeutet Homozygotie auch, dass im Genom weniger verschiedene Wirkungsmechanismen vorhanden, die die Anpassungsfähigkeit beeinflussen.

    Als Beispiel wird ein Gen erwähnt, dass bestimmt, wie ein bestimmtes Enzym für die Muskelarbeit hergestellt wird. Hat der Hund nur das eine Allel aber doppelt, arbeiten seine Muskeln weniger gut bei Hitze oder Fieber, hat er das andere doppelt, sind die Muskeln bei Kälte eingeschränkt. Ist er aber heterozygot (hat beide Varianten einmal), kann er das Enzym auf beide Arten herstellen und der Hund ist anpassungsfähiger.

    Dieser Mangel an Anpassungsfähigkeit kann sich entsprechend auch schon beim Welpen im Mutterleib ausprägen, was dazu führen kann, dass weniger Welpenanlagen bis zur Geburt überleben.

    Die Abhängigkeit von Wurfgröße und Lebenserwartung konnte wohl auch nachgewiesen werden (Leroy et al, 2015).

    Was ich sicher beim KHC kenne und was Frau Sommerfeld-Stur anführt: der Mangel an Varianz in den DLA-II-Haplotypen. Hier kann Homozygotie ua die Wahrscheinlichkeit für Autoimmunerkrankungen (wie zB Schilddrüsenunterfunktion) erhöhen. In einer Studie von Kennedy et al aus 2012 konnten auch eine Reihe an Abhängigkeiten zwischen bestimmten Haplotypen und Erkrankungen in einigen Rassen nachgewiesen werden (Highlights: Morbus Addison beim NSDTR; Autoimmune Thyroiditis bei Dobermann und Riesenschnauzer; Meningoenzephalitis beim Greyhound).


    Was ich beim KHC vermehrt sehe, was sich womöglich auf Inzucht zurückführen ließe, sind auf jeden Fall Epilepsie, SDU und Problematiken mit der Bauchspeicheldrüse. Um fundierte Aussagen über Wurfstärke oder Lebenserwartung zu machen, fehlen mir Langzeitdaten oder -beobachtungen

    Okey, aber es scheint doch das Problem erst zu entstehen, weil das Fell zu dicht ist und sich offenbar nicht mit Unterwolle auskämmen regeln lässt, oder Nicht?

    MMn ist das Problem, dass ein Zwergspitz mit BSD viral gegangen ist (Boo oder wieder hieß) und dann "alle" angefangen haben ihre Zwerspitze zu scheren, damit die aussehen wie der. Die wenigsten Rasseliebhaber/Züchter werden ihre Spitze scheren (ausgenommen für OPs natürlich)