Beiträge von Solumna

    Würde denn ein DNA Test bei einem silbernen Labrador Aufschluss über die vorhergehenden Ahnen bringen oder reicht der nicht soweit zurück über mehrere Generationen?


    Hab von den Test's nur wenig Ahnung, aber interessant wären e es schon.

    Die meisten Test gehen nur über 4 oder 5 Generationen. Wenn die Einkreuzung länger zurück liegt, wird die gar nicht mehr erkannt.

    mittlerweile gibt es da wieder genug Hunde

    Und was sagt das aus? Dilute wird, wenn ich mich da richtig erinnere, doch rezessiv vererbt, oder? Also muss, damit die Hunde diese Farbe zeigen, die Veranlagung von beiden Seiten kommen. Man kann also nicht mit einem Stammvater anfangen, dazu einfach verschiedene Hündinnen nehmen, und immer wieder ordentlich fremd auskreuzen. Sprich: Entweder sie machen es wie die ganzen Modemixzüchter, und kreuzen immer wieder die Rasse ein die das Gen überhaupt erst eingebracht hat - oder alle Silberlabbis sind eine große, glückliche Familie... |) (Und um zu wissen, wie das endet, muss man auch keine Genetik studiert haben. Die berühmten Bergdörfer sind da ähnlich bekannt wie die Auswirkungen auf verschiedene Adelsgeschlechter beim Menschen.)

    Wahrscheinlich passiert beides, Neueinkreuzung der Dilute-Träger(Weimaraner, in den USA vermutlich auf Pitties) und line-breeding (das wird sowieso oft bei "neuen" Farben gemacht)

    dass in den USA zufälligerweise ein Rüde aufgetaucht ist

    Was dann - da das alles ja noch gar nicht lange her ist - bedeuten würde, dass alle Silberlabbis WIE eng verwandt sind? :pfeif:

    Ich glaube, mittlerweile gibt es da wieder genug Hunde, ist ja noch mehr Leuten aufgefallen, dass sich silber besser verkauft als chocolate :pfeif:

    Montagsmodell Die "offizielle" Variante ist, zumindest habe ich das mal so gelesen, dass in den USA zufälligerweise ein Rüde aufgetaucht ist, der phänotypisch aussah wie ein Labbi nur in Silber. Und da im AKC alles in die Zucht darf, was nur marginal aussieht wie die gewünschte Rasse... Deshalb stammen die meisten deutschen Silberlabbis auch von importierten USA Hunden ab

    Wer hat denn "auf wildfarben gepocht" oder die gefordert? Das muss ich übersehen haben.

    Ich hab Wildfarben geschrieben bin zu beschreiben, wie die Farben entstehen, und dabei mit behauptet, dass Farbmutationen in der entsprechenden Population weniger oft überleben. Ich habe nicht gesagt, dass alle Hunde wildfarben sein sollen.


    Ich werfe mal einen Vorschlag in den Raum: wir unterteilen "die Qualzucht" und Qualzuchtsmerkmale und potenzielle Qualzuchtsmerkmale. Double Merle ist ein Qualzuchtsmerkmal, weil man davon ausgehen kann, dass fast alle Individuen mit dem Merkmal beeinträchtigt sind. Heterozygotes Merle ist ein potenzielles Qualzuchtsmerkmal, weil fast alle Individuen unbeeinträchtigt sind, aber bei der Zucht damit besondere Vorsicht walten muss. Oder bei Brachyzephalie: Brachyzephalie ist ein potentielles Qualzuchtsmerkmal und das daraus entstehende BOAS das wirkliche Merkmal.

    Aoleon Ja, Merle ist ein Gendefekt - genauso wie Brindle oder Weißscheckung. Oder jede andere Farbe, die nicht Wildfarben ist. Denn so entstehen "unnatürliche" Farben. Ein Individuum mutiert. In der Wildnis würden die meisten Farben ein Nachteil sein, weil sie die Sichtbarkeit erhöhen. In der Domestizierung wird eine solche Mutation explizit vermehrt, weil hübsch. Und das sind die ganzen Farbschläge ja in erster Linie, hübsch anzusehen und besonderer als Wildfarben.

    In anderen Tierzuchten sieht man das noch besser. Bei Schlangen zum Beispiel. Da will fast niemand die Wildfarbenen, sondern immer die hübschen "Morphs". Und im Falle des Spider Morph bei der Ball Python werden extreme neurologische Schäden hingenommen, weil die Farbe ist ja schön und so individuell und der "Spider-Wobble" gehört ja quasi dazu. (Diese Schlangen haben extreme Probleme mit dem Gleichgewichtssinn und der räumlichen Lokalisation und wackeln dann immer mit dem Kopf hin und her und drehen sich um sich selbst wie ein Korkenzieher; kann sein, dass diese Zucht in Deutschland verboten ist, international aber auf jeden Fall nicht).

    Und letzten Endes kaufen sich bestimmt mehr als 75% aller Hundehalter oder Tierhalter ihr Tier nach der Optik. Sonst gäbe es weniger Husky-Welpen auf Festivals und French bullies würden aussterben. Die ganzen Farbmischlinge würden nicht existieren und niemand würde Akita-Ridgback-Schäferhund Mixe kaufen. Ist nur leider nicht die Realität.

    Als wir die ersten Fotos von den Welpen hatten und die natürlich Rum gezeigt haben, haben alle(!) gesagt, sie würden einen von den hübschen Grauen nehmen. Wirklich alle (waren jetzt auch keine Dogforum Hundehalter zwischen, sondern Freunde und Verwandte halt).

    Bodoline Ich denke schon, dass wir eine Wahl hatten. Es sind ja auch trico Welpen gefallen. Ich suche mir nur lieber den Hund nach Charakter als nach Farbe aus. Und nichtsdestotrotz haben wir einen super, gesunden Hund bekommen, der abgesehen vom Merle komplett frei von bekannten genetischen Erkrankungen ist.

    Dass Vermehrerei ein Problem darstellt, keine Frage. Da werden Elterntiere nicht getestet, HD ist irrelevant, am liebsten Blau oder Merle etc pp. Hier geht es aber um Qualzucht und nicht Qual-Mischlings-Vermehrerei.

    Einmal möchte ich wen lesen, der in diesen Thread kommt, und statt das böse Merle zu rufen, mal Silberlabbis kritisiert. Oder Ridgebacks. Und Dilute wie auch Ridge haben nachgewiesene Risiken, Dilute sogar heterozygot. Macht nur irgendwie keiner:ka:

    Gehen wir mal von der Kurzhaarcolliezucht im CfbrH im VDH aus, da kann ich dir am besten erklären, warum Merle in geregelter Zucht kein Problem ist. Beim Kurzhaarcollie gibt es drei Farben: sable-weiß, tricolour und blue merle.

    Genetisch betrachtet gibt es quasi zwei Schalter (sehr vereinfacht ausgedrückt): einen für sable oder trico und einen für Merle oder nicht. Ist ein Hund Merle, sieht man das für gewöhnlich (Ausnahme ist hier sable merle, aber das sieht man sehr schlecht) nur wenn er auch trico ist. Ist er sable, würde man das wahrscheinlich nicht sehen.

    In der Verbandszucht (hier CfbrH) gibt es um Doppelmerle zu verhindern deshalb genau eine Regel: Paarungen aus sable und merle sind strikt verboten. So gibt es nur sichtbares Merle auf trico und sable-Hunde können gar kein Merle haben. Genetisch getestet wird da erstmal nichts.

    Mein Problem mit diesem Vorgehen ist, dass der Genpool eingeschränkt wird. Der Genpool vom Kurzhaarcollie ist jetzt sowieso schon nicht wirklich riesig, es darf nicht mit Langhaarcollies verpaart werden und auch kein Merle mit Sable. Das führt vor allem bei den Merles in Deutschland dazu, dass viele auf sehr ähnlichen Linien beruhen. Viele deutsche Merle-Deckrüden haben zum Beispiel Jack Mack's Laidir Laochain in der Abstammung (und es gibt im Vergleich zu den anderen Farben eher wenige Deckrüden in blue merle).

    Da fände ich es besser, es wird jeder sable oder auch grundsätzlich jeder Kurzhaarcollie in der Zucht auf Merle genetisch getestet und dafür sable merle Verpaarungen erlaubt. Das wäre auch hinsichtlich Merle-Variationen wie atypical viel sicherer. Es werden sowieso fast alle Kurzhaarcollies mit vier Wochen auf bekannte erbliche Erkrankungen genetisch getestet, da macht ein Farbprofil keinen großen Unterschied mehr.

    Edit: Warum mein Hund blue merle ist? Weil wir sable nicht mögen und explizit nach Züchtern geguckt haben, die trico erwarten. "Unser" Wurf ist trico und blue merle, eigentlich wollten wir einen trico, aber mit Caelan hat es besser gepasst. Dass er Merle ist war eher Zufall. Und genau aus diesen "Vorwürfen" heraus, wollten wir eigentlich trico. Damit wir nicht das junge Paar, ich auch noch mit gefärbten Haaren, sind, die sich nur den hübschen, exklusiven Hund der Optik wegen gekauft haben.

    Merle sollte nur (in den meisten Fällen) in doppelter Ausprägung problematisch sein. Dann auch bei anderen Dingen als nur dem Gehör.

    Das dachte ich auch. Aber er schreibt, selbst wenn Züchter ordentlich verpaaren, hätten die Merle-Welpen immer noch erhöhte Risiken für verschiedene Defekte, u.a. für einen gestörten Gleichgewichtssinn, und man sollte daher besser gar nicht mehr mit Merle-Hunden züchten: "Viele meiner Kollegen aus der Tierärzteschaft und auch ich persönlich plädieren stark dafür, dass man mit Merle-Hunden überhaupt nicht züchtet. Denn die vermeintliche Schönheit dieser Fellfarben ist untrennbar von diesem Risiko."

    Gestörter Gleichgewichtssinn oder auch die Taubheit bei Doppelmerle kommen daher, dass die feinen Härchen (Häärchen? Feine, kurze Haare halt) im Ohr nicht genügend pigmentiert sind und deshalb die Impulse nicht entsprechend weiter geben kann und die Haare brechen auch schneller ab oder knicken um. Weil die fehlende Pigmentierung das Haar noch instabiler macht.

    Soweit ich weiß, sind die Haare aber ausreichend pigmentiert, wenn der Ohrenansatz farbig ist und nicht weiß. Bei den Hütehunden mit Merle zum Beispiel (Aussie, Border, Kurz- und Langhaarcollie, Sheltie) sehe ich eher eine Anfälligkeit für Taubheit oder auch Augenprobleme, wenn der Weißanteil zu groß wird. Gerade in den USA wird gerne mal mit Hunden gezüchtet, die in Deutschland als überzeichnet gelten. Da wird die Halskrause so groß, dass die Ohrenansätze weiß sind oder mit Abzeichen im Gesicht, die über die Augen gehen.