Vegetarisch/Veganer Laberthread :-)

  • Die Kompetenz in der Frage, ob Jagd "nötig" ist spreche ich allerdings auch 90% der Jäger ab. :ka:
    Die Kompetenz würde ich eventuell bei Biologen suchen, ganz sicher nicht bei jemandem, der eigene Interessen vertritt.


    Ich denke, die Frage geht in eine ganz ähnliche Richtung, wie die Wolf-Diskussion:
    Wie viel Recht hat haben wir, Flächen zu beanspruchen, wie viel gestehen wir der "Natur" zu. Welches Gewicht haben unsere Interessen, wer vertritt die "Gegenseite".
    Ist es nicht langfristig Selbstmord, wenn wir der Erde nicht ermöglichen in einem Gleichgewicht zu sein, sondern überall "regulierend" eingreifen, wo es für uns unbequem wird?

  • Schön hätte ich übrigens gefunden, wenn du auch die Kritik an dem Film hier gepostest hättest.

    Es ging dort zig Beiträge lang um das Thema bzw.unter anderem um das dadurch angestoßene Thema Hegefütterung.
    Ich teile halt Prof Reichholfs Positionen zum Thema Jagd und hab darum schlicht diesen Bericht hier (auch ohne jetzt alles nochmal durchzuschauen was sich darauf uU bezog) hierher verlinkt. :ka:
    Aber ich teile gern auch nochmal die genaue Seite auf der die Diskussion anfängt: Klick
    Hier hab ich dann den Bericht gepostet und es beginnen die Reaktionen die sich zT darauf beziehen:Klick


    Klar gehörte das Thema nicht in die bemerkenswerten Sätze.
    Der neue Jagd-Thread ist hier zu finden: Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion :/



    LG!

  • wenn jemand fleisch isst, also der meinung ist, es tun zu müssen, fände ich gut, wenn es wenigstens biohaltung oder eben gejagtes ist. massentierhaltung finde ich noch schlimmer als tier töten. aber an sich finde ich das eben auch schrecklich.


    die tiere werden im winter gefüttert, damit sie dann im frühjahr gejagt werden können. bei der natürlichen regulierung geht es weniger um raubwild, sondern dass die natur sich von sich aus ins gleichgewicht bringt. bei überpopulation weniger geburten zb. und im winter würde eben mehr wild verhungern.
    daher ist es für mich erschreckend, freude am töten zu haben, dafür zu sorgen, dass genug zum töten da ist..

  • Mal was leichtes zum Lesen, da einigen wohl etwas Hintergrundwissen fehlt: Hege – Wikipedia


    Als Jäger hat man nicht nur Rechte, sondern auch viele Pflichten!

  • Das ist halt wieder dieses typische Halbwissen.
    Sich mit der Materie gar nicht wirklich befassen und dann einfach zusammenwürfeln was man so aufschnappt und so zurechtlegen, dass es in das eigene Bild rein passt.


    Ich bin auch wirklich gespannt, wann es im neuen Jagd Thread kippt. Bisher konnte ich leider noch keine Diskussion zwischen Jagdbefürwortern und Jagdgegnern sehen, die harmonisch ausgegangen ist. Allerdings habe ich sowas bisher auch immer nur bei Facebook gesehen.. vielleicht klappt es hier ja.

  • @Anju&co, das tun meiner Meinung nach allerdings beide Seiten.
    "Befürworter" kommen mit Hege und Pflege, "Gegner" mit Mord. Beide Seiten werden der jeweils anderen Halbwissen vorwerfen und Argumente, die nicht in's eigene Weltbild passen, als naiv, whatever bezeichnen.


    Der Ton, in dem auf @purzelchen2 reagiert wird (es wird suggeriert besser Bescheid zu wissen als sie, nimmt sich heraus sie belehren zu dürfen in ihrer Ahnungslosigkeit) ist nicht gerade so, daß es zu einer Diskussion einläd, in der beide Seiten sich mit Respekt behandeln, Argumente gelten lassen und diese bedenken, selbst wenn man eine andere Meinung hat.


    Ganz ehrlich fällt es mir schwer nicht gehässig auf die Geschichte vom armen Jäger zu reagieren, der ja nur im Dienste der Natur handelt. Der viel Geld und Zeit für ein Jagdrevier investiert um dadurch verpflichtet zu sein, die harte Pflicht des Tötens zu erfüllen, damit wir alle weiter auf unserem Ponyhof leben können.
    Die Jäger in meiner Familie haben Spaß an der Jagd, die Argumente drum herum erlebe ich als Rechtfertigung (die eigentlich auch nie gebracht werden. Jagd macht Spaß und ist liebstes Hobby)


    Wie gesagt, Kompetenz sehe ich maximal bei Menschen, die sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigen. Nicht bei Jägern, die ihre eigenen Interessen vertreten. Auch nicht bei Otto-Normalo, der (wie ich auch) sein Leben lang erzählt bekommen hat, wie wichtig die Pflege durch Jäger ist, daß die Jagd ja nur dem Erhalt der Natur dient usw.


    Ich gehe ganz unbesehen davon aus, daß du, ich, dragonwog, blessvoss, purzelchen2, jennja,... (egal welche Meinung der jeweilige Schreiber vertritt) da schlicht alle nur durch Hörensagen informiert sind und halt glauben, was wir glauben wollen. Dasselbe gilt auch -erst recht- für aktive Jäger, denen ich ebenfalls zum größten Teil die wissenschaftliche Basis abspreche über Notwendigkeit von Jagd und Hege zu urteilen.
    Unschön finde ich, wenn hier eine Sichtweise als Halbwissen und Käse bezeichnet wird, während die andere Sichtweise auf genau so wackligem Fundament steht.

  • Ich gehe ganz unbesehen davon aus, daß du, ich, dragonwog, blessvoss, purzelchen2, jennja,... (egal welche Meinung der jeweilige Schreiber vertritt) da schlicht alle nur durch Hörensagen informiert sind und halt glauben, was wir glauben wollen. Dasselbe gilt auch -erst recht- für aktive Jäger, denen ich ebenfalls zum größten Teil die wissenschaftliche Basis abspreche über Notwendigkeit von Jagd und Hege zu urteilen.

    Also ich habe seit Jahren beruflich mit der Jagd und dem was dahinter steht, zu tun. Sicher mehr als manch ein anderer und mit etwas mehr Weitblick, da ich verschiedenste Reviere und Konstellationen kenne. Ich kenne Arschloch-Jäger genauso wie "die Guten".


    Das wahrlich schwierige ist, dass definitiv NIEMAND wirklich allumfassend weiß, ob Jagd sinnvoll ist oder nicht. Kein Wissenschaftler, kein Jäger. Alles glaube es zu wissen und abzuschätzen. Was in Revier X funktioniert (Nationalpark in der Schweiz), muss in Schleswig Holstein in der Pampa noch lange nicht gelten. Unterschiedliches Terrain, verschiedene Nutzung von Landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen, Wohnflächen, Wildarten...


    Wer wagt es, es auszuprobieren, komplett die Jagd in D mal auszusetzen und abzuwarten, was dann passiert? Niemand. Das Risiko, dass landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Flächen leiden, dass es zu massenhaften Verkehrsunfällen kommt, Angriffe auf Menschen?...keine Ahnung was alles die Folge sein könnte. :ka:


    Es wird ins Blaue geraten und vermutet, wieviel Jagd notwendig ist. Und genau daran richtet sich der Gesetzgeber als allererster und die Jäger tun das, was der Gesetzgeber vorgibt. Der Jäger hat keine Wahl. Wenn er Jagdscheininhaber ist mit Begehungsschein oder gar "versehentlich" Eigenjagdrevierinhaber geworden ist (das wird man zbs, sobald man eine zusammenhängende Fläche von 75ha kauft), hat er die gesetzliche Pflicht, zu jagen bzw für ein vom Gesetzgeber gefordertes Jagdergebnis zu sorgen. Die einzige Wahl, die ein Jäger hat, ist, den Jagdschein abzugeben bzw gar nicht erst zu machen. (letztere Wahl habe ich getroffen, obwohl mein Arbeitgeber den bezahlt hätte und mir Reviere gegeben hätte) Kommt der Revierinhaber bzw Grundeigentümer seiner Jagdpflicht/Wilddezimierung nicht nach, muss er massive Sanktionen befürchten. Natürlich ist es im Interesse des Landes, das die Jagd aufrecht erhalten wird. Sie leben von den ganzen "Freiwilligen" Jagdausübungsberechtigten...wird die jagd dauerhaft nicht ausgeübt, muss der Revierinhaber Berufsjäger bezahlen.

  • Das wahrlich schwierige ist, dass definitiv NIEMAND wirklich allumfassend weiß, ob Jagd sinnvoll ist oder nicht. Kein Wissenschaftler, kein Jäger. Alles glaube es zu wissen und abzuschätzen. Was in Revier X funktioniert (Nationalpark in der Schweiz), muss in Schleswig Holstein in der Pampa noch lange nicht gelten. Unterschiedliches Terrain, verschiedene Nutzung von Landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen, Wohnflächen, Wildarten...

    Genauso ist es...zumal oft wirtschaftliche Interessen dahinter stehen, was den jeweiligen Waldbesitzer bzw. die dahinterstehenden Landwirte einer Pachtfläche sind.Für ersteres ist das ganz interessant... dokumentation_18_1.pdf


    Meine Eltern sind Revierpächter... abgesehen von den eh schon entstehenden Kosten zahlt man bei Wildschäden noch ordentlich drauf.


    Und ja, dass Wild extra gefüttert wird, damit man dann seiner Freude am töten nachgeht ist einfach nicht den Tatsachen entsprechend. Diverse Bestände (vor allen Dingen Schwarzwild z.B.) lässt sich eh nur sehr eingeschränkt regulieren, man zahlt viel, und dann soll man die noch extra füttern? Das ist genauso wie wenn hier jemand reinstolpert und behauptet, dass alle Veganer unter Mangelerkrankungen leiden und bald sterben werden. Es ist...Schmarrn...


    Dass es Spasten unter den Jagdscheininhaber/innen gibt ist klar, die gibt es überall..in jeder Gruppe..Normalverteilung..

  • Das wahrlich schwierige ist, dass definitiv NIEMAND wirklich allumfassend weiß, ob Jagd sinnvoll ist oder nicht

    Das ist der Beste Satz seit langem :bussi:


    Wie du schreibst weiß eben niemand, was passieren würde -kurz und langfristig- wenn man die Jagd aussetzen würde. Der Mensch in dem Beitrag vom SWR weiter oben kommt ja eben zu dem Ergebnis, daß langfristig ein Regulierungseffekt eintreten würde, weniger Wildschäden, Unfälle, etc-
    -OK, Kurzfristig wäre es ziemlich sicher erstmal ziemlich unschön-
    Da das hier der Vegetarische Laberthread ist, kann man davon ausgehen, daß den meisten Lesern hier Jagd übel aufstößt. Egal, ob sie es für ein notwendiges Übel halten, oder für ein überflüssiges Gewohnheitsrecht.
    Aus den von dir genannten Gründen finde ich es aber durchaus wichtig sich daran zu erinnern, daß auch die "Realisten" nicht mehr wissen, als die "Träumer". Man sollte also die "Gegenseite" bitte nicht diskreditieren, indem man ihr ein Wissen abspricht, das niemand hat, man selbst also auch nicht.


    Vermutlich würde ein jagender Wissenschaftler bei der Beurteilung der Notwendigkeit von Jagd im selben Revier zu einem anderen Ergebnis kommen, als ein veganer Wissenschaftler, bei gleichem Wissensstand.
    Die Einzigartigkeit des schweizer Nationalparks ist in meinen Augen zB nicht darin zu suchen, daß er die Möglichkeit bietet, die Natur sich selbst zu überlassen, sonder darin, daß man sich getraut hat genau das zu tun.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!