Vegetarisch/Veganer Laberthread :-)

  • Zitat


    Was ist für dich denn ein ethisch vertretbares Leben? Dass ein Individuum der Freiheit beraubt, benutzt & letztendlich ermordet wird ist - in meinen Augen - nicht vertretbar. Selbstverständlich hat jede*r da einen anderen Maßstab. Ich(!) finde es falsch, ich will so auch nicht leben(?!) müssen...


    Wieso geht es nicht? Welche Menschen können sich nicht vegan ernähren? Sicherlich ist es für einige schwieriger (Allergien z.B.) aber in unserer westlichen Welt fällt mir kein überzeugendes Argument ein, außer das "es schmeckt mir eben"... Bitte, wer seinen 5 minütigen Genuß über das komplette Leben eines*r anderen stellen will - handelt in meinen Augen nicht ethisch... & da nehm ich kein Blatt vor den Mund, weil ich es so sehe.


    Das kommt natürlich immer darauf an, wo der jeweilige Mensch als Individuum seinen ethischen Maßstab setzt.
    Man kann meiner Ansicht nach nicht als Mensch aus der "modernen Welt" hergehen und sagen: "All unser Vorfahren waren ethische Trottel und sämtliche Naturvölker der Welt sind es auch!" Ich finde es gut und richtig, wenn man sich mit dieser Frage auseinandersetzt. Aber ich finde es auch wichtig, dabei realistisch und objektiv zu bleiben


    Welche Menschen sich nicht vegan ernähren KÖNNEN, kann ich nicht sagen. Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass es Menschen gibt, die sich nicht ausschließlich vegan ernähren SOLLTEN: Schwangere und Kranke zum Beispiel. In meinem Freundeskreis gibt es eine Frau, die Vegetarierin (nicht einmal Veganerin) ist und während der Schwangerschaft beinahe samt Kind draufgegangen wäre, weil sie kein Fleisch, bzw. kein Fisch essen wollte.
    Der Arzt hat sie gewissermaßen dazu gedrängt und siehe da: Kind und Mutter ging es sofort besser. Auch während der Stillzeit hatte sie Fleisch und Fisch gegessen, weil die Milch einfach bestimmte Bestandteile aufweisen sollte.


    Aminosäuren und (ja, auch tierische) Proteine sind ein wichtiger Bestandteil der Ernährung und sollten nicht komplett ausgeklammert werden. Ob das schmeckt oder nicht, ist wieder eine ganz andere Frage.
    Jeder kann ja essen, was ihm passt heutzutage.


    Ich z.B. bin ein großer Fan vom "Steinzeitessen". Berge Obst und Gemüse und zwei, vielleicht drei Mal im Monat Fleisch. Man kann darauf achten, dass man schaut, woher das Fleisch kommt und ich gebe gern mehr Geld für Fleisch aus, von dem ich weiß, woher es kommt und dass es dem Tier gut ging, bevor es starb.
    Ob das ethisch ist oder nicht, will ich gar nicht beurteilen. Es geht mir dabei um mein eigenes Gefühl.
    Und nein, ich weiß nicht, woher das Fleisch aus der Dose für meinen Hund herkommt.


    Ich wehre mich einfach mit Klauen und Zähnen gegen die Behauptung, dass eine ethische Lebensweise aus einer veganen besteht. Die ist unverschämt, frech und falsch - aufgestellt von Leuten, die glauben einen Heiligenschein zu haben und über den Dingen zu stehen (während sie, wie schon ganz richtig erwähnt wurde vor einem Computer sitzen, der von fleißigen, kleinen, unterdrückten Kinderhänden zusammengeschraubt wurde).

  • P.S.: Angenehmer Nebeneffekt vom Steinzeitessen: Man wird nie eine "fette Mutti" :roll:

  • Selbst Veganer führen kein ethisch korrektes Leben. Das halte ich einfach für unmöglich.
    Ich möchte auch kein Vorzeigeleben führen, ich stelle mich nur einfach nicht über Tiere und entscheide über Leben oder Tod. Das sind meine Beweggründe, kein Fleisch zu essen.


    Ich dränge niemanden dazu, Vegetarier zu werden, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber wie gesagt, man soll mich in meiner Meinung in Ruhe lassen. Für mich war es jedenfalls die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe.


    Das mit der Schwangerschaft stimmt aber nicht. Vielleicht hatte die Mutter irgendeinen Mangel, dieser hat aber nichts mit dem Konsum von Fleisch zu tun. Das sind Ammenmärchen, die gerne mal von Ärzten erzählt werden. Die Mangelerscheinungen die man kriegen kann, kann auch jede Frau bekommen, die Fleisch isst während der Schwangerschaft. Man kann die Mangel aber mit anderen Sachen beheben, der Arzt deiner Freundin war entweder in dem Punkt unwissend oder er sah es halt als leichtestes Mittel an, deiner Freundin zu helfen.


    Früher haben einem die Ärzte erzählt, der Wachstum stellt sich ein, sobald man kein Fleisch mehr isst. Und siehe da, ich bin 1,70 groß geworden und größer als viele meiner Freunde :p


    Oder es wird dauernd behauptet, Vegetarier leben ungesund und haben Mangelerscheinungen. Mein Bruder hat mich damit jahrelang genervt, bis wir beide einen Bluttest machen ließen. Und ich hatte deutlich bessere Werte als er ;)


    Und auf die schnelle wüsste ich auch keine Krankheit, bei der ein Verzicht auf Fleisch und Fisch lebensgefährlich wäre. :???:

  • Zitat

    Das kommt aber nur von den Veganern. Und wenn man sich genau informiert, stimmt das auch. Ich bin selbst nur Vegetarier, aber wenn du dich richtig informierst, sind die Veganer mit ihren Ansichten gar nicht mal sooo falsch. Ich finde es auch übertrieben, Vegetarier dann als Mörder abzustempeln, aber weißt du wieviele Kücken für die Eier oder wieviele Kälber für die Milchproduktion sterben? Sie wollen durch so einen Werbeslogan provozieren und mehr Menschen zum veganen Leben überreden.


    Mir ist durchaus bekannt, dass für Eier männliche Kücken geschredert und für Milch Kühe dauerschwanger sind um von ihren Kälbern sofort nach der Geburt getrennt zu werden.
    Aber aus Sicht eines Frutariers ist ein Veganer auch ein Mörder.
    Ist es ethisch vertretbarer 10 km zum nächsten Biosupermarkt zu fahren und dabei etliche Insekten mehr zu zertrampeln und noch mehr CO2 in die Luft zu pumpen um ein veganes Produkt zu kaufen anstatt in dem Supermarkt um die Ecke ein konventionelles?!
    Was ich damit sagen will... Es geht nicht darum alles mit allem im Relation zu setzten, weil so kommst du immer nur zu einem negativen Ergebnis. Es geht darum nach seinen Möglichkeiten für sich einen vertretbaren Weg zu finden und der kann nie zu 100% perfekt sein, weil wir keine perfekten Geschöpfe sind, wir sind lediglich Geschöpfe mit der Option nach Perfektion zu streben.

  • Zitat


    Was ich damit sagen will... Es geht nicht darum alles mit allem im Relation zu setzten, weil so kommst du immer nur zu einem negativen Ergebnis. Es geht darum nach seinen Möglichkeiten für sich einen vertretbaren Weg zu finden und der kann nie zu 100% perfekt sein, weil wir keine perfekten Geschöpfe sind, wir sind lediglich Geschöpfe mit der Option nach Perfektion zu streben.


    Genau so ist es.
    Wo fängt das Töten denn an?
    Wenn ein Veganer von einer Pferdefliege gestochen wird, lässt er sie dann sitzen und hält aus, weil er sie nicht töten kann? Wo fängt ein für den Veganer schützenswertes Leben an? Oberhalb des Insekts? Oberhalb der Bakterie, die er jeden Tag millionenfach tötet?
    Was ist mit den Mäusen und Feldhamstern, die millionenfach beim Abernten von Getreide sterben?


    Die Liste ist endlos.


    Zu dem Thema mit der schwangeren Frau: Natürlich hätte es vielleicht eine Alternative über industrielle Nahrungsergänzung gegeben... So wie viele Veganer und Vegetarier in bestimmten, körperlichen Befindlichkeiten auf diese zurückgreifen.


    Fakt ist: Dem Körper hat etwas gefehlt und dieser Mangel war sofort (!) behoben, nachdem sie sich bereiterklärt hat, sich und ihrem Kind die notwenigen Nährstoffe zuzuführen.


    Ich will nicht pauschalisieren und sagen, dass Vegetarier oder Veganer grundsätzlich mangelernährt sind.
    Genauso wie Fleischesser Mangelerscheinungen haben können, weil sie bestimmte Nahrungsmittel ausgrenzen, die wichtig wären, ist das auch bei den "Nichtfleischessern".
    Ich spreche für eine ausgewogene, vernünftige Ernährung. Und dafür spricht in allen Jahren der Ernährungsforschung AUCH Fleisch.


    Ein Freund von mir isst z.B. fast ausschließlich Fleisch und Getreide. Er rührt nichts an, was irgendwie grünlich aussieht, filtert sogar aus der Fertigbrühe, die er manchmal zu sich nimmt die Kräuter raus.
    Ich sage, er ist ein Freak.


    Aber er ist das umgekehrte Bild eines Vegetariers. Und: ich bin sicher, er ist mangelernährt. Gut, der Junge ist erst 20, er wird merken, wie sich diese Ernährungsweise auf seine körperliche Befindlichkeit auswirken wird. Ich rede jeden Tag wie ein Buch und versuche ihm zu erklären, dass er Obst und Gemüse braucht.
    Er sagt: "Ich bin kerngesund, meine Blutwerte sind top, was willst du?"


    Das ist genau das Selbe. Eigentlich ist es unrecht ihn bekehren zu wollen, nur weil er für sich beschlossen hat, bestimmte Nahrungsmittel abzulehnen.


    Es gibt eine Menge Forschungsergebnisse (Anthropologische und Trophologische), die belegen, dass der Mensch durchaus seit seiner Entstehung hauptsächlich ein Obst/Gemüse/Gras/Baumrinden/Sämereien-Esser ist. Es ist aber genauso bewiesen, dass er sich von jeher auch von Fleisch und tierischen Produkten ernährt hat.


    Das ist eine Diskussion, die seit der "Erfindung" von Vegetarismus bzw. Veganismus und all ihren Auswüchsen tobt. Die einen sagen so, die anderen sagen so.


    Die Behauptung, es sei ethisch nicht korrekt, Fleisch zu essen, werde ich niemals akzeptieren.
    Vor allem weil die Logik selbst sie negiert.
    Denn wenn es ethisch nicht korrekt ist Fleisch zu essen, dann wären ja auch 99% aller Tiere selbst unkorrekt.


    Wenn mir jemand sagt, er isst kein Fleisch, weil er es nicht mag, oder weil er aus diesen- oder jenen Gründen kein Tier "töten" kann, dann ist das überhaupt kein Problem.
    Ich habe ein Problem mit denjenigen Menschen, die behaupten, sie ernährten sich vernünftiger als die, die dem Beispiel der gesamten Menschheitsgeschichte folgen.


    Ich habe ein massives Problem mit Leuten, die immer behaupten, sie würden niemals jemanden bekehren und dann in jedem Satz ein unterschwelliges: "Du isst Fleisch. Du stinkst, bist ungesund und ein Monster!" mitschwingen lassen und zwar vollkommen beabsichtigt!
    Viel massiver als das Problem mit Leuten, die nicht nur versuchen ihren Lebensweg zu verteidigen, sondern die Welt (in ihren Augen) besser zu machen, indem sie nach Kräften versuchen zu missionieren.


    Ich will ja niemanden bekehren, aber...


    "Alles was vor einem "aber" steht, ist nichtig",
    "Eigentlich - ist der halbe Rückschritt!" haben mal zwei sehr kluge Menschen gesagt.


    Das trifft eigentlich fast immer zu, aber manchmal auch nicht ;)

  • Ethik ist nur das Nachdenken über Begründungen von Moral. Moral sind die faktischen Handlungsmuster oder Handungskonventionen.


    Mit ethisch korrekt ist also eigentlich nichts gesagt. Es gibt unterschiedliche ethische Argumentationslinien, die unterschiedliche Ausgangspunkte haben und daher zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ob etwas als "ethisch korrekt" einzuschätzen ist oder nicht.
    Deswegen ist die Diskussion hier so schwierig, weil sich noch nicht darüber geeinigt wurde, was man als Basis nimmt.

  • Zitat


    Denn wenn es ethisch nicht korrekt ist Fleisch zu essen, dann wären ja auch 99% aller Tiere selbst unkorrekt.


    Was ist denn das für ein Vergleich?
    Du kannst doch Tieren nicht unterstellen sich unethisch zu verhalten. Ein Tier besitzt doch garnicht die dafür nötige Sinnesleistung, aus einer Ich-Perspektive sein eigenes Handeln auf Korrektheit zu reflektieren.
    Das ist es doch gerade: Wir Menschen können unser Handeln reflektieren. Wir sind körperliche Mangelwesen, geistig aber nunmal hoch entwickelt.
    Und auch wenn du es nicht akzeptierst. Ich finde durchaus auch, dass nur ein veganes Leben ansatzweise ethisch korrekt ist. Und ich bin selbst leider kein Veganer.

  • Naja, die meisten der Menschen heutzutage ernähren sich nicht so, wie es unsere Vorfahren getan haben. Wenn man sich allein anschaut, für die Bauern früher waren ihre Tiere ihr Leben. Sie haben sich drum gekümmert und Fleisch wurde nur zu besonderen Anlässen gegessen. Die Tiere wurden ganz anders gehalten, als das heute der Fall ist. Und jeder hat das selbst geschlachtet, was er essen wollte. Ich finde, da steckt ein ganz anderer Umgang mit dem Leben dahinter, als das jetzt der Fall ist. Heute kauft man sich einfach alles fertig im Supermarkt. Wo es her kommt? Mir doch egal, hauptsache es schmeckt.


    Und genau diese Haltung gegenüber von Lebewesen finde ich schlimmer, als das Fleisch essen an sich. Ich finde es nicht verwerflich, wenn in Afrika ein Bauer zu einer Hochzeit eine Ziege schlachtet. Aber der Bauer weiß dann im Umkehrschluss auch das Leben des Tieres zu schätzen.


    Allein die ganzen Abfallprodukte die es heute bei der Fleischproduktion gibt finde ich ekelhaft. Die Tiere werden geschlachtet, wenn sie keiner essen will, werden sie eben weggeschmissen.


    Jeden Tag Fleisch zu essen ist ungesund, da gibt es keine Diskussion drüber. Ich fände es schon gut, wenn die Menschen Fleisch essen, anders wahrnehmen würden. Deine Ernährung finde ich gut, auch wenn das für mich keine Option wäre. Aber das ist eben nicht die Norm. Für die meisten Menschen ist es schon schwer, Karfreitag ohne ein Stück Fleisch auszuhalten.


    Und genau dabei kommen wir auch auf dein Beispiel mit den Tieren zu sprechen: Ein Tier tötet nicht ohne Grund. Es tötet nur, weil es sonst selbst sterben würde. Es frisst alles von dem Tier, was er erlegt. Das Tier stirbt also nicht ohne Grund, es hilft dabei einem anderen Individuum zu überleben. Da ist für mich ein ganz anderer Grundgedanke dahinter. Wie gesagt, wenn die Bewohner der Antarktis Fleisch essen, finde ich das ganze auch nicht so schlimm, weil die ganz anders damit umgehen.


    Naja, gut, die meisten Menschen haben in der Schwangerschaft Mangelerscheinungen. Das würd ich jetzt nicht auf die Ernährung zurückführen.


    Also wenn du stinkst, musst du eher duschen als Vegetarier zu werden :D

  • Zitat

    Naja, die meisten der Menschen heutzutage ernähren sich nicht so, wie es unsere Vorfahren getan haben. Wenn man sich allein anschaut, für die Bauern früher waren ihre Tiere ihr Leben. Sie haben sich drum gekümmert und Fleisch wurde nur zu besonderen Anlässen gegessen. Die Tiere wurden ganz anders gehalten, als das heute der Fall ist. Und jeder hat das selbst geschlachtet, was er essen wollte. Ich finde, da steckt ein ganz anderer Umgang mit dem Leben dahinter, als das jetzt der Fall ist. Heute kauft man sich einfach alles fertig im Supermarkt. Wo es her kommt? Mir doch egal, hauptsache es schmeckt.


    Und genau diese Haltung gegenüber von Lebewesen finde ich schlimmer, als das Fleisch essen an sich. Ich finde es nicht verwerflich, wenn in Afrika ein Bauer zu einer Hochzeit eine Ziege schlachtet. Aber der Bauer weiß dann im Umkehrschluss auch das Leben des Tieres zu schätzen.


    Wo darf ich das unterschreiben?

  • Zitat


    Was ist denn das für ein Vergleich?
    Du kannst doch Tieren nicht unterstellen sich unethisch zu verhalten. Ein Tier besitzt doch garnicht die dafür nötige Sinnesleistung, aus einer Ich-Perspektive sein eigenes Handeln auf Korrektheit zu reflektieren.
    Das ist es doch gerade: Wir Menschen können unser Handeln reflektieren. Wir sind körperliche Mangelwesen, geistig aber nunmal hoch entwickelt.
    Und auch wenn du es nicht akzeptierst. Ich finde durchaus auch, dass nur ein veganes Leben ansatzweise ethisch korrekt ist. Und ich bin selbst leider kein Veganer.



    Tiere ernähren sich instinktgesteuert richtig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!