Was macht Ihr, wenn Hund an der Schleppe zieht?

  • Denk immer daran, dass du einen Hund, ein lebendes Geschöpf mit eigenem Willen hast und kein Mikrowellengerät..... ;)

    Zitat


    Ich möchte mit der Schleppe gerne durchsetzen/üben, dass er immer stehenbleibt, wenn ich "stop" sage, nicht nur in 98%.

    Ich möchte, dass er immer "bei mir" läuft, wenn ich das sage und nicht nur einen Moment und dann wieder abdampft.

    Ich möchte, dass er in manchen Fällen dichter bei mir bleibt und nicht seinen Radius beliebig erweitert, ohne dass ich direkte Einwirkung darauf habe...


    Für diese Dinge ist die Schleppleine nicht notwendig, unter Umständen sogar kontraproduktiv.

    Damit das Stopp zuverlässiger wird, kannst du die Gewohnheit verstärken, auf Stopp zu reagieren. Das heisst, du stoppst den Hund sehr oft in leichten, geradezu selbstverständlichen Situationen. Du kannst auch die Motivation zu stoppen erhöhen, indem du dir das kontextbezogene Lernen des Hundes zunutze machst. Wenn Stopp oft genug der Auftakt für eine Aktion ist, die der Hund supergern tut, wird es für den Hund "sinnvoll" und daher bereitwilliger befolgt.

    Warum soll der Hund "bei mir" befolgen? Was bedeutet das, und welcher Anreiz dazu besteht? Weiss der Hund, was da genau gefragt ist? Ich frage das, weil ich mir vorgenommen hatte, meinem Hund ein softes "nearby" beizubringen, das bedeutet, bleib in 3, 4 Metern Umkreis von mir. Bei meinem letzten Hund hatte sich sowas ähnliches fast von selber ergeben - allerdings nicht in der Junghundezeit. Ich fand das ganz praktisch. Leider musste ich feststellen, dass dies für Rhian extrem schwer verständlich war und es ist bis heute nur aversiv durchsetzbar, also mit "kssst" und anderen drohenden Korrekturgeräuschen. Viel leichter und für beide Seiten stressärmer ist da die Anweisung Fuss (nicht turniermässig) oder "hinten".

    Radius. Schleppleine hat natürlich rein physisch einen Einfluss auf den Radius des Hundes - er kann nicht weiter weg. Genau das kann aber kontraproduktiv sein: gewöhnt sich der Hund daran, von der Leine gestoppt zu werden, hat er keinen Grund, auf andere Signale des HF zu achten. Daher muss man den Hund immer durch aktive Einwirkung stoppen oder wenden, bevor er das Ende der Leine erreicht. Nur durch passives gestoppt werden durch die Leine wird er sich kaum einen bestimmten Radius verinnerlichen - ist die Leine weg, kann auch der Hund weg. Den kritischen Radius wird man fast immer aktiv bestimmen müssen - man dreht den Hund, solange er sich noch im Einwirkungsbereich befindet. "Von selber" oder "automatisch" wird der Hund den Radius einhalten, mit dem er sich wohl fühlt - das ist bei vielen, aber längst nicht allen Hunden ein recht kleiner. Er lässt sich natürlich auch durch die Etablierung von Gewohnheiten etwas modifizieren, aber keinenfalls radikal verändern. Läuft mein Hund zu weit vor, wende oder stoppe ich ihn - das geht, sofern mein Hund die betreffenden Kommandos kennt auch ohne Schlepp.

    Ich will hier nicht die Schleppleine schlecht reden, aber man sollte sich immer fragen, wozu. Ein Junghund testet Grenzen, da kann das sehr angebracht sein. Aber nach deiner Beschreibung hast du einen extrem gehorsamen Hund, aber vielleicht etwas zu perfekte Vorstellungen von seinem "Funktionieren"? ;)

  • Zitat


    Warum soll der Hund "bei mir" befolgen? Was bedeutet das, und welcher Anreiz dazu besteht? Weiss der Hund, was da genau gefragt ist? [...] Viel leichter und für beide Seiten stressärmer ist da die Anweisung Fuss (nicht turniermässig) oder "hinten".

    "Bei mir" ist ist die "Softversion" von Fuß.
    Fuß kennt und kann er (nicht turniermäßig ;) ), "bei mir" heißt einfach, er muß nicht direkt neben mir laufen und darf auch um mich rum usw.

    Ich nutze es, wenn er z.B. nicht auf andere Hunde zulaufen soll, die in größerem Abstand vor uns gehen, bzw. uns entgegenkommen.

    Fuß könnte man natürlich auch nehmen, aber ich finde, das ist für so eine Situation übertrieben.

    Zitat


    Aber nach deiner Beschreibung hast du einen extrem gehorsamen Hund, aber vielleicht etwas zu perfekte Vorstellungen von seinem "Funktionieren"? ;)

    Tjaaaa.... das könnte sein :ops:

  • Zitat

    Ich nutze es, wenn er z.B. nicht auf andere Hunde zulaufen soll, die in größerem Abstand vor uns gehen, bzw. uns entgegenkommen.

    Fuß könnte man natürlich auch nehmen, aber ich finde, das ist für so eine Situation übertrieben


    Ich machs genau andersrum.
    Soll er bei mir bleiben, wenn z. B. ein anderer Hund auf uns zuläuft und kein Kontakt gewünscht ist, dann nehm ich das "Bei mir" ( ist eigentlich dein Fuss ) so läuft er direkt neben mir und ich kann zur Not noch einwirken.
    Das funktioniert auch gut, wenn der andere Hund recht nah ist.
    Wäre BAndit mehr als 2 Meter von mir weg, weiss ich nicht, ob er dann nicht doch mal schnell zum anderen flitzen würde... :???: :D

    Aber wenn dein Henry das schon so toll macht, selbst in 3, 4 Metern Entfernung, dann ist das doch schon ganz grosses Kino :gut:

  • Zitat

    Aber wenn dein Henry das schon so toll macht, selbst in 3, 4 Metern Entfernung, dann ist das doch schon ganz grosses Kino :gut:

    Naja, es klappt eben nicht so wirklich.
    Er dödelt dann nen Moment tatsächlich im 1-2 m Radius um mich rum, aber dann wird ihm das zu doof und er geht irgendwo schnuppern...

    Vorbei laufen können wir an anderen Hunden auch nicht wirklich.

    Er setzt sich dann einfach hin und wartet, bis die anderen rankommen.

    Ist er an der Leine, bleibt er auch sitzen, bis die vorbei sind, dann steht er auf und will hinterher.

    Wenn er frei läuft, macht er es im Prinzip genauso, aber ich halte ihn dann fest, bis geklärt ist, ob Kontakt okay ist, denn auch freilaufende Hunde wollen ja nicht zwingend immer Kontakt.

    Wenn die bei Herrchen oder Frauchen am Bein bleiben ist das ja quasi so ,als wären sie an der Leine.

    Das kläre ich dann lieber ab, bevor ich sage "geh gucken".
    Da traue ich ihm ohne Leine/am Geschirr festhalten nicht.

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