Hund lässt sich nicht gerne anfassen!

  • Ich habe seit 8 Wochen eine Mischlingshündin,Appenzeller,Bordercollie.Sie ist 2Jahre alt und lebte auf einem Bauernhof mit Hofladen. Jeder, der kam, fasste sie an und die 5Kinder, die dort lebten, benutzten sie als Spielzeug.Bis sie sich einmal mit Zwicken wehrte.Sie bekam dann Schläge und kannte sich irgendwann gar nicht mehr aus.Wenn sie nur auf ein Kind zuging, wurde sie angebrüllt und wenn sie nicht gehorchte, gabs wieder Hiebe.Ich weiss das nur so genau,weil mein Sohn mit seiner Freundin auf dem Bauernhof eine Wohnung hat.Der Bauer Wollte sie unbedingt weghaben und so kam sie zu mir.In den 8 Wochen, die Lea nun bei mir ist, hat sie schon einiges gelernt. Sie konnte fast gar nichts,wusste nichts von Gassi gehen und noch weniger von gehorchen.Mit kleinen Schritten und mit Hilfe einer Privattrainerin lerne ich ihr Grundgehorsam. Sie beherrscht mitlerweile Sitz, Platz, Bleib und komm ,nicht hundertprozent, aber für meine Begriffe und nach acht Wochen recht gut.Auch an der Leie laufen wird schon durch ständiges üben besser.Das grösste Problem, das sie noch hat, ist ihr Misstrauen Menschen gegenüber.Menschen, die sie sehr gut kennt, dürfen sie streicheln . Zu mir hat sie grosses vertrauen, ich darf sie überall anfassen. Sie nimmt leckerli aus der Hand,aber wenn man ihr dann die Hand zum Beschnüffen hinhält, geht sie.Wenn Kinder kommen, geht sie aus dem Weg oder versteckt sich. Wenn sie Fremde einfach anfassen, kann es passieren, dass sie zwickt. Was meint ihr,gibt sich das mit viel Liebe und Geduld einmal oder wird Lea Menschen gegenüber immer misstrauisch bleiben. Ich meine jetzt nicht, dass sie sich von jedem anfassen lässt. Aber Bekannte, die sie immer wieder sieht und die sie auch nicht bedrängen.Mein letzter Hund war da ganz anderst.Gruss Eva Maria

  • Das gibt sich mit der Zeit. Ich finde es total toll, dass du sie genommen hast, und dich nun so gut kümmerst. :gut:
    Deine Bekannten sollten sie nicht bedrängen und nicht locken. Einfach mal hin und wieder wie zufällig über den Rücken streichen, wenn sie am Sofa vorbeigeht, oder wenn man draußen an ihr vorbeigeht. Ansonsten beim Hand hinhalten vielleicht hinhocken oder -knien, und leise mit ihr reden. :smile:

  • Wie traurig :/ . Schön, dass du sie aufgenommen hast.

    Ich denke nicht, dass ein Hund sich von Fremden oder nicht wirklich bekannten Menschen anfassen lassen muss. Vielleicht schafft ihr es, dass sie fremde Menschen nicht mehr "doof" findet, aber dass sie das knuddeln von rel. Fremden jemals zu schätzen weiß, davon würde ich nicht ausgehen. Es ist ja auch unabhängig von der Vorgeschichte nicht jeder Hund auf Körperkontakt mit Fremden aus. Wichtig wäre aber, dass sie keinen Grund mehr zum zwicken hat. Das wäre dann deine Aufgabe, dass du ihr abnimmst, anderen Menschen zu vermitteln, dass sie auf Abstand bleiben sollen. Ich kann verstehen, dass du ihr vermitteln willst, andere Menschen sind nicht schlimm und Hand hinhalten ist nicht negativ in deinen Augen. Aber in den Augen deines Hundes. Ich würde erst mal schauen, dass du sie abschirmst, ihr vermittelst, sie muss keinen Kontakt haben, den sie nicht haben will (und dazu gehört, dass andere Menschen sich nicht zu ihr beugen, ihr nicht die Hand hinhalten etc) und dass sie merkt, sie muss sich nicht mehr selbst kümmern, sondern dass dir überlassen. Wenn sie erstmal überzeugt ist, du kümmerst dich gut und hältst das "schlimme" fern von ihr, ist sie vielleicht irgendwann selbst bereit, Kontakt aufzunehmen.

  • Meine Große hat bis heute ein gewisses Mißtrauen Fremden gegenüber. Sie sucht sich ihre Menschen aus. Menschen die sie mag, können sie sehr schnell anfassen, andere brauchen ewig.

    Generell würd ich sagen, laß sie und schütz sie vor diesen Tatschern. Seit Lee gelernt hat, ich paß auf sie auf, ist sie deutlich entspannter fremden Menschen gegenüber.

  • :gut: Ich finds auch toll das Du den armen Hund zu Dir geholt hast. Lass ihr ein wenig Zeit und reduziere vielleicht am Anfang viele Besuche damit sie sich erst richtig eingewöhnen kann. Ich möchte auch nicht das jeder einfach meinen Hund anfasst, und meine geht auch wenn es ihr zuviel wird. Das sie Kinder meidet ist ja eigentlich verständlich, sie hat ja keine guten Erfahrungen gemacht. Ich weiß nicht ob Du kleine Kinder hast, wenn ja, erklär ihnen einfach die Situation und sag sie sollen einfach warten bis der Hund von allein auf sie zugeht und ihr dann vielleicht mal ein Leckerli geben. Ich bin ganz sicher das es mit der Zeit viel besser wird wenn sie sieht, das ihr die Menschen bei denen sie jetzt ist nichts mehr tun.

  • Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich das mit der Zeit geben wird.
    Ich habe letztes Jahr einen sechsjährigen HUnd vermittelt, der auch geschlagen worden war, er hat in dieser Situation zwar nicht geschnappt, aber er geriet immer in Panik, wenn man ihn nur anschaute. Bei mir ging das nach einer Weile einigermaßen.
    In seiner neuen FAmilie hat ihn keiner zu Kontakten gezwungen, nur gebürstet und getrimmt werden musste er, sont verklettet er ja völlig.
    Seine alte Besitzerin hat ihn wohl auch mal mit der Bürste geschlagen und war wohl beim Bürsten auch nicht vorsichtig.
    Seit dem der Kleine raus hat, wie schön Bürsten sein kann, ist er ganz anderes geworden, er springt jetzt freiwillig auf seinen Bürstetisch und räkelt sich dort, damit man endlich anfängt.
    Inzwischen lässt er sich sehr gerne kraulen, er ist bei Fremden zwar immer noch zurückhaltend, aber er hat keine Angst in dem Sinne mehr.
    Seine Leute haben den Fremdleuten und Besuch immer gesagt, sie sollen ihn einfach ignorieren und nicht anfassen.
    Er baute so langsam VErtrauen auf und lässt sich jetzt schon eher anfassen als anschauen.

    Wenn deine HUndedame sich eingelebt hat und verstanden hat, dass bei euch alles anders ist, wird sie sich noch mal wandeln, zum Guten.
    Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie zwischendurch Rückfälle hat, aber sie werden immer weniger werden und auch kürzer bzw. weniger intensiv.

  • Hallo Eva-Maria,

    du hast eine Rassemischung, die generell gegenüber Fremden zurückhaltend bzw. skeptisch ist (habe einen Entlebucher und Großen Schweizer).
    Dazu kommt natürlich noch sehr unschöne Erfahrungen auf dem Hof - dazu noch mit Kindern.
    Du kannst erst mal dahingehend froh sein, dass deine Hündin sich zurückzieht und nicht nach vorne geht (teilweise), wenn sie Fremde sieht.
    Diesen Rückzug solltest du ihr auch gewähren - nichts darf nun erzwungen werden!!!
    Fremde Menschen haben sie nicht zu streicheln!!
    Dafür musst du sorgen!!
    Sie vertraut dir schon, das ist nach einer so kurzen Zeit sehr erfreulich und ein großer Schritt für sie.
    Erkenne das an und fordere nicht zu viel - Schnappen ist ein eindeutiges Signal für: "Bleibe mir vom Leib und komme mir nicht zu nahe, ich will es nicht."
    Das solltest du unbedingt respektieren.
    Fremde Menschen sollten deine Hündin richtig ignorieren!
    Nicht ansehen, nicht anfassen, keine Leckerlies geben.
    Gib ihr Rückzugsmöglichkeiten!
    Auf diese Weise kann sie lernen, dass Fremde nichts Bedrohliches sind.
    Später dürfen Besucher mal zufällig ein paar Leckerchen in ihrer Nähe fallen lassen.
    Baue das alles sehr laaaaaaaaangsam aus!
    Sehr, sehr behutsam, damit es keine Rückschritte gibt.

    Gruß
    Leo

    PS:
    Was hat denn die Trainerin geraten?

  • Zitat

    Einfach mal hin und wieder wie zufällig über den Rücken streichen, wenn sie am Sofa vorbeigeht,

    Bei einem Hund, der im Zweifelsfall schnappt, finde ich den Tipp sehr gewagt. Und damit das funktioniert, muss der Hund das Streicheln prinzipiell positiv finden, sich nur nicht "trauen" es zuzulassen. Es gibt Hunde, die finden das schlicht nicht positiv. Meine Rüde z.B. würde in der Situation schlicht nicht mehr am Sofa vorbei gehen und den Tatschern einfach ausweichen. Aber er hat auch keine schlechten Erfahrungen gemacht und weiß, er ist nicht gezwungen, das mitzumachen. Aber er würde die Menschen dadurch negativ verknüpfen, nicht positiv. Und misstrauisch ist er Fremden gegenüber allgemein nicht... Er mag das antatschen nur nicht.

  • Ich finde es einfach auch nicht fair dem Hund gegenüber. Der ist nicht dumm. Und dann taut er etwas auf bei einem Fremden und was macht der? Ihn antatschen. Klasse Sache *Ironie*

    Frau Oberzicke hätte dem Menschen damals sehr gezielt erklärt, dass sie das nicht will :hust:

  • Naja, kommt vielleicht auch drauf an, wie man es macht. Ob dezent, oder ob man tatsächlich tatscht. Wenn man versucht, darüberhinaus positiven Kontakt aufzunehmen, finde ich es nicht verkehrt.

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