Bindungsschwierigkeiten!

  • Hi Karin!


    Ich versteh Dich bestens!!!!


    Anfang des Jahres hab ich mir meinen langgehegten Wunsch von meinem eigenen Hund erfüllt und es wurde unsere Heidi (Münsterländer-Mischling).
    Als wir sie bekamen, war sie 14 Wochen alt und kam, wie bei Dir auch, aus Händen, die sie nicht allzu sehr auf Menschen geprägt haben.
    Tja, das Drama ging so ihren Lauf und meine Heidi, meine Wunschhund, fixierte sich auf meinen Freund und wollte von mir gaaar nichts wissen.
    War mein Freund zur Tür raus, ging das Gejaule los, war ich weg, interessierte sie das nicht die Bohne. Kuscheln? Nur mit Herrchen - Wem sonst? So zog sich das durch den ganzen Alltag...
    Man, man, man, wenn mich eines fertig gemacht hat, dann dies...


    Was hab ich unerfahrener Hundeneuling gemacht? Gebuhlt, betüdelt, zugesabbelt, todgeknuddelt..
    Was hat mein Freund gemacht? Gar nichts, der hat die Heidi Heidi sein lassen und sie einfach ignoriert.


    Bindung stärken! Aber wie?


    Wichtig ist es, dass (sofern es geht) Du mit Deinem Hund alleine bist. Wenn es niemanden außer Dir gibt, dann muss er sich an Dir orientieren.


    Kommandos trainieren, und wenn es nur Leinenführigkeit mit der Schlepp ist. Gibst Du die Kommandos, bist Du der Chef.
    Du allein solltest für die Erziehung zuständig sein.


    Fütter ihn nur aus der Hand! Alle Mahlzeiten! Ohne Ausnahme! Der Rudelführer organisiert das Futter! Aber zwing ihn nicht zum Fressen, wenn er Hunger hat frisst er schon, wenn nicht, dann nicht.


    Geh mit ihm auf Expedition, erlebt neue Sachen gemeinsam, entdeckt die Welt, das bindet. In der Fremde bist Du die einzige ihm bekannte Konstante (hat hier mal irgendwer im Forum geschrieben, find den Satz so toll, hab ihn einfach mal geklaut ;-)).


    Er mag keine Leckerlies? Unsere auch nicht, die verwöhnte Göre, aber was sie mag ist, wenn wir das Leckerlie rollen oder werfen und sie ihm kurz nachjagen kann! Darauf fährt sie richtig ab!


    Wenn er vor Deiner Tür steht und bellt, dann ruf ihn rein, sobald er ruhig ist. Er sucht Deine Nähe, das ist doch super! Also lass sie zu!


    Bedenke, Dein Hund ist noch jung, noch kann er alles lernen und auch akzeptieren! Und noch ist er ein Wirbelwind und wird es auch noch eine ganze Weile bleiben...
    Wie wäre es, wenn Du ihn zum Behindertenhund ausbilden lässt? Informier Dich doch mal darüber. Wär doch super, er ist ausgelastet durch Kopfarbeit und gleichzeitig auf Dich fixiert, denn Du gibst die Befehle.


    Wo legt sich Euer Finn abends hin? Zu Deinen Füßen? Auf Deinen Schoß?
    Wo läuft er hin, wenn er sich erschreckt? Oder Müde ist? Zu dir?
    Wenn ja - prima - dann bist Du seine Bezugsperson!


    Kopf hoch! Das wird schon! Halt uns auf den Laufenden!
    Und vielleicht überlegst Du Dir das mit der Behindertenhundausbildung, würde Euch bestimmt zusammenschweißen.


    Grüße
    Melanie

  • Ich bin wieder da! :winken:


    Leider konnte ich nicht früher antworten, da ich erst keinen Internetzugang mehr hatte (mein Mann und ich sind umgezogen) und danach keine Möglichkeit zu schreiben war.


    Nun zu Finn: Zu unserem "Glück" (hoffe, ich werde nicht gevierteilt) bekam Finn einen üblen Zwingerhusten mit der strikten tierärztlichen Verordnung jeglichen Hundekontakt zu meiden. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie schwierig es für mich war, ihn nicht einmal zur Begrüssung zu anderen Hunden zu lassen.
    Mein Mann und ich mussten uns noch mehr darum bemühen seinem Tatendrang gerecht zu werden, was uns auch recht gut gelungen ist - heute ist er ein Ball-Junkie :)


    3 Wochen lang hiess es, jedem Hund auszuweichen oder angeleint möglichst ruhig zu passieren. Anfangs war es recht schwierig, doch mit der Zeit merkten wir, dass es Finn sichtlich gut tat, ausschliesslich mit uns spielen zu können. Da ich nun das Spiel kontrollierte und es wegen seinem Husten immer wieder früh abgebrochen werden musste (er bekam eine bläuliche Zunge wenn er sich zu sehr anstrengte), wuchs ich in seinen Augen scheinbar zu einem Rudelführer. Er fing an, mich immer öfter anzusehen und mit mir zu kommunizieren. Mein Mann, der vorher mehr galt als ich, war plötzlich nicht mehr sooo interessant - Finn orientierte sich mehr und mehr an mir. :freude:


    Zusätzlich habe ich ihn auch mehr ignoriert (zumindest am Anfang - mein Mann schimpft schon wieder!) und siehe da - er wurde aufmerksamer.


    Das neueste "Problem" sind die Nachbarskinder und Besucher: Eigentlich war es uns sehr recht, dass die Kleinen ihm ein wenig seinen einbeinigen Affen (alle anderen Gliedmassen hat er schon abgeworfen) warfen, er soll ja kinderlieb werden, doch nun wird das schon wieder zuviel - jeder Besuch und immer mehr Kinder machen uns die Resource "Spiel" streitig. Das Ergebnis lässt sich schon erahnen: Ich habe an Status eingebüsst und er holt sich seine Unterhaltung woanders. Aber: Problem erkannt, Problem (bald) gebannt. Hoffentlich...


    Nochmals Danke für die vielen Tipps und die netten Worte! Ihr seid alle klasse!


    Liebe Grüsse, Karin.

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