schleppleine-Neulinge

  • Ich will ja gar nicht auf "angeleint oder unangeleint" hinaus. So arbeite ich nicht. Die SL ist nur eine Absicherung, im Zweifel stopp ich den Hund damit, ansonsten dient sie nur als letzte Möglichkeit. Ich arbeite nicht MIT der Leine ... kann man das verstehen :???:

    Mit "woanders trainieren" meinte ich nicht einen eingezäunten Platz, keinesfalls. Mein Training fängt im Haus an, aus dem Auto steigen, an der normalen Leine laufen, Alltagssituationen bewältigen und mit Frust/Stress klarkommen. Wenn der Hund mich im normalen Alltag, zuhause, wo wie die meiste Zeit verbringen, nicht ernst nimmt, schon an diesen Punkten an meiner Kompetenz und Konsequenz zweifelt, dann fang ich draussen erst gar nicht an.

    Will heißen, wenn Hundi mein NEIN bei banalen Sachen nicht akzeptiert und nicht immer und überall BEI mir zu stoppen ist, dann trainiere ich erst gar nicht auf 10 m.

    Schleppende Leinen sind für mich (mag ja jeder anders handhaben) ein absolutes NoGo. Entweder der Hund kann ohne laufen, oder ich halte sie fest. Lasse ich sie schleppen, weil ich meine, er hört fast, dann gibts ein gutes Restrisiko und den Moment des drauftretens den will ich nicht verpassen. Ein jagender Hund, der im vollen Lauf durch eine hängengebliebene SL gestoppt wird ....

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Ich will ja gar nicht auf "angeleint oder unangeleint" hinaus. So arbeite ich nicht. Die SL ist nur eine Absicherung, im Zweifel stopp ich den Hund damit, ansonsten dient sie nur als letzte Möglichkeit. Ich arbeite nicht MIT der Leine ... kann man das verstehen :???:

    Mit "woanders trainieren" meinte ich nicht einen eingezäunten Platz, keinesfalls. Mein Training fängt im Haus an, aus dem Auto steigen, an der normalen Leine laufen, Alltagssituationen bewältigen und mit Frust/Stress klarkommen. Wenn der Hund mich im normalen Alltag, zuhause, wo wie die meiste Zeit verbringen, nicht ernst nimmt, schon an diesen Punkten an meiner Kompetenz und Konsequenz zweifelt, dann fang ich draussen erst gar nicht an.

    Will heißen, wenn Hundi mein NEIN bei banalen Sachen nicht akzeptiert und nicht immer und überall BEI mir zu stoppen ist, dann trainiere ich erst gar nicht auf 10 m.

    Das kann ich nachvollziehen, sehe ich genauso.

    Zitat

    Schleppende Leinen sind für mich (mag ja jeder anders handhaben) ein absolutes NoGo. Entweder der Hund kann ohne laufen, oder ich halte sie fest. Lasse ich sie schleppen, weil ich meine, er hört fast, dann gibts ein gutes Restrisiko und den Moment des drauftretens den will ich nicht verpassen. Ein jagender Hund, der im vollen Lauf durch eine hängengebliebene SL gestoppt wird ....

    So ist es aber auch nicht gemeint. Die Leine schleppen lassen darf man erst, wenn man sich sicher ist. Erst dann kann mit dem Abbau angefangen werden. Drauftreten kann man eh nicht mehr, wenn der Hund z.b. hinter einem läuft, außerdem stoppt ein Drauftreten keinen wirklich losdüsenden Hund. Bei einigen Hunden braucht man diese Übergangsphase nicht, Leine ab und gut. Aber dann gibts die Experten, die immer alles noch einmal hinterfragen, in jeder neuen Situation. Manche Hunden lernen seeeehr situationsbezogen und generalisieren langsam. Für die ist der Abbau gedacht, denn es gibt keine neue Situation. Der Übergang erfolgt schleichend. Aber wie gesagt, bevor die wichtigen Dinge an der Schleppe nicht sitzen, kein Schleifenlassen.

  • So würde ich eben nie arbeiten. Eben genau diesen Punkt, daß der Hund erst überlegt, ob die SL dran ist und er überhaupt weg könnte ... "mein" Hund soll überlegen, ob er mein Kommando akzeptiert und deshalb bleibt und nicht, weil er keine Wahl hat.

    Kleiner, aber entscheidender Unterschied.

    Ich würd die SL nicht schleppen lassen, kürzen, ausschleichen. Ich würde sie da weglassen, wo der Hund verläßlich hört und ihn weiterhin nur da absichern, wo ich mit zu unsicher bin. So würde ich mich etappenweise in alle Extremsituationen reintasten und je nach Situation evtl. auf die SL zurückgreife.

    Vereinfacht gesagt: Hundi soll freiwillig meine Nähe wählen und nicht bleiben, weil er keine Alternative hat.

    Gruß, staffy

  • Zitat


    Vereinfacht gesagt: Hundi soll freiwillig meine Nähe wählen und nicht bleiben, weil er keine Alternative hat.

    Er hat doch eine Alternative. Er kann sich nur nicht selbst belohnen und ohne das Verhindern der Selbstbelohnung kommst du in keinem Training aus. Bei dir ist das das Absichern. Beim Ausschleichen ist es so, dass er weiß, Selbstbelohnung fällt aus. Bei dir hat er die Wahl, aber du lässt ihn nur da von der Leine, wo ihm die Wahl nix nützt, wo er sich eh für dich entscheidet. In den anderen Situationen hat er die Wahl auch nicht, da ist er an der Leine. Interessant wird die Wahl aber erst in Situationen, wo der Hund sich für etwas anderes entscheiden würde. Da lässt du ihn aber auch nicht entscheiden und gewähren wie er will. Dein Training würde ohne diese Verhinderung der Selbstbelohnung auch nicht funktionieren, wenn er zwischendurch immer gemütliche Jagderlebnisse durch abhauen hätte. Begrenzung und Verhindern der Selbstbelohnung ist also bei beiden Konzepten wichtig (sonst bräuchte es überhaupt keine Schleppleine).

    Ich denke, das Training an sich unterscheidet sich vermutlich garnicht mal so sehr. Ich unterbinde Selbstbelohnung, clickere Hundi für das, was gut war... das Training ist mehr als Begrenzen. Der einzige Unterschied ist doch, dass der eine Hund öfter an- und abgeleint wird. Es hat aber für ihn keine Signalfunktion, weil er ja nur in leichten Situationen von der Leine darf, das Abgeleintwerden als nicht damit verbindet, sich selbst belohnen zu können (im günstigsten Fall- nach einigen Fehleinschätzungen der Lage dürfte das anders aussehen).

    Es würde mich interessieren- woher weißt du, ob der Hund verlässlich hören wird? Situationen sind doch nicht immer kontrollierbar. Neulich lief ich an einem Feld vorbei (Hund mit Schleppleinenstummel 3m) und ich sah ein Reh durch ein Feld direkt in Richtung meines Hundes rennen). Fürs heranrufen wäre keine Zeit mehr gewesen, also hab ich ihn mit "Sitz" quasi da hin getackert, er sah mich gespannt an, was ich jetzt von ihm will, während einige Meter hinter ihm das Reh die Straße überquerte *SchweißvonderStirnwisch*
    Jetzt stell ich mir das mal vor mit einem Hund, den du nun ziemlich am Anfang seines Trainings frei laufen lässt, weil du die Gegend als okay einstufst und Hundi aufmerksam gehört hat. Jetzt sieht er aber das Reh und soweit seid ihr noch nicht. Er entscheidet sich mit seinem freien Willen für das Reh. Und nun?

  • Ich weiß, ob und wann der Hund hören würde. Bevor ich einen mir bis dato fremden Hund frei laufen lasse, teste ich vorher abgesichert an Wild und Vieh, wie er reagiert. Und eines der ersten und wichtigsten Kommandos ist ein Stop.

    Ich bau mein Training aber andersherum auf. Ich will einen Hund, der sich an mir orientiert, der von sich aus nach mir schaut. Diese Spielchen :hust: an der SL mit Stehen bleiben, umdrehen oder verstecken wenn Hundi weg ist ... sowas mach ich nicht - hat für mich keinerlei erzieherischen Sinn.

    Ob dein Hund in jeder Situation verläßlich hört, das weißt du nie. Und selbst wenn er wirklich mal der Katze hinterher geht ... finde ich (als Ausnahme gesehen) das nicht hochdramatisch. Deshalb fang ich ja nicht wieder von vorne an.

    Allein der Gedanke damit zu arbeiten, daß der Hund ein Stück Leine am Halsband hat, damit er glaubt, er sei ja noch fest und könne eh nicht weg ... ich weiß, manch einer empfiehlt die SL abschneiden, ausschleichen Methode. Das sind aber meist die Hundeschulen, die ihre Kunden nicht 6 Einzelstunden, sondern 2 Jahre haben ;-)

    Jeder wie er mag - ich machs halt anders.

    Gruß, staffy

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Ich bau mein Training aber andersherum auf. Ich will einen Hund, der sich an mir orientiert, der von sich aus nach mir schaut. Diese Spielchen :hust: an der SL mit Stehen bleiben, umdrehen oder verstecken wenn Hundi weg ist ... sowas mach ich nicht - hat für mich keinerlei erzieherischen Sinn.

    Wie erreichst du denn bei einem dir fremden Hund, dass er nach dir schaut? Das muss ja dann irgendwie anderes sein als das, was in diesem Schleppleinentraining läuft, nämlich u.a. clickern der Rückorientierung und Belohnen fürs kommen in Verbindung mit Verhindern der Selbstbelohnung.

    Was machst du so anderes, dass es nicht so lange dauert? Langsam aufbauen und dann in Situationen, wo du weißt, dass es klappen wird, ab machen. Okay, aber was noch. Dadurch orientiert er sich ja noch nicht.

    Impulskontrolle und Gehorsam im Alltag ist ja nichts, was andere nicht machen (abgesehen dass auch das seine Zeit dauert- das wird dann nicht in die Zeit mit der SL eingerechnet oder doch?). Da muss also- wenn es also nur 6 Einzelstunden dauert (in welchem Abstand?) ja noch irgendetwas anders sein.

    Wie gesagt, es geht mir nicht darum, dass eine der Methoden besser sein soll, aber bisher bleibt der Unterschied vage. Denn auch mit der üblichen Methode bekommt man einen Hund, der sich an einem orientiert, auch freiwillig. Dass es dauert, das stimmt. Aber warum geht deine Methode so viel schneller, was ist es, das sie so rasant machen soll?

  • Wie schnell man ist hängt ja nicht nur vom Hund, sondern vor allem vom Halter ab. Ich erziehe ohne Clicker und Futter hab ich seltenst bei mir.

    Ich kenn ja dein Drumherum nicht. Ein Neuling bekommt bei mir straffe (aber faire) Hausregeln, lernt vom ersten Moment an, daß es Grenzen gibt (die anfangs erklärt werden) und daß diese einzuhalten sind. Er lernt, daß ich meine was ich sage und dies immer durchsetze - natürlich lege ich es nur in Situationen drauf an, wenn ich eingreifen kann.
    So arbeitet man sich langsam vor, weitet sein Training aus, bis man gezielt am Problem, z.B. Wild arbeiten kann. Bis zu dem Punkt weiß Hundi aber, daß es positiv und sinnvoll ist, sich 1. an mir zu orientieren und 2. mein Wort immer gilt.

    Die Vorgehensweise pauschal zu beschreiben ist natürlich schwer, normal würde man obige Kurzfassung ja ausgiebig erklären, Hund, Halter & Möglichkeiten anpassen und zwischen jedem neuen Schritt entsprechend Zeit vergehen lassen.

    Bis ich zum Punkt Wild komme, bleibt Hundchen an der Leine, bzw. darf er nur in ungefährlichem Gebiet frei laufen.

    Wenn mir halt ein Hase am Anfang dazwischen rennt ... shit happens, dann ists halt so.

    War das verständlich :???:

    Gruß, staffy

  • Ja, war verständlich und ist ungefähr das, was ich auch mache. Nur dass das mit der Schleppleine nachher halt anders läuft.

    M.E. ist es relativ egal, nach welcher Methode man den übergang in den Freilauf gestaltet und bisher konnte ich da bezüglich der Zeit wenig Unterschiede zwischen unterschiedlichen Methoden feststellen. Wohl aber- wie du ja auch sagst- ist der Halter ein wesentlicher Faktor. Mich wunderte halt, dass du meintest, mit deiner Methode würde es 6 Termine brauchen und bei anderen 2 Jahre. Da spitze ich meine Ohren und frage mich: was ist der Trick? Verstehst?

    Klar, wenn du nun Leute kennst, die nur das mit der schleifenden Schleppleine machen, sich im Haus und auch sonst auf der Nase herumtanzen lassen usw., dann wird es dauern (falls es überhaupt jemals klappt, immerhin gibt es keine Grundlagen). Aber das ist ungeeignet zum Vergleich der Methoden, es sei denn du hättest jemanden, der deine Methode ohne "Beiwerk" einsetzt.

    So Vergleiche fände ich grundsätzlich schon spannend.

  • Zitat

    So Vergleiche fände ich grundsätzlich schon spannend.


    Ähnliches, so eine Art "TrainerBattle" haben wir gemacht, zwei völlig unterschiedliche Methoden, war super interessant.

    Meist ist es leider so, daß die Leute das draussen-nicht-hören als ihr Problem sehen, aber gar nicht merken, was sich ansonsten abspielt. Viele leben mit ihrem Hund zusammen und wissen nicht, wo die eigentlichen Probleme anfangen, was schon alles schief läuft und das erst dies alles - sagen wir mal - aufgearbeitet werden muß, bevor man vom Hund verlangt, sich draussen am Menschen zu orientieren.

    In solchen Fällen, einen mitarbeitenden Halter vorausgesetzt, bedarfs meist nicht mehr als 6 Einzelstunden, um beide fit genug zum selbständig Arbeiten zu machen. Nach wenigen Wochen hat man sichtbare Erfolge.
    Aber jeder ist anders ... das machts ja auch so spannend ;-)

    Gruß, staffy

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