• Huhu,
    darf ich mich hier mal dranhängen?
    Ich hätte da ein generelles Apportproblem.
    Also: Hund mag das Apportieren. Er bringt mir Futterdummy und auch Apportel gerne und zügig, ob mit oder ohne Impulskontrolle, und springt dabei manchmal freiwillig über Hindernisse.
    Allerdings: sobald er bei mir ist, ist das gebrachte Ding eine "heiße Kartoffel", die man schnellstmöglich loswerden muss. Er macht einfach das Maul auf und lässt das Ding fallen. Als würde es ihm plötzlich wehtun.


    Wir haben ein großes (250gr) und ein kleines (125gr) Holzapportel, Szene ist bei beiden gleich. Ich hab folgendes versucht: Sofa sitzen, Hund Apportel nehmen lassen, _versucht_, Haltezeit zu klickern. Geht nicht. Kriege einfach kein "Zeitfenster", das ich ausweiten könnte, er nimmt das Teil und macht sofort wieder das Maul auf. Außerdem ist es ihm sichtlich viiiel zu langweilig.
    Hab auch versucht, mit dem Apportel mit ihm zu spielen und ihn dabei zum dran Ziehen zu motivieren (Klick, wenn er fester draufbeißt). Aber das ist sooooooo kurz, wenn er es überhaupt tut... Da klicke ich wohl nicht schnell genug.


    Hättet ihr noch Tipps für mich? Umwickeln? Mit was?
    Grüßle
    Silvia

    • Neu

    Hi


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    • silvi-p


      Sieht er denn den Dummy als Beuteobjekt oder hast du wirklich gezielt von "hinten" das apportieren aufgebaut? Bzw wie hat er das denn gelernt?


      Macht er das mit dem ausspucken von Anfang an oder ist das eine Entwicklung der neueren Zeit?



      Spontan wäre mein Gedankengang bei der Ganzen Geschichte erstmal nicht darauf ausgerichtet das Apportel mit etwas zu umwickeln, da er es ja grundsätzlich gerne zu nehmen scheint. Ich denke eher das es sich hier um eine Fehlverknüpfung handelt und er dich so zu der von ihm gewünschten Handlung (Bestätigung) motivieren möchte.


      Wenn du zum Beispiel mit ihm Ball spielst (oder Stöckchen werfen oder was weiß ich, falls du das denn mit ihm machst), wirft er dir denn dann auch etwas vor die Füße und fordert dich somit zum weiter machen auf?


      Mein Ansatz aus der Ferne wäre, dass er verknüpft hat das die Belohnung nicht für das Halten des Gegenstandes sondern für das schnellstmögliche an dich abgeben erfolgt. Dafür spricht auch die Arbeit mit dem Futterdummy. Um dies herauszuarbeiten würde ich schonmal einen neuen Grundsatz einführen: Du nimmst ihm nichts mehr ab: will heißen, kein Aus bei Gegenständen in jeglicher Art die er dir bringt. Die Belohnung gibt es immer "dazu", was er dir bringt darf er trotzdem behalten.
      Würde defakto heißen, wenn er denn dann einmal nah zu dir ran kommt, kommt von dir auf keinen Fall ein aus, sondern noch während er den Gegenstand hat, gibt es von dir z.B. die Beute einfach dazu. Oder du hüpfst mit ihm rum und freust dich solang er den Dummy noch hat, nimmst es ihm aber wie schon gesagt nicht ab.


      Nach dieser Grundsatzüberlegung würde ich an verschiedenen Fronten arbeiten. Ich würde die ganze Geschichte erstmal auf einen Gegenstand beschränken (z.B. den Dummy). Dann würde ich ersteinmal versuchen zu analysieren wie nah er denn an dich ran kommt bevor er aus lässt. Diesen Moment würde ich versuchen abzupassen und anfangs kurz davor clicken und die Belohnung frei geben (wieder alles ohne aus). Das ganze kannst du dann relativ schnell ausweiten indem du immer eine Sekunde länger wartest bis du durch den Click die Übung beendest. Unterstützend dazu kannst du dich beispielsweise anfangs auch nicht frontal zum Hund stellen, sondern seitlich. Oftmals bringt eine einfache Änderung der Körpersprache schon einen Neuanfang und bietet dir die Möglichkeit eine Blockade zu lösen.
      Ähnlich kann man das ganze ja auch mit dem Abruf machen: immer bestätigen kurz bevor der Hund abbremmst und das ganze immer ausweiten.



      Parallel dazu würde ich Halteübungen machen, allerdings auf Distanz. Leg den Dummy irgendwo drauf wo er ihn gut greifen kann, z.B. auf zwei Kistchen (Mittelteil frei). Das ganz so weit weg das du siehst was er tut, aber er noch nicht in das mit dir verknüpfte Verhalten fällt. Dann würde ich das nehmen des Dummys gezielt beclickern. Klappt das, so würde ich versuchen den Dummy irgendwie fest zu machen, sodass er ihn nicht fallen lassen kann. Nun würde ich auf diese Distanz ein längeres Halten des Dummys erarbeiten und (ebenfalls auf Distanz) bereits ein Kommando für das Halten (denn runterwerfen kann ers ja nicht) einführen. Hat er verstanden das er so lange halten muss bis du auflöst, kannst du dich ihm langsam bei dieser Übung nähern, bis es schließlich auch klappt wenn du daneben stehst, wenn du vor ihm stehst und der Dummy zwischen euch ist, wenn du die Hände neben den Dummy legst, etc.


      Wichtig bei der ganzen Geschichte ist deine Körpersprache abzuchecken und versuchen herauszufinden ob sein Verhalten evtl an eine ganz einfache Haltung (z.B. frontales stehen zu ihm) gekoppelt ist. Sollte das so sein, so kannst du zu Anfangs diesen Reiz gezielt herausnehmen, bis du das Verhalten geformt hast.



      Davon mit ihm mit dem Apportel zu spielen halte ich übrigens so ziemlich garnichts..

    • Hi Janina,
      vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
      Ich bin nur kurz drübergegangen. Das mit der Körpersprache könnte ein Fakt sein, bin aber nicht sicher - hab auch schon öfter im Hocken das apportierte Ding entgegen genommen. Aber seitlich drehen und freuen/rumhüpfen klingt gut.
      AUS brauche ich überhaupt nicht zu sagen. Er nähert sich, und ab ca. 50cm, und ganz sicher sofort, wenn er vor mir sitzt, geht das Maul auf. Er spuckt mir das Ding nicht auffordernd hin, im Sinne von "nochmal! mach weiter!", sondern es sieht wirklich aus, als wäre es ihm (plötzlich - beim Bringen ist alles ok) unangenehm im Maul.
      Er hat das schon immer so gemacht, seit wir mit dem Apportel üben. Er nimmt es mir auch nicht gerne aus der Hand. Achja: Apportel ist rückwärts aufgebaut (Futterbelohnung), Dummy als Beute (mit Trieb, Hinterherwetzen und so). Dummy mag er ganz, ganz selten mal behalten. Aber eigentlich lässt er alles sofort los, wenn ich eine Hand dran tue. Zergeln kann ich mit ihm nicht. Seltene Ausnahme sind Stöckchen im Garten.


      Bei dem Teil mit dem "Halten auf Distanz" bin ich noch nicht so sicher, ob ichs kapiert hab.

      Zitat

      Klappt das, so würde ich versuchen den Dummy irgendwie fest zu machen, sodass er ihn nicht fallen lassen kann. Nun würde ich auf diese Distanz ein längeres Halten des Dummys erarbeiten und (ebenfalls auf Distanz) bereits ein Kommando für das Halten (denn runterwerfen kann ers ja nicht) einführen. Hat er verstanden das er so lange halten muss bis du auflöst, kannst du dich ihm langsam bei dieser Übung nähern, bis es schließlich auch klappt wenn du daneben stehst, wenn du vor ihm stehst und der Dummy zwischen euch ist, wenn du die Hände neben den Dummy legst, etc.

      Du meinst, den Dummy irgendwo mit Schnur oä so befestigen, dass er ihn zwar nehmen kann, aber nicht mehr? Und dann Zeitfenster fürs "nehmen und behalten" aufmachen, immer noch mit festgemachtem Dummy?
      Das wäre sehr interessant, mal sehen, ob er das kapiert.


      Auf jeden Fall herzlichen Dank!
      Silvia

    • Zitat

      Er hat das schon immer so gemacht, seit wir mit dem Apportel üben. Er nimmt es mir auch nicht gerne aus der Hand.


      Das legt dann doch auch den Verdacht weiter nahe, dass du unbewusst anstatt dem Teil in dem er den Gegenstand hat, den Teil in dem er es ausspuckt bestätigt hast.
      Trotzdem würde ich auch versuchen deine Körpersprache zu variieren. Für manche Hunde ist ein aufrechtes, frontales stehen bei einer Übung die sie noch nicht wirklich verinnerlicht haben ein großer Streßfaktor, da diese Haltung aus hündischer Sicht nicht wirklich einladend ist.



      Zitat

      Du meinst, den Dummy irgendwo mit Schnur oä so befestigen, dass er ihn zwar nehmen kann, aber nicht mehr? Und dann Zeitfenster fürs "nehmen und behalten" aufmachen, immer noch mit festgemachtem Dummy?


      Japp, im Prinzip genau das. Er sollte dabei auf jeden Fall nicht die Möglichkeit haben den Gegenstand auf den Boden zu werfen oder dergleichen, wo du es wieder in Position bringen müsstest. Dies könnte dann wieder unerwünschte Verhaltensketten begründen.
      Ziel der ganzen Geschichte wäre für mich, dass er auf ein konditioniertes Signal hin den Gegenstand selbstständig in den Fang nimmt und ihn ruhig hält, bis von dir aufgelöst wird. Klappt dies sicher über einen längeren Zeitraum würde ich grundsätzlich anfangen mich zu bewegen und mich ihm dann langsam nähern, so lang bis du dich in der für ihn so kritischen frontalen Situation vor ihm befindest.

    • Hallo,


      ich wollte Euch mal über den aktuellen Stand auf dem Laufenden halten.


      Meggie wartet bis ich das Apportel ausgelegt habe, läuft zügig hin, nimmt es (meistens) sauber auf und bringt es. Das einzige kleine Problem, das wir noch haben, ist, dass sie noch nicht so ganz verstanden hat, dass sie mit derm Apportel in die Grundstellung kommen soll. Da braucht sie im Moment noch ´ne Körperhilfe. Das kriegen wir aber auch noch hin.


      Um auf diesen Stand zu kommen, habe ich dann doch anders aufgebaut als ich es eigentlich vor hatte.


      Ich hab das Apportel einfach auf die Wiese gelegt und hab das Interesse daran, dann das Aufnehmen und jedes kleine Stückchen Tragen geklickt. Zusätzlich habe ich ihr immer wieder im Laufen (sie läuft neben mir) das Apportel zum Anbeißen gegeben und sie es tragen lassen.


      Im Training varieere ich jetzt sehr viel. Mal werfe ich das Apportel und sie darf sofort hinterher, mal lege ich zwischen sie und mich und lasse sie es auf Kommando holen. Mal lege ich es "prüfungsmäßig" aus. Den korrekten Abschluss übe ich sehr selten, meistens belohne ich einfach das schnelle zu mir laufen.


      Meggie hat mittlerweile richtig Spaß am Apportieren gefunden und guckt mich nicht mehr angeekelt an, wenn ich ihr das Apportel zum Halten gebe. Ich bin super zufrieden und voller Hoffnung, dass wir bis zum 4.9. einen sauberen Apport hinbekommen. Dann steht nämlich unsere erste Beginner-Prüfung an.

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