Taubheit (bei Dalmatinern)
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Hallo an alle,
habe mal ein paar Fragen bezüglich Taubheit (keine Ahnung ob ich damit in der richtigen Rubrik gelandet bin....)
Als Zweithund würde für uns eventuell ein Dalamtiner in Frage kommen. Bei der Suche stößt man immer wieder auf taube Welpen bzw. ausgewachsene Hunde. Da wir keinerlei Ausstellungsambitionen etc. haben käme ein solcher Hund eventuell auch in Frage. Bin mir allerdings nicht so ganz sicher wie sich das Leben mit einem tauben Hund gestaltet.
Ist trotz der Taubheit Hundesport wie Agility oder Obi möglich?
Lernt der taube Hund sich am hörenden zu orientieren?Über einige Erfahrungsberichte über das Leben mit einem tauben Hund würde ich mich sehr freuen.
Gruß
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Ich möchte dir diese Seite hier ans Herz legen:
http://www.merlins-punktehaus.de/
Die Betreiber haben Erfahrung mit tauben Dalmis, stehen auch gerne beratend zur Seite, wenn sich jemand mit dem Gedanken eines "Täubchens" trägt und generell bin ich mir sehr sicher, dass dir dort auf jeden Fall geholfen werden kann.
Dort wirst du auf jeden Fall auch Infos zur Orientierung des Hundes an einem hörenden Hund finden, denn das funktioniertLG, Henrike
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Dieser User:
https://www.dogforum.de/profile32011.html
lebt mit einem tauben Dalmi und kann Dir sicher weiterhelfen.
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Ja im Punktehaus bist du beim Thema "tauber Dalmi" in den besten Händen!
Sie wissen meist auch, wo es gerade Täubchen zu vermiteln gibt.Hundesport ist auch mit taubem Hund kein Problem;
Voraussetzung ist das Erlernen der Zeichensprache.http://www.tauberhund.de -> Handzeichen
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@ trillian
Danke für den HinweisAlso:
Ein tauber reinrassiger Hund mit Papieren ist lediglich Zuchtuntauglich (Papiere werden mit einem speziellen Stempel eindeutig gekennzeichnet), ausstellen kannst du ihn trotzdem
Ggf. sollte man den Hund kastrieren lassen, damit die Taubheit nicht weiter gegeben wird (Ausstellung geht dann zumindest bei einem Rüden aber nicht mehr).Wie gestaltet sich das Leben mit einem tauben Hund:
Erstmal sollte man schon Erfahrungen in der Hundehaltung haben, speziell im Ausdrucksverhalten des Hundes, Lernverhalten, Sozialisierung, Probleme erkennen und Lösungen finden, Kreativität ist eine ganz wichtige Sache!!!Dann sollte man sich auch auf die Rasse Dalmatiner einlassen:
Es ist ein Wachhund ohne Schutztrieb!(Wenn ich einen Rucksack hinstelle und den Hund daneben setzte, wird jede näherkommende Person/ jeder näher kommende Hund verbellt. Wenn ich beide Hunde vor einem Laden binde, wird der Ersthund bewacht. Wenn wir in einer Gruppe durch ein Auslaufgebiet laufen, wird jedem entgegen kommenden Hund durch eindeutige Körperhaltung gezeigt: Das ist meins!)
Dalmatiner wurden früher als Kutschenbegleithunde gehalten: Sie haben die Pferde vor "Straßenhunden" beschützt (die Pferde haben die Hunde an ihrer Fellzeichnung erkennen können) und die Feuerwehrkutschen vor Plünderungen.
Diesen Job haben sie selbststänig gemacht, ohne das man es ihnen zeigen musste und das ist heute noch so......Je nach Charakter und Zucht kann das mehr oder weniger ausgeprägt sein (bei einem tauben Hund hat man den Vorteil, das er bei Geräuschen nicht anschlägt, der Nachteil ist, dass du einem tauben Hund, wenn er losrennt nicht rufen kannst, wenn er grad nicht guckt).
Nach meinen Erfahrungen sind Rüden eher zurückhaltender, wogegen Hündinnen ganz schön zickig sein können...das ist aber auch wieder je nach Veranlagung anders.
Viele Dalmatiner sind gegenüber fremden Leuten reserviert, die Personen werden einfach ignoriert, wogegen sie bei bekannten Personen sehr anhänglich werden (bevor meine Kleine Kontakt zu Freunden aufnimmt, müssen erstmal 3-4 Treffen stattfinden, dann werden die aber auch komplett in die Familie mit aufgenommen).
Im Haus benehmen sie sich fast wie Katzen, sie sind sehr reinlich und putzen sich ähnlich wie eine Katze. Sie sind auch sehr sehr anschmiegsam, ich kenne kaum einen Hund der so kuscheln kann wie meine Kleine (auch die Tante war so eine Schmusekatze).
Obwohl wir einen Zweithund haben, ist meine Kleine sehr auf mich bezogen, Zwingerhaltung, auch zu mehreren würde ich bei der Rasse entscheidend ablehnen.Dalmatiner kann man nicht mit Zwang und ausbilden, sie machen dann dicht!
Es sind sehr sensible, aber arbeitsfreudige Tiere.
Wenn man ihnen etwas verbiete, versuchen sie es über einen anderen Weg mit viel Charme doch zu machen.Da die Hunde nicht auf unsere Stimmlage reagieren können (Na du kleiner Butzi, Butzi) reagieren sie nur auf die Gestik und Mimik.
Die Sozialisation (mit Menschen) ist deshalb wichtig, damit der Hund uns Menschen lesen kann (ein breites Zahnpasterlächeln mit einem Blick auf dem Hund und gleicheitigen Greifen und herunterbeugen, kann für diesen ganz anders interpretiert werden...)
Auch die Sozialisation mit Gegenständen ist wichtig (Spiegel, flatternden Fahnen usw). Meine Kleine hatte am Anfang Angst vor Laternen und Schilder, Reflexionen und ihr Spiegelbild.Im Kontakt mit anderen Hunden haben sie nur einen Nachteil: sie hören den anderen Hund nicht, wenn sie beim Spiel zu grob werden.
Und sie können auf sie zurennende Hunde nicht hören.Ansonsten haben sie damit keine Probleme.
Ein tauber Hund kann übrigens auch (zurück)bellen.
Ansonsten sind die anderen Sinne besser ausgeprägt (mein Freund hat ein Blatt in die Hand genommen und zerknüllt in einen Blätterhaufen geworfen, die Kleine hat es rausgesucht. Sie beobachtet unter Türritzen die Reflektionen auf den Fliesen von Personen und weiß so, ob jemand in dem Raum ist oder ob er auf die Tür zu geht. Auch wenn ein Hund im Nebenraum bellt, bemerkt sie die Vibrationen)
Diese Handzeichen benutze ich und habe sie wie folgt aufgebaut:
Am Anfang müssen sie mit deutlicher Körpersprache und starken Bewegungen gemacht werden. Man kann nicht mit Lob (das was du gerade machst ist richtig, du hast eine Belohnung verdient) bei einem tauben Hund arbeiten, die Belohnung geht nur direkt über Futter oder Spielzeug. Das Timing muss gut sein und ggf. muss man die Übungen wiederholen, bis der Hund begriffen hat für was er jetzt genau belohnt wurde.
Hier 1: War zuerst in die Hocke gehen und die Arme ausbreiten (darauf hat sie sofort reagiert).
Hier 2: Leckerlie in die Hand legen und Schnappbewegungen machen, später wird das Leckerlie weggelassen und es kommt nach dem Befolgen aus der Tasche.
Jetzt bedeutet es: folge der (leeren) Hand. Sie wird damit postitioniert.
Wichtig ist hierbei die Bewegung der Hand, es ist für den Hund die Aufforderung der Hand zu folgen.Hier 3: Immer wenn die Kleine selber zu mir Kontakt aufgenommen hat, hat sie eine Belohnung bekommen.
Das hat sie regelmäßig gemacht, dann habe ich das ganze mit Winken (das Signal für Hier) verknüpft.
Später habe ich bei jedem Blick gewunken, so hat sie gelernt, dass es sich lohnt zu gucken und zu folgen.
Im Dunkeln tippe ich kurz mein hand an und winke mit diesen, darauf reagiert sie auch. Allerding sollte man darauf achten, dass der Hund dann nicht anderen bewegenden Lichtern folgt (Mototrrad, Fahrrad, Auto usw.)Sitz: Ich habe ihr ein Lecki gezeigt und abgewartet, als sie sich gesetzt hat, hat sie es bekommen.
Als sie das zuverlässig gezeigt hat habe ich das Sitzsignal vorher gegeben (nachoben ausgestreckter Zeigefinger, etwa wie: Achtung!).Platz: Hund ein Lecki zeigen, auf dem Boden legen und mit der flachen Hand bedecken, wenn sich der Hund hinlegt (vorher probiert er noch ganz viele andere Dinge aus, die man ignoriert), wird das Lecki freigegeben.
Bei mit ist das Platzzeichen die flache Hand mit der Handfläche zum Boden (als wenn man einen Buzzer drücken würde).
Bei Fuss/bei Hand: Lecki in die Hand nehmen, den Hund zeigen, die flache Hand auf die Brust legen und loslaufen.
Die rechte Hand bedeutet rechts laufen (bei Hand), die linke Hand bedeutet links laufen (bei Fuss).Geh dahin/geh raus/betätige das Gerät/bring mir das:
Mit dem Finger irgendwohin zeigen/ raus zeigen.
Leckis in der Wohnung verstecken und dem Hund zeigen, so lernt er, sich nach dem Fingerzeig des Menschen zu orientieren.
Agilitygeräte den Hund beibrigen, wie sie absolviert werden und dann auf Fingerzeug absolvieren lassen.Schluss (jetzt wird nicht mehr gespielt/gekuschelt aber irgenwann wieder mal):
Handfläche nach unten, Bewegung von links nach recht (oder anders herum), als wenn man eine Pflanze kappen will .
Z.B. mit dem Hund spielen/kuscheln, das Zeichen geben und den Hund ignorieren (aufstehene, Spielzeug wegpacken). 5 Minuten später wieder spielen/kuscheln. Das Zeichen sollte mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck gegeben werden, nicht mit einem bösen. Die Tätigkeit soll ja nicht verboten werden, wie bei einem Nein.Nein: Wackeln mit der Hand und ausgestreckten Zeigefinger, böser Gesichtsausdruck (du,du). Meißtens reicht es den Hund damit vorzuwarnen, wenn er darauf nicht reagiert (weil er viell. noch nicht wie, was es bedeutet), wiederhole ich das Signal und baue eine bedrohliche Körperhaltung auf .
Aus: Dem Hund ein Spielzeug geben und ein Lecki hingehalten, wenn er das Spielzeug fallen lässt, das Lecki geben. Wenn das zuverlässig klappt kann vorher das Handzeichen gegeben werden: Als wenn man mit dme Zeigefinger etwas vor dem Hund aufspießen möchte.
Blieb stehen/in der Postion:
Handfläche zum Hund, gespreizte Finger (sonst kann der Hund aus der Sicht von unten das mit dem Platzsignal verwechseln). Wie eine Bleibübung aufbauen.Wir habe noch viele andere Handzeichen (spring darauf, folgen, bellen, Pfötchen geben, drehen, rückwärts gehen, suchen (versteckter Gegenstand), wo ist dein Spieli?, fangen, rumalbern, lachen).
Ja, wir betreiben aktiv Agility (nehmen auch erfoglreich an Funtunieren teil, wo wir die oberen Plätze belegen), zur Zeit arbeiten wir uns an DisStra-Agi ran (https://www.dogforum.de/ftopic84651.html).
Hier wird auch mit der „Box“ gearbeitet (was uns noch bevorsteht).
Apportieren, Gegenstände suchen, finden und bringen, Grundgehorsam (auch auf Distanz) ist alles kein Problem, deswegen sehe ich Obi auch nicht als Problem an (ggf. müssen vorher die Handzeichen besprochen werden).Ja, der taube Hund orientiert sich an dem hörenden. Gerade junge Hunde suchen beim Schlafen den Körperkontakt um geweckt zu werden, wenn etwas ist.
Sie schauen auch in die gleiche Richtung, wenn der hörende ein Geräusch peilt.
Oft habe ich schon den Spruch gehört: „Der ist gar nicht taub, der kommt ja, wenn sie die Hundepfeife benutzen!“
Das der Hund einfach den anderen beobachtet hat und hinterher gerannt ist, darauf sind sie nicht gekommen......
Das kommt aber auch auf die Beziehung der beiden Hund ezueinander an.Rassebücher über Dalmatiner kannst du in den Müll werfen, darin steht, dass taube Hunde agressiv und unberechenbar werden, was mir noch nie einer bestätigen konnte.
Ich denke, du hats bestimmt schon Erfahrung mit der Hundeerziehung, lege dir aber folgende Bücher an´s Herz:
Erziehung tauber Hunde:
Allg. Ausbildung:
Außerdem hilft es, viele Erfahrungsberichte zu lesen.
Ich hab hier schon mal versprochen Videos reinzusetzen, hab´s bisher leider immer noch nicht geschafft......
Was hast du denn für einen Ersthund (Rasse, Alter, Geschlecht, Arbeitsmethode, Ausbildungsstand)?
Hast du schon mal einen Zweithund gehabt?
Hast du schon einen Zweithund im Blick? -
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LasPatitas:
fühl dich virtuell von mit geknutscht und gedrückt!So schön, hab ich selten jemanden über die Rasse, ihre Eigenheiten und die Ausbildung eine tauben Dalmis schreiben sehen.
Man merkt genau, dass hier jemand schreibt, der die Rasse wirklich kennt und sich nicht nach Hörensagen oder kurzzeitig gemachten Eindrücken richtet.
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Zitat
LasPatitas:
fühl dich virtuell von mit geknutscht und gedrückt!So schön, hab ich selten jemanden über die Rasse, ihre Eigenheiten und die Ausbildung eine tauben Dalmis schreiben sehen.
Man merkt genau, dass hier jemand schreibt, der die Rasse wirklich kennt und sich nicht nach Hörensagen oder kurzzeitig gemachten Eindrücken richtet.
Dankeschön *heul*
P.S. Unsere apportiert super gerne Sachen (Päkchen, Leine, Socken) und liebt Wasser, das ist aber eher Gewöhnungssache oder?
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Nöö,
unsere apportieren auch sehr gern unD schwimmen wie die Weltmeister;
hast du noch nicht die Schwimmhäute in den Zehenzwischenräumen entdeckt? -
Doch
Die hat ja meine Labbidame auch, aber nicht so ausgeprägt wie der Dalmi -
Hallo,
danke für die viele Antworten. Ich versuche mal alle Fragen zu beantworten.
Ich habe einen dreijährigen, kastrierten Ridgebackrüden. Ich mache mit ihm Obi und Agility und baue eigendlich alles über possitive Verstärkung auf. Ich arbeite bei ihm auch mit Sichtzeichen und bin der Meinung er braucht die Wortkomandos garnicht. Nächstes Jahr wollen wir BH machen. Der Zweithund wird auch frühestens nächstes Frühjahr einziehen, also ich habe noch nichts konkretes im Auge. Hatte selbst noch keinen Zweithund, bin allerdings mit zwei Dalmatinern aufgewachsen. In erster Linie würde ich eine Hündinn bevorzugen, da sich mein Rüde nicht zwangsläufig mit jedem Rüden verträgt. Bei Hündinnen hat er absolut garkeine Probleme was natürlich keine absolute Garantie ist.
Zitat(bevor meine Kleine Kontakt zu Freunden aufnimmt, müssen erstmal 3-4 Treffen stattfinden, dann werden die aber auch komplett in die Familie mit aufgenommen).
Das Phänomen kenne ich bereits von meinem Rüden. Die Leute sind dann meistens ganz überrascht wenn er dann doch irgendwann kommt und dauerbeschmust werden will
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Wir haben unseren Rüden bereits als "Second-Hand-Hund" bekommen und bin im Moment am schwanken ob es dieses Mal ein Welpe oder wieder ein Nothund werden soll. Was für mich nicht in Frage kommt ist ein Hund aus dem Ausland (bitte jetzt keine Diskussion warum oder warum nicht).
LasPatitas hattest du dein Täubchen bereits als Welpe?Werde mir die von euch empfohlenen Seiten auf jeden Fall einmal ansehen.
Gruß
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