Training ohne Schleppleine

  • Zitat

    Also, es ist so, dass der Hund nicht kommt, wenn ich irgendwo auf einem festen Fleck sitze und ihn rufe. Er schreckt Vögel hoch und rennt zu anderen Hunden. Er weiß genau, was "nein" bedeutet. zu Hause reagiert er drauf, draußen nicht...

    Draußen ist es ja auch ein wenig spannender, gelle? ;)

    Ich finde es ehrlich gesagt schwer, so etwas ohne Schleppleine zu üben. Klar, es kann klappen, aber wenn der Hund zwischendurch mal nicht hört und z. B. zum anderen Hund hinläuft, dann hat er wieder ein Erfolgserlebnis.

    Bei Ayu brauchte ich das "Hier" nicht zu üben, wenn sie sich zuweit entfernte, kam sie automatisch wieder zurück, wenn sie es bemerkte.
    Für ihren Jagdtrieb allerdings war es wirklich, wirklich wichtig. Zwar auch extrem anstrengend, aber wirklich nützlich. Den richtigen Umgang hat man auch relativ schnell drauf. Nur Geduld ;)

  • Ja, ich belohne ihn, wenn er kommt. Leckerli tätschel und super-froi. Jagdtrieb ist vorhanden, aber es geht mir vor allem um den Rückruf und das halt bzw. nein in der Situation wenn er z.B. zu angeleinten Hunden rennt. richtungswechsel und Weglaufen wirkt auch super bei ihm. aber bis dahin ist er ja schon beim anderen Hund und ich habe Angst, dass er mal gebissen wird von einem angeleinten. Er soll einfach nicht zum angeleinten Hund. Habe mir überlegt, ihm einfach ne SL dranzumachen,wenn ich wo sitze. Im Lufen klappt es gut. Ich hasse dieses Ding und alles in mir sträubt sich! Was für Möglichkeiten gibt es denn sonst noch den Rückruf zu üben? Er ist ja erst 8 Monate bei mir. Sollte wir es da schon besser drauf haben? Ansonsten kann er Sitz. Platz so halb...Und sonst eigentlich nix. Komme mir ein bisschen läppsch vor...

  • Das nicht auf andere Hunde hinrennen hab ich mit meiner ganz einfach geübt.

    Wenn mir HH entgegen kamen habe ich sie "Sitz" machen lassen bis der andere vorbei war.
    Wenn das gut geklappt hat, gab es eine Riesenbelohnung. Leckerlis haben bei meiner nicht gezogen. Spielzeug raus und den Kasper gemacht.

    Wenn andere Hunde auf einer Wiese sind und ich will nicht das sie hinrennt, rufe ich sie zurück. Das Kommando muss natürlich sitzen.

    Wenn ich mir unsicher bin ob sie nicht vielleicht doch hinrennt nehme ich sie an die Leine.

  • Ganz genau.
    Solang es noch nicht klappt, muss die Leine dran.
    Denn wenn er immer hin rennen kann bekommst Du ja nie ein Training hin.
    Wie auch?

    Wie Emmy schon beschreibt würde ich ein Alternativverhalten trainieren.
    Mit Leine erstmal.
    Du musst ja keine 10 Meter Schleppe nehmen, ich hab z. B. eine 5 Meter Leine. Die kann man gut händeln ohne sich zu fesseln. :D

    Du beginnst erst mit größerer Distanz, weil es wirklich schwer ist für Hunde, andere vorbei gehen zu lassen.
    Lass ihn sitzen oder deine Hand touchen, o. ä.
    Tolle Belohnung und weiter gehts.

    Für den Rückruf hilft oft noch ein visuelles Signal ganz gut.
    Ich strecke bei größeren Entfernungen meinen rechten Arm zur Seite.

    Gruß Regine

  • Du musst dir eines verdeutlichen: Jedesmal wenn dein Hund zum andern Hund (oder was anderem interessantem) hinrennt und damit deinen Rückruf ignoriert, hat er gelernt, dass es a) funktioniert = Erfolgserlebnis und b) es keine Konsequenz hat (so bescheuerte Sachen wie den Rest der Gassirunde an der kurzen Leine verknüpft der Hund dann eh nicht mehr mit dem hinrennen).

    Dann ist das wie mit dem Betteln am Tisch: Wenn man nur jeden 10. Tag 1x Erfolg hat damit, wird man es immer und immer wieder probieren. Ich habe ein Buch, das erklärt das schön mit dem Lotto spielen. Warum spielen so viele Menschen Lotto? Genauso ist das mit dem Betteln am Tisch: Fällt wirklich was runter, ist es der Sechser im Lotto. Und im Freilauf ist ein Erfolgserlebnis eben der 6er. Und wenn man mit dem Hund dann noch schön spielen darf, sogar der 6er mit Superzahl.

    Der Hund lernt also mit jedem dieser Erfolgserlebnissen, dass es total toll ist und wird es immer und immer wieder probieren.

    Wenn du das also abstellen willst dieses Verhalten, darf er keine eigenen Erfolgserlebnisse haben. Spiel mit anderen gibt es nur nach deiner Erlaubnis. Also musst du entweder nun in nächster Zeit in absolut reizarmer Umgebung üben, bis das sitzt und dann langsam die Umgebungsreize steigern (sehr schwierig, gerade in Ballungsräumen unmöglich), damit wirklich jeder Rückruf auch sitzt und es KEINE Ausfälle mehr gibt (jeder Rückfall wirft dich im Training zurück, mal aus der Luft gegriffen muss das Kommando für jedes ignorierte 15 mal klappen, um es auszugleichen - nur ein Beispiel!), oder du sicherst den Hund mit einer Leine ab. Und da bietet sich einfach die Schlepp an. Wie schon gesagt, es müssen ja keine 15m sein, ich kam am Anfang mit 5-7m weit besser zurecht.

    Eine Flexileine kann man wie eine Schlepp einsetzen, allerdings nur, wenn man es wirklich schafft, den Finger vom Knöpfchen zu lassen - und das empfinde ich weit schwerer als mit einer Schlepp direkt zu üben. Ausserdem ist gerade wenn der Hund ins Leinenende rennt die Schlepp in meinen Augen leichter zu halten als eine Flexileine. Ich nutze die Flexi für die letzte Pipirunde, nachdem ich Leinenführigkeit geübt hatte, Rückruf geübt hatte und 3 oder 4 Tage intensiv mit ihr das Laufen an der Flexi geübt habe. Ich habe halt einen Jäger und im dunklen mit hunderten von Karnickeln vor der Nase, die der Hund sieht aber ich nicht, ist mir die Absicherung wichtig, aber die Schlepp für die paar Minuten einfach zu kompliziert (und zu gefährlich im Dunklen).

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