Leben Hunde heute besser?
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Glaubt Ihr das sich die Lebensqualität der Hunde in den letzten 10.000 Jahren irgendwie verbessert oder verschlechtert hat? Gehen wir heute wirklich besser mit den Hunden um? Ich glaube das nicht. Wenn wir ehrlich sind und versuchen Vorstellungen in den Hintergrund zu stellen und nur Fakten vergleichen, müssten wir eigentlich zu dem Schluß kommen, das sich eigentlich nur Haltungsformen, nicht aber Haltungsqualitäten geändert haben.
Früher wurden die Hunde vermutlich mit großer Härte erzogen - heute kommen Stachelhalsbänder, Erziehungsgeschriie oder Teleimpulsgeräte zum Einsatz.
Früher ließ man Hunde in den Arenen des römischen Reiches gegen Raubkatzen, Gladiatoren, Christen oder gegeneinander antreten - heute lassen wir Hunde Tellerminen suchen, setzen sie bei gewalttätigen Demonstrationen, lassen sie gegen Hulligans antreten und es kommt täglich zu Hundekämpfen, provozierten oder weil die Halter ihre Hunde nicht im Griff haben.
Früher bekamen Hunde manchmal tagelang nichts zu fressen wenn das Futter knapp war - heute sind 50% aller Hunde übergewichtig, leiden unter Futtermittelallergien auf Grund von Überzüchtung oder falscher Ernährung.
Früher wurden die Hunde getötet und häufig auch gegessen wenn sie sie nicht mehr arbeiten konnten - heute halten wir sie mit Hilfe der Medizin oft unter Schmerzen und Leid noch jahrelang am leben.
Früher waren die Hunde durch harte Arbeit verhältnismäßig früh verbraucht - heute sind viele Verhaltensstörungen auf mangelhafte Beschäftigung oder falsche Haltungsumstände zurückzuführen und etliche Rassen sind durch selektive Zucht überhaupt nur eingeschränkt lebensfähig.
Würde man die Vergleiche im Detail ausführen würde diese Liste Seiten füllen.
Deshalb frage ich mich: Haben es Hunde heute wirklich besser als vor 10.000 Jahren, vor 5000 Jahren, vor 2000 Jahren, vor 50 Jahren? Sollten wie es heute in dieser, unserer aufgeklärten Zeit nicht besser können?
Bin gespannt was Ihr sagt.
Gruß
Wakan -
- Vor einem Moment
- Neu
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Hallo Wakan!
Interessante Fragestellung, die man wohl nicht mein einem Ja oder Nein so direkt beantworten kann.
Zum einen zum ja: Die "modernen" Erziehungsformen, die den Hund weniger leiden lassen, begrüsse ich natürlcih. Tiermedizin bis zu einem gewissen Punkt lindert natürlich leiden. Das Futterangebot ist prima, hat aber auch Nachteile (künstliches Futter und eben zu viel Futter). Kein Hund muß heute mehr erfrieren oder vor Hitze eingehen. Kein Hund muß heute mehr ums Überleben kämpfen.
Zum Nein: Vermenschlichung, Verweichlichung, ein zu viel an Liebe macht das Leben vieler Hunde sicher zum Horror. Tiermedizin bis zum Todquälen, weil Mensch sich nicht rechtzeitig trennen kann. Die große Hundepopulation führt zu Einschränkungen, die teilweise ein Hundeleben kaum noch Lebenswert machen (siehe z. B. in Hamburg). Qualzuchten zum Spaß des Menschen, die das Hundeleben erschweren. Gelangweilte, unterbeschäftigte, aber auch völlig überdrehte und gestresste Hunde wohin man schaut, viel zu wenig wird das Mittelmaß getroffen.
Ich denke, man könnte lange so weitermachen. Ich für mich persönlich komme das super schwer auf einen Nenner muß ich gestehen. Ich weiß es nicht, wäre die einzige faire Antwort auf so eine Frage. Meiner Meinung nach.
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Hm.. schwierige Frage...
Ich denke schon, dass wir es ansich in der heutigen Zeit besser können müssten - allerdings liegt es anscheinend in der Natur des Menschen, größenwahnsinnig zu werden, wenn er merkt, dass er die Natur in irgendeiner Form beherrschen/verändern/abändern kann.
Die Erziehungsmethoden haben sich gewandelt - und sie wandeln sich noch immer. Es wird immer schwarze Schafe geben, die mit Gewalt arbeiten. Aber es entscheiden sich auch immer mehr Leute dagegen.
Ob man allerdings Arena - Kämpfe gegen Raubkatzen, wo der Hund Todesqualen ausstehen mußte und auch um sein Leben gekämpft hat mit einem Einsatz vergleichen kann, auf den der Hund lange vorbereitet wurde und den er im Normalfall mit seinem Mensch bestreitet, wage ich jetzt zu bezweifeln (unter korrekter Vorbereitung des Hundes, versteht sich).
Also auch hier gleiche Antwort wie Pebbles: Ich weiß es nicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt...
lg
schnupp -
So genau habe ich das noch nicht betrachtet, aber ist schon eine interessante Fragestellung.
Leider werden viele Hunde zu lang am Leben gehalten unter Schmerzen weil man sich nicht trennen möchte. Aber ich für mich weiß, ich lasse meinen Hund nur solange leben, wie ich ihm auch anmerke dass er glücklich ist und keine Schmerzen hat. Und ich denke man merkt das seinem Tier an. Sobald mein Hund durch eine Krankheit Schmerzen hat oder anderweitig leidet, würde ich sie gehen lassen.
Erziehungstechnisch gibt es ja heute schon einige Methoden die nach dem Prinzip "Positiv bestärken- sanft erziehen" laufen. Und diese werden auch eingesetzt, nur leider zu wenig. Dass diese Methoden überhaupt bisher erkannt/entwickelt wurden ist schon ein Fortschritt denke ich, jedoch ist es traurig dass sie noch nicht oft genug umgesetzt werden.
Hunde werden heute vielseitig eingesetzt und das finde ich auch gut. Wenn sie richtig und anständig ausgebildet werden halte ich da viel von und finde das durchaus in Ordnung, es bildet ja auch eine Beschäftigung für die Hunde.
Ich würde die Frage so beantworten: Wer seinen Hund nach dem neuesten Kenntnisstand erzieht und beschäftigt, wer seinen Hund nicht unnötig lang leiden lässt, wer seinem Hund Verantwortung und Respekt entgegenbringt, bei so jemandem haben es die Hunde heute vielleicht schon besser als früher. Aber Leute, die am alten Kenntnisstand festhalten und mit ihren Hunden nicht richtig umgehen (können), dort haben es Hunde sicher nicht so gut.
Es ist so teils teils, würde ich sagen.
Liebe Grüße
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Interessante Fragestellung, da schließe ich mich an.
Ich finde aber, dass die posts bis her ziemlich negativ waren. Ich finde man könnte das ganze auch positiv sehen. In etwa so:
Früher wurden die Hunde vermutlich mit großer Härte erzogen - heute bemüht man sich Hundehalter über den richtigen Umgang mit ihrem Vierbeiner aufzuklären. Viele Hundehalter wissen heute wie sie ihren Hund über positive Bestätigung erziehen können. Teleimpulsgeräte wurden kürzlich gar gesetzlich Verboten.
Früher ließ man Hunde in den Arenen des römischen Reiches gegen Raubkatzen, Gladiatoren, Christen oder gegeneinander antreten - Heute sind Hundekämpfe verboten (zu mindest in Deutschland). Der "normale" homo sapiens sapiens, erzieht seinen Hund dazu, dass er sich sowohl mit Menschen, als auch mit Artgenossen gut verträgt und ist bemüht Beißvorfälle zu vermeiden.
Früher bekamen Hunde manchmal tagelang nichts zu fressen wenn das Futter knapp war - heute muss der Hund in der Regel nicht mehr hungern und bekommt täglich pünktlich, von Herrchen oder Frauchen, das Fressen vorgesetzt. (ich muss gestehn ich seh jedoch auch häufig übergewichtige Hunde, was natürlich quälerei ist)
Früher wurden die Hunde getötet und häufig auch gegessen wenn sie sie nicht mehr arbeiten konnten- heute darf ein Hund auch Senior sein und wird bis ins hohe Alter geliebt und gepflegt. Der Hund ist vom reinen Arbeitsgetier zum guten Freund des Menschen geworden. Die moderne Tiermedizin, kann Schmerzen des alten oder kranken Hundes lindern. Wenn das Leiden des Seniors oder auch eines jungen Hundes zu groß wird, so ist es heute möglich seinen Hund auf sanfte Weise über die Regenbogenbrücke zu schicken.
Früher waren die Hunde durch harte Arbeit verhältnismäßig früh verbraucht- heute weiß man, dass z.B. zu frühes Treppensteigen, Springen usw. die Knochen schädigt. Man ist bemüht darum, dass der Hund nicht in frühem Alter schon verbraucht ist. Im Gegenteil man ist bestrebt das der Hund möglichst lang ein fitter Gefährte bleibt.
Klar ist meine Version jetzt genauso positiv, wie Wakans Vesion negativ. Es gibt einfach überall schwarze Schafe, ich finde die kann man in solch eine Betrachtung nicht mit einbeziehen.
Ich denke der heutige Hund, der in gewissenhaften Händen ist, hat es heute auf alle Fälle wesentlich besser als ein Hund der früher gelebt hat. Schon allein, weil die Menschen heute mehr über den Hund wissen, können sie darauf hin arbeiten, mit dem Hund artgerechter umzugehn.liebe Grüße
Linda -
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Wakan, Deine Frage finde ich super. Aber ich kann kaum was neues dazu beitragen, außer mich meinen Vorrednern anzuschließen.
Ich habe, um ehrlich zu sein, mich noch nie solche Dinge gefragt.
Aber solch Fragen nehm ich doch immer sehr zu Herzen und beschäftige mich dann doch damit.Tja, Hund müsste man sein um ein wirkliches Urteil bilden zu können.
Auch wenn ich nix kreatives dazu beisteuern kann... Deine Frage finde ich super klasse.
Viele Grüße Tanja
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Zitat
Zum einen zum ja: Die "modernen" Erziehungsformen, die den Hund weniger leiden lassen, begrüsse ich natürlcih.
Gut Pebbles, moderne Erziehungsformen gibt es. Aber Wo und von wem werden sie denn angewendet? In D, England, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Skandinavien, USA und Kanada. Im Rest der Welt srehen dem schon kulturelle, religiöse oder traditionelle Maßstäbe enrgegen. Auf der anderen Seite haben mit Sicherheit schon die tibetanischen Mönche seit Jahrtausenden auf Gewalt in der Hundeerziehung verzichtet. Schon deshalb, weil ihre Religion Gewalt gegen Tiere verbietet.
ZitatTiermedizin bis zu einem gewissen Punkt lindert natürlich leiden.
Das stimmt auch. Dem stehen aber wiederum zahllose Schädigungen durch Überzüchtung, sog. Qualzuchten und regelrechte Zivilisationskrankheiten gegenüber. Dann stellt sich noch die Frage ob es für den Hund selbst besser ist das Schmerzen gelindert werden aber immer noch über lange Zeit existent sind oder er einfach getötet wird wenn er sich im Grunde nicht mehr erhalten kann.ZitatKein Hund muß heute mehr erfrieren oder vor Hitze eingehen. Kein Hund muß heute mehr ums Überleben kämpfen.
Also das stimmt nun aber überhaupt nicht. Das sieht in ganz Osteuropa, Asien, Afrika und Südamerika ganz anders aus.
ZitatDie Erziehungsmethoden haben sich gewandelt - und sie wandeln sich noch immer. Es wird immer schwarze Schafe geben, die mit Gewalt arbeiten. Aber es entscheiden sich auch immer mehr Leute dagegen.
@ Schnuppchen
Glaubst Du es hätte in früheren Kulturen mehr oder weniger schwarze Schafe gegeben als heute?
Früher hatten die Leute Hunde, die welche zum überleben brauchten. Verängstigte Jagdhunde konnte niemand brauchen. Ebenso wenig konnte ein Hirte auf ein Verhältnis von bedingsloser Zuverlässigkeit verzichten. Aggressive Hunde waren bei den Völkern Kanadas, Alaskas und Sibirens unbrauchbar da sie häufig als Wärmequelle mit ins Bett mussten damit die Menschen überhaupt überleben konnten. Daher haben auch diese Völker mit Sicherheit auf aggressionsfördernde Erziehungsformen verzichtet.ZitatOb man allerdings Arena - Kämpfe gegen Raubkatzen, wo der Hund Todesqualen ausstehen mußte und auch um sein Leben gekämpft hat mit einem Einsatz vergleichen kann, auf den der Hund lange vorbereitet wurde und den er im Normalfall mit seinem Mensch bestreitet, wage ich jetzt zu bezweifeln (unter korrekter Vorbereitung des Hundes, versteht sich).
Gut vorbereitet? Wenn ein Hund auf eine Miene tritt, ist er tot. Wenn ein Polizeihund von Hulligans zusammengetreten wird ist das für den Hund sicher unangenehmer als es für einen Molosser in den römischen Arenen gewesen sein muss, der gegen Sklaven oder Christen kämpfte.
Den Vergleich zu Kämpfen mit Tieren oder Gladiatoren findet man in der Kampfhundeszene. Nimmt man Italien, Osteuropa, Afghanistan und die USA zusammen, so werden heute jährlich mehr "Kampfhunde" verbraucht, als in 100 Jahren des römischen Reiches verbraucht wurden.Wenn man dann noch mit einkalkuliert wie viele Hunde völlig artunangemessen gehalten werden, komme ich zu der Überzeugung das es den Hunden, global gesehen nie so schlecht ging wie heute.
Gruß
Wakan
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