Pflegie bellt mich an und weitere Baustellen, was tun?

  • Hallo,
    seit 3 Tagen habe ich mal wieder einen neuen Hund in Pflege,der von seiner neuen Familie wegen der Sache die ich gleich beschreibe wieder zurückgegeben wurde(wer sich wundert:der gehässig guckende Hund ist vermittelt ;) ).
    Ich denke er wird eine Zeit bleiben, denn er ist schon 8, groß, schwarz und ein Schäferirgendwasmix.
    Er ist kinderlieb, katzen-kleintierverträglich usw.

    Das Problem:
    1.er hat am Anfang überall in der Wohnung markiert, ich hab ihn aber zweimal erwischt und streng "Nein" gesagt und ihn aus dem Zimmer geschickt, jetzt hat ers nur noch einmal gemacht, das wird also schon deutlich besser. In der alten Familie haben sie es aber nicht in den Griff bekommen.

    2.er geht über Tische und Bänke, springt auf den Tisch, am Spülstein hoch usw. Daran arbeite ich.

    3.(das Hauptproblem)
    ER BELLT.
    und zwar wegen allem. Wenn ich ihn streicheln soll und es ignoriere, bellt und knurrt er mich an, springt an mir hoch usw. Ich schubse ihn dann weg worauf er noch böser knurrt. Hab ihm eine Leine ans Halsband gemacht und bucksiere ihn daran dann aus dem Zimmer.

    Ist das Wasser leer und ich bringe nicht schnell genug neues bellt er mich an.
    Gehe ich ihm beim Gassi nicht schnell genug oder nicht in die Richtung die er will, setzt er sich auf den Hintern und BELLT. :hilfe:
    Will er irgendwo schnuppern und ich lass ihn nicht bellt er, will er zu einem anderen Hund und ich lass ihn nicht(weil ich von dem Anderen weiß das er nicht verträglich ist) bellt er.
    Heute wollte er im Hausflur markieren, ich habe ihn nicht gelassen, er hat mich angebellt und zwar solange bis ich ihn in der wohnung wieder in ein anderes zimmer gebracht habe.
    Ich weiß mir keine lösung als ihm ab und zu eine Auszeit zu verpassen.
    so wird er nie vermittelt.

    Ich sehe das Ganze als Rangordnungs/Dominanzproblem, wie gesagt wurde er deshalb wieder zurückgegeben.

    Ich bin gespannt auf eure Ideen und Vorschläge.

    LG,
    FioJa!

  • Wow, ich hoffe, Du hast schalldichte Wände oder sehr tolerante Nachbarn ;)

    Ich denke, daß Du bei ihm sehr viel Arbeit haben wirst. Er ist 8 Jahre alt und wahrscheinlich wurde immer auf ihn eingegangen, wenn er gebellt hat. Das Verhalten hat sich gefestigt.

    Was ich noch probieren würde, mit einer Wasserpistole oder so einem Blumesprühding, wenn er bellt, ein Strahl an den Hals, aber so, daß er nicht merkt, daß der Strahl von Dir kommt. Wenn er dann ruhig ist, sofort loben.
    Vielleicht klappt es, ansonsten gebe ich zu, wird wohl nur viel Konsequenz, ignorieren und separieren helfen. Obwohl das Separieren in einem anderen Raum auch nicht die tollste Lösung ist :/

  • Also so aus der Ferne würde ich das auch als Rangordnungs/ Dominanzproblem einschätzen...
    was hat der Pflegie denn schon alles durchgemacht, was für eine Geschichte hat er?
    SCheinbar hat er ja gelernt dass er durch sein Bellen immer Aufmerksamkeit erregt. Er kennt scheinbar keine Handlungsalternativen.

    Die gilt es jetzt ihm anzutrainieren, auf verschiedenen Wegen. Hast du Freunde mit guterzogenen Hunden mit denen du gelegentlich spazieren gehst und mit denen dein Pflegehund verträglich ist? Dann nutze diese Freunde und gehe oft mit ihnen spazieren. Wechselt beliebig die Richtung, macht Sitz und Platz Übungen. Ignoriere dabei jegliches Bellen. Es ist erstaunlich, wieviel sich manche Hunde von anderen abschauen, einfach weil sie selbst nur gelernt haben mit Radau zu ihrem Ziel zu kommen.
    Immer wenn dein Pflegehund es dem anderen nachmacht, z.B. zu dir zurückgerannt kommt wenn der andere Hund es macht, die Richtung wechselt oder ins Sitz geht, freu dich überschwenglich und belohn ihn. Jegliches Gebell schlicht ignorieren, auch kein Nein o.ä.
    Für dieses nervige Gebell gilt ab jetzt pure Ignoranz denn auch ein Nein ist eine Aufmerksamkeit die der Hund ja will...ob nun positiv oder negativ...

    In der Whg würde ich immer wieder Kopfspiele einbauen. Bellt er z.B. beim Suchen nach Leckerchen, ignoriere ihn solange (und das kann lange dauern) bis er aufhört zu bellen. Schau ihn dabei nicht an.
    Wichtig ist, dass du wo du nur kannst das Sitz übst und ihm es immer sehr positiv verknüpfst .So hat er eine Handlungsalternative zum Bellen, d.h. er setzt sich, es kommt etwas Positives (dabei Vorsicht, pass auf dass er es nicht irgendwann benutzt um dich zu erpressen dir sofort ein Leckerchen zu geben, und wenn nicht wieder loszubellen, du verteilst die Ressourcen).

    Desweiteren lobe ihn für jeden Moment in dem er etwas tut was du gut findest. Er kennt dich nicht und muss das erst begreifen. Seine Vorbesitzer haben eben scheinbar immer auf das Bellen reagiert, deswegen versucht er das jetzt bei dir. Wenn er versteht was du von ihm möchtest, wird er das langsam verinnerlichen. Wenn er z.B. ruhig im Körbchen liegt, wirf ihm ein Leckerlie mit kurzem Fein hin. Dabei aber nicht überschwenglich werden. Wichtig ist einfach, dass du ihm im Haus immer wieder konsequent vermittelst, was du möchtest. Was du nicht möchtest ignorieren, was du möchtest belohnen...

    nutze die Hundekontakte um ihn von anderen Hunden lernen zu lassen und denk immer dran "Ignoranz ist Dominanz". (Wenn er dich z.B. vor dem Wassernapf anbellt, warte solange ohne Blickkontakt bis er ruhig ist, gehe womöglich einfach weg. Ist er ruhig oder folgt dir gehe ohne ein Wort zum Napf, lass ihn Sitzen, lob ihn kurz und ruhig und stell den Napf hin)

    Zusätzlich solltest du natürlich an deiner Rudelposition arbeiten, d.h. DU gehst zuerst durch eine Tür, immer und überall. DU entscheidest wo der Hund liegt, wenn er z.B. aufs Sofa darf, immer erst nach deinem Kommando, dann Lob. Bereite sein Futter zu, stell es irgendwo in die Küche oder auf einen Tisch und geh weg. Erst wird er ausflippen, irgendwann begreift er aber dass nur DU die Ressourcen verteilst, und zwar wann es dir passt. Er wird durch all das lernen, sich an dir zu orientieren, dich als Rudelführerin zu begreifen. Allem Anschein nach hat er das nie gelernt und das wird ein langer Prozess.

    Wenn du aber alles konsequent und immer umsetzt, wird er bald ruhiger und viel schneller Vetrauen zu dir aufbauen. Er schreit förmlich nach Regeln und Aufmerksamkeit, nur hat nie gelernt diese auf normalem Wege zu bekommen.
    Gib dir und ihm Zeit und Geduld, aber ich bin sicher ihr schafft das.

    Viel Glück!!!

  • Ich würde das nicht als Rangordnungs, Dominanz, SchnickSchnack ... bezeichnen, keineswegs.

    Ich denke, der Hund hat einfach nie gelernt, wie man sich gesittet benimmt. Eher wie ein verzogenes Kind, daß ein NEIN an der Kasse nicht akzeptiert und sich auch Frust schreiend auf den Boden wirft, bis Mama ihm doch was kauft. Das Kind kann nix dafür, die Mutter müßte man :zensur:

    Dir wird nur ein dickes Fell, tolerante Nachbarn und viel Geduld & Nerven.

    Helfen werden dem Kerl ein ruhiges Frauchen, klare Regeln und eindeutiges Kommunizieren. Ohne den Hund zu kennen gehe ich davon aus, daß es bei konsequentem Durchziehen deinerseits keine weiteren 3 Tage dauert, bis der Kerl anfängt umzudenken ... hängt von deinen Nerven ab ;-)

    Think positiv
    staffy

  • Danke für eure Antworten.
    Ich muss sagen das er schon in den paar Tagen etwas ruhiger geworden ist.
    Auch das von den Vorbesitzern beschriebene "Unglaubliche Ziehen" sowie den Hass auf andere Rüden hab ich bis jetzt nicht festgestellt.
    Zu seiner Geschichte:
    Ich weiß es nicht, kann nur das berichten was ich gesehen habe.
    Ich hatte ja schon den Kaffee auf als ich ihn abgeholt habe, als Halsband bekam er sein eigenes mit, ein megadickes Stachelhalsband :zensur:
    Der arme Kerl!
    Jetzt hat er natürlich schon ein normales breites aus Nylon aus meinen eigenen Beständen.
    Aber "aus Angst vor seiner Rüdenaggressivität" ist man ja auch nur noch zwei mal am Tag kurz zum Geschäftmachen mit ihm rausgegangen, da ist doch klar das er gezogen hat wenn er immer nur bis zum nächsten Baum durfte :sad2: Menno.
    Ich hab das Gefühl je öfter ich mit ihm rausgeh desto ruhiger und zufriedener wird er. Und das freut mich für das Kerlchen :D

  • Gott im Himmel,was machen die Leute nur mit ihren Hunden,daß die so verzogen sind.Und dann werden sie abgegeben und andere dürfen das dann wieder ausbügeln.Respekt,daß du das machst finde ich echt toll.Ich weiß nicht,ob ich mir das zutrauen würde.
    Tipps habe ich zwar keine für dich,aber das wollte ich dir sagen.Ich bin sicher du schaffst das. :gut:
    Wie ist das eigentlich wenn er nicht vermittelt werden kann ,bleibt er dann bei dir?

    LG
    Sigrid und Co

  • Zitat

    Ich würde das nicht als Rangordnungs, Dominanz, SchnickSchnack ... bezeichnen, keineswegs.

    Ich denke, der Hund hat einfach nie gelernt, wie man sich gesittet benimmt. Eher wie ein verzogenes Kind, daß ein NEIN an der Kasse nicht akzeptiert und sich auch Frust schreiend auf den Boden wirft, bis Mama ihm doch was kauft. Das Kind kann nix dafür, die Mutter müßte man :zensur:

    Dir wird nur ein dickes Fell, tolerante Nachbarn und viel Geduld & Nerven.

    Helfen werden dem Kerl ein ruhiges Frauchen, klare Regeln und eindeutiges Kommunizieren. Ohne den Hund zu kennen gehe ich davon aus, daß es bei konsequentem Durchziehen deinerseits keine weiteren 3 Tage dauert, bis der Kerl anfängt umzudenken ... hängt von deinen Nerven ab ;-)

    Think positiv
    staffy

    :reib:

  • Zitat

    Gott im Himmel,was machen die Leute nur mit ihren Hunden,daß die so verzogen sind.Und dann werden sie abgegeben und andere dürfen das dann wieder ausbügeln.Respekt,daß du das machst finde ich echt toll.Ich weiß nicht,ob ich mir das zutrauen würde.
    Tipps habe ich zwar keine für dich,aber das wollte ich dir sagen.Ich bin sicher du schaffst das. :gut:
    Wie ist das eigentlich wenn er nicht vermittelt werden kann ,bleibt er dann bei dir?

    LG
    Sigrid und Co


    Naja, eigentlich bleibt er nicht bei mir, sonst wäre ja kein Pflege-Notfallplätzchen bei mir mehr frei, und wenn wieder Not am Hund ist, könnte ich nicht mehr einspringen ;)

    allerdings denke ich das der Dicke noch weit davon entfernt ist vermittlungsfähig zu sein, und dann ist er noch rel.alt, groß, schwarz und ein Schäfermix, und die Konstellation ist nicht gerade gefragt schon gar nicht wenn der Hund dann auch noch eine Fülle von Baustellen mitbringt an denen man kontinuierlich dranbleiben muss :roll:
    Also wird er wohl erstmal hier wohnen :hust:

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