Wenn er nicht zu anderen Hunden darf flippt er aus.

  • Zwischenstandsmeldung.


    Wir haben Max ja nun dieses DAP-Halsband gekauft. Ich stehe dem Ding ja nach wie vor skeptisch gegenüber und habe mich zum Kauf eher entschlossen, weil "es ja nix schaden kann" ... tja und nun macht uns auch mehr oder minder das Wetter einen Strich durch die Rechnung, da wir ständig im Regen unterwegs sind und bei Regen muss man es ja ab machen. Bis dato kann ich nur sagen (er hat es jetzt eine Woche), dass ich nicht wirklich behaupten kann, dass ich einen Unterschied sehe. Zuhause ist er eh schon so entspannt, dass ich wohl gar nicht merken würde, wenn es eine noch entspannendere Wirkung auf ihn hätte :joint: und draußen ist er eigentlich auch wie immer. Vielleicht gibt es ja Hunde die besonders empfänglich dafür sind. Max wohl eher nicht. Wir lassen es den Monat drum und dann ziehen wir ein Endresumé. Bis dato bin ich der Meinung, dass es nix bringt aber auch nix schadet.


    Zum Schau. Ich bin beeindruckt, wie man mit einer kleinen Ablaufkorrektur der Trainerin gleich soviel Wirkung erzielt. Max hat das "neue" Schau sehr schnell angenommen. Ohne Ablenkung funktioniert es 100% und auch bei wenig Ablenkung funktioniert es schon zu fast 100%, weshalb wir langsam aber sicher dazu übergehen wollen unter Ablenkung zu trainieren. Wir haben ja am 21.08.09 das Treffen bei der Trainerin und weiteren 3 leinenaggressiven Hunden und bis dahin wollen wir das Schau soweit aufgebaut haben, dass es unter Ablenkung funktioniert und mit ein wenig Glück (da Max es wirklich sehr gut umsetzt) haut es dann auch schon hin, dass er den Blick dann länger hält.


    Da wir das Schau ja noch nicht für die Leinenaggression einsetzen können behelfen wir uns momentan ja mit Schleifen laufen. Das funktioniert natürlich gut aber wir nutzen auch jede Trainingsmöglichkeit (sprich andere Hunde), um ihn "abzuhärten". Sprich wir laufen in etwas Distanz (andere Straßenseite) mit einem anderen Hund mit, oder wir laufen hinter einen anderen Hund her oder vor ihm her. Hier tasten wir uns langsam ran und da sind die Distanzen auch nicht wirklich ein Problem. Es sind nur die Hunde die parallel "zu dicht" an ihm vorbeilaufen oder Hunde die Frontal auf uns zukommen.


    Insgesamt läuft es gut aber nicht perfekt. Wenn aus dem nichts ein anderer Hund kommt, dann flippt er "natürlich" aus aber wir sind immer auf der Hut von daher lassen sich diese Situationen oft vermeiden. Wir wollen halt nicht, dass er zuviel Erfolge hat, damit sich das Verhalten, bis wir einen Schritt weitergehen können, nicht noch verfestigt.


    Ich gebe zu es fällt sehr schwer das Schau langsam aufzubauen und darauf zu warten, dass wir irgendwann mal soweit sind, dass wir es (hoffentlich) bei seiner Leinenaggression erfolgreich einsetzen können :roll: aber wir zügeln und absichtlich, denn wir wollen nicht alles durch übereiltes Handeln kaputt machen.


    Manchmal schaue ich Max an und denke mir was er für ein supertoller Hund ist und wie super es wäre, wenn man entspannt mit ihm überall hin könnte, ohne immer schauen zu müssen, ob ein anderer Hund kommt (was hier unvermeidbar ist). Ich hoffe, wir kommen da irgendwann mal hin.

  • So ich will mich mal kurz rückmelden. Ich bin momentan grade etwas verwirrt, unsicher wie ich die Situation einschätzen soll, etwas euphorisch und gleichzeitig traue ich dem Frieden nicht.


    Also ich fange am Anfang an. Wir trainieren "schau" natürlich weiter. Aber ehrlich gesagt denke ich, dass es noch sehr lange dauern wird, bis wir da wirklich soweit sind, dass wir es anwenden können, ob wir überhaupt jemals dahinkommen?
    Ich hatte die Trainerin angemailt und gefragt, ob es sein kann, dass wir was falsch machen, weil ohne Ablenkung das Schau zu 100% funktioniert aber unter leichter Ablenkung auf einmal überhaupt nicht mehr. Es interessierte Max einfach nicht die Bohne was ich da von ihm will. Etwas demotivierend muss ich sagen. Sie schrieb mir dann, dass ich vielleicht zu schnell Erfolge erwarte. Das sehe ich etwas anders, da wir ja nicht erst seit der Trainerstunde am 14.07. trainiert haben, sondern das Schau schon seit Anfang Mai am trainieren sind. Innerhalb von 3 Monaten kann man doch schon hoffen zumindest soweit zu kommen, dass es unter leichter Ablenkung klappt. Naja gut ... wir haben ja Zeit ;).
    Nicht ganz ernst gemeint habe ich es dann auf unserer Hundewiese probiert, wo zig Hunde liefen, jedemenge Menschen waren und jedemenge Ablenkung ... also alles andere als "leichte Ablenkung" ... dort hat das Schau witzigerweise in 7 von 10 Fällen geklappt.
    Insgesamt bin ich mir im Moment aber ein wenig unschlüssig was diesen Ansatz betrifft.


    Der eigentliche Grund warum ich schreibe ist jedoch nicht mein "Schau-Frust" :D sondern was sich ansonsten abspielt.


    Ich befasse mich fast täglich mit dem Thema "Leinenaggression" zum einen weil ich das Problem mit Max habe und zum anderen, weil es mich wirklich interessiert. Von daher lese ich auch viele Ansätze und suche mir das raus, was ich gebrauchen kann oder was mir brauchbar erscheint.


    Wir haben uns ja zum Schleifen laufen entschieden, was auch gut funktioniert. Ich habe seit ca. 3 Woche keine Ausflipper mehr gehabt, was mich positiv stimmt, denn ich hatte immer das Gefühl, dass Max bei jedem Ausraster neu in seinem Verhalten bestätigt wird. Dies wollte ich soweit möglich vermeiden. Hunde haben wir gesehen, sind auch hinter ihnen hergelaufen (in angemessenem Abstand) und das hat soweit auch gut funktioniert.
    Ich bin dann dazu übergegangen Max "bei Fuß" laufen zu lassen, da ich gelesen hatte, dass dies Hunden die gerne nach vorne gehen, Sicherheit geben kann. Sprich er geht beim normalen laufen "bei Fuß" und wenn wir wo sind, wo er schnüffeln darf und puschern, da sage ich "frei" und dann darf er im Radius der Leine laufen.


    Das es was bringt hätte ich jetzt nicht gedacht aber es scheint wirklich zu funktionieren. Letztes Wochenende hatte ich eine Situation, wo genau hinter mir ein Mann mit 2 JRT´s die Straße wechseln wollte (zu uns hin) und die Hunde haben auch noch gekläfft (Supergau für Max). Ich zu Max "komm hierlang" und haben die Richtung gewechselt, er hat die Hunde angeschaut und als er im Ansatz war seinen Körper zu versteifen und zu fixieren habe ich kurz und fest "nein" gesagt. Er ist mir dann tatsächlich ohne jedes Theater oder gekläffe gefolgt. Er hat sich noch umgeschaut, hatte aber eine entspannte Körperhaltung.


    Heute eine ähnliche Situation nur mit einem Boxer (deutlich mehr Reiz als kleine Hunde). Ich wieder die elegante Kehrtwendung und ich habe Max sein Verhalten wieder mit einem möglichst emotionslosen aber festen "nein" unterbrochen. Er war zwar weiter relativ steif ... man merkte die Spannung in seinem Körper und das er gerne nach vorne gegangen wäre aber ich hatte ihn an der kurzen Leine (sprich bei Fuß) aber locker. Er machte dann noch 2-3 Ansätze aber folgte mir dann doch ohne größere Probleme. Früher hätte ich einen kläffenden Berserker hinter mir herzerren müssen ... von daher waren diese beiden Situation eigentlich ganz großes Kino. Wir sind kurze Zeit später wieder gedreht und da war Max zwar die ganze Zeit gespannt, weil er irgendwo den Boxer vermutete aber es war ok.


    Ich weiß nicht, ob es wirklich ein Erfolg ist oder eine Momentaufnahme, weil wir da 2 gute Tage hatten aber es gibt einen gewissen Aufschwung, da ich schon irgendwo das Gefühl hatte total zu stagnieren. Es ist zwar gut und schön das Schau aufzubauen aber doch eher ein langfristiges Projekt und wenn ich die Möglichkeit habe auf andere Weise auch noch erfolgreiche Verhaltensänderungen beizuführen (eher unbewußt denn aktiv) ist das doch super.


    Freitag habe ich den Termin in der Hundeschule, wo 4 leinenaggressive Hunde eingeladen sind. Irgendeine Veranstaltung für zukünftige Hundetrainer. Vielleicht ergeben sich dort auch noch Punkte die uns weiterbringen, wäre ja gar nicht schlecht. Ich werde, wenn es was tendenziell interessantes gibt, von dem Treffen berichten.

  • Heißt zusammengefasst, daß dein "Schau", sprich ablenken, umlenken nicht wirklich erfolgversprechend ist und ein energisches NEIN, welches eigentlich "Lass den Sch :zensur: und benimm dich!" bedeutet, funktioniert !?


    Wolltest du es nicht genau andersherum machen ??


    Gruß, staffy

  • "Lass den Scheiß und benimm dich" scheint besser zu funktionieren. Wie gesagt ich hatte erst 2 solcher Situationen, weil wir vorher auf größeren Abstand zu anderen Hunden geachtet haben, weshalb ich nicht weiß, ob es Zufall war oder tatsächlich funktioniert.


    Ja ich wollte es anders machen, weil das früher nicht funktioniert hat. Ich habe früher auch schon so reagiert, dass ich es unterbinden wollte. Früher hat aber noch nichtmal ein Richtungswechsel funktioniert. Max hat sich mal gar nicht für nen Richtungswechsel interessiert und ist dadurch erst richtig hochgepusht und ausgeflippt .. wir haben das dann "trocken" geübt und seit das so gut funktioniert und wir ihn Fuß gehen lassen, nimmt er scheinbar auch das nein an.


    Anders machen, sprich es mit Schau versuchen, wollte ich es ja, weil vorher weder Richtungswechsel noch nein gefruchtet haben, weil er immer gleich von 0 auf 100 gegangen ist. Das hat sich auch irgendwie gebessert, er reagiert jetzt auf mich, was ja schon Gold wert ist.


    Im Endeffekt nehme ich das was funktioniert ;) solange es nix mit Wurfketten und Erziehungshalsbändern zu tun hat.


    Ich überlege halt jetzt, wie ich auf der Basis weiterarbeiten kann, da es ja vielversprechend erscheint. Wir treffen uns ja nächste Woche mit einem Trainingshund, ich denke das ist ein guter 2ter Schritt.


    Ich les mir deine Anleitung nochmal durch .. vielleicht ist sie jetzt anwendbar bei uns.

  • ...so nun habe ich alle 11 Seiten gelesen Fanta... es gibt sooo viele Parallelen zu meinem Hund... Thema Maulkorb... meine Trainerin hat mir zu einer Maulschlaufe geraden, weil ich Maulkorb nicht wollte... weiß nicht ob du die kennst.. zumindest sind die vorne offen und der Hund kann saufen und Leckerchen bekommen... kann nur halt nicht "beißen" weil das Maul nicht soweit aufgeht... zum dem Halsband hatte ich mich auch schon mal belesen.. glaub an sowas aber immer nicht, hab mich dann für Bachblüten entschieden... klappt das mit dem Halsband???... sorry falls ich das überlesen habe... wenn ich Odin absitzen lasse bei Hundebegegnungen zittert er wie blöd und jault... mach ich "schau" guckt er mich die ganze Zeit an, aber jault und hibbelt weiter oder bellt mich an... grins ...Richtungswechsel funktioniert bei mir prima, nur leider nicht wenn Hundi von vorne an ner 10m Flexi kommt... ich kann dich sooooooooooooo gut verstehen... dieses "was für ein wunderbarer Hund, warum kann ich nicht überall hin mit dir"... allerdings ist meiner gerade 3 geworden und kannte keine Sozialisierung... bei mir kommt immer was neues dazu... zum Teil sind es jetzt Autos die er ankläfft... Leider hab ich in Lübeck noch keine Hundeschule gefunden die genau so ein Training mit anderen Hunden und mir macht... immer nur Gruppe oder einzeln... Einzeltraining hatte ich... aber da haben wir selten Hunde getroffen, das wir es nicht gezielt trainieren konnten... ich bin auf deine weitere Berichterstattung gespannt...

  • ola.B
    Einen Maulkorb brauche ich eigentlich nicht, weil Max gar nicht beißt. Das war nur für die erste Katastrophenhundeschule, weil die Trainerin absichern wollte, das sie nicht gebissen wird. Angst vorm Hund?! Ich weiß es nicht.


    Nein das Halsband hat weniger als nix gebracht. Max ist in der Wohnung eh total gechillt, bei Hundebegegnungen habe ich keinen Unterschied bemerkt und auch auf der Familienfeier war er so aufgedreht wie sonst auch immer wenn er auf meine Schwiegereltern trifft. Ergo wir haben es dem Mülleimer zugeführt.



    Zitat

    ich kann dich sooooooooooooo gut verstehen... dieses "was für ein wunderbarer Hund, warum kann ich nicht überall hin mit dir"...


    Das schlimme ist ja nicht nur, dass ich ihn gerne mehr mitnehmen würde, zu so banalen Sachen, wie ein Stadtbummel, sondern dadurch, dass wir das Leinenaggressionsproblem haben fehlt uns natürlich auch die Möglichkeit solche Sachen, wie Menschenaufläufe, Flohmarkt oder Einkaufszentrum zu trainieren. Ich lege nun keinen gesteigerten Wert drauf Max solchen Situationen ständig auszusetzen aber er sollte es zumindest kennen. Kennt er auch von der Zeit vor der Leinenaggression aber aktuell ginge es gar nicht, soviele Hunde wie man da treffen würde.


    Deshalb will ich auch nicht jahrelang mit dem Problem rumdoktorn ... Max ist jetzt 20 Monate und wir sind ja schon seit ungefährt 10 Monaten dabei. Ich erwarte ja gar keine Minuten- oder Stundenlösung aber ich kann auch nicht das halbe Leben von Max rumdoktorn. Wir werden sehen, wie es weitergeht und ich werde Bericht erstatten :).

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