Jagdhündin geht auf kleine Hunde los - was tun?

  • Hallo,


    meine Deutsch Kurzhaarhündin geht auf kleine Hunde los. :shocked:


    Erst letztens hat sie die noch läufige Chihuahua-Hündin einer Freundin geschnappt und wollte sie wie einen Hasen schütteln. Da die kleine Hündin aber vor Schmerzen aufgequietscht hat, hat meine Hündin erschrocken und ganz schnell losgelassen.


    Allgemein macht es aber keinen Unterschied ob der Hund nun weiblich oder männlich ist. Hunde die ca. Katzengröße bis Beaglegröße haben scheinen ihr "Beutebild" zu sein. Hab ich meine Hündin an der Leine und wir treffen beim Spaziergang Hunde in dieser Größe zuckt sie auch komplett aus und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Ich bin mit meinem Latein am Ende.


    Mir wurde geraten, mit der Leine einen Klapps auf den Po zu geben - aber da muss es doch eine bessere Erziehungsmethode geben!? Wer kann mir helfen?


    Im Übrigen ist sie fast täglich mit einem Sheltie und einem Cocker-Spaniel Rüden beisamen - also auch kleiner als sie - und da gibt es keine Probleme. Der Sheltie ist in ihrem Alter, also gerade 3 Jahre geworden und der Spaniel ist gerade 11 Jahre geworden. Nun soll eine Beagle Hündin dazu kommen und ich mache mir ernsthafte Sorgen.


    Meine Hündin habe ich im Alter von 5 Monaten bekommen, doch bewusst aufgefallen ist mir dieses Problem erst vor ca. 2 Jahren. - Somit wird das mit der Jagd zusammen hängen, auf die sie mit meinem Vater geht!?


    Vor unserer Hündin hatte mein Vater schon zwei DK-Rüden, mit denen gab es in der Hinsicht nur Probleme mit Katzen.


    Hat jemand Tipps für mich?


    Danke,
    Moni

  • Ich kann dir leider jetzt nicht konkret helfen, hab aber einen kleinen Erfahrungsbericht um dir Hoffnung zu machen!


    Vor 6 Monaten haben wir einen 8 jährigen Husky übernommen, der auch keine kleinen Hunde kannte und sie fressen wollte. Katzen wollte er auch fressen und hat als er jung war auch eine gekillt.


    Jetzt wohnt er mit einer Katze zusammen und mit einem Yorki (okay, ein wehrhafter Rüde, der lasst sich von niemandem jagen). Er hatte immer noch den Tick, sich auf kleine Hunde zu stürzen und sie zu zwicken (oder auch mehr??? wir wollten es nicht ausprobieren). Heute ist er Kleinhundefan und SPIELT mit ihnen richtig lieb.


    Wir haben aber nichts gross gemacht. Grosses Schimpfen, wenn er versucht sich auf den kleinen Hund zu stürzen (das hat ihn schon mächtig beeindruckt) und viel zusammenbringen, mit sehr sozialen und wehrhaften Kleinhunden.


    Ich weiss aber nicht, wie arg das bei dir genau ist. Wie sehr ist denn dein Hund noch ansprechbar, wenn er "abgeht"? Gibt es auch Kleinhunde, wo es gut lauft?

  • Ein solches Exemplar hatte ich auch schon in der Hundeschule. Kleine Hunde fielen da mal schnell ins Beuteschema und wir hatten auch einen Vorfall wie Du ihn beschrieben hast. Zum Glück ging es glimpflich aus...


    Ich würde Dir raten mit Maulkorb zu arbeiten (vorher sehr gut daran gewöhnen!) und immer wieder den gesicherten Kontakt zu kleinen Hunden üben. Kontakt heißt hier nicht, dass unbedingt Spiel oder irgendwas stattfinden muss. Es reicht schon, wenn er den anderen als Hund identifziert und sich neutral verhält. Es geht ja eigentlich darum ihm zu vermitteln, dass eine Beute nicht gleich eine Beute ist, nur weil dieses Tier eine bestimmte Größe hat. Das musst Du aber intensiv betreiben, denn durch den jagdlichen Einsatz findet ja andersherum auch immer wieder das Eintrainieren, dass genau diese Größe eines Tieres doch Beute ist, statt.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo,


    unsere Hündin (Husky) hat mit so kleinen Hund auch Probleme, d.h. die passen voll in ihr Beuteschema. Alles was kleiner als ein Beagle ist, würde sie sich sicherlich gerne einverleiben. Da bleibt derzeit nichts anderes, als dass sie an die kurze Leine kommt, wenn wir auf so kleine Hunde treffen. Ich lasse dann auch keinen Kontakt zu.
    Hängt sich unsere dann in die Leine, drehe ich wortlos um und gehe in die andere Richtung. Läuft sie dann ruhig neben mir, wieder umdrehen und Richtung kleiner Hund. Hängt sie sich wieder rein, umdrehen usw....solange, bis sie ruhig an dem anderen Hund vorbeigeht. Wichtig ist, dass sie merkt, dass ich ihr Getue nicht akzeptiere und sie keinen Deut vorankommt, wenn sie sich so gebärdet. Das geht natürlich nicht immer und erfordert auch starke Nerven.


    Mit der Beaglehündin einer Freundin haben wir den Kontakt lange geübt und inzwischen weiß unsere, dass die Beaglehündin tabu ist. Sie beiden können auch ohne Probleme zusammen spazierengehen. So würde ich es mit anderen kleinen Hunden ebenfalls machen, wenn wir mit denen regelmäßig spazierengehen wollten.
    Eine Garantie für fremde kleine Hunde würde ich dann aber trotzdem nicht aussprechen.


    Ich fange jetzt mit dem Antijagdtraining an, in der Hoffnung, dass wir ihren Trieb besser steuern können. Bis dahin, heißt es konsequentes Anleinen bei Begegnungen mit kleinen Hunden.


    Unsere anderen Huskies haben bislang trotz Jagdinstinkts mit kleinen Hunden überhaupt keine Probleme gehabt. Die haben auch prima zusammen gespielt.


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • ich hab das gleiche Problem mit einem meiner Greyhoundrüden.
    Er war lange auf der Rennbahn in Irland und ist nie mit anderen Rassen sozialisiert worden, kannte nur Zwingerhaltung mit anderen Greys. Zusätzlich noch das Training auf der Rennbahn, wo der Hund lernt, kleine, schnellbewegliche, fellige Objekte zu jagen und sie am Ende auch ordentlich beuteln darf für die Motivation. Und das die ersten 5 Jahre lang.
    Das ist sehr schwierig rauszukriegen.


    Er hat im Freilauf mit anderen Hunden immer nen Maulkorb auf. Ein Schnapper von einem Hund dieser Größe, selbst wenn nur versehentlich falsch dosiert (was es nicht ist, er hat da durchaus ernste Absichten) oder das einfache über-den-Haufen-rennen, und ein Mini-Hund ist verletzt oder tot. Mit sehr kleinen, ängstlichen oder hektischen Hunden lass ich ihn gar nicht laufen, Ausnahme: Absolut ruhige Verteter wie der Mops meiner Freundin, der sich bedächtig bewegt und durch nichts zu erschüttern ist. Nach Absprache mit dem Besitzer...


    Dein Problem kann durchaus mit der Jagd zusmmenhängen.
    Bei manchen Hunden, die einmal gelernt haben, dass packen und beuteln von kleineren Tieren (Marder, Katzen, Füchse...) Spaß macht, brennt einfach was durch, wenn sie was kleines, wuscheliges, bewegliches sehen. DKH sollen ja eine gewisse Raubzeugschärfe mitbringen, das ist also teilweise auch eine genetische Disposition in die Richtung. Eine Ausbildung kann das noch verstärken, eventuelle Mängel bei der Sozialisierung mit anderen Hunden tun das ihrige.
    Trotzdem reagieren nicht alle Hunde gleich, meine anderer Rüde der gleichen Rasse hat den selben Hintergrund/Ausbildung wie der andere, ist aber komplett harmlos!


    Ich versuche, ihn so oft wie möglich mit kleinen Hunden zusammenzubringen, gesichert mit dem Maulkorb und je nach Temprament des anderen Hundes mit oder ohne Leine. Ruhiges Verhalten wird gelobt und belohnt, ansonsten gibts ne Rüge, meist nehm ich ihn am Halsband, drehe seine Kopf zu mir und sage bestimmt "Nein!".
    Es bringst nix, dann hektisch oder laut zu werden, der Hund merkt dann nur, dass ich erregt bin, aber nicht mehr warum, dazu ist er zu abgelenkt und aufgedreht.
    Und dann steigert er sich nur noch mehr rein.
    Die einzige Möglichkeit, die ich da sehe, ist langsam zu "desensibilisieren" und zu versuchen, in so einer Situation Ruhe in den Hund zu bringen.
    Ich mach das jetzt seit nem halben Jahr und es gibt geringe Verbesserungen. Aber ich denk nicht, dass ich dem Burschen mit anderen je so wirklich trauen kann...


    Mit dem Beagle musst du dir wahrscheinlich keine Sorgen machen. Ein Hund, der zum Familienkreis gehört, wird normalerweise viel besser akzeptiert, als einer, dem man nur ab und an draußen begegenet und normalerweise nicht als Beute gesehen. Besonders, da deine Hündin ja auch andere kleine Hunde schon länger kennt und gut klarkommt.
    Außerdem ist es ein gutes Zeichen, dass sie die Chi-Hündin ausgelassen hat, als diese geschrien hat, kann sein, dass sie sie dann wieder als Hund erkannt hat.
    Gestaltet das kennelernen am besten recht ruhig, ohne Rennerei und Hektik, so unaufgeregt wie möglich. Weitere Tpps sind schwierig, ich kenn euch ja nicht...
    Bei meinem ist es immer besser, man lässt ihn Kleinere in der Wohnung kennelernen, weil er draußen eher im "Jagdmodus" ist. Hängt aber z.b. auch damit zusammen, wie teritorrial deine Hündin ist, also ob sie nen fremden Hund in ihrem Haus dulden würde.

  • Herzlichen Dank!


    Das mit dem Maulkorb ist eine super Idee, auf den habe ich gar nicht gedacht. Muss ich heute gleich mal einen kaufen gehen.


    Ansonsten, wenn meine Hündin so austickt ist sie nicht ansprechbar. Sie hüpft und reißt an der Leine und ich weiß mir dann leider auch nicht mehr zu helfen. :( : Die Hundebesitzer gehen ja dann meist schnell weg mit ihren Hunden. Allerdings gibt es auch Tage, da hört sie super auf mich. Sobald sie nämlich einen Hund dieser Art sichtet - und mit dem typisch Jagdhund anschleichen und Ohren spitzen beginnen will - unterbinde ich das gleich mit einem "Nein, pfuii" etc. - manchmal reicht das aus, manchmal eben auch nicht.


    Auch hat sie, wie erwähnt, fast täglich Kontakt mit einem Sheltie und Spaniel, die beide ja auch in Begalegröße liegen. Mit dem Sheltie ist sie anfangs auch grob umgegangen, aber das hat sich gelegt. Mit dem Spaniel hingegen hat sie sich nie angelegt.


    Ich probier es einfach mal mit dem Maulkorb. Mitte/Ende März wird dann die Begale Hündin zu uns kommen (Welpe) mal sehen, wie das klappt. Werde meine Hündin auf alle Fälle an die Leine mit Maulkorb nehmen.


    Danke euch, jetzt habe ich wieder Hoffnung dieses Problem in Griff bekommen zu können!

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