Warum Hunde hören...
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Warum tut Hund, was Mensch sagt oder auch nicht? Es könnte tatsächlich sein, dass der Hund sich als ranghöher ansieht, deshalb abwägt, inwiefern die Anweisungen seines Menschen Sinn machen und sich gegebenenfalls anders entscheidet. Oder er hört nicht, weil er das Kommando nicht verstanden hat. Oder er hört nicht, weil er seine Menschen als inkompetent und unberechenbar empfindet. Oder er hört nicht, weil er keinen Vorteil darin sieht…
Tatsächlich geben sich Hunde untereinander ja keine Kommandos im Sinne von „Tu dies“. Sie teilen eher mit: „lass mich in Ruhe“, „dies ist meins“ oder „hör mit dem Blödsinn auf“. In frei lebenden Wolfsrudeln orientieren sich die Nachwuchswölfe an den Verhaltensvorgaben ihrer Eltern, weil es Sinn macht. Junge Wölfe spielen und springen umher bei Wanderungen, irgendwann merken sie, dass es wesentlich Kräfte sparender ist, im gleichmäßigen Trab oder bei Schnee in der Spur der Alttiere zu laufen. Auch das koordinierte jagen lernen sie dadurch, dass sie sehen, die Alttiere haben Erfolg mit ihrem Vorgehen
Man hört so viel Gegensätzliches… Jan Nijboer mit seinem „Hunde streben nach oben, haben ein gutes Auge für Privilegien, übernehmen die Rudelherrschaft, wenn es sonst keiner kompetent tut“, Anne Krüger, deren Konzept ja sehr darauf beruht, dass sie Respekt einfordert und Nicht-Mitarbeit straft, dann etwas interessantes nach Coppinger: Wölfe mussten sich erst genetisch verändern, bevor sie zähmbar wurden. Letzteres geht in die Richtung, dass Wölfe weder den Mensch schützen, noch zur koordinierten Zusammenarbeit oder zu Grundgehorsam zu bringen sind. Die These besagt, dass Wölfe den Menschen anfingen zu folgen, sich von deren Abfällen ernährten, ihr ursprüngliches Leben damit quasi aufgaben und sich (auch genetisch) in die Richtung entwickelten: „was kann ich tun, um an das Fressen der Menschen zu kommen?“. Mit der darauf folgenden Fähigkeit, den Menschen zu „lesen“ und dem Willen, mit ihm zusammen zu arbeiten. Es ist ein anderes Konzept, das auch mit einschließt, dass man eher wenig vom Wolfsverhalten auf Hundeverhalten schließen kann. Z.B. waren dadurch auch keine „Rudel“ mehr nötig, Hunde einzeln eher besser dran und auch koordiniertes Jagen fiel flach. Im Endeffekt: Hunde sind Egoisten, auf den eigenen Vorteil bedacht und arbeiten je nach Sachlage mit ihrem Menschen zusammen oder eben nicht. In eine ähnliche Richtung geht das, was sich auf Lerngesetze beruft: Hund speichert ab, was sich lohnt und was sich nicht lohnt, Konditionierung, Clicker, negative/positive Strafe/Belohnung… entsprechende Verknüpfungen im Gehirn. Jan Nijboer z.B. geht ja da eher in die Richtung, dass dem Hund jede Menge in die Wiege gelegt wurde und der Mensch sich innerhalb der Vorgaben des „Hund-seins“ bewegen sollte. Was auch immer das ist. Ein Hund geht nicht spazieren, er schaut immer, wo er steht im Rudel, ihm sind Privilegien ungemein wichtig
Dann gibt es noch die ganzen Tipps, den Hund nicht zuerst durch die Tür gehen zu lassen, ihn keine bevorzugten Liegeplätze einnehmen zu lassen, nicht auf Spielaufforderungen seinerseits einzugehen…
Dann ein gewisser Konsens: Hund braucht Sicherheit und Führung. Er mag Menschen, die berechenbar und souverän sind, die ihn schützen, die kompetent in vermeintlichen Gefahrensituationen reagieren, die auch Regeln vorgeben (?). Was bedeutet dies im obigen Kontext?Und warum hört ein Hund? Nur weil er gelernt hat, dies hat positive Konsequenzen, jenes negative? Wie viel ist angeboren? Warum reagieren Hunde sehr gut auf ein klares Ja-Nein System mit entsprechenden Konsequenzen? Der Wunsch, den Platz im Rudel zu kennen? Der Wunsch, möglichst viel „Ja“ zu bekommen?
Dies sind sehr theoretische Gedanken, die sich mir im Alltag mit meinen Hunden nicht stellen, irgendwie scheint es recht gut zu funktionieren. Aber je mehr ich lese/höre, umso verwirrter werde ich, wenn auch nur in der Theorie…
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Hi,
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Dein Text gefällt mir. Vielleicht kann man deine Frage umdrehen: warum hängen Menschen so sehr an ihrem Hund ? was haben sie davon ? was bringt es mir einen Hund zu halten wenn ich praktisch keinen brauche da ich keine Schaffherde habe und auch ncht mehr selbst jagen muß ?
Kostet nur geld, zeit, platz, macht viel arbeit ect...
Für mich völlig sinnlos oder doch nicht? Mein Hund hat dabei jede menge Vorteile, Futter, warme Decke, sorgloses Leben ohne Gerangel und Gefahren.
Im Grunde wär der Hund ganz schön doof wenn er in die Wildnis zurückkehren würde oder ?liebe Grüße
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Hui, und ich dachte immer die hören, weil sie das passende Sinnesorgan für akustische Reize haben... :schauen:
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Zitat
Hui, und ich dachte immer die hören, weil sie das passende Sinnesorgan für akustische Reize haben... :schauen:
Und ich Esel mache mir so einen Kopf darum :datz: . Vielen Dank für deinen erleuchtenden BeitragVielleicht war mein Beitrag auch einfach etwas wirr geschrieben
edit: es gibt ja Zuhauf Threads, in denen gefragt wird, warum der Hund in dieser oder jener Situation nicht hört oder wann es endlich ohne Futter klappt oder Hund-soll-es-für-mich-tun oder "wenn Hund den Besitzer ernst genug nimmt/untergeordnet ist, klappt das mit dem Gehorsam quasi automatisch"... Vor dem Hintergrund habe ich meine Fragen oben gestellt...
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War doch nur ein Scherz
Du hast natürlich recht - das ist ein Thema, über das man viel sinnieren kann. Ich bin im Augenblick ehrlich gesagt zu faul was drüber zu schreiben... nur soviel: Mein Blick auf das Thema hat sich durch die Arbeit mit meinen Hunden an den Schafen sehr geändert.
Viele Grüße
Corinna -
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Ich bin der Meinung Wölfe kommunizieren perfekt, aber mit Körpersprache. Das sehen wir nicht, aber sie tun es. Das ist nichts anderes, wie wenn wir kommunizieren. Wölfe sind darin perfekt, sie sagen sich Dinge, die wir nicht erkennen können, dennoch tun sie es. Es ist ihre Mimik. Es gibt eine Doku, da will ein Wolf an Futter an einem Zaun dran. Er braucht Hilfe, nur wenn sie zu zweit an einer Schnur ziehen, kommen sie an die Beute. Keiner sieht wie es passiert, aber plötzlich kommt ein zweiter Wolf und geht an die Schnur und gemeinsam ziehen sie, sodass sie an die Beute kommen. Für uns nicht ersichtlich, haben sie eindeutig sehr stark kommuniziert. Hunde sind auch Körpersprachler.
Nun, warum hört ein Hund? Er verknüpft eine bestimmte Handlung mit einem bestimmten Wort. Und wenn er das angenehm findet, wird er es wiederholen. Da Hunde das tun, was ihnen Vorteile bringt, werden sie das ganz besonders gerne tun, wenn ein Lob wie Futter, Spielzeug oder Streicheleinheiten folgt. Manchmal reicht ein gutes Wort.
Manche Hunde hören auch, weil ihnen eine Strafe droht, heißt sie folgen bzgl. Meideverhalten.
Ich behaupte, Hunde brauchen keinen Rudelführer, denn ein Mensch kann dies gar nicht erfüllen. Wir sind Partner und wenn wir uns als ein Team begreifen, dann wird es auch gut. Mein Hund hat auch Stärken, die ich nicht habe, und die mach ich mir zu nutze. Warum sollte mein Hund nicht zuerst aus der Tür gehen? Doch nur, weil er dann etwas vor mir sieht und reagiert. Hab ich früher immer draufaufgepasst, heute ist es mir egal. Es ändert nichts an unserer Beziehung. Wichtig ist, dass mein Hund, wenn wir beide draußen sind, anhält und wartet, bis ich die Türe abgeschlossen habe, um dann weiterzugehen, wenn ich fertig bin.
Wichtig ist doch, dass ich sage, wo es lang geht, was mein Hund darf und was nicht. Dass ich ihm Grenzen setze. Und ob der das über Hören oder Sehen tut, ist eigentlich völlig geal. Mit Sichtzeichen hat er es deffinitiv einfacher. Und da mein Hund ein Hund ist und kein Wolf, und in unserer Gesellschaft lebt, muss er Regeln kennen und lernen, damit er gesellschaftsfähig ist. Und diese Regeln lege ich alleine fest, so wie das jeder HH für seinen Hund tut. Überlasse ich aber dem Hund den Job, glaube ich, dass ein Hund in einer Demokratie lebt, wenn ich ihn antiautortär erziehe, tja, dann geht das bei vielen Hunden schief.
Also, kurz genannt, ein Hund hört dann, wenn es ihm Vorteile bringt. Er tut er nur das, was ihm Vorteile bringt. Mein Hund hört garantiert nicht, weil er mich liebt. Aber wir sind Parnter, wir sind ein Team und mein Hund vertraut mir, dass das, was ich von ihm verlange zu seiner Sicherheit und zu seinem Vorteil ist. Es gibt aber auch Situationen, da ist mein Hund im klaren Vorteil und ich vertraue ihm dann, dass er es richtig macht. Dann höre ich auf meinen Hund und das tut unserer Beziehung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.
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