Territorium verteidigen oder Macke?

  • So, jetzt mal mein erster Beitrag hier. Ich habe schon im Forum gesucht, aber nichts gefunden, was mir bei meinem Problem weiterhilft;)

    Wir haben seit August unseren Hund (*11.07 - Colly-Labby-Schäferhund). Er kommt aus dem Tierheim und wir hatten uns nach ein paar Besuchen und Kennenlernen (soweit das in einem Tierheim geht) entschlossen, ihn zu uns zu holen.
    Joy ist super kinderlieb (meine 3 Kids haben viel Spaß mit ihm) und versteht sich zum großen Teil mit anderen Hunden (kastrierte Rüden und Hündinnen mag er am liebsten;) )

    Jetzt das Problem: Seit ein paar Wochen versucht er, nach unserem Besuch zu schnappen. Egal, ob männlich oder weiblich, nur Kinder lässt er (gottseidank) in Ruhe. Wenn er merkt, dass die Leute Angst oder Respekt vor ihm haben (er ist recht groß und fast schwarz), dann kommt seinerseits auch mal ein Knurren dazu. Mittlerweile gebe ich jedem Besuch an der Tür schon ein Leckerli, welches dann an den Hund weitergereicht wird. Den Futternapf haben wir tagsüber im Flur stehen. Den stelle ich jetzt schon immer weg, weil ich erst glaubte, er verteidige sein Futter, aber auch wenn der Napf leer ist oder gar nicht dort steht, wird der Besuch komisch angeguckt und geschnappt.....

    Schimpfen bringt nichts, und wegsperren will ich ihn auch nicht. Hat jemand evt. wie Joy lernen kann, dass Besuch eigentlich was Feines ist und ihm nichts tut?

    Wenn jemand einen Link zu einem ähnlichen Thema hat, bitte her damit!
    Ich danke euch schon jetzt für gute Tipps;)

  • Hi und willkommen im Forum! :winken:

    Wie verhaltet Ihr euch denn wenn Besuch kommt? Wie verhält sich der Besuch? In welchen Situationen schnappt euer Fellmonster? Am besten wäre es wohl, wenn der Besuch den Hund erstmal komplett ignoriert. Oder gewöhnt eurem Hund an, erstmal pauschal auf seinen Platz zu gehen wenn's klingelt oder klopft. Leider kann man von ausserhalb immer schlecht beurteilen warum der Hund so reagiert bzw. was der Auslöser ist!

    Geht ihr in eine Hundeschule? Vielleicht solltet Ihr mal mit einem kompetenten Trainer über euer Problem sprechen!

    Sonst schau mal hier, sowas gabs schonmal:

    https://www.dogforum.de/ftopic22744.html

    oder hier:

    https://www.dogforum.de/ftopic8689.html

  • Hallo erstmal,
    was ist das denn für ein Schnappen? Wie sieht seine Körperhaltung dabei aus?
    Hat er eine Bürste, ist seine Körperhaltung angespannt und zeigt er die Zähne? Dann sperr ihn sicherheitshalber doch weg, wenn Besucher kommen und such Dir einen Hundetrainer vor Ort - dringend!
    Oder macht er sich eher klein, Schwanz locker oder wedelnd und springt er dabei rum?
    Dann will er spielen/toben. In dem Fall solltest Du die Leckerlies weglassen und ihn auf seinen Platz schicken, wenn er das schon kann. Sonst kurz ins Nebenzimmer bis der Besuch richtig angekommen ist. Immer wenn er springt und schnappt ein scharfes "Nein", die Besucher sollen ihn unbedingt ignorieren. Wenn er ruhig ist loben. Wenn er auf das "Nein" nicht hört, wieder ins Nebenzimmer, wieder raus, wenn ruhig. Wieder rein, wenn wild. Immer bei richtigem Verhalten loben.
    Und die Kinder sollten vorübergehend mal eine Zeitlang nicht mit ihm toben, damit er merkt, dass es auch andere schöne Dinge gibt, die man mit Menschen machen kann. Kann sein, dass er das nicht rechtzeitig gelernt hat.
    LG
    Kirsten

  • Danke für deine Antwort.
    Wenn Besuch kommt, geht halt einer von uns an die Tür (wir haben einen Windfang mit Glas - der Hund sieht also, was an der Haustür passiert - im Flur, der dann geschlossen wird). Sobald der Besuch im Haus ist, wird der Windfang geöffnet und der Besuch wird hereingelassen. Zuerst schnuppert Joy, wenn der Besuch sich dann mit ihm beschäftigt, dann ist meist alles gut. Heute war eine Kusine hier, die hat ihn erst gestreichelt, dann aber die Hand wieder zurückgezogen (nicht schreckhaft, sonderen eben nur aufgehört zu streicheln). Da hat er wieder nach der Hand geschnappt. :???:
    Unser Postbote war letzt allerdings der Oberhammer. Joy knurrt kurz, dann streckt Postbote ihm beide Hände entgegen und redet eindringlich auf ihn ein. Und Joy macht gar nichts... freut sich sogar ein bissl. Aber wenn er sich dann umdreht, wird von hinten geschnappt...
    Ist schon komisch. Ich kann irgendwie kein Muster erkennen. Das Ganze scheint mir ziemlich willkürlich zu sein...

    Danke auch an bumblebee!
    Joy ist wohl in der Situation, wenn er beißt (ja ich habe die beiden Links angeschaut :roll: ) eher verunsichert und duckt sich zuerst weg. wenn er dann den für ihn passenden Moment erwischt, wird nach dem Besuch geschnappt. so nach dem Motto, JETZT ABER! wobei er nicht richtig zubeißt, sondern eher leicht kneift.
    Wir werden die Ignorier-Methode mal testen. Sein Platz (eine alte Kameldecke) liegt allerdings auch im Flur. Somit hat er keine wirkliche Rückzugsmöglichkeit. Es sei denn, alle anderen Türen stehen auf und er kann ins Wohnzimmer oder in die Küche gehen. Nachts liegt er allerdings im Flur, da er doch zeitweilig noch gern "Holz" knabbert. Das ist aber auch schon viel besser geworden. EVT verlegen wir seinen Schlafplatz ja noch in eine Ecke, wo der Besuch nicht so schnell hinkommt...

  • Zitat

    Und Joy macht gar nichts... freut sich sogar ein bissl.

    Hallo,

    da haben wir schonmal einen Ansatz, wo es schief läuft. DAS schätzt Du nämlich scheinbar völlig falsch ein.

    Joy macht sehr wohl etwas...und freuen tut sie sich nach meinem Dafürhalten in der Situation absolut nicht. Auch nicht ein bischen...man ist ja auch nicht ein bischen schwanger.

    Das Wedeln der Rute in dem Fall, was für Dich "ein wenig Freude" bedeutet, ist Unsicherheit. Im Vorfeld hat sie geknurrt "Hey, Fremder, komm bloß nicht näher...!" Der kommt aber näher und hält ihr die Hände vor die Nase. Daß sie da nicht bereits geschnappt hat, liegt wohl daran, daß sie unsicher und ängstlich ist und der Postbote sie nicht allzu sehr bedrängt hat. Als der sich aber wieder umdreht, sieht sie ihre Chance und setzt von hinten nach. Das ist typisch für angstaggressive Hunde.

    Ich würde Euch auch einen guten Trainer empfehlen und ein gutes Buch zum Thema "Hundesprache". Da kann jemand bestimmt nen Tip geben, welche Lektüre für den Anfang leicht verständlich ist. Ihr schätzt die Körpersprache von Joy falsch ein und das kann fatale Folgen haben.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Für mich klingt das schon auch ein bisschen so, als würde er sein Territorium verteidigen wollen.

    Habt Ihr mal drüber nachgedacht, den Schlaf- oder Fressplatz zu verlegen? Ich finde den Flur hierfür nicht gerade ideal, da hier ja ständig jemand vorbei marschiert und auch Gäste so direkt in "seinen" Bereich reinlaufen, wenn sie die Wohnung betreten. Ich finde das nicht wirklich glücklich gelöst.

    Ich würde ihm einen Platz anbieten, wo er mehr Rückzugmöglichkeit und Ruhe hat, den Besuch evtl. auch erst einmal aus der Entfernung beäugen kann.

    LG BB

  • Zitat


    Joy macht sehr wohl etwas...und freuen tut sie sich nach meinem Dafürhalten in der Situation absolut nicht. Auch nicht ein bischen...man ist ja auch nicht ein bischen schwanger.

    Das Wedeln der Rute in dem Fall, was für Dich "ein wenig Freude" bedeutet, ist Unsicherheit.
    BETTY und Ronja


    Ja, das Joy sich beim schwanzwedeln nicht immer nur freut, weiß ich wohl. Das merkt man auch an seinem Verhalten gegenüber anderen Rüden, die er nicht mag. Vorne knurren, hinten wedeln... und das ist KEIN freudiges wedeln. Ich denke, ich fühle mich doch in der Lage, das Verhalten eines Hundes einzuschätzen - zumindest ansatzweise. Immerhin 30 Jahre Hunde in der engeren Familie, bleibt hoffentlich nicht ganz ohne Folgen :roll: Aber so einen Fall hatten wir eben noch nicht...

    Ich gehe momentan noch davon aus, dass er unsicher ist und nicht wirklich weiß, wie er sich verhalten soll. Das mit dem Schlaf - und Essplatz habe ich ja oben schon geschrieben...
    Aber evt hilft ja die Ignoriermethode. Eben klappte es super. Unser Kurzer wurde zum spielen abgeholt. Der Hund wurde komplett von allen ignoriert, ein kurzes WUFF seitens des Hundes beim Klingeln, danach keinerlei Reaktion mehr...Und nachdem die Bande dann weg war, gabs ein Leckerli fürs gute Benehmen..
    Immerhin ein Anfang...

    Ach ja, das Verhalten hat er ja nicht immer gehabt (das legt er erst seit ein paar Wochen an den Tag. Eigentlich müßte er sich jetzt ja sicher fühlen hier. Bisher hat ihm niemand je etwas getan seit er bei uns ist, noch hat er schlechte Erfahrung mit Besuch - und wir bekommen recht viel davon)

  • Hallo nochmal,
    also: Mir wär ehrlich wohler, es würde sich jemand vor Ort angucken (ein Trainer). Nicht, dass ich Dir nichts zutraue - aber ein Angstbeißer mit TH-Vergangenheit kann sich doch schnell zu einem Problem auswachsen, das ihr nicht mehr mit Ignorieren lösen könnt. Denk doch noch mal drüber nach.
    Ansonsten bist Du sicher schon auf dem richtigen Weg. Er muss sich an seinem Platz sicher fühlen - und er muss auch verstehen, dass nicht er derjenige ist, der die "Höhle" verteidigt. Also, immer, immer geht ihr selbst an die Tür. Der Hund kommt n i c h t hinterher. Ihr entscheidet, wer gut und wer böse ist. Er muss erst fragen, ob er jemandem näher kommen darf. Heißt: Erst Blickkontakt, dann sagst Du entweder "Geh auf Deinen Platz" oder, wenn er entspannt ist und die Leute schon kennt, "Okay", dann darf er sich streicheln lassen. Niemals von oben über den Kopf. Kein RIsiko eingehen - und auch kein Missverständnis über die Zuständigkeiten aufkommen lassen. Ich würde in Deinem Fall auch drauf achten, dass immer ihr zuerst hinaus- und wieder hineingeht. Und ihn zwecks Unterstützung des Bindungsaufbaus aus der Hand füttern.
    Aber wie gesagt, am allerbesten wäre ein Trainingsplan mit einem Fachmann vor Ort (das muss ja kein teurer, wochenlanger Kurs sein - aber jemand, der das mit eigenen Augen sieht und einen Verhaltens- und Trainingsplan mit euch erarbeitet).
    Wär mir sicherer.
    Viel Erfolg
    LG
    Kirsten

  • Danke nochmal.
    Ich werde ab März nochmal mit Joy zur Hundeschule gehen und dort das Problem direkt ansprechen. Evt kann dann einer der Tariner mal zu uns kommen. Dann kann man auch gleich an der Reaktion des Hundes sehen, welchen Weg wir einschlagen müssen..

    Aber klare Worte und spätere Belohnung nach gutem/richtigen Verhalten haben heute im Laufe des Tages gut geklappt.
    Joy war übrigens nur knapp 14 Tage im TH. Was er allerdings vorher im Leben erlebt hat, weiß keiner - angeblich wurde er abgegeben wg schlechtem Verhalten zu anderen Rüden... Er hatte jedenfalls von Anfang an eine gewisse Grunderziehung. Kannte "Sitz" "Platz" Bleib" und liebt es Slalom zu laufen (also durch Stangen oder andere Hindernisse). Ganz jungfräulich war er also nicht mehr.
    Jetzt soll uns die Hundeschule aber noch ein wenig Feinschliff bringen und ich hätte gern noch ein paar Verhaltenstipps zum späteren Umsetzen und Üben...

    Fazit: Wird schon - hoffentlich :???:

  • Habe meine Antworten mal rot unterlegt. Sorry übrigens, daß ich davon ausgegangen war, daß Joy eine Hündin ist.

    Was mich noch interessieren würde...: Wie reagiert Ihr denn auf Joy, wenn er nach Menschen schnappt? Reagierst Du bereits beim Knurren (bei der Situation mit dem Postboten ja eher nicht)? Und was machst Du dann, wenn er geschnappt hat?

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!