HH bindet Hund an Baum?!

  • Vor einigen Tagen traf ich mich abends mit einer Freundin und ihren Hunden zum Gassigehen. Als ich auf einer Wiese auf sie wartete, kam mir auf dem dazwischen liegenden Gehweg ein Mann mit einem recht großen Hund entgegen. Dem Aussehen nach zu urteilen, ebenfalls ein Schäferhundmischling, so wie meine Kleine. Die beiden waren noch ca. 50 m entfernt, da sah ich, wie die große Hündin anfing an der Leine zu zerren, zu knurren und alles an Pelz aufzustellen, was ihr Rücken so hergab. Der Mann blieb stehen und schien zu warten wo ich hingehe, während seine Hündin unsere Emmy immer weiter fixierte und sich hochschaukelte. Der Gute stand wie angewurzelt auf einer Stelle. Ich muss wohl aber dazu sagen, dass dort rechts und links Wiese ist, dass man ohne Probleme ausweichen kann, einen Bogen schlagen kann, whatever.


    Meine Freundin kam dann mit ihren beiden Hunden dazu und wir gehen halt los. Dazu mussten wir im Bogen an dem HH mit der ausflippenden Hündin vorbei. Was macht der Typ? Legt seine Aktentasche ab und bindet seine Hündin an einen Baum an, der da steht. Und er? Geht weiter und entfernt sich von seinem Hund, gute 10 - 15 Meter. Der Hund nahm auch nichts mehr wahr außer eben uns und riss an der Leine, versuchte sich rückwärts aus dem Halsband zu drehen, knurrte, bellte. Ich hab den guten Mann dann gefragt, was denn das wohl für ein Trick sein soll aber keine Antwort bekommen. Wir haben dann zügig um aller Hunde Willen den Dunstkreis der beiden verlassen.


    Meine Freundin sagte mir dann, dieses Paar habe noch einen zweiten Hund, der ähnlich veranlagt sei. Einen deutschen Pinscher. Offensichtlich befassen sich die beiden auch kaum mit ihren Hunden, man sieht sie kaum mal draußen, Kontakte zu anderen Hunden gab es bisher nie. Kein Wunder, dass die Hündin so durch den Wind ist...


    Aber kann man diesen Mann nicht irgendwie "belangen"? Also, ich meine, die Hündin stellt offensichtlich wirklich eine Gefahr dar. Zumindest ein Maulkorb wäre in so einem Fall wohl angebracht. Von ordentlichem Training wird wohl dort nie die Rede sein *seufz*


    Ich hatte jedenfalls wirklich Angst, dass der Hund sich aus dem Halsband zieht und ich dann nur noch zerfetzte Emmy an der Leine habe... :/


    Wie würdet Ihr bei so etwas reagieren?

  • Von dieser Methode habe ich schon gelesen/gehört. Wenn der Hund an der Leine Theater macht, wird er festgebunden und der HH entfernt sich ein Stück. Damit soll dem Hund signalisiert werden, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist.


    Mein Rüde verhält sich bei einigen Hunden genauso an der Leine. Bei meinem weiß ich, dass das alles nur Theater ist. Auch wenn es sehr heftig aussieht (wir arbeiten dran.)


    Der Mann hat vermutlich auf euch nicht reagiert, weil er mitten in seiner Übung war. Ich hätte in dieser Situation auch nicht auf eure Fragen reagiert. ;)


    Edit: Schließe bitte darauf, dass ihr die Hunde kaum draußen seht, nicht darauf, dass sich der HH nicht um die Hunde kümmert. Mich sieht man mit meinem Hund auch nicht oft draußen, weil ich entwender mit ihm woanders unterwegs oder auf dem Hundeplatz bin ;-)

  • Mich schockt das auch nicht, was du da schreibst. An den Baum binden - soweit kann ich noch verstehen. Ein Baum gibt nicht nach und ich packe es in die gleiche Kategorie wie "auf die Leine stellen".


    Aber das Entfernen kann ich dann nicht mehr nachvollziehen. Ich bezweifel, dass der Hund so lernt, dass er das nicht machen soll.


    Ich musste etwas schmunzeln über deinen Satz über den anderen Hund, den deutschen Pinscher. Es ist tatsächlich so, dass DP schnell in der Leine hängen, wenn irgendwas sehr interessant ist um sie herum und sie hinwollen (z.B. ein anderer Hund). Da schaltet dann schon mal das Pinscherhirn aus. Leider haben wir hier zu wenig Bäume, alsdass ich diese Methode ausprobieren könnte :lol: .

  • Das hab ich bei Snoop auch mal eine Weile gemacht.
    Das Entfernen hat denn Sinn, dass ich nicht meine Aufregung (die man als Halter eines solchen Hundes i.d.R. in solchen Momenten verspürt) nicht auf den Hund übertrage und dass der Hund sich von mir in seinem Verhalten nicht unterstützt fühlt.


    Und während einer Übung reagiere ich auch nicht auf Fragen.


    Für mich war die Methode letztenlich nicht geeignet, weil ich nicht sicher war, ob es das Vertrauen stört, wenn ich einfach immer weggehe. Aber ich finde es auch nicht schlimm, man muss ja ausprobieren, worauf der eigenen Hund am ehesten anspricht.

  • Ich schließe nicht darauf, dass ein HH mit seinem Hund nicht arbeitet, nur weil man ihn nicht häufig sieht. Mich siehste auch nicht so oft da, wo alle anderen sind. ;)


    Was ich dazu schrieb, ist ja auch nur das, was ich nun vom Hörensagen weiß. Da maße ich mir kein Urteil an. Erst soll nur der DP in der Familie gewesen sein, dann kam der zweite Hund dazu, der von Anfang an dieses Verhalten zeigte. Eine Bekannte meiner Freundin kennt den HH auch besser, Hundeschule Fehlanzeige. Stattdessen eben Vermeidungstaktik, wie abends rausgehen, wenn keiner mehr kommt. Viel Aufenthalt der beiden Hunde im eingezäunten Garten. Da sind sie auch tagsüber alleine, wenn beide HH arbeiten sind. Ob das alles optimal ist, weiß ich nicht. Wie gesagt, ich erlaube mir da kein Urteil. Was ich bisher gehört habe, fand ich alles andere als prickelnd und es klang nicht so, als ob sich jemand über Gebühr mit den Tieren auseinandersetzt.


    Das Anbinden am Baum, ok, das krieg ich noch nachvollzogen wie ein "auf die Leine stellen", aber dieses Entfernen? Hm, ich weiß nicht...


    Dass er nicht auf meine Frage reagiert hat, werte ich allerdings nicht so, dass er gerade mitten in einer Übung war. Er hat ja vorher auch von selbst noch "guten Abend" gesagt und hat sich dann halt von seinem Hund entfernt. Wenn ich in einer Übung bin, dann konzentriere ich mich nur auf meinen Hund, da wäre mir dann auch ein "guten Abend" zu viel Ablenkung. Aber sei´s drum.


    Was den deutschen Pinscher angeht: soll (wie gesagt, Hörensagen, ich habe weder den einen noch den anderen Hund und Halter je zuvor gesehen) - bevor die zweite Hündin dazu kam - ein absolut freundlicher, auch mal stürmischer, lebhafter, aber immer zu handlender Hund gewesen sein. Jetzt puschen sich beide wohl gegenseitig hoch und auch der DP zeigt dieses durchaus als agro zu wertende Verhalten.


    Mich "schockt" auch nicht das Anbinden als solches, das ist vielleicht falsch rübergekommen. Aber einem derart ausflippenden Hund an einen Baum zu binden und wegzugehen, da mache ich mir schon Gedanken, ob an einen solchen Hund nicht zur Sicherheit aller ein Maulkorb gehört? Würde ja auch dem HH als solches sicher mehr Sicherheit geben...oder habe ich da einen falschen Denkansatz? Ich mag mir jedenfalls nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Hund rückwärts aus dem Halsband gekommen wäre - was ja ganz offensichtlich sein Ziel war.


    Und welchen Sinn machte es, vor der Baumaktion, wie angewurzelt stehen zu bleiben und Emmy anzustarren. HH wie auch Hund. Wieso geht man da nicht schon aktiv vor, nimmt seinen Hund in die Ablenkung oder wie auch immer? Hab ich auch nicht verstanden.

  • Muss mich den anderen anschließen. Finde das jetzt nicht so dramatisch.
    Zumal es mich als HH sehr stören würde, wenn ich grad offensichtlich trainiere und andere HH herkommen und mich in der situation noch fragen, was ich da mache. Unser 2. Hund ist an der Leine auch ein richtiger Rüpel. Da hasse ich es, wenn die anderen HH stehen bleiben und Gespräche anfangen anstatt einfach weiter zugehen.



    Ebenso ist nicht jeder Hund agressiv, weil er in der Leine hängt. Der Mann hat ihn ja unter Kontrolle, warum braucht der Hund einen Maulkorb. Ich kenne viele Hunde, die sich an der Leine so verhalten. Das hat aber mit agressiv nichts zu tun. Er möchte zu eurem Hund hin, vielleicht hat es der HH einfach noch nicht geschafft, das Ziehen weg zu bekommen. Muss aber deswegen kein schlechter Hund sein.


    Die Aussage, dass sich der Halter wenig mit den Hunden befasst finde ich auch unbegründet. Vielleicht befasst er sich grad viel mit ihm und geht oft an unterschiedlichen Stellen spazieren. Weißt du die Herkunft und Verhältnisse, aus der die Hunde zu ihm kommen? Er wird seine Gründe haben, warum er sie kaum mit fremden Hunden spielen lässt. Das kann aber verschiedene Gründe haben. Er scheint doch am Problem zu arbeiten. mit einer Methode, die du nicht kennst

  • Ich hab das mal bei einem Kind erlebt, das die Leine um den Laternenmasten wickelte. Der Punkt war, dass es den Hund schlichtweg nicht halten konnte.


    Wenn der Mann weggeht bekommt der Hund halt keine Beachtung. Leider sagt er dem Hund nicht, was er stattdessen machen soll und das wäre die Lösung des Problems. Und zwar bevor er steigt.


    Dem Kind habe ich damals gesagt, dass es seinem Hund einen Sitzbefehl geben soll, das auch erstaunlicherweise klappt.

  • Zitat

    Muss mich den anderen anschließen. Finde das jetzt nicht so dramatisch.
    Zumal es mich als HH sehr stören würde, wenn ich grad offensichtlich trainiere und andere HH herkommen und mich in der situation noch fragen, was ich da mache. Unser 2. Hund ist an der Leine auch ein richtiger Rüpel. Da hasse ich es, wenn die anderen HH stehen bleiben und Gespräche anfangen anstatt einfach weiter zugehen.


    Ich bin nicht stehen geblieben und habe dem Mann ein Gespräch aufgedrängt. Vielmehr habe ich im Vorbegehen irritiert gefragt "was ist denn das für ein Trick". Ich spreche nämlich keine offensichtlich mit ihren Hunden was übende HH einfach mal eben so an, das möchte ich noch klarstellen. Allerdings war ich ob der Gesamtsituation - erst stehenbleiben, fixieren (lassen), schließlich an Baum binden, weggehen - derart irritiert, dass mir im Vorbeigehen die Frage rausgerutscht ist.


    Zitat


    Ebenso ist nicht jeder Hund agressiv, weil er in der Leine hängt. Der Mann hat ihn ja unter Kontrolle, warum braucht der Hund einen Maulkorb. Ich kenne viele Hunde, die sich an der Leine so verhalten. Das hat aber mit agressiv nichts zu tun. Er möchte zu eurem Hund hin, vielleicht hat es der HH einfach noch nicht geschafft, das Ziehen weg zu bekommen. Muss aber deswegen kein schlechter Hund sein..


    Nein, nicht jeder Hund ist gefährlich, weil er in der Leine hängt. Das kann ich wohl schon noch unterscheiden.
    Es scheint mir allerdings gefährlich, den sich derart gebärdenden Hund an diesen kleinen Baum zu binden und darauf zu vertrauen, das Bäumchen, Leine und Halsband an seinem Platz bleiben und nichts passiert. Deswegen die Frage nach dem Maulkorb. Was ist in einer solchen Situation, wenn der Hund sich losreißt? Sicher, mein Hund will auch zu anderen Hunden hin und hängt sich mal in die Leine (ja, auch wir üben fleißig), aber sie knurrt nicht dabei, fletscht die Zähne, stellt das Nackenfell auf und reißt wie irre an der Leine.


    Ich habe im Übrigen nie gesagt, dass es ein schlechter Hund ist. Wo liest Du das?


    Zitat


    Die Aussage, dass sich der Halter wenig mit den Hunden befasst finde ich auch unbegründet. Vielleicht befasst er sich grad viel mit ihm und geht oft an unterschiedlichen Stellen spazieren. Weißt du die Herkunft und Verhältnisse, aus der die Hunde zu ihm kommen? Er wird seine Gründe haben, warum er sie kaum mit fremden Hunden spielen lässt. Das kann aber verschiedene Gründe haben. Er scheint doch am Problem zu arbeiten. mit einer Methode, die du nicht kennst


    Ich habe auch nicht gesagt, dass jeder seine Hunde mit anderen Hunden spielen lassen muss.


    Ich sagte bereits mehrfach: ich bilde mir kein Urteil. Alles was ich bisher hörte, nämlich, dass die Hunde den ganzen Tag alleine zu Hause/im Garten sind, dass keine Hundeschule besucht wird etc., macht mich nachdenklich und ich hatte gestern schlichtweg Angst, dass der Hund sich losreißen kann und Emily platt macht. Ganz einfach.


    Sicher mag er mit einer Methode arbeiten, die ich nicht kenne. Aber genau deswegen schreibe ich doch hierein und hinterfrage. Mir kam das eben suspekt und auch nicht sehr sicher vor.


    Was z.B. Schopenhauer schreibt, kann ich eher nachvollziehen. Klar, Leine irgendwo drum, weil man den Hund nicht halten kann...ok. Einen anderen Befehl geben - absolut sinnig. Kapiere ich alles. Ablenken schon vorher hätte ich verstanden.


    Was mache ich denn, wenn gerade kein Baum / Pfahl irgendwas in der Nähe ist? Vertrauen darauf, dass ich den Hund halten kann? Ich denke immer noch, dass doch da evtl. ein Maulkorb nicht die schlechteste Lösung wäre. Kann doch auch helfen, den HH etwas mehr zu entspannen - reißt sich der Hund los, passiert zumindest nicht sofort das Schlimmste.


    Oder seh ich das so falsch?

  • Dass der Hund schlecht ist, das war vielleicht blöd ausgedrückt, das stimmt.
    Schau mal auf die Uhrzeit meines Posts. Dass du dir kein Urteil erlaubst hast du geschrieben, als ich schon am schreiben war.
    Du sagst, du erlaubst dir kein Urteil, glaubst aber doch irgendwie alles, was die Leute über den Hund und Halter sagen, oder?

  • Zitat

    Was mache ich denn, wenn gerade kein Baum / Pfahl irgendwas in der Nähe ist? Vertrauen darauf, dass ich den Hund halten kann? Ich denke immer noch, dass doch da evtl. ein Maulkorb nicht die schlechteste Lösung wäre. Kann doch auch helfen, den HH etwas mehr zu entspannen - reißt sich der Hund los, passiert zumindest nicht sofort das Schlimmste.


    Oder seh ich das so falsch?


    Es kann aber sein, dass der Hund im totalen Konfikt ist, dass er nicht fliehen kann und nicht zum anderen Hund hin kann. Gut möglich, dass er ohne Leine friedlich kommen würde und spielen wollte.


    Ist der Hund aber wirklich aggressiv, so wäre der Maulkorb sicherlich eine gute Lösung.

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