Zuviel Revierverteidigung

  • Hallo, habe mich gestern hier angemeldet, weil wir mit unserem Riesenpudel Othello, der seit 10 Wochen bei uns ist, zunehmend Schwierigkeiten haben.
    Zuerst ließ sich alles sehr gut an. Ich hatte ihn von einer Pflegestelle, auf der er aber nur kurz war (dort im Rudel nicht der ranghöchste Hund). Er ist (vermutlich) vier Jahre alt, sehr kräftig und aktiv, auch noch ziemlich verspielt. Bisher hatte er noch keinerlei Erziehung genossen; aber er schloss sich sehr schnell an mich an und lernte die Grundkommandos binnen einer Woche - ich war erstaunt.
    Innerhalb der Familie ist er sehr auf mich fixiert (ich beschäftige mich auch am meisten mit ihm), mein Mann interessiert ihn nicht (beruht auf Gegenseitigkeit), er gehorcht ihm aber. Unserem Jüngsten (10J.) gegenüber versuchte er zunächst. sich dominant zu verhalten, was wir aber abgestellt haben.
    Wir leben in einem Pfarrhaus, in dem viele Menschen, auch Fremde, ein und aus gehen.
    Einerseits ist es uns da recht, wenn der Hund das Territorium bewacht, also meldet, wenn jemand kommt.
    Andererseits darf er aber nicht beißen oder schnappen - was Othello aber tut.
    Sobald jemand klingelt, registriert er das, knurrt, bellt, läuft an die Tür.
    Soweit ist uns das willkommen.
    Wenn diese sich dann öffnet, bleibt's aber nicht beim verbellen oder "stellen", sondern er springt an dem "Eindringling" hoch und schnappt manchmal auch zu.
    In einem Fall, als der Gast sich beruhigend zu dem Hund herunterbeugte, riss ihm dieser die Wange auf. In einem anderen Fall wurde eine Jacke zerrissen. Beides ist selbstverständlich völlig inakzeptabel.
    Meine Frage ist nun: wie kann ich den Hund so anleiten, dass er versteht, dass er zwar melden soll, aber nicht schnappen? Wie kann ich ihm diese Grenze begreiflich machen?


    Um sich ein genaueres Bild von Othello zu machen: wenn er angeleint ist (und nur dann) macht er Theater bei der Begegnung mit anderen Hunden. (Dagegen habe ich noch nicht viel unternommen, weil er gut hört und ich ihn deshalb meistens frei laufen lassen kann. Draußen zeigt er sonst keinerlei Aggressionen, weder Tier noch Mensch gegenüber).
    Im Garten hat er einen "Spleen": er rollt knurrend und geifernd Steine herum, betrachtet sie wohl als Beute und ist darauf extrem scharf. Damit habe ich keine Probleme, ich erwähne es nur, weil es so typisch für ihn ist und ich das noch bei keinem Hund gesehen habe.
    Vielleicht gibt es Leute unter euch, die mir hilfreiche Tipps geben können?
    Danke! Renna

  • Hallo Renna!


    Da gibt es zunächst nur den "Erste-Hilfe-Tipp" - der Hund hat an der Tür nichts mehr zu suchen.
    Wenn Othello gemeldet hat, dass jemand geklingelt hat, muss er auf seinen Platz, Ihr kontrolliert und öffnet die Tür. Ohne ihn.


    Besucher darf er nur unter Eurer Kontrolle und vor allem mit Eurer Erlaubnis begrüßen.
    Aus der Ferne ist sehr schwer zu beurteilen, was Othello da reitet, ob er Angst vor Besuchern hat und "vorsorglich" nach vorn geht oder ob es reine Territorialaggression ist. Er hat aber schon jemanden verletzt - das allein ist Grund genug, sich professionelle Hilfe von einem Trainer zu holen, der sich das Ganze vor Ort anschaut. Warte nicht, bis sich das Problem verfestigt, denn als Pfarrstelle "lebt" Ihr ja vom Publikumsverkehr.


    Vermeide auf jeden Fall, dass sich Menschen über ihn beugen, das beruhigt einen aufgebrachten Hund keineswegs, sondern wird als Bedrohung empfunden.

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