• Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man einem Hund bestimmte Dinge auch schmackhaft machen kann, indem man sich selbst (zumindest dem Anschein nach) irre dafür interessiert und es für sich beansprucht.
    Man wirft das Spielzeug in die Luft und fängt es und freut sich, ohne überhaupt auf den Hund zu achten. Wenn man ne gute Show abliefert, hat man gute Chancen, dass der Hund irgendwann wissen will, was man da Tolles hat.
    Und wenn er Anstalten macht, es haben zu wollen, lässt man ihn ran, aber nur, wenn er sich wenigstens ein bisschen Mühe gibt. Und beim Zerren lässt man ihn genau in dem Moment gewinnen, wenn er gerade doller zieht, als er es im Durchschnitt so tut.
    Spielzeug an sich kann endslangweilig sein, spannend ist gewinnen nach Einsatz, sehen, wie Frauchen schlapp macht, gefeiert werden, eine Ehrenrunde laufen dürfen, sich präsentieren dürfen.


    Es ist schwierig, die Balance zwischen langweilen, weil zu einfach machen und frustrieren, weil zu schwer machen, zu halten.


    Wenn unsere Hunde etwas liegenlassen, dann breche ich das Spiel übrigens von meiner Warte aus ab und geh weg. Wenn der Hund dann mitkommt, aber ohne das Teil, dann freu ich mich im ersten Augenblick, tu so als wollte ich ihn fürstlich belohnen und dann erst merken, das er mit leeren Schnauze kommt. Dann frage ich (furchtbar enttäuscht mit trauriger Stimme ... Schmierenkomödie halt...) "Wo ist das Bällchen?" und fange selbst an zu suchen. Unsere Große hat längst kapiert, dass sie nur knapp am leckeren Lob vorbeigeschlittert ist und holt es dann meistens selbst.


    Etwas erstmal vorenthalten kann auch bei anderen Sachen fruchten: z.B. funktioniert das "Komm" bei unseren Hunden nach einem "Bleib" besser, weil sie darauf warten mussten.


    Zu der Frage, ob man immer den Affen macht: nö, ich nicht, ich habe auch mal einen schlechten Tag, Kopfschmerzen oder so... Manchmal mach ich auch mal 2 Wochen etwas nicht, z.B Zerrspiele - umso schöner, wenn man's dann wieder macht.


    LG,
    Toki

    • Neu

    Hi


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    • hört sich schwer nach Ekard Lind an...

    • Ich versuche nicht ständig mich interessant für meinen Hund zu machen, ich glaube auch nicht, dass das wirklich was bringt.
      Mir wurde in der Welpenstunde früher auch gesagt, ich solle mehr quiteschen und mit dem Spielzeug wedeln usw., wenn mein Hund statt zu mir zu einem anderen Hund rennt
      Aber jetzt mal ganz ehrlich: vielleicht kann ich dadurch interessanter als der Hundekumpel sein, der gerade um die Ecke kommt; bei einer Spur einer läufigen Hündin oder wenn ein Hase unseren Weg kreuzt, was soll ich denn da interessanteres bieten?
      Außerdem wäre mein Hund auch wirklich überfordert, wenn ich mich ständig mit ihm beschäftigen würde und ständig mt Spielzeug vor seiner Nase wedeln würde.
      Klar trainieren wir, aber nicht den ganzen Spaziergang lang, manchmal laufen wir auch einfach still nebeneinander her.


      Ich glaube, dass man einen Weg finden muss mit dem Hund zu arbeiten und ihn zu fördern. Durch das gemeinsame Arbeiten wird er sich auch am HH orientieren, wenn es gerade keine Action gibt.
      Zumindest ist das meine Erfahrung.
      Wie das gemeinsame Arbeiten aussieht ist dabei wohl abhängig von Hund und Halter, die einen haben Spaß am Dummytraining, die anderen am Mantrailing usw.

    • Zitat

      hört sich schwer nach Ekard Lind an...


      :^^: kein Wunder - hab ja auch Kurse bei einer Lind-Trainerin besucht. Man kann sich was das Spielen angeht da eine Menge Anregungen mitnehmen, mir hat es jedenfalls viel gebracht.


      Aber alles unterschreiben, was in der Lind-Literatur steht würde ich nicht und bei manchen Sachen kommt man eben mit anderen Ansätzen besser weiter.


      Hast Du denn auch Lind-Sachen gemacht oder wie kommt's, dass Du Dich da auskennst?


      LG
      Toki


    • Habe mir seine sämtlichen Bücher durchgelesen und habe für mich auch so ein paar Sachen rausgesucht, die ich mit meinem Hund gut praktizieren konnte. Hole auch immer mal wieder die Bücher raus und stöber drin rum. Da es sehr komplex ist, finde ich immer wieder neue Anreize die ich dann auf meine Art :lachtot: versuche umzusetzen.
      Liebe GRüße
      Markus

    • Zitat

      Macht Ihr das eigentlich echt 15 Jahre lang? Euch interessant machen für den Hund? Ich verliere jetzt schon die Lust und sie ist gerad mal ein halbes Jahr alt.


      Wie koneseqent führt Ihr Eure Beschäftigung mit Eurem Hund durch?
      Und wie kann ich es mir interressanter mit ihr machen?


      Über Jahre oder Jahrzehnte muss man das natürlich nicht ununterbrochen machen.
      Irgendwann weiß der Hund ja das Herrchen/Frauchen das Größte ist :D


      Im Ernst, in den ersten ein bis zwei Jahren finde ich es schon wichtig diese Präsenz von der ich gesprochen habe immer zu zeigen.
      Das muss nicht immer in Form von Kaspereien oder irgendwelcher Spielchen sein.
      Genauso wichtig wie dem Hund zu zeigen das mit seinem Mensch tolle Sachen passieren ist es zB auch dem Hund zu vermitteln das sein Mensch der ist auf den er sich im Notfall verlassen kann.


      Meine Hündin sucht wenn sie unsicher ist zum Beispiel immer Schutz bei mir. Worüber ich sehr froh bin denn die Alternative wäre das sie Probleme mit zickenden Hunden oder stänkernden Menschen selbst löst.
      Und mein Job ist es ihr zu zeigen das ich ihr diese Sicherheit die sie sucht auch geben kann.
      Auch das ist eine Form von präsent sein.
      Ruhig und gelassen brenzlige Situationen zu managen und dem Hund zu zeigen alles locker im Griff zu haben.


      Wir laufen inzwischen auch längere Zeit entspannt miteinander ohne Spielchen einzubauen.
      Aber sie achtet auch auf mich, passt auf das die Distanz zwischen uns nicht zu groß wird, schaut sich nach mir um, wartet auf mich, sucht mich sofort wenn ich außer Sicht gehe.
      Und ich achte darauf das sie auf mich achtet.
      Und bin bereit zu reagieren wenn sie es nicht tut oder wenn ich eine Situation auf uns zukommen sehe von der ich weiß das es ein sehr hoher Reiz für sie sein wird.
      Und dann muss ich entsprechend aktiv werden.


      Das spielt sich alles mit der Zeit ein.
      Bei einem Hund der ein halbes Jahr alt ist würde ich, Lust oder nicht, allerdings auf keinen Fall nachlassen.
      Die schwierige Zeit kommt nämlich jetzt und gerade dann ist es wichtig dran zu bleiben.
      Glaub mir, durchhalten macht sich bezahlt.


      LG
      Tina

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