Hilfe Hund flippt aus...

  • Hallo zusammen!


    Ich bin neu hier im Forum und möchte euch erst einmal begrüßen.


    Hatte heute beim Spaziergang ein Problem, hoffe ihr wißt vielleicht den einen oder anderen Rat:
    Wir haben seit Dezember eine total liebenswerte Hündin aus dem Tierheim (ca 2 Jahre, Belgischer Schäferhundmix).
    Sie ist sehr temperamentvoll und benötigt eine Menge Beschäftigung die sie von uns ich denke doch ausreichend bekommt. Wir gehen tagsüber mit ihr mindestens insgesamt 2,5 Stunden mit Fahhrad (großteils mit dem Mountainbike durch den Wald) und zu Fuß mit Apportierspiele, Versteckspiele etc.
    Da sie eigentlich sehr gut und spätestens aufs 2. Wort hört brauchen wir sie nur an größeren Straßen (wir wohnen sehr ländlich) anzuleinen und sie hört auch gut auf Befehle wie Sitz, Platz, Bleib, Pfötchen etc...Sie ist sehr lernfähig (beschäftige mich in der Hinsicht auch viel mit ihr) und total anhänglich und lieb. ABER jetzt zu meinem Problem:


    Sie bekommt wie jeder Hund ab und zu beim Spazieren ihre "wilden 5 Minuten".
    Das Problem bei ihr ist jedoch das es länger andauern kann und sie sich kaum noch beruhigt (es passiert mal beim Ballspielen oder auch einfach so).
    Sie kann scheinbar den Unterschied zwischen Spiel und Ernst nicht auseinanderhalten, wird plötzlich total wild, springt mich an, knurrt und bellt (sehr auffordernd, in meinen Augen aber nicht böse), reagiert auch auf KEINE Kommandos mehr, legt sich hin wenn sie einen Ball in der Schnauze hat und rast sofort wieder los wenn ich auf sie zugehe, oder schnappt sich übermürtig ihr Halstuch und versuch Löcher reinzubeißen.
    Ob ich es im ganz ruhigen Ton versuche, sie mit Lecker locke oder sie anschreie, nichts hilft. Heute war es extrem, sie rannte sogar hinter Schafe her, was sie normal nie macht und das ganze dauerte ca 10 Minuten bis ich sie zu Packen bekam...hab sie dann aus lauter Verzweifelung und Wut unterworfen. Keine Ahnung ob das richtig war...
    Solche "Attacken" hatte sie in der Zeit von Dezember vielleicht jetzt 4 oder 5 mal, meißtens beruhigt sie sich jedoch wieder ziemlich schnell oder ich leine sie wenn ich es vorher merke eine ganze Weile an und versuche sie mit Befehlen abzulenken. Sonst ist es wirklich eine ganz Liebe und wir kommen insgesamt super mit ihr klar.
    Hoffe ihr könnt mir helfen...
    Ach ja, wir gehen jetzt bald mit ihr zur Hundeschule, und wollen auf Dauer auch wohl Agility mit ihr versuchen.


    Lg Sabbele

  • Hi Sabbele,


    so wie Du es beschreibst halte ich ihr Verhalten für eine reine Übersprungshandlung. "Auf keinen Fall will sie ihre Grenzen abchecken" (kommt garantiert als Antwort).
    Versuche mal zu analysieren in welchen Momenten sie dieses übersteigerte Verhalten zeigt. Wenn ihr etwas besonders gut gefällt? Gibt es Paralelen zwischen Deinen Empfindunge (erhöhtes Glücksgefühl) und ihren Reaktionen?
    Um zu verdeutlichen was ich meine: Ich habe auch so einen Hund. Wenn ich ihn heranrufe und dann kraule und mit ihm spreche, rast er wie wild davon und zieht elendig weite Kreise um mich und die anderen Hunde.
    Wenn Du nicht dahinter kommst, gib ihm doch mal für einige Zeit eine Bachblütenmischung oder ein homöopathisches Beruhigungsmittel ins Trinkwasser und versuche die Reaktionen zu vergleichen. Dies soll keine Therapie sein, nur ein Werkzeug zur Verhaltesanalyse.


    Gruß
    Wakan

  • Danke für deine Antwort.


    Sie "rastet" meißtens so aus wenn sie übermütig wird, z.B wenn ich spielerisch anfange ihr nachzurennen und dabei in die Hände klatsche (was ich am Anfang nur einmal gemacht habe)...hört sich vielleicht doof an aber in solchen Momenten passiert es halt ganz leicht.
    Sie ist total Ballverrückt (bringt ihn nach dem Werfen immer wieder zurück und gibt ihn ab), sie rastet auch schonmal s aus wenn ich anstatt Ball Stöckchen werfe (den sie auf gar keinen Fall abgeben will im Gegensatz zum Ball).
    Oder wenn ich "nur" mit ihr Spazieren gehe, ihr wird es glaube ich nach einer Weile zu langweilig, dann setzt sie sich vor mich, starrt mich an und fängt dann an zu kläffen und zu springen. Sie beruhigt sich dann nur wenn ich ihr einen Ball geben würde oder sie sofort anleine. und nach einer Zeit wieder laufen lasse.


    Lg

  • Zitat

    Sie "rastet" meißtens so aus wenn sie übermütig wird, z.B wenn ich spielerisch anfange ihr nachzurennen und dabei in die Hände klatsche (was ich am Anfang nur einmal gemacht habe)...hört sich vielleicht doof an aber in solchen Momenten passiert es halt ganz leicht.


    Das ist eigentlich nicht verwunderlich. Wenn Du ihr nachrennst und klatscht animierst Du sie nicht nur zum Spiel, zu zeigst Ihr auch das sie der Herr im Ring ist. Sie weiß genau das Du nicht mithalten kannst. Keine so gute Idee da Eure Beziehung noch nicht gefestigt sein kann.


    Zitat

    Sie ist total Ballverrückt (bringt ihn nach dem Werfen immer wieder zurück und gibt ihn ab), sie rastet auch schonmal s aus wenn ich anstatt Ball Stöckchen werfe (den sie auf gar keinen Fall abgeben will im Gegensatz zum Ball).


    Dann beschränke Dich doch einfach auf Bälle. Vielleicht übst Du auch mal mit einem Futterdummy. Einfach Fleischwurst o.ä. rein und aportieren lassen. Wenn sie dahinter kommt das sie ohne Deine Hilfe nicht an den Inhalt kommt, wird sie sich beim Spiel mehr auf Dich konzentrieren.


    Zitat

    Oder wenn ich "nur" mit ihr Spazieren gehe, ihr wird es glaube ich nach einer Weile zu langweilig, dann setzt sie sich vor mich, starrt mich an und fängt dann an zu kläffen und zu springen. Sie beruhigt sich dann nur wenn ich ihr einen Ball geben würde oder sie sofort anleine. und nach einer Zeit wieder laufen lasse.


    Lastest Du sie denn aus? Als Belgier ist sie außerordentlich personenbezogen und arbeitet gerne. An Deiner Stelle würde ich einen Hundesport machen bei dem sie sich auch konzentrieren muss. Die Gruppe sollte aber in der ersten Zeit sehr klein sein, damit die Zeitabstände zwischen den Durchgängen möglichst kurz sind. Ich denke das sie Konzentrationsschwächen hat. Daher ist Abwechselung gefragt.


    Gruß
    Wakan

  • Ich hab von unserem Trainer gehört, dass durch zu viel Ballwerfen etc. das Stresslevel des Hundes zu sehr ansteigt sogar über Tage hinweg (unserer war nämlich auch total ballfixiert) und es dann zu "ausrastern" kommen kann.
    Ich kanns dir leider nicht genau biologisch erklären.
    Bin kein Experte aber zumindest ist unser Hund viel ruhiger und ausgeglichener seit wir nicht mehr soviele Hetz-, Jagd- und Ballspiele spielen, sondern mehr Sachen fürn Kopf :) (Kunststückchen, Nasenspiele, Ball verstecken- nicht werfen)


    Vielleicht hilfts bei euch ja auch


    Grüße Lotte

  • Hallo,


    ich schließe mich Lotte an. Sicher ist Dein Hund in solchen Momenten absolut überdreht. Endloses Ballspilen stellt einen enormen Streßlevel für den Hund dar. Ist zwar positiver Streß, aber in der Wirkung ebenso schädlich wie der negative. d.h. irgendwann kommt der Kipp Punkt, ab da ist der Hund blind und taub. Da hilft weder anschreine noch sonstwas, der Hund hat vor lauter Streß zugemacht, er wird auf nichts reagieren. Mit Unterwerfen wirst Du nur eine evtl. noch sehr wackelige Bindung aufs Spiel setzen.


    Das zweite ist, daß Du einen Belgier besitzt, die sind von Haus aus nah am Rande des überdrehten. Putscht Du den dann noch entsprechend auf, passiert genau das, was Du beschreibst.


    Ich würde mit dem Hund gar keine Ballspiele mehr machen, oder evtl. den Ball wegtragen und den Hund ablegen und dann hinschicken. Oder versuche es wie schon erwähnt mit Dummytraining.


    Clickerst Du? Auch das wäre eine gute geistige Auslastung. Mit stundenlangen Radtouren wirst Du den Belgier nicht müde bekommen.


    Versuche Nasenspiele, einfach alles, wo Ruhe bei Euch reinkommt.


    Ihr nachrennen, in die Hände klatschen ,schon wieder Action und Hektik. Und wieder flippt der Hund aus.


    Vielleicht hat Dein Hund den Streß des Platzwechsels noch nicht ganz verkraftet , Belgier sind Sensibelchen (ich hatte mal einen), da solltest Du zuallererst auf eine gute Bindung hinarbeiten.


    Im Animal Learn Verlag gibt es ein gutes Buch über Streß bei Hunden. Vielleicht hilft Dir das weiter.


    Eine "ruhige" Zukunft wünscht Euch Christine

  • Hallo,


    du schreibst, du hast einen belgischen Schäferhund-Nix? Dann brauchst du dich über dieses Energiebündel mit hohem Intelligenzquotient nicht zu wundern. Dieser Hund muß richtig ausgelastet werden, dabei muß man sehr feinfühlig sein, sonst kann er auch durchknallen. Kenn so einen, ein Spitzenhund, aber hin und wieder etwas heftig. Diese Hunde eignen sich super für Agility. Kann es dir nur empfehlen. Auch Obedience bzw. Gehorsamsübungen sind notwendig. Mit Radfahren alleine wirst du deinen HUnd nicht zufrieden stellen können. Das powert zwar aus, aber dein hund will input in den Kopf! Daher auch das zwicken und zwacken. Der will mehr. Und zwar kontrolliert. Setze den Ball als Belohnung für Übungen ein und dein Hund wird dir zu Füßen liegen. Gerade im Agility kann man mit Ball super belohnen. Ich bin mir sicher, mit Hundeschule und Agility wirst du etwas finden, was deinem Hund gut tut. Da ist Körper und Geist gefordert! Wenn du nichts tust, wird dein Hund sich blöde Ersatzhandlungen suchen. Dieses Gerede von zuviel macht Stress...Das Richtige und davon kann es nicht zuviel geben. Ach ja, schon mal Frisbee mit deinem Hund gespielt? Ist auch Klasse.


    LG Kindhund

  • Hallo zusammen :winken:


    Erstmal ein dickes Dankeschön für eure Antworten. Möchte doch noch was hinzufügen...
    Im prinzip ist Leika ziemlich ausgeglichen, auch bei den Spaziergängen ist es nicht so das sie NUR unter Strom sitzt und auf den Ball wartet. Oft nehme ich auch keinen mit oder verstecke ihn nur oder packe ihn immer wieder zwischendurch weg was sie durchaus akzeptiert. Diese Attaken hin und wieder kommen auch bei Spaziergängen ohne Ball vor. Kann es dann trotzdem damit (mit den vielen Ballspielen) zusammenhängen? Sie läuft ganz normal vor, dreht sich plötzlich um, guckt mich total auffordernd an, schnappt sich in der Eile irgendeinen Stock der auf dem Boden liegt und schüttelt den Kopf heftig hin und her und wird total wüst. Hab den Spieß beim letzten mal umgedreht, so getan als hätte ich was ganz tolles entdeckt und bin in die andere Richtung gelaufen. Das hat funktioniert, sie wurde neugierig und wieder ganz ruhig.


    Zu den Spaziergängen (wir fahren ja nicht NUR mit dem Fahrrad, ich gehe am Tag ca 1,5 Stunden mit ihr in den Wald und mein Freund fährt ca 1 Stnde mit ihr mit dem Rad), ich laß sie viel mit dem Kopf arbeiten, ich werfe Leckerchen die sie suchen muß, verstecke ihren Ball etc...bei uns gibt es viele Naturhindernisse wo sie auch voller Freude rauf und runterspringt und ausballanciert. Das klappt auch alles super. Clickertraining und Nasenspiele machen wir übrigens auch (haben schon eine Menge Kunststücke drauf), denke an geistige Unterforderung kann es eigentlich nicht liegen.


    Naja wir werden dran arbeiten, denke das Leika und ich schon ein gutes Team sind. Wir werden es auch bald mit Agility versuchen. Bin für jeden Tip dankbar :gut:


    Lg

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