ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Ich glaube, ich habe hier schon mal gefragt.
Kennt jemand einen guten Hundetrainer, der sich auf Antijagdtraining spezialisiert hat, im Raum Nürnberg/Fürth /Erlangen /Amberg?
Es bieten natürlich viele Hundeschulen sowas an, da Finja aber eigentlich eine Vollblutjägerin ist(Sicht und Spur, wobei mir das Jagen auf Spur mehr Probleme bereitet), weiß ich nicht ob mir ein 08/15-Trainer da weiterhelfen kann.
Ich möchte halt jemanden, der ein paar mal mit Gassi geht und mir dann Tipps geben kann, wie und mit was ich am besten anfange zu trainieren.
Seitdem sie das Rebhuhn erwischt hat, starrt sie jetzt jeden Vogel an, der größer als eine Amsel ist. Vorher fand sie die relativ uninteressant.
Sie versucht jetzt auch immer in die noch nicht gemähten Felder zu rennen. Geht natürlich nicht, weil sie momentan entweder an der Schleppleine oder an der Flexi ist. -
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Hi
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Nein Ziel ist ja, dass sie stehenbleibt bei der Katze (bzw. sich mir direkt zuwendet, weil Katze = Leckerchen) und es gar nicht mehr zum RR kommt, weil ja das Stehenbleiben geclickert worden ist, nicht die Katze.
Ich hab das schon verstanden - ich hab das auch versucht.
Der einzige Lerneffekt bei uns auf Dauer: Felix setzt sich hin und schaut die Tiere an. Das ist schon super und gibt mir evtl. die Chance, näher ran zu gehen, falls er offline ist.
Aber spannend wird der Moment, wenn Du es auflöst. Oder der Hund es auflöst. Sprich die Frage, ob der Hund sich für Dich und das Leckerli entscheidet oder aber nach dem Schauen fürs Jagen. Und das kann die Methode nicht verhindern, denn sie erstreckt sich ja nur auf das Schauen und Abwarten, was man belohnt. Man gewinnt evtl. ein wenig Zeit, ist aber eben auch nahe daran, das Schauen, Suchen und Erregung aufbauen zu belohnen.Ich denke aber, wenn Dein Hund sich bereits mit Leckerli belohnen lässt nachdem er das Starren selbst beendet hat, stehen die Chancen gut, dass Du ihn wildtauglich bekommst.
Die "Harten" hier, stehen so neben sich, dass an Futter nicht zu denken ist oder war...
Ich weiß noch, was ich gefeiert hab als Felix sich nach Monaten zum ersten Mal an der Leine zu mir abgewendet hat und ein Leckerli angenommen. Gut, er hat sich dran verschluckt und sofort weiter gestarrt, aber er hats genommen. So viel Hirn war wieder da - und dieser Hund ist eigentlich extrem futteraffin! -
Ne Hardcorejäger ist sie zum Glück nicht.
Von Murmeltieren (die halt nicht weglaufen, höchstens sich schnell verkiechen), kann ich sie zum Beispiel abrufen. Läuft die Katze hinter einem Gartenzaun ist auch sofort ruhe. Die Katzen im Garten werden vom Balkon aus, auch nicht mehr angeknurrt (nur gestarrt). (Bin da ehrlich gesagt auch ganz froh drum, dass sie kein Hardcorjäger ist)
Bei uns klappt das Schönclickern sehr gut. Wie gesagt, soabld das *click" zu ihr durchgetrungen ist (dauert manchmal 3-5 clicks) wendet sie sich mir zu und holt ihren Keks ab und bleibt dann mit ihrer Aufmerksamkeit auch ganz gut bei mir (also fixiert nicht erneut). Von daher habe ich zumind. bei Katzen die Hoffnung, dass wir das irgendwann hinbekommen
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Aber ihr habt klar recht, Impulskontrolle auf Bewegung kann auf gar keinen Fall schaden.
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Ich habe mich hier etwas eingelesen und habe eine Frage an euch speziell zu unserem Fall:
Unser Tierheim-Hund Fiore (2,5 Jahre), den wir vor etwa 4 Monaten zu uns holten, kommt aus Italien. Er wurde dort fast ausschließlich im Zwinger gehalten und wurde außerhalb des Zwingers wohl jagdlich geführt. Wie das ausgesehen hat und was genau mit ihm gemacht wurde konnten mir die Angestellten vom Tierheim leider nicht sagen. Er ist ein reinrassiger English Setter.
Sein Jagdtrieb ist sehr stark und momentan leider nicht kontrollierbar, weshalb wir auch nur mit der Schleppleine unterwegs sind. Er steht das Wild (Vögel, Hasen, Rehe, Katzen etc.) vor, fixiert es und wenn es abhaut wird hinterher gepirscht. Sein Rückruf klappt in dieser Situation dann leider nicht. Ohne Ablenkung funktioniert der Rückruf gut, auch wenn andere Leute, Jogger oder Fahrräder vorbei kommen.
Nun haben wir uns hier auch einen Hundetrainer zu Rate gezogen, dieser hat sich das angeschaut und beurteilt. Sein Fazit: Für Fiore war das Jagen (wie auch immer das in Italien ausgesehen hat) die ersten 2 Jahre seines Lebens das einzig Gute neben dem Zwingeralltag, weshalb es für ihn jetzt absolut unverständlich ist das auf einmal sein zu lassen. Wenn er Wild sieht ist er absolut fixiert und schaltet auf Durchzug, auch Leckerchen oder sein Lieblingsspielzeug interessieren ihn dann nicht. Wir sollen am Rückruf dran bleiben und ihn an der Leine zu uns ziehen wenn er nicht hört und ihn dann ordentlich belohnen und loben (auch wenn er nicht freiwillig gekommen ist). Bis jetzt hat das leider nicht wirklich Wirkung gezeigt die Strategie..
Vielleicht noch kurz zu Fiores Auslastung: 2-3 Stunden täglich spazieren im Feld und am Waldrand an der 10m Schleppleine, dabei eingebaute Suchspiele wie z.B. Leckerlies im Gras suchen und üben von Kommandos. Daheim dann auch Gehorsamkeitsübungen, Übungen zur Impulskontrolle und Frustrationstoleranz und spielen mit Kong, Plüschtier und manchmal so hölzerne Intelligenzbretter. Er ruht/schläft/döst momentan ca. 18-19 Stunden am Tag.War hier jemand in einer ähnlichen Situation? Kann ein Hund auf Dauer auch an der Schleppleine "glücklich" sein? Sollen wir einfach dranbleiben am Rückruf und irgendwann wird es schon klappen?
Danke im Voraus für Tipps!
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Mal (fast) nur dazu:
Kann ein Hund auf Dauer auch an der Schleppleine "glücklich" sein?
Ich denke, das hängt individuell vom Hund ab.
Ich hab einen Schleppleinen-Hund und behaupte mal, sie ist trotzdem sehr zufrieden. Sie kann mäuseln und schnüffeln und ich dürfte sie auch ohne SL (die bei uns 10m lang ist) nicht zu weit von mir weglassen. Allerdings ist ihr das Rennen ohne irgendeinen Zweck (= hetzen) nicht so wichtig und Tiere hetzen dürfte sie ja im Freilauf auch nicht. Das mit dem Rennen weiß ich vom Windhundauslauf, den wir ab und zu nutzen. Trotzdem gehe ich mit ihr dorthin, damit sie auch mal ohne Geschirr und Leine (und mich hintendran) ihr Ding machen kann und sich mal frei bewegen kann.
Ich habe übrigens eine Podenco-Mixhündin und weiß, dass es da auch viele gibt, die einfach so gerne mal Gas geben. (Wenn alles stimmt und ich ganz mutig bin, dann lass ich sie schon auch mal über´s Feld düsen. Ich weiß, dass sie dann auch nach was Jagbarem sucht und muss sie rechtzeitig wieder zurückrufen.)
Manchmal verstecke ich ihr eine kleine Tupperdose mit Futter auf dem Feld, die sie dann sucht und anzeigt. Da ist sie so konzentriert, dass das auch mal ohne Leine geht, das wär für euch vielleicht auch was.Ich kenne zwei Setter, die auch (fast) nur an der SL laufen. Auch die gehen regelmäßig in den Auslauf. Einer scootert und der andere trailt noch regelmäßig. Ich hab auch nicht den Eindrück, dass sie unglücklich sind. Da ist übrigens einer vom Züchter und einer aus dem Tierschutz.
Aber Freilauf sollte natürlich immer das angestrebte Ziel sein und ist für Hund und Mensch schon schöner (wenn´s sicher klappt!).
Ich denke mal, zum Traning mit eurem Hund werdet ihr noch Tipps bekommen.
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Meine Hündin hat auch extremen Jagdtrieb, sowohl auf Sicht, als auch auf Spur. Daher bleibt sie ganz einfach die meiste Zeit an der Leine und darf nur dort frei laufen, wo ich mir zu 99% sicher bin, dass "nichts" ist. Und wenn die Umgebung wieder so wird, dass die Gefahr besteht, dass sie Wild aufspürt, dann leine ich sie wieder an.
Da ich mir ziemlich sicher bin, dass ich es bei ihr aufgrund ihres starken Jagdtriebes niemals schaffen werde (egal mit welchem Training, egal mit welcher Methode) sie 100%ig in jeder Wild-Situation abrufbar zu bekommen, ist mir das Risiko zu groß.
Seit ich das für mich so beschlossen habe, was übrigens bei meinem Dackelrüden auch super funktioniert hat, gehen wir wesentlich entspannter Gassi und es macht viel mehr Spaß, als wenn ich mich ständig darüber aufregen müsste, dass sie jetzt schon wieder eine Spur in der Nase hat, sie wieder abrufen/korrigieren muss usw. usw.
Ich denke nicht, dass mein Hund dadurch unglücklich ist, denn an der Leine hat sie mehr Freiheiten als ohne Leine, da will ich nämlich nicht, dass sie Spuren verfolgt und dann müsste ich ständig eingreifen, wenn sie leinenlos weiterlaufen soll. An der Leine darf sie ihren Jagdtrieb ausleben so weit es möglich ist und sie ist m.E. sehr zufrieden damit und das Gassigehen macht uns beiden Spaß.Bewegung und Abwechslung hat meine Hündin genug, wir gehen ausreichend Gassi, außerdem kann sie im Garten herumflitzen und sich austoben und zwischendurch läuft sie auch am Rad.
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Ich bin gerade dabei einen Art Superrückruf mit der Pfeife aufzubauen. Klappt bis jetzt ganz gut.
Ich würde jetzt gerne noch ein Stoppsignal mit der Trillerpfeife einführen. Wie fange ich das am besten an?
Kennt vielleicht jemand ein Video dazu?
Am liebsten wäre mir natürlich ein Platz, aber ich gebe mich auch schon mit einem Stehenbleiben zufrieden.
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Ich bin gerade dabei einen Art Superrückruf mit der Pfeife aufzubauen. Klappt bis jetzt ganz gut.
Hat bei meinem Dackelrüden auch super geklappt, der Superrückpfiff. Das Jagdproblem hat er trotzdem nicht gelöst, denn wenn ich irgendwo unterwegs war, wo es stark nach Spuren gerochen hat, dann hätte ich ihn ständig zurückpfeiffen müssen, denn da wäre er nach der Freigabe sofort wieder losgedonnert um die nächste Spur zu verfolgen.
Das hatte für mich nichts mehr mit entspanntem Freilauf zu tun wenn ich den Hund ständig korrigieren/einschränken musste. Daher blieb er dann einfach an der Leine und wir konnten relativ entspannt weitergehen, weil ich wusste, dass nichts passieren kann. -
Das ich Finja im Jagdmodus nicht mehr stoppen kann, ist mir bewusst. Aber man darf ja noch träumen
Gestern hatte sie wohl eine frische Rehspur, kam mir vor als hätte ich einen 50kg Hund an der Flexi, statt zarte 15kg.
Habe die Hoffnung, dass ich sie im Winter bei uns wieder frei laufen lassen kann, da dann auf den Wiesen relativ wenig Wild unterwegs ist.
Soll dann eher so ein "Bleib stehen und warte auf das nächste Kommando" sein. -
Sein Jagdtrieb ist sehr stark und momentan leider nicht kontrollierbar, weshalb wir auch nur mit der Schleppleine unterwegs sind. Er steht das Wild (Vögel, Hasen, Rehe, Katzen etc.) vor, fixiert es und wenn es abhaut wird hinterher gepirscht. Sein Rückruf klappt in dieser Situation dann leider nicht. Ohne Ablenkung funktioniert der Rückruf gut, auch wenn andere Leute, Jogger oder Fahrräder vorbei kommen.
Nun haben wir uns hier auch einen Hundetrainer zu Rate gezogen, dieser hat sich das angeschaut und beurteilt. Sein Fazit: Für Fiore war das Jagen (wie auch immer das in Italien ausgesehen hat) die ersten 2 Jahre seines Lebens das einzig Gute neben dem Zwingeralltag, weshalb es für ihn jetzt absolut unverständlich ist das auf einmal sein zu lassen. Wenn er Wild sieht ist er absolut fixiert und schaltet auf Durchzug, auch Leckerchen oder sein Lieblingsspielzeug interessieren ihn dann nicht. Wir sollen am Rückruf dran bleiben und ihn an der Leine zu uns ziehen wenn er nicht hört und ihn dann ordentlich belohnen und loben (auch wenn er nicht freiwillig gekommen ist). Bis jetzt hat das leider nicht wirklich Wirkung gezeigt die Strategie..
4 Monate sind ja noch keine lange Zeit, da hat sich der Hund ja gerade so eingelebt. Den Jagdtrieb unter Kontrolle zu bringen braucht seine Zeit, aber anhand deiner Beschreibung glaube ich nicht, dass du da einen "hoffnungslosen Fall" hast. Wenn der Hund bei Wild zunächst vorsteht, ist das schon mal ein riesen Vorteil und ich würde darauf aufbauen. Das Vorgehen des Hundetrainers finde ich da eher kontraproduktiv. Bei einem Hund mit starkem Jagdtrieb ist es meiner Meinung nach nicht erfolgversprechend, das rein über den Rückruf kontrollierten zu wollen. Und ich würde auch nie einen Hund, der den RR nicht befolgt, einfach mit der Leine heran zerren. Daraus lernt der Hund nichts, v.a. wenn er gerade so stark aufs Wild konzentriert ist, dass er wahrscheinlich sowieso nicht viel davon mitbekommt, was sonst so um ihn herum geschieht.
Ich würde anfangen, den Hund sehr hochwertig fürs Vorstehen zu belohnen. Eventuell mal was richtig Gutes an Futter ausprobieren (Leberwurst nuckeln lassen o.ä.), wenn er gar nichts nimmt, ist es aber auch schon eine tolle Belohnung, den Hund einfach weiter Wild gucken zu lassen. Wenn er losrennen will, weil das Wild wegrennt, würde ich einfach kommentarlos die Leine festhalten. Warte bis er sich etwas beruhigt hat und belohne dann jeden Ansatz, wieder zu stehen und nicht hinter dem Wild her zu gehen. Oft dauert es eine ganze Weile, bis ein Hund dann wieder in der Lage ist, Futter anzunehmen, aber im Laufe des Trainings geht es dann oft immer schneller, dass sich der Hund soweit beruhigt hat.
Unabhängig von "akutem" Wildkontakt würde ich draußen außerdem jedes Umorientieren des Hundes in deine Richtung und jede freiwillige Kontaktaufnahme belohnen. Einfach, damit er mit seinen Gedanken immer ein wenig bei dir bleibt und lernt, dass es sich immer lohnt, mit dir zusammenzuarbeiten.
Ziel ist am Ende ein Hund, der regelmäßig von selbst Kontakt zu dir aufnimmt (und dadurch ansprechbar bleibt), Spuren und Wild durch vorstehen anzeigt, aber nicht hinterhergeht. Einen Superrückruf aufzubauen kann darüber hinaus nicht schaden, aber das würde ich eher als Rettungsanker sehen und nicht als alleiniges Training.
Ich finde nach wie vor das Buch Antijagdtraining von Ariane Ullrich und Pia Gröning sehr empfehlenswert, auch wenn es natürlich wie überall zig verschiedene Methoden gibt.
LG Maren
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