jagen... futterdummy? reizangel?

  • hallo ihr lieben,
    lotte ist eigentlich ein jagdhund, wie sich bisher zeigte allerdings ohne besonders krassen jagdtrieb. also tauben interessieren sie nicht besonders, igel findet sie zwar spannend, wirkte aber eher irritiert von dem tierchen...


    ich hab in den letzten tagen also ein paar mal den futterdummy geworfn und möchte langsam mit ihr anfangen, daran zu arbeiten. bisher zeigte sich kein großes interesse. sie ist zwei mal hinterher, hat geschnüffelt, ich hab sie gelobt und fressen lassen... aber dann war's auch wieder uninteressant für sie.


    vorgestern nacht passiert folgendes:
    auf einer wiese, auf der wir sonst nicht sind, schoss lotte ab durch die mitte, ließ sich nicht zurück rufen (ich habe zulange gewartet, sie zurückzurufen, eindeutig... sie war quasi außerhalb meines zugriffsbereichs) und wetzte wie blöde über die wiese. wie ihr euch denken könnt: KANINCHEN. sie hat zum glück kein erwischt.
    irgendwann stand sie ca 20 meter von mir entfernt und ließ sich auch dann nicht abrufen, obwohl die jagd scheinbar beendet war.
    (vorweg: ich habe sehr freundlich gerufen, zwischendurch auch mal kurz gemeckert, dann wieder freundlich gerufen, so wie immer...)
    ich musste sie dann abholen und anleinen. der spaziergang war beendet.


    ich weiß nicht, ob das als "richtiger" jagdtrieb durchgeht, oder ob das unter dem normalen, hundetypischen jagd- und beutetrieb zu verbuchen ist. was meint ihr?


    und die frage ist jetzt natürlich, ob ich, wenn ich mit dem dummytraining anfange (wir haben im moment viele baustellen, deshalb müssten wir's langsam angehen) ihren jagdtrieb unter kontrolle bringe oder erst richtig entfache?
    auch dieses reizangeltrraining... das hab ich noch nicht mit ihr gemacht... aber ich hab darüber nachgedacht es mal zu probieren. und ich weiß, dass dummyarbeit auch teil des anttijagdtrainings ist (oder? was ist denn antijagdtraining eigentlich?) hab aber irgendwie angst, dass ich es falsch mache und ihr dann die jagd auf dinge und/oder tiere erst richtig schmackhaft mache...?


    HÜLFE! zu HÜLF!


    :hilfe:

  • Gut, dass du dir darüber eingehend Gedanken machst, bevor du los legst.
    Denn man kann mit dem "falschen" Antijagdtraining schon mal schlafende Hunde wecken (hihi).


    Wenn ein Hund kein Interesse an Fährten zeigt, wär es blöde, die zu wecken. Und wenn ein Hund nicht hetzt, muss man ihn ja nicht drauf bringen, wie viel Spaß das macht...


    Es gibt beim Hund nur "richtigen" Jagdtrieb. Das ist nun mal hundetypisch und wird nicht besser, wenn man es als Spiel abtut.
    Es ist also nötig, etwas zu unternehmen.


    Erst mal würde ich dir zur Schleppleine raten. Lotte sollte keinen Erfolg mehr haben. Hunde lernen das, was sie tun.
    Jagd sie Kaninchen, lernt sie Kaninchen jagen und das willst du ja vermeiden. Außerdem wirkt der Kick beim Jagen besser, als eine Handvoll Superlerckerchen. Sie belohnt sich beim Rennen also selbst und will es dann wiederholen.
    Versuche also, einen erneuten Erfolg zu vermeiden.


    Antijagdtraining ist das Training, einen Hund, trotz hoher Motivation in seinen jagdlichen Verhaltensweisen zu kontrollieren.
    In Perfektion könnte man also einen Hund hinter einem Kaninchen herschicken und dann wieder abrufen (*träum*).


    Man findet heraus, welche Sequenzen aus der Jagd der Hund besonders liebt (Stöbern, Fährte, Hetzen, Bringen) und lenkt diese Leidenschaft dann um. Auf Fährten, die man selber legt, Dummytraining o.ä.


    Von der Reizangel halt ich selber nichts, außer, der Hund ist schon richtig gut kontrollierbar und man will das bestätigen. Also von der Reizangle abrufen. Aber ich würde lieber daran arbeiten, den Hund trotz Reizen ruhig zu halten. Dazu taugt die Reizangel nicht (außer, der Hund bleibt beim Einsatz einfach ruhig auf seinem Platz liegen.)


    Ich hab einen Kurs gemacht, und würde auch dazu raten, wenn du einen richtigen Jagdhund hast.
    Lies vorher am besten "Antijagdtraining" von Pia Gröning. Ersten liefert dir das jede Menge Tipps und Infos zum Verstehen.
    Und zweitens hilft es, eine gute Hundeschule zu erkennen.


    Viel Erfolg und Spaß mit deiner Jägerin
    LG Christine

  • Wie alt ist Lotte denn?


    Wenn du dich ernsthaft für Antijagdtraining interessierst: das Buch von Pia Gröning wird da immer mal wieder empfohlen, wobei ich persönlich es nicht kenne. Antijagdtraining ist eine Mischung aus Aufmerksamkeitstraining, Impulskontrolle, alternativer Auslastung und Gehorsam, so ganz grob.


    Meine Hündin würde gerne hetzen, hat aber keinen extrem starken Jagdtrieb, mein Rüde hat kaum Jagdtrieb. Ich persönlich gestalte Antijagdtraining so: oft in möglichst wildreichem Gebiet oder zur Dämmerung in Parks (--> Kaninchen) spazieren gehen, Hund falls nötig über die Schleppleine absichern. Ich zeige meinen Hunden das Wild, falls sie es nicht von selbst bemerken, warte, bis sie ansprechbar sind (falls sie es zu Anfang nicht sind), sobald ich ihre Aufmerksamkeit habe, gibt es Futter von mir. Bei meinem Rüden habe ich das von Welpe an so gemacht, mit dem Ergebnis, dass er sich über jedes Reh sehr freut und zu mir rennt um sein Futter abzuholen. Bei meiner Hündin hätte das alleine nicht geholfen, da ist die Lust am Hetzen stärker. Deshalb dazu allgemein auf Spaziergängen: es darf generell nicht gestöbert werden, der Weg sollte nicht verlassen werden, es muss ein bestimmter Radius um mich herum eingehalten werden. Dazu viel Arbeit am Rückruf und Platz auf Distanz/aus der Bewegung. Außerdem gestalte ich Spaziergänge sehr aktiv, versuche immer spannend zu bleiben für die Hunde.
    Und eben arbeiten an der Impulskontrolle, z.B. mit Dummy, Ball oder Reizangel.
    Zur Reizangel: von Jägern mit Vorstehhunden habe ich gehört, dass die Reizangel beim Welpen so eingesetzt wird, dass der Hund lernt, durch hetzen kommt er nicht zum Ziel. Der Hund fängt dann an, verschiedene Strategien auszuprobieren, beim Vorstehen wird er belohnt.
    Ich selbst mache es anders: der Hund muss im Platz warten, während ich mit Reizangel um ihn herum fuchtele, auf Kommando darf er sich dann drauf stürzen. Auf Kommando Platz muss er dann aus dem hetzen ins Platz gehen.
    Bei einem Ballverrückten Hund funktioniert es ähnlich mit Ball: der Hund darf immer und ausschließlich nur noch auf Kommando hinterher. Man wirft den Ball ab und an mal auf Spaziergängen, ohne Kommando darf der Hund nicht durchstarten. Erfordert Vorarbeit und zu Anfang Absicherung des Hundes. Auch abrufen, bzw. ins Platz rufen, während der Hund dem Ball hinterher rennt sind gute Übungen. Man fängt natürlich jeweils nicht mit der höchsten Schwierigkeitsstufe an, sondern steigert langsam.
    Den Dummy nutze ich persönlich nur für Suchspiele. Wenn man richtig Dummy-Arbeit macht, kann man diese aber sicherlich auch zum Antijagdtraining packen, da der Hund nur auf kommando und in Zusammenarbeit mit dem Menschen agiert.

  • huiuiui, das wird ja noch ne menge arbeit :roll:
    danke euch beiden für die antworten.
    hoffentlich haben meine profs verständnis dafür, wenn ich hunde- statt kunstgeschichtebücher lese ;)


    lotte ist ein basset fauve de bretagne (wahrscheinlich) und kam aus spanien zu uns. sie ist ca 2-3 jahre alt und man weiß nichts über ihre vergangenheit, ergo auch nicht, inwieweit sie sich ihr futter erjagt hat, ob sie also schonmal jagderfolg hatte. ich glaube, wenn es so wäre, wäre es schwerer ihr das wieder auszutreiben, oder? sie ist jetzt seit 5 oder 6 wochen bei uns.


    sie zeigt wie gesagt keinen großartigen jagdtrieb gegenüber anderen tieren... pferde und schafe findet sie zwar spannend, ist letztens auch ein stück hinter einem pferd her, aber sie ist eher so 'gemütlich nebenher getrabt' und kam dann auch zurück, das wirkt auf mich nicht wie jagen...irgendwie...


    das problem ist... ich glaub, wir haben es vielleicht falsch angefangen.
    unsere hundetrainerin (die 5 gebuchten stunden sind jetzt vorbei) ist zwar suuuper nett gewesen und hat mir viel geholfen, ich glaube aber, dass im grunde zu wenig beachtete wurde, dass wir sie davon abhalten müssten, sich mehr als 15 meter von uns zu entfernen...
    sie durfte so weit weg, wie sie wollte, solang sie wiederkam war alles gut. und eigentlich nervt mich das jetzt doch ziemlich.
    wie setze ich durch, dass sie nicht weiter weggeht?


    wir können noch nicht so viel:
    sitz, leg dich (trainieren wir gerade von vorn, hab das 'platz' durch 'gib 5' versaut), bleib, stopp, komm und hier. und ein paar tricks, die irrelevant sind.
    'hier' wird von tag zu tag besser, komm auch. sitzen ist fast perfekt und bleiben geht auch ganz gut. aber das ganze auf entfernung klappt noch nicht.
    hab im moment so viele baustellen. wie gesagt 'leg dich' muss neu ausgebaut werden, bürgersteige dürfen nicht überschritten werden, leinenführigkeit- bzw 'richtig' fuß gehen... und immer so weiter.



    ein problem iust auch, dass futter draußen nicht immer spannend ist. sobald was außerplanmäßiges kommt oder sie stress bekommt (für mich oft nicht ersichtlich warum) nimmt sie nichts mehr oder ist sehr mäkelig. spielzeug findet sie auch blöd. ich übe mit ihr sogar das spielen... aber es wird nicht so richtig.


    Snoop:
    vielen dank... genau diese schlafenden hunde will ich nicht wecken.
    wegen der schlepp: findest du, ich sollte also wieder eine stelle aufsuchen, wo kaninchen sind? hier in der nähe haben wir noch keine getroffen und die anderen tiere hier jagt sie nicht.
    also soll ich ihr das objekt der begierde zeigen und dann den trieb nicht zum erfolg kommen lassen oder einfach nichtmehr mit ihr dort hingehen?


    was genau ist 'stöbern'? wühlen? buddeln?
    bringen findet sie auf jeden fall doof :D sie nimmt nichts gerne mit dem maul auf. auch bei spie nicht... sie beisst auch nicht in ihr tau oder so... sie öffnet das schnütchen nur zum fressen ;)


    vielen dank nochmal für eure antworten...
    alles doof. ich probiere die ganze zeit nichts falsch zu machen, aber irgendwie schleichen sich einfach immer fehler in meiner erziehung ein. grrr.

  • boah! vielen lieben dank christine! das war ja mal eine superausführliche antwort! und mut gemacht hat sie mir auch! :)
    ich werde mir das buch mal kaufen, von dem du so viel hältst und das mal befolgen, was du vorschlägst!


    aber eine frage hab ich noch:
    wenn eine übungssequenz antijagdtraining 10 minuten dauert, soll ich dann ganz pause machen? oder dann was anderes üben?
    gibt es eine leitregel, wie lange am tag ein hund gefordert werden kann? so durchschnittlich?
    möchte sie nicht überstrapazieren, aber auch nicht unterfordern. alles in allem würde ich gerne etwa eine stunde über den tag verteilt mit ihr neue sachen üben, auf den spaziergängen machen wir hauptsächlich sachen, die sie schon kann oder entdecken zusammen neue gebiete... glaubst du, das ist zu viel?


    OT: wah! lotte hat so blähungen! ganz übel... ich muss weg vom pc!

  • Gern geschehen... :)


    Was die Dauer der Übungssequenzen angeht, würd ich einfach schauen, wie Lotte so drauf ist.
    Als "Regel" würd ich sagen, wenn eine Übung richtig gut geklappt hat, lob sie ausgiebig und lass sie zur Belohnung ein bisschen "Freizeit" verbringen.
    Grad wenn was klappt, lässt man sich ja leicht verlocken, es noch mal, und weils so toll war, noch mal zu machen. Damit kann man dem Hund aber schnell den Spaß verderben.
    Lieber aufhören, wenn der Hund noch richtig Spaß dran hat und regelrecht darauf giert, dass man das noch mal mit ihm macht.


    Dann mal eine ander Aufgabe (genaus so wie oben) und später die erste Aufgabe evtl. noch mal wiederholen.


    Und immer schön drauf achten, dass Lotte immer Spaß beim Üben hat. Insgesamt und schön verteilt ist ne Stunde sicher okay.


    So wirds gut laufen.


    Kannst ja mal einen Zwischenbericht abliefern, wenn du Lust hast.


    (Snoop hat ja selten Blähungen, aber wenn, dann gute Nacht.... ich kann deine Flucht vom PC nachvollziehen ;-)


    Lg Christine

  • blöhöhööd. *motz


    versuche gerade mir das buch zu ersteigern, ist vermutlich billiger als neu kaufen, dauert aber auch noch länger. *sigh


    und gestern: ich geh hier in kalk mit männe und hund spazieren. kalk ist nur wirklich nicht besondersnaturnah. wir gehen hier abends meistens durch so einen kleinen park, der von ziemlich gruseligen gestalten als drogentreff missbraucht wird. doch gestern abend: keine gruseligen gestalten. super, dann kann lotte ja frei laufen.lotte schnüffelt also irgendwo an einem busch und plötzlich jault und bellt sie, mein freund und ich sofort zur stelle, es hört sich an, als habe sie sich schlimm verletzt!
    und lotte rennt wie bescheuert im kreis, so schnell sie kann, in einem radius von 2-3 metern und jault und wimmert und jappst. direkt an mir vorbei. irgendwann kriegte ich sie dann zum anhalten, hab ihr hähnchen angeboten, sie wollte nichts. total verstresst die kleine.
    ich direkt "lass uns ins licht gehen, sie untersuchen", da schreit sie schon wieder so seltsam auf und fixiert ein kaninchen.


    argh.
    das war offensichtlich aufgeregtes jagdgeschrei, keine panik- oder schmerzensschreie. grmp.
    da hatte ich sie zum glück schon an der leine.



    was aber seltsam war: warum ist sie so im kreis gerannt (immer direkt an mir vorbei und durch einen busch durch?) das kaninchen war definitiv nicht vor ihr, als sie so gerannt ist. das hätte ich gesehen.
    und ist das normale, dass hunde so anfangen zu schreien beim jagen?
    und wie kommen kaninchen dort hin? da sind sonst nienienie welche gewesen.
    alles blöd.


    und bis dieses buch kommt dauert's bestimmt noch ne woche...

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