Junghund mit ausgeprägtem Territorialverhalten
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Hallo zusammen
Unser 1 Jahre und 9 Monate alter, kastrierter Mischlingsrüde ist ein Mix aus Labrador und ev. etwas Pitbull. Es ist unser erster Hund und leider hat uns das, vom Tierschutz unterstützte, Tierheim damals von dem möglichen Pitbull-Anteil nichts gesagt. Wir sind sehr konsequent im Umgang mit dem Hund, weil wir eben genau wissen, was das heute bedeuten kann. Wir haben sehr viel gelesen und haben von der Welpenschule bis hin zum Junghundekurs alles besucht.
Der Hund ist super lieb, sehr verspielt und super zutraulich zu allen Menschen - besonders auch zu Kindern. Er gehorrcht ausserdem wirklich sehr gut und sogar wenn ihm eine Katze vor der Nase durchrennt, bricht er die beginnende Jagd nach einem scharfen Kommando augenblicklich ab. Klingt eigentlich bis hier nach Traumhund
Jetzt hat er aber plötlich begonnen, ein sehr ausgeprägtest Terretorialverhalten an den Tag zu legen. Gehen wir z.B. an ein kleines Fest, so begrüsst der Hund freudig alle anwesenden Gäste. Er scheint dann aber einen Umkreis von ca. 50m für sich abzustecken. Kommen neue Gäste später an, so hat er früher nur geknurrt. Jetzt ist er aber soweit, dass er auf sie zupresch und sich breitbeinig vor ihnen hinstellt und sie verbellt. Das ansonsten so wirksame, scharf gerufene "Nein" ignoriert er dabei völlig. Wir können höchstens zu den neuen Gästen hingehen und kurz mit ihnen sprechen, dann beruhigt er sich wieder.
Das könnte man ja als gut Lösung betrachten, werdet Ihr sicher denken. Letzte Woche war ich mit ihm an einem Badeplatz am See, wo Hunde erlaubt sind. Das Ufer ist sehr steil und steinig. Dort werfen wir ihm immer das Wasserspielzeug und er holt es ca. 3000x aus dem Wasser. Als er gerad zurück schwamm, sah er jemand neues auf den Platz kommen. Bevor ich reagieren konnte, hechtete er schon über die Felsen hoch und sprang bellend auf den Mann zu, der fast eine Infarkt hatte.
Hier sind wir nun am Ende mit unserem Latein. Wir werden sicher einen Hundetrainer aufsuchen, aber ich wäre sehr froh, wenn uns jemand einen Tipp geben könnte, wie wir reagieren sollen? Es scheint als wolle er uns beschützen und ich möchte ihn ja nicht dafür bestrafen, dass er das tut. Er soll nur von dem Augenblick an, wo wir "Nein" rufen oder ihm sagen, dass es in Ordnung ist, augenblicklich aufhört. (Was er sonst bei allen anderen seiner Aktivitäten ja auch macht...!!?)
Hat hier jemand einen Rat?
Herzliche Grüsse aus der Schweiz und vielen Dank
Joelle und Bruno
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Zitat
Das ansonsten so wirksame, scharf gerufene "Nein" ignoriert er dabei völlig. Wir können höchstens zu den neuen Gästen hingehen und kurz mit ihnen sprechen, dann beruhigt er sich wieder.
Das könnte man ja als gut Lösung betrachten, werdet Ihr sicher denken
Nicht wirklich, schließlich passt ihr euch lediglich an das Verhalten des Hundes an bzw. reagiert , weil er agiert hat. Das darf so nicht mehr passieren.
Es geht natürlich absolut gar nicht, dass er Fremde oder "Neuhinzukommende " Personen stellt und verbellt. Scheinbar hält er das momentan noch für seinen Job, ihr seit an der Reihe ihn in der Hinsicht in die Arbeitslosigkeit zu schicken( hach, wie mataphorisch...
)
Ihr müsst ihn konsequent daran hindern, dieses Theater, was er veranstaltet durchzuziehen. Knurrt er neue Leute an "NEin" oder schluss jetzt", reagiert er nicht, entweder die Sicht blockieren, so dass er nicht mehr fixieren kann , wenn er ruhig ist, loben. Nutzt das immer noch nichts, Hund nehmen und aus der Situation raus, evtl. kurz ein paar Schritte gehen und dann loben, wenn er ruhig ist.
Ihr müsst halt ein bissl probieren, was bei ihm hilft. Das einfach aussitzen und den Hund auch noch zu den Leuten rennen lassen geht eben nicht mehr
Wenn ihr in der Öffentlichkeit seit, solltet ihr in dahingehend auch sichern. Also am Abruf arbeiten oder ihn zur Not an der Schleppe lassen. Und natürlich immer vorausschauend sein und ihm nicht die Möglichkeit zum Agieren lassen.
Wie ist es denn zu Hause, wenn jemand kommt ? Was passiert da ?
P.S.: Ich versteh die Anspielung mit dem Pitbull nicht ??
Was hat das mit der Sache zu tun? -
Hoi Melanie
Vielen Dank für Deine Antwort. Auch in der Schweiz ist das Thema Kampfhund oder auch potentiell gefährliche Hunderassen (wie es so blumig genannt wird) sehr stark aufgekommen. In gewissen Kantonen dürften wir diesen Hund vermutlich gar nicht mehr halten. Die Leute sind solchen Hunden gegenüber sehr skeptisch. Ich denke ein kurzer Hinweis von der ev. enthaltenen Rasse seitens des Tierheims wäre für Ersthundehalter sicher nicht verkehrt gewesen. Das Problem hat also gar nichts mit der Rasse zu tun, denn ich denke dass jeder Hund so ist, wie der Mensch ihn macht. Trotzdem hast Du hier mit einem solchen Hund, der ein "Verhaltensproblem" aufweist eben durch die Dummheit oder Ignoranz, der durch die Medien verklärten, Menschen ein viel Grösseres Problem als z.B. mit einem Golden Retriever. (der übrigens bei uns in der Beisstatistik ganz zuoberst zu finden ist!)
Das Verhalten eines solchen Hundes wird also von den Menschen ganz anders gewertet.
Zu Hause ist es genau gleich. Hört er, dass jemand zum Haus kommt, den er nicht kennt, dann knurrt und bellt er kräftig. Das lässt sich nicht unterbinden, glaub mir! (und meine Stimme kennt er sehr gut, wenn es um andere Dinge, wie etwa Katzen jagen geht.) Er bleibt so, bis die Person bei uns im Haus ist und quasi bekannt gemacht wurde. Dann holt er auch sein Spielzeug, legt es dem Neuankömmling hin, will gestreichelt werden .... das volle Programm.
Ich finde es auch gar nicht verkehrt, wenn er das Grundstück verteidigt. (Wir haben übrigens keinen Zaun.) Aber er soll auf keinen Fall hinrennen und es soll für ihn gut sein, wenn ich sage: "Justy - es ist gut"
Ich kann allerdings nicht voraussehen, dass jemand gleich um die Hausecke kommt, wenn ich das Auto vielleicht nicht gehört habe oder so. Es lässt sich also nicht jede Situation durch die genannte Voraussicht entschärfen. Sicher 90% aber niemals 100%
lg Bruno
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Dass dein Hund fremde Leute anzeigt, ist ja auch in Ordnung, das machen die meisten Hunde und das ist in meinen Augen auch gut so.
Wir wohnen aufm Dorf in einer Sackgasse in einem Mischgewerbegebiet, da war ich schon mehr als einmal froh, wenn Mücke gebellt hat, wenn neue Leute hier rum lungern ( wir sind der einzige Betrieb, in den noch NICHT eingebrochen wurde
)
Aber du hast Recht, wenn du sagst, es ist gut, dann muss auch gut sein. Kannst du ihn von der Tür weg schicken. Also wirkich mit Körpereinsatz abdrängen und ihn von der "Gefahr" entfernen. Oder am Halsband weg von der Tür holen und auf seinen Platz schicken...So dass er eben checkt, dass DU alles regelst, und nicht er.
Manche Hunde lassen sich nunmal durch blosse Worte nicht beeindrucken, ich hab hier auch so ein Exemplar, ich muss ihn nicht mal anfassen oder berühren aber meine körperlilche Präsenz hilft meist viel effektiver als alles Schreien dieser Welt -
Hallo,
also meine ganz ehrliche Meinung, so ein Verhalten geht mal überhaupt nicht. Ich würde es sofort unterbinden und wenn du ihn nicht erwischst, dann bekommt er im Haus und im Garten einfach eine Hausleine an und draußen z. B. beim Spaziergang würde ich ihn bei solch einem Verhalten auch nur an der Schleppe lassen. Wenn er im Garten ist und irgendwen verbellt, würde ich ihn sofort reinholen. Wenn er dann brav ist, gibts ein Lob.
Wenn Besuch kommt hat er einfach auf seinem Platz zu liegen u. das muss dann halt einfach geübt werden, zuerst ohne Besuch und dann mit Besuch. Gerade wenn er auf deine Worte nicht mehr hört, passiert manchmal, wenn der Hund unter starkem Streß steht. Und der Besuch sollte den Hund ignorieren und auch das Schmusen. Ich würde versuchen ihm beizubringen, das Besuch nichts besonderes ist, sondern ganz normal.Terretorialverhalten ist das nicht, meiner Ansicht nach, ist er evtl. unsicher und nimmt das Ganze selbst in die Hand. Ihr müsst jetzt dafür sorgen, dass er bei Euch wieder Sicherheit hat.
Was macht ihr denn alles mit euren Hund?
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also meine ganz ehrliche Meinung, so ein Verhalten geht mal überhaupt nicht. Ich würde es sofort unterbinden und wenn du ihn nicht erwischst, dann bekommt er im Haus und im Garten einfach eine Hausleine...
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Du wirst vielleicht staunen, aber das ist auch exakt meine Meinung, darum frage ich ja an allen Möglichen Quellen nach Rat. Wir wohnen am Ende einer Sackgasse. Die Nachbar neben uns haben auch einen Hund und wir sind alle die besten Frende. Ein Leine im Garten kommt also NICHT in Frage und ist auch nicht nötig. Es geht eigentlich nur um den Landvermesser oder den Mann von UPS, der unerwartet und unangemeldet um die Ecke kommt.
Der Hund wird 3x pro Tag ausgiebig bewegt! Wir spielen sehr viel mit ihm und gehen so oft wie möglich mit ihm im See schwimmen. (Das liebt er über alles.) Der Hund ist durch die viele Bewegung super Bemuskelt und in Topp-Kondition, was uns ein Tierarzt versichert hat. Ich würde also wagen, Vernachlässigung, mangelnde Bewegung, Unterforderung, etc. mals auszuschliessen.
Ich wäre froh, wenn die Diskusion etwas mehr in Richtung Melanie geht. Wenn der Besuch klingelt und er bellt, dann schicke ich ihn umgehend auf seinen Platz. Dort bleibt er auch, bis ich ihm etwas anderes sage. Knurren tut er aber trotz körperlicher Präsenz / Stimme, etc. so lange, bis eben der Gast durch uns quasi vorgestellt wurde. Dann ist er der liebste Hund der Welt. Auch draussen klappt das super, WENN ICH IHN RECHTZEITIG ERWISCHE.
Mich würde auch sehr interessieren, was ihr macht, wenn es schon passiert ist? Draussen kann ich ihn ja nicht auf seinen Platz schicken!? Soll man ihn strafen? (bei uns ist strafen, kurz am Nacken packen und etwas schütteln - niemals schlagen!!) Oder ihn komplett ignorieren? Zur Strafe ins Auto bringen? Auf die Stille Treppe setzen?
Versteht ihr, ich möchte sagen, dass es wirlich ein super Hund ist - das haben uns Tierärzte und andere Hundehalter schon oft gesagt. Einzig dieses leidige Verhalten muss einfach wieder weg
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Zitat
Mich würde auch sehr interessieren, was ihr macht, wenn es schon passiert ist? -(
Dazu solltest Du es gar nicht erst kommen lassen.
Du weißt, Dein Hund reagiert auf Neuankömmlinge aggressiv, also ist es Deine Aufgabe, dem Hund zu sagen, dass nicht er, sondern Du entscheidest, wer kommt oder nicht.Heißt, Du bringst den Hund ins Platz und dieses Kommando hebst Du und nicht er auf.
ZitatSoll man ihn strafen? (bei uns ist strafen, kurz am Nacken packen und etwas schütteln - niemals schlagen!!) Oder ihn komplett ignorieren? -(
Von Nackenschütteln halte ich persönlich überhaupt nichts, denn das Nackenschütteln bedeutet für den Hund Todesabsicht.
Ein Hund schüttelt seine Beute im Nacken tot.Ignorieren und kommentarlos aus der Situation herausnehmen, wie Melanie schon sagte
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Wenn Mücke draussen Leute anknurren würde, würde ich ihn vehement weg schicken mit einem "Geh ab". Dass er eben nicht mehr in die Konfrontation mit den Fremden geht. Wenn er nicht reagiert, am Halsband oder Leine weg führen.
Wenn er ruhig ist und /oder wieder aufmerksam ist loben.
Von dieser Nackenschüttelei halte ich auch nicht viel...du siehst ja, der Respekt vor dir wird dadurch nicht größer... -
Ich weiss genau, was du meinst.
Snoop war auch so.
Ich fand es total schlimm. Wenn wir mal 5 Minuten an einem Platz standen, war das sofort "seiner" und jeder Fremde, der sich näherte, wurde verbellt.Ich hab es so gemacht, dass ich meine Umwelt immer super im Auge hatte und sobald ich eine Situation erkannt habe, wo er bellen könnte, hab ich seine Aufmerksamkeit gefordert, BEVOR er eine unerwünschte Reaktion zeigen konnte.
Hat er mich angeschaut, wurde er gelobt (bei Snoop ziehen Leckerchen am meisten). Er durfte natürlich auch zu den "Eindringlingen" hinschauen, und da hab ich jede Sekunde, die er noch keinen Ton von sich gegeben hat, genutzt, und wieder gelobt. Darauf hat er dann meistens wieder zu mir geschaut, dafür gabs wieder Lecker. Usw.Das hat im Laufe der Zeit dazu geführt, dass er beim Anblick von Fremden erst mal geschaut hat, was ich mache (Leckerchentasche ??)
Und irgend wann wurden die Fremden dann uninteressant, weil ich ja eh interessanter war. Und die Leckerchen konnte ich dann nach und nach abbauen. Mittlerweile reagiert er nicht mehr und ich kann ihn, z.B. in so einer Seeufer-Situation frei laufen lassen, ohne dass er Neuankommer anzeigt oder verbellt.
Solange, bis das der Fall war, hab ich Snoop immer (IMMER ! ) mit Leine gesichert.
Für einen Hund gibt es kein richtig oder falsch. Für ihn gibt es nur ein "das geht" und "das geht nicht". Sorg dafür, dass das Unerwünschte nicht geht.
Und bring viel Geduld mit.Viel Spaß mit dem Süßen
Lg Christine
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Hast du mal versucht einfach aufrecht und mit geraden Schultern vor ihn hinzustehen und bestimmend "Nein" zu sagen? Meiner ist auch so einer, ansich total problemlos aber über eine Sache hat er sich so dermaßen aufgeregt, dass er zwar Sitz, Platz etc. gemacht hat, aber nicht aufgehört hat zu bellen. Nachdem mir niemand einen Rat wußte habe ich hier gefragt und den Tip mit - aufrecht vor den Hund hinstehen bekommen. Mein Schätzle war im ersten Moment so überrascht, dass wir das Problem sehr schnell im Griff hatten, mittlerweile üben wir das schon wieder ohne Leine und es reicht nur ein "Nein". Die ersten paar Male wird er dann noch versuchen auszuweichen oder an dir vorbei zu schielen und trotzdem weiter bellen etc., aber wenn man das ein paar Mal macht, zeigt es Wirkung. Man selbst wird mit der Zeit auch sicherer und das merkt dann auch der Hund u. er wird dann zunehmend auch ruhiger.
Postbote verbellen usw. würde ich ihm auch abgewöhnen, so dass er sich gar nicht erst aufregt, wenn am Haus jemand vorbeiläuft.
Jetzt musst du natürlich die beste Methode für Euch beide raussuchen und üben. Jeder Hund ist anders und daher reagiert auch jeder anders.
Auf jeden Fall ein hübscher Hund im Avatar.
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