Brauche Beistand!! Halbstarke Ohrenprobleme!!

  • Jaaa, meine Luna hat auf den Kalender geschaut und entdeckt: "Juchuuu, ich bin ja schon 5 Monate alt! Zeit für taube Ohren!!!"


    Ich weiß, das ist völlig normal und gibt sich wieder, gehört halt zum Erwachsenwerden dazu und macht fast jeder Hund durch... aber ich könnte trotzdem zwischendurch ausflippen, wenn ich sie zum x. mal gerufen hab und sie NULL Reaktion auf Leckerlie, Spielzeug oder gar mich zeigt weil da grade was SPANNENDES entdeckt wird.
    "Wie, wer heißt hier "Luna"? Hab den Namen noch nie gehört. Und was soll das komische "HIIIIERHER" denn bedeuten? Ob die mir das Zeug in der Hand da absichtlich entgegenstreckt? Ist die sicher daß wirklich ICH gemeint bin? Kann ja gar nicht sein!" Heul.


    Wäre schön von euch zu hören, was ihr mit euren Halbstarken so erlebt habt oder erlebt, wie lange diese Phase bei euren HUnden gedauert hat und wie das ganze wieder abgeebbt ist - fühle mich dann vielleicht nicht ganz so allein auf weiter Flur (wenn Luna mal wieder nicht in die Pötte kommt).

  • Willkommen im Club. Jetzt heißt es, sich durchzusetzen. Obwohl es mir etwas früh vorkommt. Jetzt heißts, wenn du was von ihr willst, dann warte so lange, bis sie es auch macht, egal welche Tricks du anwenden mußt. Wenn ich Sitz sag, dann will ich ein Sitz. Sonst mußt du sie mal an beide Backen nehmen,ihr tief in die Augen sehen, und ihr ruhig sagen, dass das so nicht geht. Wenn sie züngelt oder weg sieht, kannst du loslassen. Jetzt bist du gefordert, nichts durchgehen lassen. Unter Umständen beginnt auch für euch die Zeit der Schleppleine. Wann das aufhört? Schwer zu sagen, je nachdem, wann dein Hund erwachsen ist (nicht ausgewachsen, sondern erwachsen). Da ich einen großen Hund habe, war der Höhepunkt mit 15 bis 24 Monaten. Geendet hats mit 3 Jahren und hin und wieder probiert sie es immer noch. Damals dachte ich, 3 Monate Hund erziehen und gut ist. Von wegen, es hört nie auf, es wird nur anders und irgendwann auch wieder wunderschön!


    Ach ja, wenn sie dich ignoriert, dann laufe ruhig weg und rufe nur, wenn sie dich wirklich hört, sonst lernt sie dich du überhören. Einfach ruhig weiterlaufen ist immer noch die beste Übung, verstecken ist noch besser. Ups, wo sind die denn plötzlich alle? Das wirkt.

  • Zitat

    Sonst mußt du sie mal an beide Backen nehmen,ihr tief in die Augen sehen, und ihr ruhig sagen, dass das so nicht geht. Wenn sie züngelt oder weg sieht, kannst du loslassen.


    Hi Ihr!


    Nun, ich hoffe mal, dass das niemand wirklich tut... An den Backen packen und tief in die Augen sehen! Ein Hund empfindet das als die äußerste Drohgeste, wahrscheinlich geht es sogar darüber hinaus und ist sicherlich nicht sehr förderlich für eine Erziehung über die Vertrauensbasis!
    Darüber hinaus müsste man das in der Flegelphase wohl für alles mögliche und ständig anwenden, was den Hund in dieser Hinsicht abstumpfen oder ängstlich werden lässt.


    Wenn du weißt, dass dein Hund nicht hören wird, ruf ihn nicht ;)... Wenn du weißt du wirst nicht gewinnen, dann gib ihr keinen Auftrag! Tu es nur, wenn du die Situation unter Kontrolle hast. Das hast du übrigens nicht, wenn du deinen Hund "an den Backen packst" weil das ein sehr sehr schmaler Grat ist auf dem du da gehen würdest. Zwischen Vertrauensverlust, Bedrohung, Autorität und Ausrasten, was keine Autorität mehr darstellt, da du dem Hund gegenüber kein souveräner Hundeführer bist und somit auch deine Position als führende Persönlichkeit in Frage gestellt wird oder das ganze in Angst ausartet!


    Versuche ruhig und besonnen durchzusetzen, was du in Auftrag gegeben hast. Wenn dein Hund fröhlich weiterschnüffelt und du nur einige Meter weg stehst, geh ruhig auf den Hund zu, sprich ihn nocheinmal an... Vielleicht reicht das schon. Wenn er weiter schnüffelt, kannst du ihm sanft die Hand unter den Fang legen und den Kopf von der interessanten Stelle etwas hochnehmen. Nochmals ansprechen... Und den Auftrag geben! Konsequent besonnen und ruhig bleiben...


    Eine Schleppleine könnte durchaus hilfreich sein. Allerdings nur in Verbindung mit einem Geschirr, was ich dir so oder so empfehlen würde ;)


    Ich selbst durfte diese Zeit mit Ronja leider nicht miterleben, dafür mit einem Boxer, mit dem ich zusammen wohnte :D. Bei ihr half rufen und in die andere Richtung loslaufen ganz gut... Bei Ronja funktioniert das heute immer noch, wenn sie vor einer Konfliktsituation steht, diesem aus dem Weg zu gehen! Vielleicht hilft euch auch ein Super-Pfiff, Super-Kommando oder Super-Leckerchen!? In den ersten Monaten des Aufbaus, muss man es eh öfter nutzen ;). Bei dem Hund einer Freundin, der zwar schon am Ende seiner Flegelphase steht hat es auch dazu beigetragen, dass das Heranrufen besser, schneller und freudiger funktioniert! Meine Freundin ist einfach "interessanter" geworden...


    LG murmel

  • murmel: Stimme voll und ganz mit dir überein, frage mich aber warum eine Schleppleine nur in Verbindung mit einem Geschirr hilfreich wäre, habe ich ja noch nir gehört!?
    Liebe Grüsse,
    Sleipnir

  • Weil die Gefahr, dass der junge (oder auch nicht junge Hund!) Hund am Halsband in die Leine rennt und die damit verbundene Verletzungsgefahr viel zu groß ist!


    Ich halte generell nichts von Halsbändern, aber in Verbindung mit Schleppleine stellen sie eine noch größere Verletzungsgefahr dar! Von den psychologischen Aspekten mal ganz abgesehen! ;)


    LG murmel

  • Ok, dein Argument mit der Verletzungsgefahr kann ich noch nachvollziehen, obwohl ich diese Gefahr doch eher gering einschätzen würde. Ich habe mein ganzes Leben mit Hunden verbracht, die immer Halsbänder getragen haben und bin noch nie in eine Situation gekommen wo auch nur annähernd Verletzungsgefahr bestand.
    Wir haben mal bei einem unserer Rüden ein Geschirr ausprobiert und ich muss sagen, ich war nicht sonderlich begeistert davon. Ich habe das Gefühl, dass ich einen Hund mit Halsband viel besser kontrollieren kann und der Hund auch auf viel kleinere Hilfen von mir reagiert.
    Wirklich interessieren (und das mein ich wirklich ernst!), würden mich die, von dir angesprochenen psychologischen Aspekte, die da wären...

  • Zitat

    Versuche ruhig und besonnen durchzusetzen, was du in Auftrag gegeben hast.


    Danke Murmel! Klar, ich denke wir schaukeln uns im Spaziergang irgendwann ziemlich gegenseitig hoch.


    Es ist nicht so, daß mir das Problem neu wäre, wir arbeiten schon länger (meistens, gestern nicht **selberschuldbin**) mit Schleppleine (und Geschirr), machen immer wieder Unterordnung auf den Ausflügen, ich versuche jede potentielle "Falle" zu meiden und Luna eben nicht das "Rufen=ich muß nicht kommen, die ruft sowieso so lange bis ich da bin" anzutrainieren.


    Aber es gibt dann einfach Spaziergänge/Tage, da will einfach NIX klappen. Naja, vielleicht nicht nix aber zumindest sehr wenig. Und dann werd ich gereizt, der Hund noch doofer, ich gereizter, ... . Und ich schätze sowas war das gestern.


    Tut aber gut, sich die ganzen Tips nochmal durchzulesen, so als "Rückbesinnung".


    Also: Danke!
    Liebe Grüße, Katharina & Luna

  • Hallo,


    oh das kenne ich auch zu gut. Benda war auch so. Sie hat es auch nicht interressiert wenn wir tatsächlich gegangen sind.... kein Problem. Das war die Hölle und ich hab oft zuhause gesessen uns geheult.... aber, geht mit konsequentem Training wirklich irgendwann weg. Vor allem hat es mich gelehrt konsequenter mit mir zu sein und ihr MEINE Fehler nicht anzukreiden. Es gab Situationen, da hab ich vorher geahnt es geht nicht gut. Hab ich es darum anders gestaltet? Nö! Und was war: Katastrophe perfekt, Hund hört nicht, Frauchchen verzweifelt.


    Heute binde ich sie in potentiell eigendynamischen Situationen schon vorher an mich und bin immer wieder überrascht wie gut das geht. Und manchmal denke ich an diese "alten" Zeiten zurück und das ich das damals niemals für möglich gehalten hätte.


    Also Kopf hoch, ich denke ihr seid auf einem guten Weg ....


    liebe Grüße


    Ella

  • Ich weiß nicht, ob ihr mich falsch verstanden habt, als ich meinte den Hund an den Backen zu nehmen. Es ist halt wie bei einem Kind, da muß ich auch mal sagen, he, so gehts nicht, ok? Vielleicht war es zu bildlich gesprochen. Aber ich kenn das sehr gut mit dem Hochschaukeln, wenn was nicht klappt. Wenn eure Hunde so sensibel sind wie meine, dann spüren die auch, wie gut ihr drauf seid und nützen das aus. Inzw. weiß ich, dass es bei uns oft Probleme gab, weil mein Hund mich einfach nicht verstand, weil sie nicht kapierte, was ich von ihr wollte. Aber irgendwie war immer ich schuld. Oft wollte ich auch viel zu viel auf einmal. Jetzt weiß ich, seitdem wir auch Obedience machen, dass sie manches sehr schnell lernt, und anderes ewig dauern kann. Wichtig ist heute für mich, mein Hund will mit mir Spaß haben. Das merkte ich vor der Begleithundeprüfung, als so gar nichts klappen wollte und mein 9 jähriger Sohn mit ihr plötzlich spielend alles hinbekam. Das war insofern witzig, weil er kaum größer war als mein Hund. Ich verstand, dass für meinen Hund das alles eine Art Spiel ist und sie Spaß haben will. Innerhalb 3 Wochen klappte alles und wir bestanden die Prüfung. Wenn heute mal was nicht klappt, oder sie Quatsch macht, kann ich es gut ignorieren oder sehr drüber lachen. Wir sind ein gutes Team geworden, sie hat mich zu mehr Gelassenheit erzogen und ich freu mich, wenn mein Hund glücklich ist, die Augen blitzen und sie nur darauf wartet, was wir als nächstes machen. Aber das kam nicht von heut auf morgen, es dauerte und ich mußte fast mehr lernen als mein Hund. Denn mein Hund ist keine Maschine, sondern ein wunderbares, gefühlvolles Lebewesen.

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