Welpe mobbt oder was ist los?

  • Hallo,

    ich hab ein kleines Problem bzw. mal ne Frage.

    Meine 12 Wochen alte Schapendoeshündin Kessy ist ein kleiner Angsthase, was fremde Hunde betrifft, die wir (leider zu selten?) spontan treffen. Dann wird der Schwanz eingekniffen und geknurrt oder auch gebellt.

    Beim Impfen meinte die Tierärztin, das war doch jetzt gar nicht soo schlimm, als sie nach dem Piks heftigst gebellt, gefiept/gejammert und gezittert hat.

    Auf der anderen Seite haben wir ihre kleinere "Wurfschwester" mal besucht und da hat sie die kleine STÄNDIG dominiert. Also sie unterworfen und ist nicht runtergegangen von der Schwester. Von alleine hat sie nicht aufgehört und da mussten wir die Hunde trennen.

    Der Hundeschuletrainer meinte, daß das nicht gut für beide Hunde ist und er die beiden trennen würde (also keine gemeinsamen Treffen etc. - schade!). Auf dem Hundeplatz ist sie immer recht zurückhaltend und läuft schnell mit eingekniffenem Schwanz weg, wenn es ihr zu viel wird. (wir waren bislang 2 mal da)

    Um es zusammenzufassen, habe ich den Eindruck, daß wir eine kleine Schisserin/Jammerlappen haben, die ihr bedrohliche Situationen anknurrt und anbellt, die aber auf der anderen Seite - wenn sie mal jemand noch kleineren unterwerfen kann, das heftigst ausnutzt :hilfe:

    Vielleicht sehe ich das auch zu dramatisch. :irre:

    Gibt sich das???? :ops: Hattet Ihr auch ähnliche Erlebnisse mit Euren Welpen, die dann später aber super Hunde geworden sind?

    Ich möchte doch gerne einen sozialverträglichen Hund haben, der gut mit anderen Hunden auskommt, nicht alles anbellt und sich benehmen kann...

    Oder kann man jetzt schon Charaktereigenschaften erkennen, die die Kessy "ihr Leben lang" beibehalten wird?

    Wie sollte ich damit am besten umgehen bzw. worauf am meisten achten?

    Vielen Dank vorab für Eure Erfahrungen und Tipps!

    Grüsse
    schluschlu

  • ein freundliches Hallo

    das gleiche Problem hatte ich mit meiner Golden Retriever Hündin. In der Hundeschule und auch beim Spaziergang war sie immer sehr ängstlich. Schon von weitem wurde alles verbellt, was ihr fremd war.
    Inzwischen ist sie durch den regelmäßigen Besuch der Huschu und vielem üben und postiver Bestärkung zu einer super tollen, selbstbewußten Hündin geworden. Also, viel üben, den Hund loben, wenn er sich richtig verhält, sobald das Bellen aufhört = Leckerchen geben, oder beclickern.
    Viel erfolg und viel geduld !!
    Gruß
    Goldie

  • Ich würde nicht darauf hoffen, dass es sich legt.

    Angst und Meideverhalten einerseits, Aggressionsverhalten und Mobben/nach vorne Gehen passen doch zusammen. ;) Wenn Unsicherheit, also Weggehen u.ä. nicht mehr funktioniert, sucht sich Hund sein 'Heil in Aggression'

    Ihr solltet eine gute Hundeschule suchen, die sich mit soetwas auskennt. Am besten eine, die mit Clicker/Markerwort, Entspannung etc. arbeitet.

    Du kannst auch mal hier im Forum nach Themen wie Desensibilisierung, Gegenkonditionierung und Entspannung suchen. Vielleicht findest du da schon hilfreiche Ansätze. Außerdem solltest du dich in Büchern über Lernverhalten informieren, z.B. in dem Buch von Dorothee Schneider 'Die Welt in seinem Kopf'.

    LG Theresa

  • ...aber könnte es vielleicht auch trotzdem sein, daß sich dieses Verhalten legt, wenn Kessy etwas älter und sicherer wird?

    Gestern waren wir z.B. spazieren und sind einem schwarzen (gut sozialisierten) Labradorrüden begegnet - ohne Leine - ich habe Kessys Leine auch abgemacht. Als erstes ist unsere Lütte bellend und fiepend abgedampft, der Rüde hinterher (dachte wohl, die will spielen) und ist danach aber zurück gekommen. Kessy kam auch winselnd und fiepend zurück und hat sich zwischen die Beine des Rüdenbesitzers gelegt ( :???: ) - der hat sie ordentlich beruhigt und mit Leckerchen "beglückt" (ob das das ist, was man machen sollte?... aber naja) und nach 1-2 Minuten ist sie neugierig geworden und ist von sich aus losgegangen, den Rüden zu beschnuppern. Zwar nur kurz, aber immerhin :roll:

    Wir hatten uns eine Weile unterhalten und Kessy ist immer wieder mal zu dem Rüden hin und hat ihn genauestens beobachtet. Nach ein paar Minuten sind wir gemeinsam zurück gegangen und die Hunde waren frei und Kessy mächtig entspannt ;) Sie haben zwar nicht unbedingt gespielt miteinander, aber ich denke daß diese Erfahrung für Kessy positiv beendet wurde.

    Man war ich froh! Und ich denke und hoffe, daß weitere solche Erfahrungen sie auch lässiger werden lassen mit der Zeit und daß sie solche Unterwerfungen (der kleineren Wurfschwester) sozusagen nicht mehr nötig haben wird....

    Oder was meint ihr dazu?

    Zu einer guten Hundeschule gehe ich natürlich nach wie vor und ich habe demnächst auch mal einen Einzeltermin um meine Fragen etc. loszuwerden. Ist halt mein erster Hund...

    Danke vorab für Eure Meinungen.

    Grüsse,
    schluschlu

  • Da der Hund erst 12 Wochen alt ist, denke ich, ist die Angst schon noch im Bereich des normalen. Sie kennt ja noch nicht viel und das sollte bis zur ca. 16. Woche Deine Aufgabe sein, mit ihr so viel wie möglich zu unternehmen. Zoo, Wildgehege, Spielplatz (vorbeilaufen nicht mit dem Hund AUF den Spielplatz), event. Flohmarkt (wenn nicht gerade die Hölle los ist), Stadt (Auto, Verkehr) - das heißt soviele Eindrücke wie möglich sammeln lassen, damit sie sehen kann, Frauchen geht da mit mir durch und es ist nix passiert.
    Shiva hat nicht wirklich Angst und vor anderen Hunden schon gar nicht, aber in den ersten drei Wochen in der HS hat sie sich immer wieder schutzsuchend unter der Bank versteckt, wo die großen (und ALLE anderen waren größer) Hunde nicht reinkonnten. Ist aber immer wieder rausgekommen und hat mal kurz mitgemacht und dann wieder abgedampft. Und heute hat die weder vor ner Fußhupe Angst noch vor nem Berner.
    Von den Menschen fühlt sie sich schon eher bedroht, da üben wir noch daran.
    Wenn Shiva vor was Angst hat (bellt und immer wieder zurück geht - z. B. das Weidefaß kürzlich auf unserem Weg), dann geh ich dort hin, lehn mich dagegen und faß das Teil an und lache dabei. Sieht total dämlich aus (meine Schwester beobachtete mich kopfschüttelnd) und schon kommt Shiva und beschnuppert das Ding. Heute springt sie in die Wiese rein (mit dem Weidefaß) und hüpft rum, bis die Kühe im Schweinsgalopp angerannt kommen, das ist ihr dann doch ne Nummer zu groß. Aber sie bellt sie nicht an. Wenn sie ruhig dastehen und schauen, geht sie auch mal hin und dann beschnuppern sich Hund und Kuh!!
    Diese Sicherheit musst DU ihr mit der Zeit vermitteln. Als 12 Wochen alter Hund - so denke ich - kannst noch keine sooo großen Erwartungen haben. Du musst die Entwicklung dahin gehend natürlich im Auge behalten und frühzeitig reagieren, falls das nicht besser wird. Aber dazu geht man ja in die HS. Die Trainer sollten das eigentlich sehen, in welche Richtung sich der Hund entwickelt.

  • Zitat

    ...aber könnte es vielleicht auch trotzdem sein, daß sich dieses Verhalten legt, wenn Kessy etwas älter und sicherer wird?

    Und was ist, wenn nicht? Es kann doch keiner vorhersagen, ob sich das Verhalten legen wird oder nicht? Vielleicht wird ihr Verhalten auch schlimmer mit der Zeit? Wer weiß das schon?

    Ist es da nicht besser gleich gezielt dagegenzuarbeiten, als zu hoffen, dass sich das Verhalten von alleine legt?

    Aggressionsverhalten, also Bellen, Knurren etc., sind selbstbelohnende Verhaltensweisen, d.h. jedes Mal, wenn deine Maus das Verhalten zeigt, wird sie in dem bestärkt, was sie tut, egal ob du es ignorierst oder nicht. Außerdem festigt sich die Lernerfahrung: andere Hunde = Bellen mit jedem Mal, wo sie das Verhalten zeigt.

    LG Theresa

  • Zitat

    Ist es da nicht besser gleich gezielt dagegenzuarbeiten, als zu hoffen, dass sich das Verhalten von alleine legt?

    Es ist ja nicht so, daß ich warte, daß alles Glück (Erledigung des Problems) vom Himmel fällt. Ich versuche halt, daß sie zum einen positive Erfahrungen macht (und m.E. ist die Begegnung mit dem Labradorrüden positiv ausgegangen), daß sie merkt: ist doch alles nicht so schlimm. Und ich habe sie dann auch bestärkt und gelobt, als sie "mutig" auf den Rüden zugegangen ist und ihn beschnuppert hat.

    Auf der anderen Seite ignoriere ich ihr Bellen und Knurren und beruhige sie dann nicht (leider hat der Rüdenbesitzer das getan...) und lobe sie wie gesagt, wenn sie in solchen Situationen ruhig ist. Dadurch hoffe ich, daß sie gelassener wird mit der Zeit und es dadurch auch nicht mehr "nötig hat" Schwächere zu mobben... wobei hier vielleicht auch das Thema Wurfgeschwister eine Rolle spielt (wie eine Freundin mal meinte...) Entweder lieben die sich heiß und innig, oder sie verstehen sich halt nicht so gut...

    Ist das nicht der richtige Weg?

  • Sie hat sich durch das Bellen aber selber belohnt. ;)

    Ideal wäre es gewesen, wenn sie die Chance bekommen hätte, sich den Labbi erst von weitem anzuschauen. Dabei darf man ruhig mit dem Hund reden (du hast ja keine Angst ;) ), Kekse füttern oder an der Futtertube schlecken lassen, wenn du eine hast, ist auch erlaubt. Ihr hättet den Labbi also erstmal nen bissi beobachtet und wenn du gemerkt hättest, sie ist bereit, hättet ihr hingehen können.

    Am idealsten ist es natürlich immer, wenn sie gar nicht bellen muss. Das ist die Entfernung in der sie sich noch sicher fühlt. ;)

  • Huhu,

    manchmal sind solche Anfängerfragen schon lustig :lachtot: - dabei war ich grad erst vor zwei Jahren genau an dem gleichen Punkt wie jetzt Du.
    Es ist ein bißchen so, als würden frischgebackene Eltern fragen: Mein Baby macht in die Windel. Gibt sich das später mal?

    Die Antwort heißt: JA, natürlich. Aber eben nicht ganz von allein.

    Es ist völlig normal das ein 12-Wochen-altes Hundebaby Ängste entwickelt vor alle den neuen Eindrücken die nun auf ihn einstürmen. Wie diese Ängste zum Ausdruck kommen - in Deinem Fall Bellen - ist ein bißchen Charaktersache, ein bißchen schon gelerntes Verhalten von der Mutterhündin.
    Das Hundekind muss also möglichst viel kennenlernen - und so langsam selbstsicherer werden und weniger Ängste entwickeln. Bleiben wird vermutlich die Grundveranlagung, bei Angst eben mit Bellen zu reagieren.

    Es ist auch völlig normal das Wurfgeschwister untereinander eine Rangordnung ausraufen, wo dann einer dominiert und der andere unterliegt. Hat mit dem restlichen Verhalten ehr wenig zu tun.

    Vom Prinzip her hat Thera schon recht - ich würde es aber bei einem so jungen Welpen noch nicht als so dramatisch bewerten, da muss nicht krampfhaft gegen gearbeitet werden. Die ganz normale Sozialisation reicht. :^^:

    lg
    susa

  • Zitat

    Die Antwort heißt: JA, natürlich. Aber eben nicht ganz von allein.

    Ja Mensch, was soll ich sagen. Das ist so ungefähr die Antwort die ich mir erhofft habe :roll:

    Ich weiß ja selber, daß es ein weiter Weg bis zum "perfekten" ;) souveränen Hund ist. Und wir sind ja noch ganz am Anfang. Man hat halt immer so die "fertigen" Hunde vor Augen und ich habe es mir ehrlich gesagt, alles ein bischen einfacher vorgestellt. Vor allen Dingen wollte ich nieee einen Hund haben, der dann mal zum Beller wird. Aber so hat halt jeder Welpe seinen ganz eigenen Charakter und man kann ihn nicht auf Knopfdruck so hinbekommen, wie man das möchte. Ich denke, wir werden auf jeden Fall zusammenwachsen - es braucht halt alles auch seine Zeit.

    Nur glaube ich, daß ich Probleme haben werde, das Bellen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Vorhin im Garten hat Kessy auch irgendwas gerochen/gespürt (was weiß ich :???: ) und bellte rum. Ja, was mach ich da???? Ich habs ignoriert. Hätte ich sofort reingehen sollen? Hätte sie das dann mit ihrem Bellen in Verbindung gebracht? Bellen ist doof, dann gehts rein? Vielleicht wäre das besser gewesen.... Wobei, so oft bellt sie nicht einfach so im Garten. Aber wer weiß, ob das nicht noch mehr wird...

    Zitat

    Am idealsten ist es natürlich immer, wenn sie gar nicht bellen muss. Das ist die Entfernung in der sie sich noch sicher fühlt.

    Aber es ist schwer, wenn einem beim Spaziergang einer mit Hund entgegenkommt und die Distanz gar nicht eingehalten werden kann...
    :ops:

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