Aufkärung in Estland....

  • Hallo,

    da mich meine Gedanken seit vielen Monaten nicht in Ruhe lassen, muss ich mich nun an euch wenden und diesen (vielleicht total sinnlosen) Thread starten....

    Seit 2 Jahren lebe ich in Estland. Sehr glücklich!

    Nur an die Hundehaltung hier kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Es beschert mir schlaflose Nächte, Gewissensbisse, Albträume.

    Täglich fahre ich an dutzenden Kettenhunden vorbei. Teilweise in erbärmlichem Zustand.

    Ich fühle mich schlecht, machtlos, unverstanden!

    Hier muss jedes Tier seinen Zweck erfüllen. Das kann ich gut verstehen. Die Armut in Estland ist eine andere als in Deutschland!

    Der Hund soll hier anschlagen und die Essenreste fressen. MEHR NICHT!

    Selbst bei sehr gebildeten Leuten stoße ich auf Unverständnis. "Was ich esse, ist für den Hund doch nur ein Festmahl"....

    Wenn der treue Hofhund, der ein paar Jahre an der Kette verbracht hat, an einem Nierenleiden o.ä. erkrankt, heißt es: schlechter Hund!

    Ich stoße auf Granit, rede gegen eine Wand, kann es nicht mehr sehen, hören, ertragen.......

  • Hallo,

    ich kann das gut verstehen, ich war vor ein paar Jahren im Baltikum für einen Kulturaustausch und ich war auch sehr erschrocken über die armut aber auch den Umgang z.B. mit Müll... wird ja hinter jede Böschung geschmissen :kopfwand:

    Wenn es dir echt nicht mehr aus dem Kopf geht, dann schau doch mal ob es in deiner Nähe einen Tierschutzverein gibt, wo du dich engagieren kannst...

    Denn um zu helfen, muss man reden... klar einige sind immer unbelehrbar, aber viele sind auch einfach nur unwissend und machen ihre Sache dann nach Aufklärung besser...

    ich hoffe ich konnte dich ein bißchen mental aufbauen :)

    lg Leela

  • Sowas ist wirklich furchtbar! Gegen die Einstellung eines Menschen kann man schon etwas tun, aber wenn 1000 Menschen diese Einstellung gegenüber Hunden besitzen, müsste schon ein Wunder geschehen, dass diese Menschen Einsicht zeigen und alle Hunde behandeln, wie sie behandelt werden sollten. Ich weiß leider auch nicht, was ich da großartig sagen soll. Solche Dinge machen mich nur furchtbar traurig und nachdenklich, wie man solchen Wesen, so ein Leben bescheren kann.

    L.g. Helen

  • Ich kanns nachvollziehen.
    Meine Schwester war für ein Jahr in Estland und ich habe sie dort besucht. Auch jetzt fliegen wir jedes Jahr hin und jedes Mal macht mich die Hundehaltung dort traurig und wütend. Ich kann kaum estnisch, deswegen kann ich mit den Leuten dort nicht reden.
    Manche, wenige Leute halten ihre Hunde gut. Eine Frau z.B. bei der wir in Vöru ein Ferienhaus gemietet hatte. Sie hatte 3 kleine Hunde, alle mit ihm Haus sie wurden echt geliebt. Aber das ist leider die ausnahme.

    Aber leider denken nur viel zu wenig Menschen so.

  • Leider gibt es in der Nähe keinen Tierschutzverein. Und auch der Tierschutz wird hier anders gesehen als in Deutschland. Selbst in den meisten Tierheimen sind die Hunde an der Kette.

    Ich habe das große Glück, dass auf den direkten Nachbarhöfen die Hunde zumindest frei laufen können. Was die Ernährung angeht, konnte ich sogar bei einer Nachbarin positiv einwirken.

    Was ich einfach nicht verstehe: im nächsten Dorf (ca. 1500) Einwohner, sitzt in fast jedem Garten ein Kettenhund. Was bringt das den HH? Vor Einbrechern schützen kann der Hund nicht, gekuschelt wird nicht etc... WARUM HABEN SIE NUR DIE HUNDE? Ich verstehe es einfach nicht. Oftmals sind die Tiere ja auch noch völlig abseits vom Wohnhaus. Was haben die Menschen nur davon?

    Seit Estland in der EU ist hat sich allerdings schon viel verändert und ich hoffe nun einfach, dass dies beim Thema Tierschutz auch irgendwann geschieht.

    Erstmal danke für eure Antworten!

  • Hallo zusammen

    Ich habe diesen Beitrag hier im Forum gefunden und wollte fragen, ob jemand Erfahrung hat, ob die Hundehaltung in den baltischen Staaten immer noch so ist.
    Wir würden gerne mit unserem Womo dahin fahren, aber wenn ich überall an schlecht gehaltenen Kettenhunden vorbei fahren muss, dann macht mir das keinen Spass....

    Akaja

  • Konkret zu Estland kann ich dir nichts sagen, aber ich würde schon vermuten, dass sich da etwas zum positiven entwickelt hat.
    Ich habe Familie in Ungarn, in einer ruhigen Reihenhaussiedlung etwa 30 min von der Hauptstadt entfernt (- erwähne ich, weil Hundehaltung in der Stadt, in der Kleinstadt und am Land sehr, sehr unterschiedlich aussehen kann).

    Jedenfalls hat sich hier in den letzten 15 Jahren und auch in den letzten 10 Jahren bzw selbst in den letzten 5 Jahren extrem! viel verbessert.
    Ca 2000 herum waren noch gefühlt an die 50% Kettenhunde, ca 2006 herum gab es quasi keinen einzigen Kettenhund mehr. 2006 waren die aller-allermeisten Hunde Gartenhunde, dh frei im Garten und kein Gassi gehen.
    Schon 2010 war ich sehr, sehr überrascht. Da gingen tatsächlich einige Leute mit ihren Hunden Gassi. Das war früher absolut unüblich, da hat man maximal mal einen Streuner gesehen. Und mittlerweile sieht man sehr, sehr viele Leute Gassi gehen.
    Gelegentlich gibt's aber noch zwingerhaltung und in einem anderen Dorf in ähnlicher Größe hab ich auch vor 1 Jahr noch mal einen Kettenhund gesehen.

    Also, wundervoll wird es in Estland ganz bestimmt nicht sein, vielleicht siehst du einiges unschönes. Aber völlig katastrophal mit ausnahmslos Kettenhunden würde ich mal nicht vermuten. In Ungarn hat sich das auch innerhalb von nur 15 Jahren von "Kettenhund ist voll normal/ok" zu "die allermeisten gehen sogar Gassi" entwickelt. Ich glaube sogar die meisten Hunde dürfen mittlerweile ins Haus oder zumindest nachts in den Flur. Noch vor 5-10 Jahren waren die selbst noch im Winter durchgehend draußen.

  • Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.....
    Ich weiss, dass ich nicht alle Hunde auf dieser Welt retten kann.....aber wenn ich dann zuviele „arme“ Hunde sehe, kriege ich dann irgendwann ein Problem...
    Wir sind zur Zeit an der polnischen Ostseeküste und überlegen uns eben, in diese Richtung weiterzufahren...

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