Anbellen von Menschen
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Hallo liebe ForumsleserInnen,
ich habe eine 2,8 Jahre alte Hündin aus einem spanischen Tierheim Mitte Februar rausgeholt, sie heißt Krümel und war/ist größtenteils noch ein einziges Angstpaket.
Zu uns beiden - Ehepaar - hat sie jetzt Vertrauen, besonders zu mir, das ist richtige Zuneigung geworden. Sie wird langsam Hund, spielt mit anderen Hunden, aber mit den Zweibeinern hat sie's halt gar nicht.
Das Problem: Beim Spazierengehen begegnet uns ab und zu mal ein Zweibeiner mit Nordic Walking Stöcken oder Jogger oder auch sich normal fortbewegende.... Das geht alles ganz gut, sie macht noch ihren Bogen um den Menschen, geht dann ein kleines Stück hinterher, um ihn zu begutachten. Alles ok, aber wehe dieser Mensch dreht sich um und redet mit ihr. Dann wird sofort gebellt und herumgesprungen (nicht angesprungen, immer Abstand), was manchen erschreckt und vielleicht auch Angst erzeugt. Das ist reines Unsicherheitsbellen, aber blöd ist's trotzdem. Heute morgen hat dann ein Nordic-Walker einfach angehalten - Krümel hatte sich gar nicht um ihn gekümmert - und starrte sie wortlos an, na ja, dass dann gebellt wurde, ist klar. Nach üblen Beschimpfungen machte ich sie dann fest, und der Typ ging brummelnd weiter.
Ich versteh die Leute schon, und ich will es mir auch nicht mit den ganzen Bewohnern verscherzen. Wenn sie Anstalten macht zu bellen, sag ich laut und deutlich "neeiiiin" und rufe sie zu mir, was mir ab und zu auch gelingt.
Wenn wir mit anderen Menschen - natürlich Hundebesitzer - reden und rumstehen, konzentriert sie sich nur auf die Hunde/den Hund. Natürlich, wenn der Besitzer sie dann direkt anredet, geht's auch wieder los. Ich sag das dem aber meist vorher, dass er sie nicht ansprechen soll.
Wisst Ihr, wie ich diese Unart aus ihr rauskriegen kann? Ich freu mich natürlich auch über den Erfolg, dass sie langsam ihre Ängste etwas abbaut - anfangs ging ja gar nix - und fröhlich die Böschungen rauf- und runterrast, dem Ball hinterherrennt usw.
Ich kann sie doch nicht jedesmal, wenn irgendein Mensch uns begegnet, Hunderte Meter vorher an die Leine nehmen, dann kriegt die Begegnung mit Menschen doch viel zu viel Gewicht, und sie denkt schon, es wäre was komisch an denen...
Was meint Ihr? Habe schon Bücher gewälzt, aber so was noch nicht direkt gefunden, auch hier im Forum habe ich geschmökert...
Danke
meeresstrand mit Krümel
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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Hallo Krümel,
als erstes könnte man es mal mit Ablenkung versuchen.
Wenn jemand auf euch zukommt, sprich mit dem Hund,
wenn er ruhig ist, gibt es ein "Fein!" und Leckerli. Etc....Bei unserer Raja hat das alles nicht viel geholfen, die
hat weiterhin einen riesigen Zirkus veranstaltet. Dann
haben wir uns in Unkosten gestürzt, und uns ein
Erziehungshalsband (mit Spritzwasser, kein Strom!)
zugelegt. Das Teil hat eingeschlagen wie eine Bombe.
Schon nach 2 x sprühen hat sie verstanden worum es
geht. Jetzt ist sie auch ohne Halsband die Ruhe selber.
Wir waren immer Gegner solcher Teile: "unsere Hunde
brauchen so etwas nicht!". Jetzt sind wir anderer Ansicht,
und wir hätten uns ein halbes Jahr Hundeschule schenken
können.
Grüße von Klaus

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Hallo Meeresstrand,
wir haben mit unserer Maus exakt das gleiche Problem :|Klaus
Also, Sprühhalsband würd ich nicht verwenden...Meeresstrand´s Hund und auch unser Hund bellt ja aus Unsicherheit und Angst und ich persönlich hätte Angst, dass ich sie mit dem Halsband noch mehr verunsichern würde. Fremde Menschen die sie ansprechen bzw. ansehen versetzen sie in Panik und ich könnte mir gut vorstellen das sie auch auf das Sprühhalsband panisch reagiert...und somit würde sie dann aufgrund vom Sprühhalsband fremde Menschen mit noch mehr Panik verbinden und dieses Risiko möchte ich beim besten Willen nicht eingehen.Ich finde es besser, wenn man ihr sobald fremde Menschen auftauchen, super Leckerlies "rein stopft"
und somit auf Dauer fremde Personen mit etwas positiven verknüpft. Ich gehe mit unserer Hündin zur Zeit nur noch an der Leine spazieren, denn ich möchte unbedingt verhindern, dass sie die Möglichkeit hat eine Person zu stellen und anzubellen.
Hoffe einfach, dass wir das Problem in den Griff bekommen werden.Lg, Gabi
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Hallo Meerersstrand,
ich stimme Gabi zu.
Lasse die Finger von diesem Halsband, denn das verunsichert Deine Hündin noch mehr und kann zu verhängnisvollen Fehlverknüpfungen führen.
Positive Bestätigung in Form von Leckerchen oder Spielen (je nach dem, was Deinem Hund wichtiger ist), wenn Euch Walker und Co begegnen.
Damit bekommst Du das ganz bestimmt in den Griff.Du hast doch schon ganz andere Sachen geschafft.

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Hallo Gabi,
unsere Raja ist auch ein großer Schisser, wenn ich das mal
so formulieren darf. Das Erziehungshalsband hat ihr nicht
geschadet. Sie geht jetzt ruhig und souverän (Rute nach oben!)
an den früheren Ärgernissen vorbei. Ich verstehe selber nicht
wie, aber bei ihr hat das super funktioniert.
Unsere Sari hat immer einen riesigen Aufstand gemacht,
wenn ich von der Arbeit nach Hause kam. 2 x Halsband,
und alles war in Butter. Sie ist kein bißchen eingeschüchtert.
Sie begrüßt mich immer noch wie wild, aber bellt eben nicht
mehr das ganze Haus zusammen.
Ich kenne auch einen anderen Fall, wo der Hund nur spurt
wenn er das Halsband trägt. Das ist natürlich für die Katz.
Aber bei uns hat das ganz prima geklappt. Man achtet ja
auch drauf wie der Hund reagiert. Hätten sie sich zu Tode
erschreckt, hätten wir es mit Sicherheit sofort abgenommen.
Aber sie haben nur kurz dumm aus der Wäsche geschaut,
und dann war auch schon wieder alles gut.
Grüße von Klaus

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Danke schon mal für die Tipps. Ist ja schon mal beruhigend, dass ich nicht alleine bin mit dem Problem.
Leckerchen bringt bei Krümel nix, die frisst sie auch so kaum. Den Ball werfen ginge schon eher, aber da rennt sie dann nicht, wenn jemand entgegenkommt, weil der erstmal beäugt werden muss.
Die Situation ist so, dass sie vergnügt rumrast, rauf und runter, also, sie läuft nicht brav neben mir. Ich würde ihr so gerne begreiflich machen, dass Menschen nicht alle schrecklich sind. Sie muss wirkl,ich grauselige Erfahrungen mit den Zweibeinern gemacht haben. Der Bogen um den einzelnen ist ja schon kleiner geworden. Früher mussten wir oft stehen bleiben, weil sie keinen Meter weiterging, wenn Zweibeiner kam.
Jetzt ist sie eben ein bisschen selbstbewusster und schaut sich diese merkwürdigen Wesen, die sie weder schlagen noch treten, genauer an. Ok, das ist wieder eine typisch menschliche Interpretation ihres Verhaltens, aber ich beobachte sie so was von genau seit ihrem ersten Tag hier, dass ich das mal so stehen lassen will.Wenn wir Besuch haben, lassen wir sie i.d. R. auf ihrem Platz im Wohnzimmer zwischen Couch und Couchtisch, da kann sie dann von dort aus alles beobachten. Wenn die Menschen sich dann mal auf die Couch setzen, bellt sie auch nicht gleich. Ich werde das jetzt mal üben mit Gästen hier, sie ist einfach prinzipiell total misstrauisch Menschen gegenüber. Ich bin ja schon ganz schön happy, dass das bei mir nicht mehr so ist. Die Anfänge waren extrem schwer.
Das mit dem Halsband lass ich mir durch den Kopf gehen, werde mich mal da ein bisschen schlauer machen.
Danke schon mal, freut mich, dass es so eine Resonanz hier gibt, ich lerne immer wieder gerne dazu
herzliche heiße Grüße, ächz
babs (=meeresstrand - wäre schon wenn ich dort grad wäre) -
Hallo,
wer uns mal besucht wird denken: "was muss die arme Raja für
schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben!". Sie
verschwindet nämlich sofort unterm Sofa, und ward nicht mehr
gesehen.
Den einzigen Fehler den wir vielleicht bei der
Erziehung machen ist der, dass wir die Hunde zu sehr verhätscheln.
Die "arme" Raja hat noch nie schlechte Erfahrungen gemacht.
Will damit sagen: jeder Hund ist anders, mancher ist von Natur
aus ängstlich / vorsichtig.
Um nochmal das Halsband zu relativieren:
1) ich habe keine Aktien von Firmen die solche Halsbänder herstellen.
2) in der Hundeschule sagt man uns bei ähnlicher Problematik:
"Schnauzengriff!" Das finden wir für Mensch und Tier wesentlich unangenehmer.
Grüße

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Hi
wenn du es wirlich machst mit dem Sprühhalsband würde es mich sehr interessieren wie dein Hund reagiert.
Habe hier auch so einen Panikhund sitzen (okay, grad liegen
), auch aus Spanien.Bei ihr ist es fast das gleiche, nur das sie noch viel, viel ängstlicher draußen ist. Also ich kann mir nicht vorstellen das so ein Halsband ihr Selbstbewusstsein geben würde. Und das ist ja genau das was solche Hunde brauchen, sie machen ja in dem Sinn keinen Blödsinn.
Wenn sie auf der Terrasse steht und mal wieder die Nachbarn anbellt, dann bekommt die auch einen Sprüher ab..allerdings aus der Sprühflasche...aber da ist es mittlerweile nicht mehr nur die Angst, sondern eben auch die vielbesagte Bestätigung..."huch die gehen ja weg wenn ich bell" und eben einfach nur ihre unheimliche Abneigung gegen Fremde Menschen. Da funktioniert das Sprühen ganz gut bei ihr, ist schon um einiges besser geworden.
Aber das ist auch net zu vergleichen mit dem wenn wir auf der Straße sind. Gassi gehen ist eigentlich nur möglich wenn wir auf den Feldern sind und uns ja niemand entgegen kommt. Weder Hund noch Mensch...
Also wenn es Fortschritte gibt oder du eine Methode ausprobierst würde es mich sehr interessieren!!! Vielleicht gibt es für unseren kleinen Knopf auch noch Hoffnung, das es ein wenig besser wird.
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Hallo,
mein Hund war früher auch so, aber wir haben das in den Griff bekommen. Das Problem ist, dass dein Hund eigentlich Angst hat. Er ist nicht aggressiv. Wenn er dann angesprochen wird, will er den Menschen von sich weg halten. Das kann mir heute noch manchmal passieren.
Wenn dein Hund aber die Menschen an sich schon in Ruhe lassen kann, ist das ja schon prima.
Also, was kannst du tun? Du kannst deinem Hund die Möglichkeit geben, weg vom Menschen zu gehen. Ihr geht ein Stück weg, deinem Hund gibst du eine Aufgabe, wie z.Bsp. Sitz. Dabei fütterst du ihn nonstop. Schlucken und Angst geht nicht gleichzeitig. Das Schlucken beruhigt und macht die Situation erträglich. Du selber musst ganz freundlich zum Menschen sein, erklären, dass er vom Hund Abstand halten soll. Wenn du freundlich bist, merkt das dein Hund. Auch sei zum Hund freundlich. Schimpfen macht die Angst nur größer.
Wenn du mutige Menschen triffst, bitte sie den Hund zu füttern. Wenn dein Hund gerne spielt, spiele anschließend, wenn er ruhig geblieben ist. Wenn dein Hund die Leckerchen nicht frißt, musst du welche suchen, die er fressen wird. Manchmal können die Hunde nicht mehr schlucken, weil der Stress zu groß ist. Dann nimm deinen Hund und gehe weg. Das kann dein Hund lernen. Hunde laufen nicht umsonst große Bogen, wenn sie Unangenehmem ausweichen wollen. Ich bin früher oft 3-4 m weg vom Weg, damit mein Hund das aushalten konnte. Dann flog der Ball.
Wichtig ist, dass du erreichst, dass die Menschen deinen Hund ignorieren. Dann kann es auch dein Hund.
Zum Erziehungshalsband: Stelle dir vor, du hast vor etwas Angst und du bekommst gleichzeitig einen Rempler? Und das immer wieder. Du würdest vor Angst durchdrehen. Sprühhalsbänder sind vielleicht ein gutes Mittel gegen die Jagd, aber für einen ängstlichen Hund das Gift pur! Lass ja die Finger davon. Dein Hund ist nicht aggressiv, er hat Angst. Hier ein Zwangmittel einzusetzen, wird vermutlich die Angst verstärken. Und dass dein Hund dann mal zubeißt, willst du sicherlich ja nicht erreichen. Menschen sind Scheiße wird er lernen. Du aber willst, dass Menschen toll sind. Das geht nur mit Spielzeug,Futter und sehr viel Geduld.
LG Schopenhauer
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Zitat
Hi
wenn du es wirlich machst mit dem Sprühhalsband würde es mich sehr interessieren wie dein Hund reagiert.Also ich möchte es mal mit "Huch!" bezeichnen. Der Hund ist
erstaunt, irritiert, abgelenkt. Wir reden hier von einem Sprühstoß,
nicht von Stacheln oder Strom! Auf unsere Hunde hat das
keine negativen Auswirkungen.Ganz wichtig: das Halsband ca. 30 Minuten vor der geplanten
oder zu erwartenden Konfrontation anlegen. Der Hund darf das
Anlegen und den Sprüher nicht in Verbindung bringen. Auch
das Bedienen der Fernbedienung darf der Hund natürlich nicht
sehen.
Grüße

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