Chef bestimmt Anfang, Dauer und Ende des Spiels...

  • Zitat

    Bei der Jagd im Rudel bestimmt auch der Ranghöchste wann auf was Jagd gemacht wird. Das Rudel könnte sicherlich nicht überleben, wenn die Rangniedrigeren die gemeinsame Jagd verlassen, um sich anderweitig zu amüsieren. Insoweit denke ich, ist mit dem Bezug der Rangordnung und dem Spiel schon was dran.


    daran glaube ich nicht (jedenfalls nicht aufgrund der Beobachtungen von Bloch).


    Da gehen nicht immer alle zusammen auf die Jagd. Da versuchen es die Jungspunde separat (um zu merken das sie noch ne Menge lernen müssen), da wird nicht nach Rang geschaut ob und wann wer zur Jagd aufbricht.


    Die Erfahrung zeigt den Mitgliedern das es besser ist zu kooperieren. Der Leitwolf (bzw. Leitwölfe) laufen einfach los. Das vorherige evtl. "Konzert" verpflichtet niemanden mitzugehen. Es wird halt gemacht da der Zusammehalt "gelebt" wird. Das Vertrauen in die "Führung" ist so hoch das da mitgezogen wird. Und auch da hat es schon mal keine Beute gegeben weil ein Jungspund aus der Reihe getanzt ist.


    So eng wie der Mensch das sieht, sehen unsere Hunde bzw. Wölfe es nicht.


    Und warum es gerade für Hundeanfänger so gut sein soll mit "Schablonen" zu arbeiten ist mir nicht ganz klar. Wie sollen sie jemals lernen? Ein großer Lehrmeister ist der Hund. Mit einer Schablone würde genau das verhindert werden. Der zweite Lehrmeister sollte, wenn nötig, der Trainer (ob HuSchu oder Verein spielt keine Rolle) sein wenn, ja wenn er nicht nach Schablonen arbeitet sondern auf das einzelne Team eingeht.


    Für mich macht diese Regel jedenfalls keinen Sinn.

  • ICh gehe schon drauf ein wenn Liska mich zu einem Spiel auffordert. Vor allem draußen, bin ich froh, wenn sie lieber mit mir toben will, statt nach Hasen zu suchen.


    Aber zu Hause bestimme ich wann wir spielen und vor allem das Ende. Dies hat jedoch weniger mit der Rangordnung zu tun, sondern fernen weil Liska als unersättlicher Border mich ansonsten im Minutentakt auffordern würde sie zu bespassen, anstatt auch mal nichts zu tun.


    Ich kann mir dies auch als Ursprung des Satzes vorstellen. Denn vor allem junge Hunde brauchen feste Zeiten und müssen es häufig lernen, dass sich die Welt nicht um sie dreht und das man auch ohne Probleme einfach mal nix tuen kann.


    Ich versuche es halt zu vermeiden über die Rangordnung zu argumentieren. Prinzipiell sehe ich die Hund- Mensch Beziehung eher als eine Eltern- Kind beziehung.


    LG
    Dawn

  • Deine Beobachtung ist schon richtig, Junghunde lernen aus Erfahrungen, wer nicht "folgt" hat Misserfolg bei der Jagd und hungert und lernt dann, dass Kooperation besser ist. Aber meine Beobachtung der zugehörigen Rudelführer/Menschen sagt mir auch, dass wenige es übers Herz bringen, Hundi nicht zu füttern und hungrig ins Bett zu schicken, wenn er nicht "folgt". ;). Oder bei "Nervverhalten" zu ignorieren.


    Diese Konsequenz bringen die Halter nicht, daher greift wohl mancher Buchautor auf die Schablonen zurück.


    Ich brauch mir nur die vielen Threads ansehen mit "fiepen", "bellen", "Schleppleine" ....


    Die Schablone soll ein Anfang sein, die Beziehung bzw. das Zusammenspiel Hund/Halter entwickelt sich dann im Laufe des voneinander Lernens.


    Außerdem denk ich, es ist einfacher, im Lauf der Zeit die Zügel loszulassen und neue Freiräume zu schaffen, als einmal vorhandene Freiräume dann wieder zu beschneiden, wenn der Hund dann doch nach der Weltherrschaft strebt. Ich erleb bei uns im Training mehr Leute, die Probleme haben, weil Sie die Weltherrschaft stürzen wollen, als ich es erleb, dass Leute kommen, deren Hunde Probleme haben, weil sie mehr Freiheiten eingeräumt bekommen.


    Wenn ein Welpe als unbeschriebenes Blatt in die Welpenspielstunde kommt, dann weiss keiner, wie er sich entwickelt. Reagiere ich nur auf das Verhalten des Hundes, im Sinne von "Lernen vom und am Hund", so hat der Hund die Führung.


    Gewisses unerwünschtes Verhalten muss der Halter dann erstmal als solches erkennen, begreifen, umsetzen und auch die zukünftigen Folgen erkennen.
    Wer kennt nicht den Satz "sonst macht er das nie..." oder "wie niedlich/mutig, der Kleine kläfft den Große an" und bis die Leute dann erkennen, dass sie ein Problem haben, hat der Hund ein Verhaltensmuster entwickelt, oftmals im Forum kommentiert mit "..zeigt er sicherlich nicht erst seit heute...". Meines Erachtens ist das dann ein Fall von "hinterher ist man immer klüger". Die Leutchen sehen dann erst hinterher, wohin der Ansatz des Verhaltens geführt hat.


    Daher halte ich persönlich es für besser, zuerst weniger Freiraum zu geben (was ist dabei, wenn ich erst den ausgewachsenen Hund mit gefestigtem Wesen und Grundgehorsam auf erhöhte Liegeplätze lasse? oder seiner Spielaufforderung nachgebe? und nur dann, wenn er sich auch auf Kommando wieder wegschicken lässt?), also später einen Rotzlöffel zu haben, der den Leuten über den Kopf wächst (scheuch mal als Ersthundehalter einen pubertierenden Junghund bzw. Hund der in geistigen Reifung Selbstsicherheit entwickelt vom Sofa/Bett und setz das dann durch!). Zumal jeder Halter sein Hundi vergöttert und ganz entsetzt ist, wenn Hundi dann das erste Mal den Halter anknurrt. Dann im Schreck das Halsband losgelassen beim Versuch Hundi vom Sofa zu entfernen und schon hat Hundi ein "Dominanzproblem".


    Vielleicht bin ich mit meiner Auffassung aber auch "verdorben", da ich viel mehr Hunde sehe, wo es Probleme gibt, als solche, die ins Training kommen, obwohl sie keine Problem haben. Ist aber vielleicht auch ein Stück Lokalcolorit, da man hier in den Verein oder in eine Hundeschule kommt, um Sport zu machen oder wenn man Probleme hat. Außerdem sind das bei uns dann auch Hunde, die von der Größe her die Weltherrschaft anstreben können und den Halter dann schon vom Auftreten her einschüchtern können. Bei einem kleineren Hund ist man eventuell auch verführt, mehr durchgehen zu lassen, da mein einem kleineren Hund die Weltherrschaft sicherlich leichter entreissen wird.

  • Zitat

    Wenn ein Welpe als unbeschriebenes Blatt in die Welpenspielstunde kommt, dann weiss keiner, wie er sich entwickelt. Reagiere ich nur auf das Verhalten des Hundes, im Sinne von "Lernen vom und am Hund", so hat der Hund die Führung.


    warum soll ich denn einen Hund etwas beibringen wenn die Situation es nicht erfordert :???: .


    HH wird leider nicht mehr beigebracht dass das Beobachten und das Leben und Erleben im Alltag das Wichtigste ist. Es werden "Gebrauchsanweisungen" gegeben. Warum muss man es so umständlich machen?


    Meine Hunde waren mehr Lehrmeister als alle geschriebenen Bücher zusammen. Durch sie habe ich Hund kennen gelernt. Gelernt wo ich ansetzten muss. Und ein unerwünschtes Verhalten muss immer wenigstens einmal auftreten um dieses als solches zu erkennen. Dann muss ich wissen was ich will und das wird dem Hund klar gemacht.


    Was da irgendwelche Abhandlungen bringen sollen ist mir schleierhaft. Das Dawn das Spiel im Haus als erster beendet liegt an dem Erfahrungswert: Hundi kommt sonst gar nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurück. Will heißen: nervt Hund wird darauf nicht eingegangen. So lernt ein Hund sich an seinem HH zu orientieren und bekommt damit in kleinen Dosierungen klar gemacht wer den Führungsanspruch hat (nämlich derjenige der ja oder nein sagen kann).


    Also muss HH doch nur nur lernen: was will ich, was will ich nicht und wie setzte ich es, für den Hund verständlich, durch. Und da hilft oft ein gutes Bauchgefühl mehr als jede erzwungene Regel.

  • Angelika, wenn Du sagst "Führungsanspruch hat der, der ja oder nein sagen kann", was ist dann bitte der Unterschied zu "der Ranghöhere bestimmt das Spiel"?


    Der Satz besagt doch Nichts anderes!


    Das Spiel bestimmen würde ich definieren in "ob" und "wie" gespielt wird. Die Frage des "ob" ist die Entscheidung "ja oder nein" zu sagen, was wohl unbestritten von uns Menschen kommen sollte, wenn wir keine Nervbacken haben wollen, die man x Stunden am Tag bespassen muss. Die Frage des "wie" ist wohl auch eine Entscheidung, die von uns Menschen kommen sollte. Ich entscheide zum Beispiel schon gerne mit was gespielt wird (wer tut dies nicht oder darf Hundi sich in Eurer Wohnung sein Spielzeug selber suchen?), wie lange, wann es zu heftig wird (Beisshemmung wird doch schon so dem Welpen antrainiert) und wenn mir die Richtung des Spiels nicht gefällt (ich will Ball werfen und Hund gibt ihn nicht mehr her....).


    Der Satz besagt außerdem nicht, dass der Hund nicht zum Spiel auffordern darf! Nur ich entscheide eben, ob ich der Aufforderung folge oder nicht.

  • Zitat

    Unterschied zu "der Ranghöhere bestimmt das Spiel"?


    dem Anfänger wird vermittelt das er nicht mehr der Ranghöhere ist wenn er den Hund beginnen lässt bzw. nicht als erster das Spiel beendet (gab es hier auch schon div. Anfragen).



    Zitat

    was wohl unbestritten von uns Menschen kommen sollte, wenn wir keine Nervbacken haben wollen, die man x Stunden am Tag bespassen muss.


    wenn der Hund meinen Führungsanspruch akzepiert wird er auch nicht zu einer Nervbacke. Denn er lernt es zu akzeptieren wenn er auffordert und ich eben nicht eingehe obwohl ich vielleicht kurz vorher darauf eingegangen bin.


    Zitat

    Der Satz besagt außerdem nicht, dass der Hund nicht zum Spiel auffordern darf! Nur ich entscheide eben, ob ich der Aufforderung folge oder nicht.


    das interpretierst du so weil du genug Erfahrung hast. Für einen "Laien" heißt es genau das wie es geschrieben ist "du verlierst deinen Status wenn du auf die Spielaufforderung eingehst bzw. nicht rechtzeitig beendest". Und das wird von so Einigen dann auch durchgezogen obwohl sie gar nicht wirklich dahinter stehen.


    Also wer meint er müsse es so handhaben, von mir aus. Aber ich kann es nicht mit gutem Gewissen so weitervermitteln.

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