Bindung aufbauen / Bindung verstärken

  • Ja in der Tat,


    mehr als Sub gesagt hat, gibt es nicht zu berichten. :respekt:


    Es ist übertragbar auf alle Bereiche der Hund /Menschbeziehung,


    und ich frage mich auch tagtäglich und immer wieder,


    warum gerade diese wunderbare Beziehung


    immer verkrampfter wird.


    Wahrscheinlich liegt es an der totalen Reizüberflutung, der wir im Hundesektor immer mehr ausgesetzt werden.


    Da bleibt keine Zeit mehr zum Durchschnaufen und zur Besinnung..alles läuft, bzw. muss nach Plan F ablaufen,


    so wie es uns in den unzähligen Büchern theoretisch vermittelt wird.


    Leider wird das alltägliche, normale, intuitive und emotionale Empfinden
    durch die nackte Theorie bei manchen völlig ausgebremst.


    Könntet Ihr Euch vorstellen,


    dass Ihr erst in einem Erziehungs- Buch nachschlagen müsstet,


    um das bedenkenlose "OK" zum Knuddeln Eures Kindes zu bekommen? :???:


    Nein, mit Sicherheit niemals.


    Nichts Anderes ist es beim Hund.

  • :applaus: @ sub - mal wieder


    ja Britta, warum läuft das so?


    vielleicht weil es mittlerweile gottseidank (?) "in" ist, zur Hundeschule zu gehen - statt allein rumzuwurschteln mit allen möglicherweise negativen Konsequenzen. Und weil dem Anfänger dort eben nicht allgemein verständlich eine sich neu heraus kristallisierende Hunde-Fachsprache mit den Begriffen Dominanz, Rangordnung, Bindung, Ignorieren, Führen, Unterbinden etc. pp. um die Ohren geschwafelt wird?


    Ist das eigentlich bei der Kindererziehung wirklich so anders? Oder haben wir da nur noch einen etwas leichteren Zugang, weils eben immerhin noch die gleiche "Art" Lebewesen ist. Obwohl: Verunsicherung gibts doch auch da trotzdem zu Hauf.


    lg

  • Also ich finde es nicht verkehrt, auch für die Kindererziehung fachlichen Rat, z.B. durch Elternzeitschriften und Co. zu holen. Um von Anfang an möglichst wenig falsch zu machen, und um dadurch auch eine bessere Bindung zu bekommen.


    Zitat


    mehr als Sub gesagt hat, gibt es nicht zu berichten.


    Doch! :mocken: meld* :^^:


    Zitat


    - viel loben für sachen die er richtig macht, egal für was^^


    Genau. Loben baut das Selbstvertrauen eines Hundes unglaublich stark auf, und man kann eigentlich nicht genug loben. Und gleichzeitig sollte man so wenig wie möglich schimpfen, vor allem, sich nicht so lange reinsteigern, sondern wenn schon, dann wirklich nur kurz.
    Bei mir und meinem Hund setzt sich die Stärkung der Bindung auch aus vielen Kleinigkeiten im Alltag zusammen. Viele Gesten, die mein Hund macht, um mir zu sagen, jaja, ich hab das schon verstanden, ich weiß das. Oft in einer ziemlich verschmitzten, altklugen Art. Kann man das überhaupt von einem Hund sagen? :D Naja, jedenfalls lass ich ihn viele Dinge selber entscheiden. Denn erst, wenn ich dem Tier zeige, dass ich ihm vertraue, hat es auch die Möglichkeit, mir die Vertrauenswürdigkeit zu beweisen. Ich versuche es so wenig wie möglich einzuengen oder einzuschränken durch die Leine, oder durch Kommandos.
    Manchmal sagen Kleinigkeiten total viel aus. Z.B. wenn sich der Hund beim spazierengehen nach mir umdreht, auf mich zukommt, und ich ihm die Handinnenfläche entgegenstrecke, und er mit der Nase dranstupst, bzw. eher mit den vorderen Barthaaren. Das heißt z.B.: Wir gehen zusammen. Oder: Na, alles klar? Oder: Keine Sorge, ich bleib in der Nähe. Manchmal, wenn aggressive andere Hunde vorbeiröcheln, und vielleicht dazu noch der Besitzer wütend schnaubt, dann heißt es auch soviel wie: Haste die gesehen? Die waren ja komisch, gell? Ich hab doch alles richtig gemacht, oder? - Ja, hast du. ... Natürlich klingt das so, als wenn ich da ziemlich viel reininterpretiere, aber nicht nur der Stubser, sondern auch der Blick meines Hundes dazu verrät doch einiges. :D
    Manchmal, wenn wir irgendwo so langweilig daherschlurfen, dann stubst mir der Hund mal eben "einfach so" ganz leicht in die Kniekehle. Nach dem Motto: Na, ooch langweilig? Ich finde, wenn man eine gute Bindung zu seinem Haustier haben will, sollte man auf solche Winzigkeiten auch achten, und sie wahrnehmen. Und auch reagieren, um dem Hund zu zeigen, dass er verstanden wird.
    Eine tolle Sache ist auch, wenn der Hund ein Stückchen vorgelaufen ist, stehenbleibt, und einen erwartungsvoll anguckt. Dann kann man eine lustige Spielaufforderung machen, ähnlich, wie es Hunde untereinander auch machen, indem man sich so leicht nach vorn beugt, und auf die Schenkel batscht. Mein Hund rennt dann immer breit grinsend auf mich zu, springt dreimal im Kreis, und pest wieder weg. Findet er irre lustig. Auf so ein erwartungsvolles Schauen sollte, gerade draußen, immer eine Reaktion folgen, einfach deshalb, weil der Hund einen nicht verbal ansprechen kann.
    Anders ist es natürlich, wenn der Hund nach Futter bettelt, oder ein Dauerkläffer ist. Aber das sind wieder unerwünschte Verhaltensweisen, wo in anderen Threads erklärt wird, wie man es abtrainiert.


    Zitat


    Das Wort "Arbeit" finde ich, auch im Zusammenhang von Mensch/Mensch Beziehungen, schon immer grenzwertig.


    Ich auch.

  • Haste ganz schön beschrieben, Alina!


    Ich habe auch etliche Parallelen im Verhalten meines Hundes gefunden.


    Es sind schon so die Kleinigkeiten im Alltag,


    die oftmals gar nicht registriert werden.


    Das ist wohl der gröbste Fehler, den man machen kann.


    Und ich bin mir sicher,


    dass ich , obwohl sehr sensibel und aufmerksam,
    nur die Hälfte dessen was tatsächlich Fakt ist, mitbekomme.


    Schade eigentlich, aber das kann man ja weiter ausbauen.


    Ja, ja...die Körpersprache unserer Hunde :roll: ,


    ein so sensibles und leider oftmals verkanntes System...

  • Zitat

    Kontaktliegen und das genießen.


    Kann man daraus schließen, dass es für die Bindung zwischen uns und unserem Welpen besser wäre wenn er ins Bett dürfte?

  • nein, nicht unbedingt. denke am boden auf ner decke kuscheln ist doch auch ausreichend...


    unsere darf eh ins bett, aber das sollte man sich gut überlegen (zwecks spätere größe des hundes usw.)

  • Zitat


    Kann man daraus schließen, dass es für die Bindung zwischen uns und unserem Welpen besser wäre wenn er ins Bett dürfte?


    Die ersten paar Tage würd ich es machen.

  • Kontaktliegen/Körperkontakt ist für mich auch ein wichtiges Element. Spielen sowieso. Handfütterung setze ich ein, weil ich Jagdhunde habe. Noch wichtiger finde ich jede Art von Beschäftigung, die irgendwie auf Teambildung raus läuft. So bin ich mit Paco damals zum Agility gekommen. Was das für unsere Bindung bewirkt hat, war absolut faszinierend. Bei Kalle war's nicht anders. Aber auch jedwedes Tricktraining, und sogar das Mantrailing schweißen uns immer enger zusammen. Jede eigeninitiative Annäherung beim Spaziergang beantworte ich positiv (mit Aufmerksamkeit/Zuwendung). Außerdem können meine Hunde sich auf mich verlassen, dass ich ihre Bedürfnisse wahr nehme, denke ich. Und ich integriere sie voll und ganz in mein Leben.

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