Hundeschule abbrechen?

  • Ich bräuchte den Rat der hundeerfahrenen (':hilfe:')

    Seit zwei Monaten haben wir unseren 3 ½ jährigen, ziemlich dominanten Goldierüden, den wir zwischenzeitlich sehr ins Herz geschlossen haben. Im Grunde ein Sensibelchen, ein sanfter, lieber Sonnenschein, eben rassetypisch Goldie. Unsere Fellnase war in seiner vorherigen Familie fast den ganzen Tag alleine und abends gab`s dann zum Ausgleich, Verwöhnprogramm pur; d.h. er war der absolute Boss und von Grundgehorsam nicht viel zu spüren. Die Hundeschule meinte, er sei ein verzogener Fratz, ein Rüpel und hier käme viel Arbeit auf uns zu. Stimmt genau, haben wir auch schon gemerkt. Wir sind fast den ganzen Tag zusammen, konsequent, üben viel, machen lange Spaziergänge, Spiele, Schleppleine und Hundeschule. Für die kurze Zeit in denen unser Goldie jetzt bei uns ist, klappt es schon wirklich super und wir sind zufrieden und sind uns sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Goldie lernt schnell und man kann sehen wie es von Woche zu Woche bergauf geht. Wir haben schon gemerkt, was gefragt ist, ist Ausdauer und Geduld, Geduld, Geduld.

    Seit fünf Wochen besuchen wir eine Hundeschule, grundsätzlich zwar mit Erfolg, aber nicht die Zeit des Unterrichts ist das Problem, sondern die Pausen und die Zeiten vor und nach der Hundeschule. Dann ist extrem viel Unruhe, Hektik und Streß. Nach der Hundeschule ist er immer so durch den Wind, dass es dann wieder 1-2 Tage dauert bis er wieder ruhiger wird. Ich denke, momentan ist das hektische Umfeld der Hundeschule seiner Erziehung eher abträglich und kontraproduktiv und wir überlegen deshalb, ob es momentan nicht besser wäre die Hundeschule abzubrechen und ggf. im Sommer (wenn das Schleppleinentraining abgeschlossen ist und er mehr aklimatisiert ist) ev. falls dann noch notwendig, neu zu beginnen.

    Der Unterricht der Hundeschule und vorallem die aufgegebenen Hausaufgaben sind gut und haben auch schon viel bewirkt. Aber die Zeiten vor und nach der Hundeschule sind der reinste Horror. Bereits wenn ich die Kofferraumklappe öffne, riecht es wohl schon so intensiv nach Party, dass Wauzi sich in Sekunden, wie wenn ein Schalter umgelegt wird, vom sanften Goldie zum rasenden Tier verwandelt. Auf dem 10 minütigen Feldweg zur Hundeschule ist er kaum mehr zu bändigen und reißt mir fast den Arm aus. Alles bisher gelernte ist in dem Moment völlig vergessen, er zieht, reißt, rast, viel viel schlimmer als in seinen ersten Tagen bei uns. Vor dem Eingang der Hundeschule schaffe ich es dann nur mit Mühe ihn von der Schleppleine an die kurze Leine zu nehmen, er ist wie von Sinnen und dreht völlig ab. Ohne Schleppleine frei laufen lassen möchte ich ihn aber, außerhalb des Platzes, nicht. Ich bin mir sicher, dass er dann mit Volldampf – wie beim Jagen – zur Hundeschule rasen würde, dann wär mein ganzes Schleppleinentraining umsonst. Seit sechs Wochen ist er jetzt an der Schleppe und man sagt ja, einmal Schleppleine, immer Schleppleine, d.h. für mindestens 26 Wochen. Ich hatte ihn einmal zum Spielen auf einer Wiese von der Leine genommen und prompt kam die Quittung, er folgte nicht mehr so wie vorher und wir sind im Trainingserfolg zurückgefallen.

    Auf dem umzäunten Platz der Hundeschule quirlen dann 20 -30 hektische Hunde, die alle wild durcheinander schießen und meiner (dann ohne Leine) mit Volldampf mittendrin. Bei soviel Chaos habe ich keinen Zugriff mehr auf meinen Hund. Vor drei Wochen gab`s eine wilde und böse Beisserei. Unser Goldie ist zwar rassetypisch gutmütig, aber als er von einem anderen dominanten Rüden, (ebenfalls einer, der denkt er wäre der Boss), aber viel kleiner ist, angegriffen wurde, hat er sich gewehrt, zurückgebissen und den anderen richtig böse verletzt. Unser Goldie (viel großer und jünger) hatte überhaupt keine Blessuren. Bei dem anderen aber musste die Schnauze genäht und eine durchgebissene Sehne am Bein operiert werden, Kosten 1.000 Euro. Die OP Ärztin sagte, so eine glatt durchgebissene Sehne hätte sie noch nie gesehen. Der andere Hund ist nach seiner Genesung jetzt wieder da (kann zum Glück auch wieder gut laufen) und auch zur gleichen Zeit auf dem Platz. D.h. noch mehr Stress, weil die beiden Hunde sich schon wieder anknurren und deshalb werden jetzt versch. Hunde in versch. Abtrennungen separiert. Das ganze verstärkt die Unruhe und Hektik noch mehr.

    Nicht nur mich nervt die Hektik vor und nach dem Unterricht, auch unserem Goldie bekommt das nicht. Jedesmal nach der Hundeschule hatte er Durchfall, obwohl Futter und Leckerlie unverändert waren. Daraus schließe ich, nicht nur für mich, auch für unseren Wauzi ist das alles zuviel Action und Durcheinander. Vielleicht spürt er ja auch schon im Vorfeld, dass ich schon mit sehr gemischten Gefühlen in die Hundeschule fahre und mich dem Streß eigentlich gar nicht mehr aussetzen will.

    (':gott:') Sorry, ist mal wieder viel zu lang geworden.

    Wir würden uns sehr über Eure Meinung freuen, was meint Ihr, ist es besser erst mal das Schleppleinentraining zu Ende führen und auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu üben und im Sommer sehen, ob die Hundeschule überhaupt noch notwendig ist oder vergeben wir hier eine Chance, sehen das nur zu eng und sollten die Hundeschule doch weiter besuchen?

    Ich hoffe auf Eure wertvollen Tipps und Ratschläge und danke Euch im Voraus
    Herzliche Grüße Marianne

  • Zitat

    (':gott:') Sorry, ist mal wieder viel zu lang geworden.


    =)

    ich finde 20-30 hunde auf einem hundeplatz ein bissl gar arg viel? bei uns sind´s 3-5 (je nachdem ob alle da sind).
    vielleicht könntet ihr ihm die aufregung nehmen, wenn er auch abseits der hundeschule mit anderen hunden spielen könnte (oder kann er das eh)? und/oder: fahr mit ihm auch hin und wieder zum hundeplatz, wenn gar keine hundeschule ist. so, dass er merkt: autofahren (bzw. die gegend dort) heißt nicht automatisch hundeparty.

    mit schleppleine hab ich noch keine erfahrung.

    lg dd

  • Was erwartest du denn? Das er zu jederzeit auf dich hoert und abrufbar ist?
    Meine Hunde hoeren auch nicht auf mich wenn sie mitten im Spielen sind,bzw. auf dem Weg in den Hundepark sind,aber da mach ich mir nicht allzugrosse Sorgen denn sie sind nicht aggressiv.
    Dein Hund scheint dominant-aggressiv zu sein,zumindest mit anderen Rueden.
    Das wirst du nicht mit Schleppleinentraining oder einem Benimmkurs rausbekommen.
    Ich glaube das es nix bringt die Hundeschule zu wechseln,denn da werden immer andere Hunde sein die spielen,es geht ja sicherlich auch um Sozialisierung und die Hundeschule wo am Anfang alle ruhig auf einem Platz hocken und warten das du deine Position beziehst ,muss wohl noch gegruendet werden.
    Ich denke du hast hier 2 Sorgen,das eine ist die Grundausbildung,das andere ist die Aggresivitaet deines Goldis.....und da wuerd ich mir einen kompetenten Trainer/Verhaltenstherapeut suchen.


    Gruss

    Mixxy

  • Zitat

    Was erwartest du denn? Das er zu jederzeit auf dich hoert und abrufbar ist?
    Meine Hunde hoeren auch nicht auf mich wenn sie mitten im Spielen sind,bzw. auf dem Weg in den Hundepark sind,aber da mach ich mir nicht allzugrosse Sorgen denn sie sind nicht aggressiv.


    hm. vielleicht sind meine erwartungen zu optimistisch, aber ich hoffe eigentlich schon darauf, dass mein hund auch auf dem weg in den hundepark mal auf mich hören wird.

  • Also so wie es sich aus deiner Beschreibung rausliest, bist du nicht wirklich glücklich mit deiner Hundeschule...

    Und wenn du dich schon gestresst dorthin auf den Weg machst, überträgt sich das sicherlich auch auf deinen Hund.

    Auch ich finde, das 20-30 Hunde schon sehr viel sind!!!! :schockiert:

    Wenn es denn eine weitere Hundeschule in deiner Nähe gibt, schau sie dir doch einfach mal an und lass dich von deinem Gefühl leiten!

    Du hast deinen Goldi erst seit zwei Monaten?
    Ich denke es ist für ihn schon sehr stressig, er muss sich ja auch erst mal an euch gewöhnen...

    Ich habe hier auch so ein Exemplar sitzen, welcher noch nie Erziehung genießen durfte und sich auch erstmal umgewöhnen musste.
    Ich hatte die erste Zeit Einzelstunden. (Wäre das vielleicht was für dich?)
    Dabei ging es in erster Linie darum, Vertrauen aufzubauen und ihm erstmal Ruhe und Sicherheit zu vermitteln.

    Ich an deiner Stelle würde mich einfach mal umschauen nach einer anderen Hundeschule. Wie bist du denn mit den Trainingsmethoden zufrieden? Kann euer Trainer/in überhaupt auf euer Problem eingehen, bei so vielen Hunden???

  • Hallo,

    eine Hundeschule, die bis zu 30 Hunde gleichzeitig hat, ist für mich total daneben. max. 8 Hunde, eher weniger sind ok. dann hat man den Überblick und solche Beißunfälle kommen gar nicht erst vor, bzw. man lernt, was bei einer Keilerei zu tun ist, damit es gleich wieder vorbei ist.

    Dass das für deinen Hund zuviel ist, kann ich gut verstehen, meinem ginge es nicht anders.

    Durchfall und ähnliches kommt vom Stress. Finde das jetzt nicht so schlimm.

    Die Sache, dass er so hinzieht zeigt, dass er da hin will. Ich würde es etwas anders machen als du.Iich würde eine Gassirunde gehen, dann würde ich früher hinfahren und mir Zeit nehmen. An der kurzen Leine würde ich ihn nehmen und immer, wenn er zieht, umdrehen oder sehen bleiben, bis er locker lässt. Würde aber eher umdrehen, zur Not sogar zurück ins Auto. So lernt er, dass er nicht dahin kommt, wo er will. Nur so begreift er, dass er nicht zu ziehen hat. Wenn er so zieht und damit auf den Hundeplatz kommt, hat er nur Erfolg und es wird nie aufhören.

    Ich würde unbedingt mit der Trainingsarbeit weitermachen, aber die vielen hunde wären mir zuviel. Da ürde ich mir was anderes suchen.

    LG Schopenhauer

  • Wie viele Trainer sind denn da auf dem Platz?

    Habt ihr sonst auch Ausflüge oder Hundekontakte?

    Der Stress ist vielleicht auch daher, das er sich so freut und deswegen immer so schnell wie möglich dort hin möchte.
    Mein Hund kann das auch sehr gut, wenn er weiß, das was ganz tolles auf ihn wartet.

    Ganz persönlich würde ich nicht auf einen Platz gehen, wo über 15 Hunde sind und weniger als 5 Trainer zu der Zahl. Pro Trainer sollten max. 5 Hunde da sein.

    Habt ihr vielleicht eine andere Hundeschule, die ihr mal testen könnte.
    Wo kommst du her, vielleicht kann dir jemand ein Tipp geben, wo du mal eine Probestunde nehmen könntest.

  • Hui, Ihr seid aber fix. Will gleich mal antworten:

    hab mich unverständlich ausgedrückt. Zur Schulung sind es nur ca. 6 Hunde. Auf dem gesamten Platz aber 20-30, die vorher und in den Pausen quirlen. Goldie spielt eigentlich täglich mit ganz vielen Hunden, aber dann höchstens 3 auf einmal. Ich bin auch schon mal unter der Woche (ohne Schulbetrieb) zur Hundeschule gelaufen, stimmt schon, beim nächsten Mal war es schon besser.

    Nein, agressiv ist unser Goldie ganz bestimmt nicht. In den zwei Monaten haben wir ihn jedenfalls noch nie agressiv erlebt. Er geht auf alle Menschen oder Hunde immer nett und schwanzwedelnd zu, aber er ist stolz und viele andere Rüden ebenfalls. Wenn dann einer seine Freundlichkeit nicht erwidert und knurrt, dreht er ab, man merkt richtig, na gut dann halt nicht. Eigentlich höre ich von anderen HH immer nur: Ist das ein Rüde? "Oh, dann gehn wir besser anders herum". Wir brauchen das nie machen, Goldie ist bisher wirklich immer lieb gewesen. Aber wenn einer richtig angreift und beisst (bei einem angeleinten Rotti hatten wir das schon mal) beisst er auch zurück.

    Während des Unterrichts ist es kein Problem wenn die anderen Hunde um uns rumlaufen, er bleibt dann ruhig ohne Leine im Platz. Probleme gibt es nur ausserhalb des Unterrichts.

    Kakadus,
    Du hast deinen Goldi erst seit zwei Monaten?
    Ich denke es ist für ihn schon sehr stressig, er muss sich ja auch erst mal an euch gewöhnen...
    Ich habe hier auch so ein Exemplar sitzen, welcher noch nie Erziehung genießen durfte und sich auch erstmal umgewöhnen musste. Ich hatte die erste Zeit Einzelstunden. (Wäre das vielleicht was für dich?)
    Einzelstunden, ich glaube das wäre die Lösung. Warst Du nie in einer Hundeschule? Ich fand Gruppentraining eigentlich wg. Sozialisierung besser.

    Danke für Eure Meinungen
    Vg
    Marianne

  • Hallo Marianne,

    ich an deiner Stelle würde die Hundechule abbrechen.
    Du hast klar erkannt, dass dein Hund dort nur Stress hat uns somit zur zeit noch nicht in der Lage ist sich auf dich einzustellen.
    Es macht wenig Sinn in so einer Situation witerzu machen, denn dein Hund ist getresst, du wirst gestresst und verlierst vielleicht dann auch schneller die Geduld mit ihm.
    Ausserdem finde ich die Gruppe von 20-20 Hunden zuviel. Viele Hund sind in solchen Gruppen masslos überfordert und die Trainer und Hundebesitzer bemerken es nicht einmal, was hier alles passiert unter den Hunden. Schade - den hier werden oft erst die Grundsteine zum Problemhund gelegt.
    Ich finde es toll, wie genau du deinen Hund schon kennst. Höre auf dein Gefühle und arbeite weiter mit deinem Hund ohne Hundeschule.
    Ganz wichtig - beobachte deinen Hund weiterhin sehr genau und fordere ihn weiterhin ohne zu überfordern - dadurch entsteht Bindung.

    Irice

    Wenn du später wieder Lust auf eine Hundegruppe bekommen solltest, such dir eine mit Kleingruppe und beobachte diese Gruppe erstmal ohne deinen Hund.

  • Nein, mittlerweile sind es fast 5 Monate. :p
    Wir haben am Anfang Einzelstunden gemacht, bei denen vor allem ich viel gelernt hab, da es ja mein erster Hund ist.
    Bei uns im Ort wohnen viele Hunde zu welchen er natürlich auch immer Kontakt hatte. Er ist auch super sozialverträglich.

    Mittlerweile sind wir in einer Hundeschule mit mehreren Hunden.
    Ich fand es einfach gut, dass er erstmal eine Bindung zu mir aufbaut, bevor ich mit ihm ins Gruppentraining gehe. Er ist/war ein sehr hibbeliger Hund.
    ICH würde es immer wieder in dieser Reihenfolge machen.

    Eine Pause mit der Hundeschule würde ich an deiner Stelle nicht machen.
    Wenn du unzufrieden bist, schau dich lieber nach einer anderen um! :^^:

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