ich brauche Rat - Seniorhund

  • Hallo!


    Ich brauche dringend Rat. Mein Hund ist alt, leider weiß ich nicht wie alt. Ich habe ihn jetzt seit neun Jahren, damals kam er aus dem Tierheim und es hieß er sei bereits sechs Jahre alt, aber ein Tierarzt, den ich kurz darauf aufsuchte, sagte, nach seinem Gebiß zu urteilen, sei er zwei. Tja, also irgendwo zwischen elf und 15.


    Im letzten Jahr hat sich sein Gesundheitszustand ziemlich verschlechtert. Bonzo ist ein sehr robuster Hund (Mischling MÜnsterländer-Cocker) und ich musste eigentlich nie groß zum Arzt, außer wenn er sich verletzt hatte. Seit ca. einem Jahr funktionierts mit den Hinterläufen nicht mehr richtig, er hat eine Spondyliose (also die Wirbel wachsen zusammen) und knickt hinten häufig, fällt oft hin, will immer noch alles können und fällt dann bös auf die Schnauze. Dagegen bekommt er jetzt Schmerzmittel.


    Zudem hat er ein vergrößertes Herz, weil in der Lunge Einlagerungen sind (Wasser im Bindegewebe glaube ich) und er ist ständig am Hecheln. Dagegen bekommt er Herztabletten.


    Er ist insgesamt einfach alt. Verwirrt, hört und sieht nicht mehr richtig, läuft manchmal völlig ziellos los, sieht mich nicht und ist dann natürlich auch panisch usw. usf.


    Mein Problem ist, dass für mich eine räumliche und berufliche Veränderung ins Haus steht. Zurzeit habe ich ihn tagsüber bei Bekannten, so dass er nicht allein ist und ich arbeiten gehen kann. Wenn ich nun umziehen muss, weiß ich nicht wohin mit ihm.


    Meine Eltern raten mir ihn einschläfern zu lassen, weil er eine zunehmende Belastung ist. Er ist immer öfter inkontinent und bedarf der Fürsorge, die ich ihm als Vollzeittätige nicht geben kann und wenn ich umziehe erst REcht nicht leisten kann. Meine Gedanken gehen hin und her und ich bin völlig ratlos. Er hat mich neun Jahre lang begleitet und wenn ich daran denke, ihn jetzt abzugeben oder einschläfern zu lassen, kann ich nur heulen, weil ich das doch nicht einfach machen kann. Andererseits werde ich ihm nicht mehr gerecht werden können und kann ihn auch nicht 8 oder 9 Stunden alleine zuhause lassen. Das kennt er gar nicht. Dort wo ich ihn zurzeit tagsüber unter habe, besteht keine Möglichkeit ihn auf Dauer zu lassen.


    Was macht man denn in so einer Situation? Was gibt es denn für Möglichkeiten? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir einfach paar Gedankenanregungen geben könntet. Die Situation macht mich ziemlich fertig. Leider gehöre ihc auch nicht zu den Vielverdienern, so dass Geld relativ knapp ist.


    Ich danke euch fürs lesen.

  • Also meine Bella wird jetzt 15 ist taub faßt blind und inkontinent,ist deshalb aber keine Belastung für mich.Ich freue mich über jeden Tag der mir mit ihr noch geschenkt wird,da man ja nie weiß wann der gemeinsamme Weg zuende ist!!!!!!!Bella braucht auch keine stundenlangen Spaziergänge mehr und schläft viel,ist daheim wenn ich an der Arbeit bin,bekommt eine Pampers und gut ist.Die meißte Zeit schläft sie und wenn ich heim komme muß ich sie sogar wecken,und dann geht es für eine Stunde in den Wald.
    Versuch doch jemand zu finden der deinen Wauzi nimmt,oder besteht vielleicht die möglichkeit das er mit an dei Arbeit darf?Einen so alten Hund kann man nicht abgeben,der findet doch kein zu Hause mehr.Weiß ja nicht wie schlimm krank er ist aber wenn der Hund noch eine Lebensqualität hat,und die Schmerzen gelindert werden können kämme einschläfern für mich nicht in frage nur weil er alt und krank ist,auch Hunde werden nunmal alt.
    Aber das mußt du selbst entscheiden.

  • Hallo,
    das ist ja ein trauriges Willkommen im Forum!!
    Ich kann Dir nur meine persönliche Meinung zu Deiner Situation sagen, also bitte nicht falsch verstehen!!
    Wir haben auch mal einen Hund aus dem TH geholt, er sollte 5 Jahre sein, aber der TA meinte, er wäre mindestens 7 Jahre.
    Blacky war ein absoluter Traumhund und hat uns auch bei unserem Umzug auf einen Bauernhof begleitet. Er war immer fröhlich und immer gut drauf!! Auch als er dann auf dem Hof meistens an der Kette gehalten wurde, ich weiß, daß ist richtig übel, aber da habe ich nicht mehr dort gewohnt und konnte es nicht verhindern!!
    Eines Tages telefonierte ich mit meinen Eltern und sie meinten, daß Blacky seit kurzem so komisch ist. Ich fragte, seit wann das so wäre und sie meinten, seit die kleine Katze, die bei Blacky ein paar Tage war, nicht mehr bei ihm ist.
    Ich bin ein paar Tage später hin, vorher ging es aus arbeitstechnischen Gründen nicht und der Hof war leer.
    Ich rief nach Blacky, aber er war nirgends zu sehen. Ich bin dann in den Stall, wo er seinen Platz hat und da lag er.
    Er freute sich einen Keks, aber er stand nicht auf!! Ich bin sofort zu ihm hin und habe geschaut, was es sein könnte. Er hatte keine äußeren Spuren und so habe ich ihn ermuntert aufzustehen. Vorne konnte er noch hoch, aber hinten wollten seine Beine einfach nicht.
    Wie gesagt, wie alt Blacky wirklich war, wußten wir nicht, da er ein Fundtier war. Damals hatten wir ihn so 7 Jahre.
    Ich schaute ihn an und wußte einfach, daß die Zeit gekommen war!! Ich rief meinen Vater an und fragte, was das für ein Schei** ist, daß er den Hund so liegen läßt und er meinte nur, daß er schon ein paar Tage nicht mehr so richtig aus dem Stall kommt, aber er freut sich ja noch so schön, wenn er in den Stall geht!! :kopfwand:
    Da bin ich total ausgerastet, weil ich nicht wußte, wie man so etwas zulassen kann, daß ein Hund so leidet!!
    Ich habe den TA angerufen, er hat ihn sich angeschaut und meinte, daß die Arthrose so schlimm wäre, daß er sich nicht mehr bewegen könne. Wahrscheinlich war es auch Cauda Equina, denn er hat keine Schmerzen angezeigt. Seine Beine waren wie gelähmt.
    Ich habe den TA dann gebeten, Blacky zu erlösen und es war der schlimmste Augenblick in meinem Leben. Er hat mich dann nochmal allein gelassen und ich saß dort mit Blackys Kopf auf meinem Schoß. Er schaute mich an, während ich ihn streichelte und überlegte, was man tun könnte. Aber dann schaute ich in seine Augen und ich sah, daß der Augenblick gekommen ist!!
    Der TA kam wieder rein und fragte mich, ob er es wirklich tun solle und ich guckte Blacky an und es war, als wenn er lächelte und mich darum bat, ihn zu erlösen!! Als der TA die Spritze gesetzt hat, schaute mich Blacky die ganze Zeit an und schlief ein.


    Warum ich Dir das schreibe?? Ich denke, jeder muss selbst entscheiden, wann es für das Tier besser ist, es gehen zu lassen. Wenn die Schmerzen nicht mehr gemindert werden können und trotz Lebensfreude kein Vorankommen mehr ist, dann ist für mich der Zeitpunkt gekommen!!!
    So schlimm wie es ist, aber ich könnte so etwas nicht mitmachen!!
    Wenn Du Deinen Hund jetzt noch zu anderen Leuten geben würdest, denkst Du, daß es ihm dann besser geht?? Ich weiß es wirklich nicht!!
    Es tut mir leid, daß ich Dir nicht so etwas schreiben, wie Hana, aber Blacky war auch keine Belastung, für ihn war es nur an der Zeit zu gehen, nicht mehr und nicht weniger......

  • Danke für deine Antwort. Versteh mich nicht falsch, ich find die Situation völlig besch..., weil ich leider nicht so viele Leute kenne, die selbst einen Hund haben, der alt ist und die mir praktikable Lösungen vorschlagen, auf die ich selbst grad nicht komme. Die Idee ihm eine pampers umzubinden und einfach arbeiten zu gehen, ist mir ehrlich gar nicht gekommen, deshalb bin ich ja für jede idee, die uns in der jetzigen situation weiterhilft dankbar! Hört sich vielleicht dumm an, aber funktioniert das denn einfach so? Auch mit dem langen Alleinsein? Hatte den Bonzo, als ich in eine "Allein-Wohnung" gezogen bin auch einige Tage zunächst tagsüber einfach hier, aber er ist da total apathisch geworden und war echt schlecht drauf, weil er es eben auch absolut gar nicht gewohnt ist. Da war er allerdings auch noch fitter als jetzt.

  • Zitat

    Danke für deine Antwort. Versteh mich nicht falsch, ich find die Situation völlig besch..., weil ich leider nicht so viele Leute kenne, die selbst einen Hund haben, der alt ist und die mir praktikable Lösungen vorschlagen, auf die ich selbst grad nicht komme. Die Idee ihm eine pampers umzubinden und einfach arbeiten zu gehen, ist mir ehrlich gar nicht gekommen, deshalb bin ich ja für jede idee, die uns in der jetzigen situation weiterhilft dankbar! Hört sich vielleicht dumm an, aber funktioniert das denn einfach so? Auch mit dem langen Alleinsein? Hatte den Bonzo, als ich in eine "Allein-Wohnung" gezogen bin auch einige Tage zunächst tagsüber einfach hier, aber er ist da total apathisch geworden und war echt schlecht drauf, weil er es eben auch absolut gar nicht gewohnt ist. Da war er allerdings auch noch fitter als jetzt.


    Könntest Du ihn denn noch ans Alleinsein gewöhnen, solange Du nicht umgezogen bist??

  • bibidogs: ist ja furchtbar, deine Geschichte. Ich denke dein Vater war da wahrscheinlich auch irgendwo blind. Das Schlimme ist ja auch, dass man sich die Dinge manchmal auch schön redet, weil der Kleene ja auch ein Teil von einem ist. Der Bonzo jault z.B. nicht wenn er Schmerzen hat, er steht dann einfach vor mir mit eingezogenem Schwanz und nem Blick, dass mir ganz anders wird. Andererseits läuft er dann ja aber auch noch fröhlich draußen rum. Er nimmt jetzt die Schmerzmittel konstant, weil die TA sagte, dass er also wohl dauerhaft ziemlich heftige Schmerzen hat.


    Trotz der Tabletten, zieht er jedoch einen Hinterlauf deutlich nach und knickt hinten einfach ein, also sitzt dann plötzlich einfach neben mir, wenn wir irgendwo an einer Ampel stehen oder so und guckt mich mit großen Augen an. Eigentlich will er auch am liebsten immer nur in sein Körbchen, selbst wenn ein Weibchen zu Besuch kommt, geht er nur mal kurz gucken und legt sich wieder ab. Dann steht an andern Tagen vor mir und zittert am ganzen Leib. Er hat auch leichte Lähmungserscheinungen im Gesicht, da bleiben ihm manchmal zum Beispiel einfahc die Lefzen steif und die Zunge guckt vorne raus.


    Er ist alt und er ist ein Streuner und ich weiß wirklich nicht, so krass das klingt, ob ich ihm einen Gefallen damit tue, in eine Großstadtwohnung zu ziehen, wo er den ganzen Tag allein ist und nicht rauskann oder ob ich mir da einen Gefallen tun will, wenn ich ihn mitnehme. Ich weiß, dass das krasse Gedanken sind und ich find das selbst alles total schlimm, aber ich werde dort eben voraussichtlich ne 50-Stunden-Woche haben.


    Aber wenn dann sollte ich jetzt langsam anfangen ihn noch in der vertrauten Umgebung daran zu gewöhnen allein zu bleiben. Das stimmt. Danke fürs Zuhören und Lesen! Und schon mal danke für jeden weiteren Rat!

  • Ich kann Dich wirklich gut verstehen, aber was Du schreibst, die Schmerzen, die Lähmungserscheinungen, das Desinteresse zu anderen Hunden, sein Blick, ich weiß nicht, aber die Entscheidung liegt alleine bei Dir!!!

  • Hm... vielleicht in einem Raum leise Radio an? Es gibt ganz sicher auch Inkontinenz-Windeln für Hunde mittlerweile - einfach mal googeln.
    Ich könnte ihn nicht eunthanasieren, solange es noch irgendwie für ihn geht.
    Hat er denn spürbare Lebensfreude?
    Ich glaube ich würde versuchen "Hundewindeln" zu organisieren, Alleinebleiben versuchen. Mein Hund schläft immer in meinem Bett wenn ich in der Uni oder im Büro bin. Vielleicht kannst Du Deinem Wuffel ein getragenes Shirt oder so in sein Bettchen legen, damit er Dich riechen kann und sich wohler fühlt.
    Mein Hundi wird in wenigen Tagen 9... auch er wird irgendwann mal alt werden, aber ich werde ihn nie weggeben, das habe ich ihm versprochen als ich ihn mit 16 Wochen zu mir geholt habe. Ich mag da persönlich auch ein wenig stur sein, aber dieses Versprechen werde ich niemals brechen, egal wie steinig mein persönlicher Weg dadurch werden / sein mag.



    Ooooh schon neue Posts:
    Also bei den Anzeichen wird er vermutlich nicht mehr so lange leben. Vielleicht kannst Du ihm noch eine schöne Zeit machen? Werde gerade ganz traurig während ich das lese.

  • Bei Bella klappt es gut,allerdings kennt sie das alleine sein von kleinauf.Mit der Pampers das klappt gut aber die hat sie eh faßt immer an da sie den Urin g´kaum noch halten kann und ich nicht unbedingt will das sie mir überall hinpinkelt,da sie es halt garnicht merkt.
    Radio wird wohl nix bringen wenn er taub ist.
    Bella bekommt ihre Zuwendung und Spaziergänge wenn ich daheim bin und ansonsten ist einfach Auszeit angesagt.Probiers aus und versuch ihn schonmal an die Situation zu gewöhnen.
    I´ch nehm Babywindeln und mach ein Loch rein fürs Schwänzi.

  • Hallo noch einmal! Ich wollt euch noch mal kurz berichten, wie es weitergeht und noch einmal danke für den Rat sagen!
    Bonzo wird doch dort bleiben, wo er zurzeit tagsüber untergebracht ist. Ich habe einen neuen Job in einer neuen Stadt bekommen und bei 60 Wochenstunden keine Möglichkeit ihm noch gerecht zu werden. Aber so ist er gut unter und kann seinen kleinen Gewohnheiten noch eine Weile nachgehen und ich bin heilfroh ihn jetzt noch nicht einschläfern zu müssen, sondern ihm noch ein bisschen Zeit zu geben. Lang wirds wahrscheinlich eh nicht mehr sein...:( Werd ihn ganz schön vermissen...

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