Hallo Ihr,
bräuchte mal ein paar Ideen, die mir vielleicht dabei helfen, eine Marotte, die Paule langsam anfängt zu kultivieren, zu verstehen. Anbei eine laaaaange Beschreibung....
Paul: Labrador. 3 Jahre problemfrei, sogar die Pubertät haben wir gut überstanden. Fit wie Turnschuh. Absolut sonniges Gemüt. Futtergeil (ach, ich hatte ja schon erwähnt, Labrador.... :freude: ).
Paul läuft in den frühen Morgen- und späten Abendstunden in den Nebenstraßen ohne Leine. Auf dem Bürgersteig bleiben, an der Straßenecke den nächsten Richtungswechsel erfragen und sitzen vor dem (gemeinsamen) Überqueren der Fahrbahn kein Problem - dies hab ich nur mal beschrieben, um ein Bild von Paul zu geben, er ist schon ein recht verlässlicher Geselle.
Neuerdings entwickelt er jedoch eine "spannende" Verhaltensweise - bisher noch selten, aber ich möchte nicht, dass sich das einbürgert. Paul bellt Kinder und ältere Männer an: Im vollen Galopp auf sie zu, stopp im Abstand von 3m, vor- und zurückspringen und dabei ganz großes wuwuwuwuwuh! NUR in der Dämmerung oder im Dunkeln. Zwar nur bei sagen wir mal jeder 100sten Begegnung, alle anderen werden ignoriert - aber für die Betroffenen ist es unangenehm genug. An ihrer Stelle fände ich es auch nicht wirklich diskutabel. Er lässt sich zwar beim vierten, fünften Rufen abrufen und kommt dann auch problemlos bei Fuß, aber dann ist das Höschen des "großen Feindes" schon nass....
Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Bellen hauptsächlich durch Angst motiviert - irgendetwas ist ihm an bestimmten Männern und bestimmten Kindern (nein, leider habe ich bisher die auslösenden Merkmale noch nicht erkennen können) hochgradig suspekt. Bei Alkoholfahnen kannten wir dieses Verhalten bereits, aber Kinder als Labradorfresser abzustempeln ist neu.
Heute endete die frühe Morgenrunde an der Leine, nachdem er sich zuerst vor einem Kind erschreckt hat, das 10 m hinter ihm aus einem Hauseingang kam (großes Abzischen in die entgegengesetzte Richtung, um dann bellend zurückzukommen - das Kind stand leider zwischen ihm und mir...). Schnell am Halsband gepackt, festgehalten, mit "Aus!" zum Schweigen gebracht. Als er ganz still war, bin ich mit ihm (nachdem ich bei Kind und Mutter nachgefragt habe) näher an das Kind rangegangen. Sein Verhalten wechselte prommt: "oooooooh, du bist ein kind, ooooooohhhh große hundefreude..... ohhhhhh hast du was zu fressen" - diese überschwengliche Welpenfreude, die er nahezu jedem entgegenbringt, der ihn anspricht.
10 Minuten später markierte er friedlich die Bäume am Straßenrand, als er plötzlich zwei Teenager in einer dunklen Ecke entdeckte und wieder das große "wuuuwuuuwuuuh" anfing - und mit dem "ohhhh, Du bist ein Mensch" endete.
Einem weiteren unschuldigen Passanten wollte ich das nicht antun, also kam Paul an die Leine.
Zum ersten Mal ist so etwas zweimal passiert.... vielleicht kommt es auch nie nächsten 10 Spaziergänge nicht wieder vor.... wenn aber doch, möchte ich gewappnet sein.
Daher meine Frage an Euch: Und nu? Habt Ihr Erklärungsansätze, warum ein Hund, der eigentlich immer offen und freudig auf alles und jedes zuging, im Dunkeln nun solche Spärenzchen macht? Liege ich mit Angst richtig? Und wie würdet Ihr reagieren? In auch mit dem "großen Feind" konfrontieren, um ihm zu zeigen, dass es ein Fehlalarm war, oder ihn ranrufen und die Leute danach ignorieren?
Über Antworten würde ich mich freuen - auch über die kritischen. Hauptsache, Paul wird nicht zu "Labronator III" :shock:
Liebe Grüße,
Caramamba