Starkzwangmittel im Hundesport
-
-
Zitat
Was verstehst Du unter "argem Fehlverhalten"? Daß ein Hund nicht richtig bei Fuß geht (nachdem es der Hundehalter nicht fertiggebracht hat ihm das beizubringen) und für diese Unfähigkeit seines Besitzers bekommt der Hund einen Ruck?
Gedacht ist es fuer gravierendes Fehlverhalten a la der Hund laesst nicht mehr ab vom decoy. Und Schutzhund ist nicht so wie es hier von einigen dargestellt oder angenommen wird. Schutzhund ist kein blutiger Sport indem es darum geht Menschen zu zerfetzen oder Hunde abzurichten zum toeten.....es ist ein Disziplinsport der unter Beweis stellt wie konzentriert, intelligent, gehorsam und fuehrig der Hund ist. Alleine wenn man mal die Pruefungsordnung liesst wird es einem klar das diese Hund keine tickenden Zeitbomben sind sondern absolut Gehorsam sein muessen: Hunde, die nicht in der Hand des HF stehen, sind von der Prüfung auszuschließen. Des weiteren sind Abteilungen zu beenden, wenn eine Fortführung der Übung nicht mehr möglich ist. Zum Beispiel: Der Hund geht während der Fährte seinem Jagdtrieb nach und kann vom HF nicht mehr angesetzt werden - oder - Der Hund verlässt den HF oder den Vorführplatz und kommt auf dreimaliges Hörzeichen nicht zum HF zurück - oder - Hunde, die beim Schutzdienst nicht ablassen. Wird ein HF wegen Ungehorsams seines Hundes aus der Prüfung genommen, wird in den Leistungsnachweisen keine Punktzahl, wohl aber "Abbruch wegen Ungehorsam" eingetragen. Und: Es sind nur einreihige Gliederhalsbänder zugelassen. Das Halsband darf nicht mit Stacheln, Krallen oder Haken versehen sein. Es muss locker umliegen. Lederhalsbänder oder sogenannte "Zeckenhalsbänder" sind nicht zugelassen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
So, dann mal ich mit 2 Hunden im Vielseitigkeitssport...
Starkzwang im Sport? Ne, danke!
Stacheln in Abteilung C? Um Gottes Willen NEIN!
Meine Hunde gehen grundsätzlich im Hetzgeschirr zum Schutzdienst auf den Platz, solange sie die Unterstützung durch eine Leine brauchen. Wenn sie komplett frei arbeiten können, tragen sie das PO-konforme Gliederhalsband, das gehört für die dazu, genau wie das Böttcher für die Fährte.
Wenn der Hund zu triebig wird, dann bekommt er einfach seine Bestätigung in Form eines Anbisses nicht mehr, fertig, das lernen die ganz schnell und ohne Einwirkung. Notfalls gehts nach ein paar Schritten auf den Platz direkt wieder ins Auto und nach dem nächsten Hund hat er eine neue Chance.
Beim Fährten ist der Stachel für mich auch tabu und in der Unterordnung arbeite ich jeden Hund von Anfang an mit Halsband und kurzer Schleppe, erst wenn das klappt, nehme ich die Leine für das BH-Training kurzzeitig in die Hand. Danach braucht man ja keine mehr
Und für alle, die meinen, das sei kein Sport: Mein "Top-Schutzhund" würde Einbrecher oder Vergewaltiger nur beißen, wenn sie einen Ärmel tragen, ansonstn sind das nämlich normale Menschen und denen tut man nixLG
das Schnauzermädel -
Zitat
Und für alle, die meinen, das sei kein Sport: Mein "Top-Schutzhund" würde Einbrecher oder Vergewaltiger nur beißen, wenn sie einen Ärmel tragen, ansonstn sind das nämlich normale Menschen und denen tut man nix.. hätte ich jetzt einen Gipsarm und würde dich besuchen :stock2: ,
was wäre dann -
Dann würden meine versuchen, dir den Gipsarm, alternativ auch Verband oder Pflaster runterzulecken, weil sie sich für die besten Krankenschwestern der Welt halten
Sie sind bei sowas immer sehr besorgt.
Nein, erstens lernen sie den Ärmel als Beute zu wollen, der Mensch dahinter ist wenig interessant. Wenn mei SD-Helfer mich in der Unterordnung trainiert, wird der ja auch nicht gefressen.
Ein gutes Beispiel ist, wenn meine Hunde meinen, das Programm abkürzen zu wollen und z.B.ohne zu Revieren und zu Verbellen direkt in den Ärmel beißen wollen. Mein Helfer lässt den Ärmel dann zu Boden und stellt einen Fuß drauf. Sein Arm ist dann ja nackt. Die Hunde stoppen einfach und lassen sich wieder zurückholen. Dann Versuchen wir das ganze einfach nochmals. Wenn die Hunde gefährlich wären, würde das ja nu gar nicht gehen.
Dazu kommt, dass Hunde ortsgebunden lernen. Gute Prüfungen mit dem bekannten Helfer auf dem heimischen Platz sieht man viele. Bei Landesausscheidungen auf fremden Plätzn und mt fremden Helfern siehts schon schlechter aus. Auf Meisterschaften in Sportstadien bekommen einige Hunde Probleme, weil man das nun gar nicht trainieren kann.
Vilseitigkeitssport ist eine feste Choreographie, wie eine Dressurprüfung für Pferde (nur haben die mehr Variationen). Der Hund lernt eine bestimmte Abfolge von Aufgaben zu absolvieren und das wars. Mit einem Hund, der einen auch schützt, hat das gar nix zu tun.
LG
das Schnauzermädel -
Was bin ich beruhigt
-
-
Zitat
.. hätte ich jetzt einen Gipsarm und würde dich besuchen :stock2: ,
was wäre dann:hil fe:
Dann sagt der Hund AUA, was ist der Armel heute hart ...Danke Schnauzermädel, es geht also scheinbar auch anders und mir geht es dabei auch gar nicht um den Unterschied zwischen Stachelhalsband, kurzem Ruck oder anderer aversiver Einwirkung.
Denn es sollte doch eigentlich immer darum gehen, dass der Hund nur dann seine Belohnung bekommt, wenn er sich vorher beherrscht. Wozu ich aversiv einwirken muss, wenn doch für den Hund, die tollste Belohnung überhaupt winkt, die ich ihm bei Fehlverhalten eben einfach verwehren kann und bei gewünschtem Verhalten gebe, ist mir jedenfalls nicht ganz klar.Ich denke, ein Hund der sehr "triebig" ist, der sollte eins zuerst beherrschen und das ist die Selbstkontrolle. Natürlich macht es den Sport aus, einen möglichst triebigen Hund am Ärmel zu haben, jedoch muss parallel dazu immer am Gehorsam (insbesondere an der Selbstkontrolle) gearbeitet werden und das muss meiner Meinung nach nicht zwingend mittels aversiver Methoden geschehen (wobei diese das ganze natürlich abkürzen)
Jedoch ist mir persönlich eine steadiness-control sicherer, die nicht auf Meideverhalten basiert. -
Zitat
Ich denke, ein Hund der sehr "triebig" ist, der sollte eins zuerst beherrschen und das ist die Selbstkontrolle. Natürlich macht es den Sport aus, einen möglichst triebigen Hund am Ärmel zu haben, jedoch muss parallel dazu immer am Gehorsam (insbesondere an der Selbstkontrolle) gearbeitet werden und das muss meiner Meinung nach nicht zwingend mittels aversiver Methoden geschehen (wobei diese das ganze natürlich abkürzen)
Jedoch ist mir persönlich eine steadiness-control sicherer, die nicht auf Meideverhalten basiert.Genau! Du sprichst mir aus der Seele!
Aversive Methoden bringen zwar scheinbar einen schnelleren Erfolg, nur leider ist der meist von kurzer Dauer und muss andauernd aufgefrischt werden :kopfwand:
Meine Hunde lernen in der ganzen Ausbildung selbst zu arbeiten. Sie bekommen ein Ziel, dass ihnen viel bedeutet und nur über Mitarbeit können sie es erreichen.
Ich arbeite in der Unterordnung besonders gern mit Spielzeug, allerdings trage ich es nur anfangs mit. Später liegt der Ball oder die Beißwurst mitten auf dem Platz, wird arbeiten darüber hinweg oder dran vorbei. Für eine besonders gelungene Ausführung hebe ich das ganze blitzschnell auf und werfe oder zergle, je nach Hund. Alle haben gelernt, dass diese Spielzeuge nur mit mir richtig interessant sind, daher geht das. Gleichzeitig baue ich da schon die für den späteren Schutzdienst wichtige Selbstkontrolle auf. Leckerchen verwende ich möglichst gar nicht (aber es gibt Kandidaten, die arbeiten nunmal nur dafür), aber nach dem Abschluss der Arbeit mit einer sicheren Übung (es muss ja richtig gut klappen!) gibts immer etwas richtig gutes, dass man dann zum Auto schleppen und in Ruhe vertilgen darf. Das klappt hervorragend.
Irgendwie wird der VPG-Bereich immer so seltsam beäugt, dabei ist das nun wirklich ein ganz normaler Hundesport. Man muss zwar viel lernen, sich und den Hund richtig einschätzen und evtl. auch mit einem Hund wegen Nichteignung etwas anderes machen, aber es ist eben trotzdem nur ein Sport.
Ich helfe meinen Hunden mit Ritualen:
- Zur Fährte gibts immer das Böttcher und Fährtenstecker am Abgang
- In der Unterordnung gibts immer ein bestimmtes Spielzeug und zwischen den einzelnen Übungsteilen immer ein bestimmtes Lob. Vor dem "Steh" aus der Bewegung wird z.B. immer an der Brust gekrault
Allerdings übe ich nie das Prüfungsschema.
Für die Abteilung C brauchen sie keine besondere Motivation, das Erringen der Beute ist ihr Ziel. Wenn sie nur den Ärmel am Ende zum Auto schleppen dürfen, reicht das.
Aber das hat eben nichts mit dem normalen Hundeleben zu tun, draußen benehmen sie sich wie ganz normale Familienhunde, was sie ja auch sind. In erster Linie leben sie mit uns und schlafen auf der Couch. Damit sie sich nicht langweilen und Frauchen auch immer schön für Unterhaltung sorgt, haben sie halt nur noch ein Hobby, eben Hundesport
Und weil das ein Sport für unsere Hunde ist, findet das ganze ohne Starkzwang statt.LG
das Schnauzermädel -
Jana, genau so seh ich das auch!
Danke auch für Deine Beschreibung, Schnauzermädel!
Immer schön zu lesen, wenn der oft so negativ belastete Schutzhundesport tatsächlich auch ohne Stachel und Co betrieben wird.
-
Zitat
hilfe.... also als tyson noch jung und unerfahren im sport war, war er so sehr aufgeheizt im training dass er (wie es auch viele andere leistungshunde tun) sich selber gestresst hat um endlich an den ärmel zu dürfen oder eben endlich an die arbeit zu dürfen...
das hieß dann für mich eine ständige stolper-partie über den platz.
sicherlich gibt es andere Möglichkeiten als einen stachel anzulegen und ihm über diesen impulse zu geben sobald er anfing sich selber heiß zu machen...
es hilft zB. auch wenn ich scharfe kurven laufe kurz vorher LEICHT an dem stachel zu zupfen um die Aufmerksamkeit wieder zu erlangen (so sollte sie denn weg sein)....
der hund wird mit dem ball nach jeder guten Leistung bestätigt...
es ist im Grunde ein wiederholen der Aufmerksamkeit (sicher kann man manche hunde mit einem netten wort zur Aufmerksamkeit bringen, aber bei vielen hoch im trieb stehenden hunden ist das nicht möglich...)...
und wie gesagt, ich habe bei Tyson 3 wochen mit dem stachel gearbeitet (3 wochen 3 mal die woche zum platz, also 9 tage)
heute benötige ich keinerlei Hilfsmittel für meinen hund, er läuft freudig und hat auch keine angst dass ich ihm weh tun könnte wenn ich mal am Halsband rucke, denn er verbindet das nicht mit schmerzen....Also meiner Meinung nach ist das ein gutes Beispiel - für einen verdrehten Trainingsaufbau.
Zu erst gehörte hier Aufmerksamkeit trainiert, und erst dann alles andere, dann hättest Du nämlich nie einen Stachler in die Hand nehmen müssen.Und das ist dann auch gleich das, was ich zu Starkzwang im Umgang mit Hunden (egal ob Sport, Familien, oder Arbeitshunde) zu sagen habe:
Da es ohne geht, ist es ethisch nicht vertretbar, sie anzuwenden, egal wie auch immer man das rechtfertigen möchte.
Menschen trainieren tonnenschwere, nicht domestizierte Killerwale ohne Starkzwang - dass das bei domestizierten Hunden nötig sein sollte, ist ein Hohn! -
Zitat
Menschen trainieren tonnenschwere, nicht domestizierte Killerwale ohne Starkzwang - dass das bei domestizierten Hunden nötig sein sollte, ist ein Hohn!Ich teile zwar deine Philosophy......aber der Vergleich zum Wal hinkt ja doch schon recht schwer :cookie:
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!