Problem: zu schlau, zu ungeduldig und zu verspielt
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Hallo zusammen!
Ich habe vor knapp 7 Monaten einen 6 Monaten alten Mischling bekommen. Er sollte ein Labi-Schäferhund-Mix sein. Vom Schäferhund sieht man lediglich etwas braun an den Beinen, den Labi sieht man gar nicht. Der TA meint, es ist auf jeden Fall viel Flat Coated Retriever mit drin. Das kommt gut hin, sowohl vom Aussehen als auch vom Wesen: total freundlich zu allen Menschen und Tieren, vor allem sehr kinderlieb, draußen sehr aktiv, drinnen sehr ruhig und ausgeglichen, total Wasserbegeistert.
Insgesamt ist mein Wuffi ein toller Hund. Leider hat er jedoch drei mehr oder weniger relevante Problemchen:
1. Er ist sehr verspielt und liebt alle anderen Hunde. Nun, nichts ungewöhnliches für einen Junghund. Allerdings meint sogar unser Hundetrainer, dass er im Rudel so gar nicht müd wird und dementsprechend auch leider null hört, wenn so viele Hunde da sind. Die anderen Hunde haben dann nach 1 Stunde mal langsam genug, Diego hingegen ist hier ziemlich ausdauernt. Dies gebe ich nun mal als Problem an, da es evtl. mit Problem Nummer 2+3 zusammen hängen könnte:
2. Er ist total ungeduldig! In der Wohnung oder in gewohnter und ruhiger Umgebung ist er sehr ruhig und ausgeglichen. Draußen jedoch kann er nicht mal 5 Minuten ruhig sitzen, wenn ums uns herum Spannung (z.B. andere Hunde) ist. Er springt dann ständig auf, jault rum, zappelt, wenn ich ihn nicht frei laufen lasse, damit er rumschnüffeln kann. Ich lasse ihn immer wieder neu Sitz machen. Dann geht er ins Platz, wechselt wieder zum Sitz. Beim Kind würde man wohl Zappelphillip oder hyperaktiv sagen. Diego zeigt dieses Verhalten wie gesagt aber nur, wenn die Umgebung spannend ist.
3. Momentan unser Hauptproblem: Hier spielt auch seine Ungeduld eine Rolle: wenn wir mit der Straßenbahn nach Hause fahren, kommen wir nach 3 Stationen an einer Hundewiese vorbei. Dort ist abends nach der Arbeit Hundetreff. Die Hunde toben, spielen, rauffen und laufen. Ich habe den Treff durch Zufall gefunden und bin daraufhin öfters dort hin: Diego kann sich so wunderbar nach dem Bürotag (er geht mit ins Büro) austoben. Unser Problem: bereits nach dem ersten Besuch des Treffs kannte mein Hund die Umgebung bzw. die Bahnstation und fängt schon eine Station vorher an, unruhig zu werden. Es ist nun sogar so weit gekommen, dass er solch ein Theater gemacht hat, dass der Bahnfahrer per Lautsprecher darum bat, keine Tiere zu quälen
Diego drehte völlig ab, sprang gegen die Scheibe, jaulte. Bin ich nicht ausgestiegen, hat er sich erst nach 2 weiteren Stationen beruhigt. Selbst wenn wir von der anderen Richtung mit der Bahn kommen, erkennt er die Gegend und janckert. Allerdings weniger, denn auf dem Hinweg sind wir noch nie ausgestiegen. Nun, mein Trainer riet mir, erst einmal eine Weile den Treff zu meiden und ihn bei der Station mit Leckerchen abzulenken (es half auch sonst nix; Arbeit lenkte ihn nicht genug ab, Schimpfen machte alles schlimmer, beruhigen half nur gering). Nun, Stand der Dinge: ich komme nun an der Station vorbei, muss aber nach wie vor Leckerchen füttern. Ist nun schon 2-3 Wochen her, dass wir das letzte Mal beim Treff waren. Ich möchte aber nicht ewig Leckerchen füttern müssen und irgendwann auch wieder dort hin gehen können, ohne dass es wieder extrem wird. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich nun vor 1 Woche etwa angefangen habe, zur Mittagszeit (wo kein Hundetreff ist sondern nur vereinzelte Hunde da sind) in diesen Park zu gehen, damit er sich dann austoben kann. Mittags laufe ich oft hin statt mit der Bahn zu fahren. Diego wird dann immer ungeduldiger und fängt extrem an zu ziehen, so dass wir die Leinenführigkeit öfters diskutieren müssen. :motz:
Sorry, leider etwas länger geworden. Nun, unser Hundetrainer vermutet die Ursachen der Probleme in der Zeit bei seinen Vorbesitzern. Auch für dieses ständige Jaulen bei Stress (z.B. wenn eine größere Gruppe oder Freunde von uns weggehen). Könnte Trennungsangst sein, alleine zu Hause bleibt er jedoch super. Er meint, die Probleme seien schwierig zu kurieren, vor allem das jaulen. Unser Trainer sagt, dass bringt nur die Zeit und sei eben sehr schwer. Deshalb nun hier meine Bitte um Tipps.
Vielleicht kennt jemand solche Probleme ja.
Danke fürs geduldige lesen und schonmal für Feedback!
LG
Nicole -
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Erst mal herzlich Willkommen hier im Forum, von
Diego zu Diego.Es werden sich bestimmt noch Fories mit Ratschlägen melden.
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Oh ja Nicole....das ist ein Flat
Aber glaube mir, es bessert sich...warte mal noch so ein Jahr oder eineinhalb
Nein im Ernst jetzt, wenn da viel "Flat-Blut" mit in Deinem Hund ist, dann wird er lange ein ausgeflippter Jüngling bleiben.
Die stehen sich wirklich selber im Weg mit ihrem Übereifer und Temperament.Aber dann, ja dann hast Du einen ganz tollen Hund( wenn auch immer ein unberechenbarer Clown bleibend), wenn Du diese Phase geschafft hast.
Meiner ist heute noch, mit 4 1/2 Jahren, zeitenweise zum Abmurksen :girlboy:
Edit: Zum Fiepsen wollte ich noch etwas sagen, hatte ich ganz vergessen.
Auch das ist ganz typisch für den Flat.
Allerdings solltest Du dem keinerlei Beachtung und Bestätigung schenken.
Das ist fatal.Wer fiept kommt niemals an sein Ziel...so musst du denken und auch konsequent verfahren.
Ich habe in den Anfangszeiten am Auto gestanden....minutenlang, oder so lange, bis das Gefiepse aufgehört hatte.
Erst dann durfte er raus.Da könnte ich noch mehr Fiepssituationen aufzählen...aber alle sollten genauso konsequent ignoriert werden.
Es ist eine echte "Unart" beim Flat, die man nicht fördern darf.
Man bekommt es hin.
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Hallo Nicole,
willkommen hier im Forum.
ZitatEs ist nun sogar so weit gekommen, dass er solch ein Theater gemacht hat, dass der Bahnfahrer per Lautsprecher darum bat, keine Tiere zu quälen
Sorry, für Dich war das sicher nicht witzig, aber ich hätte gerade fast Tränen gelacht.
Ich denke auch, dass Dein Hund mit der Zeit ruhiger wird.
Denke immer daran: Je mehr Du auf seine Aktionen eingehst oder gestresst wirst, umso mehr wird sich das evtl. verstärken. Also ganz genau so, wie Britta schon geschrieben hat.Liebe Grüße
Susanne -
Willkommen im Club der Nervensägenbesitzer!
Einiges was Du schreibst trifft auf meinen Schäferhund und vor allem auch auf meine Dobidame zu. Aber so dermaßen!Zitat1. Er ist sehr verspielt und liebt alle anderen Hunde. Nun, nichts ungewöhnliches für einen Junghund. Allerdings meint sogar unser Hundetrainer, dass er im Rudel so gar nicht müd wird und dementsprechend auch leider null hört, wenn so viele Hunde da sind. Die anderen Hunde haben dann nach 1 Stunde mal langsam genug, Diego hingegen ist hier ziemlich ausdauernt. Dies gebe ich nun mal als Problem an, da es evtl. mit Problem Nummer 2+3 zusammen hängen könnte:
Meine Beiden sind da nicht anders. Letzte Woche haben die nacheinander zwei Labradorse (aus Jagdzucht) hintereinander müde gespielt und konnten gar nicht verstehen, warum diese langweiligen anderen Hunde nach nur 45 Minuten wie bekloppt rumtoben schon müde waren. Laika ist siebeneinhalb Monate und Henna wird im Februar vier... Das mit dem Hören trotz so tollem Spielen ist eine Sache die man trainieren muß ohne Ende. Und mit ganz viel Geduld. Bei meinen klappt es inzwischen, aber bei Laika hätte es sicher wesentlich länger gedauert, wenn ich hier nicht so eine vierbeinige "Erziehungshilfe" rumlaufen hätte.2. Er ist total ungeduldig! In der Wohnung oder in gewohnter und ruhiger Umgebung ist er sehr ruhig und ausgeglichen. Draußen jedoch kann er nicht mal 5 Minuten ruhig sitzen, wenn ums uns herum Spannung (z.B. andere Hunde) ist. Er springt dann ständig auf, jault rum, zappelt, wenn ich ihn nicht frei laufen lasse, damit er rumschnüffeln kann. Ich lasse ihn immer wieder neu Sitz machen. Dann geht er ins Platz, wechselt wieder zum Sitz. Beim Kind würde man wohl Zappelphillip oder hyperaktiv sagen. Diego zeigt dieses Verhalten wie gesagt aber nur, wenn die Umgebung spannend ist.
Oh ja.... da hilft nur Geduld und innere Ruhe. Und eine gute Portion ignorieren.3. Momentan unser Hauptproblem: Hier spielt auch seine Ungeduld eine Rolle: wenn wir mit der Straßenbahn nach Hause fahren, kommen wir nach 3 Stationen an einer Hundewiese vorbei. Dort ist abends nach der Arbeit Hundetreff. Die Hunde toben, spielen, rauffen und laufen. Ich habe den Treff durch Zufall gefunden und bin daraufhin öfters dort hin: Diego kann sich so wunderbar nach dem Bürotag (er geht mit ins Büro) austoben. Unser Problem: bereits nach dem ersten Besuch des Treffs kannte mein Hund die Umgebung bzw. die Bahnstation und fängt schon eine Station vorher an, unruhig zu werden. Es ist nun sogar so weit gekommen, dass er solch ein Theater gemacht hat, dass der Bahnfahrer per Lautsprecher darum bat, keine Tiere zu quälen
Diego drehte völlig ab, sprang gegen die Scheibe, jaulte. Bin ich nicht ausgestiegen, hat er sich erst nach 2 weiteren Stationen beruhigt. Selbst wenn wir von der anderen Richtung mit der Bahn kommen, erkennt er die Gegend und janckert. Allerdings weniger, denn auf dem Hinweg sind wir noch nie ausgestiegen. Nun, mein Trainer riet mir, erst einmal eine Weile den Treff zu meiden und ihn bei der Station mit Leckerchen abzulenken (es half auch sonst nix; Arbeit lenkte ihn nicht genug ab, Schimpfen machte alles schlimmer, beruhigen half nur gering). Nun, Stand der Dinge: ich komme nun an der Station vorbei, muss aber nach wie vor Leckerchen füttern. Ist nun schon 2-3 Wochen her, dass wir das letzte Mal beim Treff waren. Ich möchte aber nicht ewig Leckerchen füttern müssen und irgendwann auch wieder dort hin gehen können, ohne dass es wieder extrem wird. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich nun vor 1 Woche etwa angefangen habe, zur Mittagszeit (wo kein Hundetreff ist sondern nur vereinzelte Hunde da sind) in diesen Park zu gehen, damit er sich dann austoben kann. Mittags laufe ich oft hin statt mit der Bahn zu fahren. Diego wird dann immer ungeduldiger und fängt extrem an zu ziehen, so dass wir die Leinenführigkeit öfters diskutieren müssen. :motz:
Henna kriegt auch so "Anwandlungen", wenn wir eine spezielle Straße fahren. Bei uns wird jaulen grundsätzlich mit ignorieren und weggucken "bestraft". Und was ich mache in solchen Situationen ist, daß ich versuche die Hunde/den Hund ruhig zu halten bis zu der Station und wenn sie sich halbwegs benommen haben können sie dann als Belohnung auf die Hundewiese. Ohne Benehmen gibt's gar nichts. Bei meinen ist es so, daß sie genau wissen, wenn ich sage: "Jetzt reichts aber wirklich!", dann sind sie lieber brav, weil ich sonst SEHR böse werden kann. Bestrafung in solch einem Fall ist dann absolutes ignorieren der Hunde/des Hundes. Damit haben wir so das eine oder andere erreicht. Nur, es dauert...
Wenn Laika wiedermal einen jaul-bell-Anfall bekommt, wird sie solange ignoriert, bis sie sich einkriegt. Als ich mal bei der Hundeschule war mit Henna, sollte sie am Zaun zehn Minuten warten (da war sie sechs Monate alt). Sie hat geschlagene 90 Minuten am Stück gejault. Naja, danach hatte sich das Problem erledigt. Von da an war das kein Thema mehr. Allerdings waren meine Nerven danach auch nicht mehr so die Besten...Sorry, leider etwas länger geworden. Nun, unser Hundetrainer vermutet die Ursachen der Probleme in der Zeit bei seinen Vorbesitzern.
Ja, kann ich nachvollziehen. Ich habe auch so einen "Hund mit Macke" übernommen. Da dauert alles dreimal so lange wie bei Laika, die seit sie acht Wochen alt war bei uns ist. Aber es lohnt sich. Erfolg ist dafür umso schöner!
Auch für dieses ständige Jaulen bei Stress (z.B. wenn eine größere Gruppe oder Freunde von uns weggehen). Könnte Trennungsangst sein, alleine zu Hause bleibt er jedoch super. Er meint, die Probleme seien schwierig zu kurieren, vor allem das jaulen.
Ja, stimmt wohl. Meine Laika ist auch so ein musikalischer Hund und manchmal würde ich am liebsten ...... MACHE ich natürlich nicht. Da hilft meiner Erfahrung nach nur komplettes ignorieren. Und selbst dann dauerts ewig. Ich habe mir angewöhnt Laika wenn sie jault genauso zu behandeln als würde sie nicht jaulen. Das hat inzwischen so mäßig Früchte getragen. -
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Vielen lieben Dank für die Willkomens-Grüße und die Antworten!
Also, viel Mut machen mir die Antworten zwar momentan nicht so, aber es erklärt zumindest einiges. Vorallem Dein Beitrag Britta2003. Noch ein bis eineinhalb Jahre?? Uff, ich hatte es fast schon befürchtet. Na ja, bin zum Glück ein optimistischer Mensch und noch halten sich meine Depri-Phasen und die Mordgelüste in Grenzen
Im Ernst: das mit dem Ignorieren wenn er Jault ist etwas schwierig manchmal. Zum Beispiel in der Bahn. Mit den Kommentaren wie z.B. "Tierquälerin" etc (wo ich den Hund ja noch gar nicht mal anfasse, sondern nur daneben stehe und im Erdboden versinken will :kopfwand: ) kann ich ja noch leben, da bin ich nicht so empfindlich und erkläre geduldig. Aber mit dem Bahnfahrer, der mich rausschmeissen will ist es schon schwieriger. Was soll ich denn statt nur ignorieren und Leckerchen füttern machen? Mit Leckers füttern bestärke ich ihn ja auch nur in seinem Verhalten, auch wenn ich es mittlerweile anfange, BEVOR er anfängt zu jaulen. Aber dann muss ich eben auch brav weiter füttern, bis wir an der Station vorbei sind, sonst fängt er ja doch wieder an. Ich fütter es auch nicht nur, sondern lasse ihn z.B. Sitz und Platz abwechselnt machen, Pfötchen geben oder Leckerchen in der Hand suchen etc. Mehr ist aufgrund Platzmangels an Ablenkung ja leider nicht drin.
Und noch etwas: ich habe schon bösen Ärger von einer Tierärztin im Stall bekommen, weil ich verzweifelt versucht habe, meinen tobenden, jaulenden am Reitplatz am Phal angebundenen Hund zu ignorieren, während ich versuchte mein Pferdchen wenigstens ein bißl mit der Nervensäge dabei zu bewegen. Ich musste mir einen Vortrag anhören, was das für ein Stress für Diego ist und wie tierquälerisch mein Verhalten ist :ua_patsch: Habt ihr solche Probleme nicht? Oder trainiert ihr sowas irgendwo im verlassenen Wald?? Auf dem Feld gings bei uns nicht, da fühlten sich die Golfer nebenan belästigt...
Nee, im Ernst, in manchen Situationen kann man doch nicht nur ignorieren, da muss man den Hund ruhig bekommen. Gibts da einen Notfall-Tipp???
Freue mich auf eure Feedbacks.
LG
NicoleP.S. Lade demnächst ein Bild von meiner Nervensäge runter...
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