Zu Gast beim unerzogenen Hund

  • Hallo!

    Ich befinde mich derzeit in einer etwas prekären Lage: Ich gebe dem Sohn von Bekannten Nachhilfe. Leider hat diese Familie auch einen Hund. Warum leider? Dieser Hund ist absolut unterfordert und unerzogen. Fragt mich nicht, warum da ein Hund angeschafft wurde, er ist jedenfalls vollkommen unerträglich. Dabei bin ich eigentlich der Meinung, dass in diesem Hund ein sehr liebes Wesen steckt, das nur etwas mehr Aufmerksam bräuchte und ein wenig Autorität.
    Wenn ich nun zu ihnen komme, springt der Hund an der Tür hoch, sobald ich klingele und muss unter enormem Kraftaufwand festgehalten werden, damit ich überhaupt eintreten kann. Bin ich dann drinnen, ist er überhaupt nicht zu bändigen, springt, bellt, dreht völlig am Rad. Die Schuhe müssen in einen Schuhschrank eingeschlossen werden, damit er die nicht zerkaut. Komme ich irgendwann wieder runter und will gehen, fängt das Theater wieder an.

    Meine Frage ist nun: Wie verhalte ich mich da am besten? Angeregt durch Pandoras Thread "Besuch einer Besserwisserin" hab ich enorme Hemmungen, überhaupt irgendwie dagegen anzugehen, dass der Hund wie ein Flummi an mir hochspringt. Ich bin beim besten Willen nicht aus Zucker und empfindlich was sowas angeht, aber ich glaube, es macht niemandem besonders viel Spaß, wenn ein ausgewachsener Schäferhund an einem wieder und wieder hochspringt, um ihn ins Ohr oder sonstwohin zu "zwicken". Es ist nciht mein Hund und es steht mir nicht zu, an ihm rumzuerziehen oder ihm irgendwelche Befehle zu erteilen. Aber was ist der bestmögliche Weg, mich (und mein Ohrläppchen :^^: ) trotzdem irgendwie zu "schützen"?

    Wie gesagt, ich halte diesen Hund keineswegs für bösartig, sondern nur für wahnsinnig verspielt, bei Kindern würd man wohl von ADS sprechen und halt für völlig ignorant, was die Autorität seines Rudels angeht. Er tut mir irgendwo auch einfach nur leid, weil ich wirklich der festen Überzeugung bin, dass dies ein großartiger Hund sein könnte, wenn er irgendwann mal etwas Erziehung und Konsequenz genossen hätte.

    Was würdet ihr machen?

  • kannst du nicht mit deinen bekannten darüber reden und ihnen sagen, das du dieses Flummiballgespringe nicht möchtest? oder ihnen tips geben bei der erziehung des Hundes? Vielelicht gemeinsame Unternehmungen mit dem Hund machen? Ihnen zeigen und / oder erklären wie sie den hund nen bissle fordern können?

    ich denke, ich würde das gespräch mit den bekannten suchen.

  • Zitat

    darf man mal fragen um was für eine Rasse es sich handelt??

    schäferhund....

    Zitat

    aber ich glaube, es macht niemandem besonders viel Spaß, wenn ein ausgewachsener Schäferhund an einem wieder und wieder hochspringt, um ihn ins Ohr oder sonstwohin zu "zwicken"

  • Ich würde aus der Ferne eher auf Unterforderung und Unerzogenheit des Hundes tippen als auf krankhafte Hyperaktivität. Wie alt ist der Schäferhund eigentlich?

    Wenn er noch unter 2 Jahren ist, dann würde ich das unter gewissen Umständen sogar als normal ansehen, vorausgesetzt Du hast nicht den Eindruck, dass der Hund überhaupt nicht ausgelastet ist und die HH so gar nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Denn das könnte Dir beim Besuch in meiner Wohnung mit meiner Hündin auch so ergehen. :D

    Wenn die HH nun so gar nichts unternehmen, um das Verhalten des Hundes in Bahnen zu lenken oder Dich zu instruieren, wie Du damit umgehen sollst, dann würde ich die Sache an Deiner Stelle selbst in die Hand nehmen, um die Begegnungen mit ihm ein wenig erfreulicher zu gestalten. Und zwar indem ich mich ganz eindeutig ihm gegenüber verhalte, möglichst sein Anspringen ignoriere, mich so geschickt wegdrehe, so dass er ins Leere springt, und meine Taschen vorab mit kleinen Leckerlies fülle, so dass ich jedes "artige" Verhalten sofort belohnen kann. Wenn er erst mal den Trick mit den Leckerlies erkannt hat, würde ich auch mal ein "Nein" oder "Sitz" versuchen und ihn entsprechen belohnen. Nur Schimpfen ist Dir wohl als Besucher versagt. :/

    Wie auch immer, da Du ihrem Sohn Nachhilfe gibst, könntest Du vielleicht auch mal Dein Unbehagen gegenüber/mit dem Hund ansprechen und versuchen, eine gemeinsame konstruktive Lösung zu finden, wenn das geht.

  • Ja genau, Schäferhund.

    Mit den Ratschlägen, das ist halt so eine Sache. Ich möchte mich irgendwie nicht zur Besserwisserin aufschwingen, die den Leuten sagt, wie sie ihren Hund zu erziehen haben. Außerdem glaube ich, dass sie da auch relativ resistent gegen sind, denn der Großteil von uns sucht die Fehler beim Menschen. Bei denen ist es so, dass da der Hund der Verrückte ist, der Unerziehbare.

    Ich weiß, dass der Sohn sehr begeistert von meinem Hund ist, einfach weil sie recht gut erzogen ist, wenn er hier ist, könnte er sich auch stundenlang mit ihr beschäftigen, weil er es toll findet, was sie so alles kann und auch einfach nur wie brav sie ist. Genug des Selbstlobes, er hat mich damals irgendwann mal gefragt, wie man dem Hund denn am besten Platz beibringe und schlug dabei vor, ihn ins Sitz zu bringen und ihm dann die Pfoten wegzuziehen. Meine Reaktion kann man sich vorstellen und ich habe ihm den Trick gezeigt, wie es ganz einfach mit ein wenig Geduld viel angenehmer gestalten könne: Die Story mit dem Leckerli in der Faust, ihr wisst schon :) -> Zuhause angekommen, ausprobiert, funktionierte irgendwann auch. Vater bekommt dies mit, tut dies als eine meiner Erziehungsmethoden ab und macht es weiter auf seine Weise. ALs man in der Hundeschule denselben Tipp nochmal hörte, wurden die Augen verdreht und gut war.

    Ich habe einfach den Eindruck, dass sich da so keiner wirklich verantwortlich fühlt, die Kinder haben sich keinen Hund gewünscht, die waren alt genug zu sagen, dass sie sich den Stress nicht antun wollen. Den Eltern scheint es zu stressig zu sein, ihren Hund auch zu fordern, zwei kleine Runden am Tag sind da nicht genug, finde ich zumindest.

    Das ist halt so mein Problem. Ich möchte weder an dem Hund rumerziehen, noch so richtige Tipps geben, das wird eh nur als Einmischung gewertet und abgetan. Aber mich mit dem schlechten Verhalten abzufinden, das will ich auch nicht. Hab ich überhaupt Alternativen? Ich komm da irgendwie vom Regen in die Traufe, weil alles was ich mache, mir irgendwie falsch erscheint...

  • Zitat

    Ich möchte weder an dem Hund rumerziehen

    Ich an Deiner Stelle würde nicht an dem Hund rumerziehen in dem Sinne, dass die Familie perferkt mit ihm umgehen kann, aber schon in dem Sinne, dass er mir gehorcht und mich nicht nervt. :D

    Und ich denke mal, dass er soo unausgelastet ist, dass nur ein kleiner Wink mit den Leckerlies und ein sehr entschiedenes Auftreten dafür völlig ausreicht.

    Im besten Fall sind alle ganz beeindruckt, wie sehr ihr Hund auf Dich innerhalb von wenigen Tagen hört, und damit ganz hellhörig und aufgeschlossen, wie Du das gemacht hast. ;)

  • Souma hat recht. Wegdrehen, ignorieren und dann belohnen wenn er nicht mehr hochspringt.

    Aber und dieses aber muss kommen :D weil ich selber nen Schäfi habe. Er springt nicht an Leuten hoch und belästigt diese auch nicht weil ich dies nicht möchte. Aber er hört keinen Sterz auf fremde Leute. Interessiert ihn wirklich NULL was die sagen. Und eine sehr gute Trainerin sagte neulich zu ihm: Du bist ein DSH, klar hörst du nicht auf jeden. :D
    Einen Versuch ist es wert, aber ich würde trotzdem dringend noch mal mit den Leuten sprechen und ihnen eventuell Deinen Hund mal vorführen. Vielleicht sehen sie es dann ein, dass man da was machen muss.

    LG Yvonne und Bande

  • Hallo!

    Danke erstmal für die Tipps! Ja, ich hab das auch schon in Erwägung gezogen. Aber schwinge ich mich nicht genauso zu einer Besserwisserin auf wie die von Pandora, wenn ich "fremden" Hunden Leckerli gebe? Ich weiß nicht, aber irgendwie würde ich z.B. ziemlich pissig werden, wenn bei uns Gäste kommen und die auf einmal anfangen, Maja mit Leckerlis zu bestechen. Aber gut, das kann ich ja vorher mit ihnen abklären.

    Was die Tatsache angeht, dass sich da im Allgemeinen was ändern muss: Ja, das sehe ich auch so. Allerdings kennen sie meinen Hund. Auf unserer Gassi-Runde kommen wir an deren Haus vorbei und dementsprechend regelmäßig treff ich sie dann auch (komischerweise fast immer ohne Hund :motz: ) Ich hab mich auch schon gefragt, wie man meine Hinweise einfach so als Stumpfsinn abtun kann, wenn man weiß, dass der eigene Hund einen feuchten Kehricht drauf gibt was man sagt, der des Ratgebers hingegen recht gut hört.

    Die Sache mit dem DSHs hören nicht auf jeden: Wenn dieser Hund auf überhaupt wen hören würde, wäre das ja okay. Er muss ja nicht auf jeden Besucher hören, würd ja reichen, wenn er gehorcht, wenn sein Rudel ihm bei Gästen befiehlt, auf seinem Platz zu warten, bis er mit begrüßen dran ist. Nur leider hat er die Gabe, da völlig auf Durchzug schalten zu können.

    souma: Ja, ich wollte eigentlich auch bloß sagen, dass er sich total hyperaktiv benimmt, weil er so unterfordert ist. Wenn er ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekäme, jemanden, der ihn fordert, der was mit ihm macht, dann bleib ich dabei, dass das ein Super-Hund wäre.

    Ich werd nächste Woche mal mit ihnen reden, ob sie nichts dagegen haben, wenn ich ihn mit Leckerlis belohne, wenn er aufhört mich anzuspringen :) Wenn denen das recht ist, solls mir auch recht sein. Wenn nicht, muss ich wohl nochmal auf euch zurückkommen ;)

    Trotzdem Danke, dass ihr ein Ohr für mich hattet und euch ein paar Gedanken gemacht habt.

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