Plötzlich total komisch und ängstlich

  • Hallo,

    ich hatte vor einiger Zeit hier mal wegen dem Hund unserer Bekannten geschrieben. Es ging darum das er sehr ängstlich ist und ich mich etwas um ihn kümmern wollte da seine Besitzer krankheitsbedingt nicht mehr so gut können.

    Mittlerweile gehe ich 2 mal pro Woche mit ihm raus und alles klappt wirklich super, er hat keine angst mehr vor mir, ich denke er hat spaß und ist glücklich.
    Er kommt sogar wenn ich ihn rufe, darauf bin ich echt stolz, weil vor ein paar Wochen durfte ich ihn nicht mal anschauen oder gar anfassen, er hatte richtig doll angst. Und jetzt kommt er zu mir und lässt sich richtig knuddeln und schleckt mir auch mal über die nase. Er schaut sich auch immer um wo ich bin und kommt dann mal zu mir gelaufen, läuft um mich rum und rennt wieder los, es macht uns beiden glaube ich spaß.

    Aber das alles nur solange wir unterwegs sind.
    Sobald wir wieder bei ihm zu Hause sind (schon vor der Einganstür) verhält er sich als würde er mich nicht kennen, er schaut mich ängstlich an, geht mir aus dem Weg und kommen tut er schon gar nicht wenn ich ihn rufe.

    Hat jemand ne Idee woran das liegen kann? Ich weiß nicht ob ich was falsch mache und warum er sich dann plötzlich so verhält.

    LG Mina

  • Für mich hört sich das nach deiner Beschreibung so an, als hätte er Angst vor "seinem zu Hause". Denke du machst da garnichts falsch, denn er freut sich ja auf dich und hat ja auch Spaß mit Dir.

    Nur was passiert mit dem Hund hinter verschlossenen Türen, wenn du wieder weg bist? Er war ja wohl sehr misstrauisch vor Menschen bis er gelernt hat, dass du ihm nichts böses willst und dass er dir vertrauen kann.

    Wie gehen seine Besitzer mit ihm um?
    Vielleicht wird er geschlagen oder gedemütigt?

    Weisst du da genaueres?

    LG Ulrike

  • Also das er geschlagen oder gedemütigt wird - das auf keinen Fall. Er hat ja dann zu Hause auch kein Problem mit Frauchen oder Herrchen, nur eben mit mir. Die beiden gehen sehr, fast schon zu liebevoll, mit ihm um. Er schläft sogar mit im Bett.
    Ok vor Herrchen hat er bißchen Angst seit er im Rollstuhl sitzt, aber das liegt eher am Rollstuhl. Er geht ihm eben aus dem Weg, aber wenn er den Hund ruft kommt er zu ihm und lässt sich streicheln.

    Sobald wir aus dem Auto aussteigen läuft das so:

    Tür auf - ich sag komm - er kommt und läuft mir freudig vorraus Richtung Haustüre und steht davor.
    Ich komm nach und sobald ich dann vor der Türe steh fängt es an.
    Er weicht mir aus und hat Angst vor mir.
    Ich klingle - Tür geht auf -ich geh rein - er weiß nicht wo hin weil kann mir nicht mehr ausweichen und läuft ganz klein hinter mir.
    Wir werden von seinem Frauchen begrüßt - ich geh schon rein - er wird gefragt obs schön war und sein Geschirr wird ausgezogen - währendessen schaut er mich die ganze Zeit nervös an (Augen hin u her).

    Frauchen und Herrchen werden so gut wie nicht beachtet er schaut nur auf mich und sobald ich mich irgendwie bewege (nicht in seine Richtung) geht er weg.
    Es scheint wirklich nur um mich zu gehen...
    :hilfe:

  • Oh, das hört sich ja komisch an.
    Hat er im Hausflur oder direkt vor der Haustür vielleicht
    unbewusst mal ein negatives Erlebnis mit dir gehabt?
    Es reicht vielleicht bei so einem sensiblen Hund schon, dass
    du ihm zB auf den Schwanz getreten hast, etwas runter
    gefallen ist oder so. Irgendetwas lapidares.

    Wie reagiert er auf Leckerchen?
    Vielleicht bringt es was mit Leckerchen am Hauseingang und im Hausflur zu arbeiten. Irgendwie ablenken, Lieblingsspielzeug oder so.

    Ich hoffe es meldet sich noch jemand mit mehr Erfahrung/Ahnung bei sowas :ops:

    LG Ulrike

  • Negatives Erlebnis - nicht das ich wüsste. Wenn dann hab ichs selbst nicht mitgekriegt.
    Er hat ja auch kein Problem beim rausgehen, da stehen wir ja auch kurz und ich mach die Tür zu, das ist alles ok.
    Nur beim zurück kommen eben sobald wir vor der Tür stehn :???:

    Von Leckerchen hält er übrigens gar nichts, komischerweise interessieren die ihn nicht. Er ignoriert Essen das man ihm hinhält.

  • Bei ihm zuhause habt ihr bestimmt weniger geübt, oder? Geht ihr immer gleich los, und wenn Du ihn zurückbringst, bleibst Du auch nicht lange?

    Für den Hund ist "im Haus" eine komplett andere Situation als "beim Spaziergang". Und dass Du draußen harmlos bist, muss noch lange nicht heißen, dass Du das drinnen auch bist. Hunde können nämlich schlecht verallgemeinern. Vielleicht müsst ihr einfach im Haus auch noch ein bisschen mehr Zeit zusammen verbringen.

  • Ja Lina das stimmt, ich nehme ihn immer gleich mit, beim zurückbringen bleib ich meist noch so 10 - 15 Min, aber während ich dann da bin ist er schon im Bett im anderen Zimmer.
    Also denkt er praktisch sobald wir im Haus sind könnte ich ihm was tun, obwohl wir uns draußen super verstehen?

    Wie kann ich da am besten mit ihm üben? Soll ich ihn einfach an der Leine behalten während ich noch sitze und mit seinem Frauchen rede?
    Ohne Leine verzieht er sich ja sofort ins Bett....

  • Hallo Mina!

    Ich sehe das auch so wie Lina. Im Moment gibt es für Ihn zwei Welten, die eine draußen mit Dir und die andere drinnen mit Herrchen und Frauchen. In dem Fall könnte seine Angst auch einfach Unsicherheit sein... wie soll er sich jetzt verhalten ab dem Gartentörchen? Mehr zu Dir gewandt oder mehr zu Herrchen und Frauchen hin...

    Oder es ist einfach eine neue Situation im Haus in der Du sein Vertrauen auch erst noch gewinnen mußt.

    Wir - ober besser mein Schwiegermutter - hat auch einen ängstlichen/unsicheren spanischen Mischlingsrüden. Der muß auch noch auf viele Dinge weiter densensibilisiert werden.

    Beispiel:
    Anfangs hatte er beim Gassi gehen vor jedem Fremden Angst - egal ob diese uns nur passiert oder ein Gespräch mit uns geführt haben. Mittlerweile lassen ihn die Passierenden kalt - Radfahrer und Kinderwägen noch ausgenommen. Diejenigen die sich mit uns Unterhalten und bei uns stehen bleiben verunsichern ihn anfangs aber noch. Sicherheit in der einen Situation ist also nicht zwangsläufig Sicherheit in anderer Sitauation.

    Ich würde mich an Deiner Stelle mal ausführlicher im Haus in Gegenwart von Herrechen und Frauchen mit Ihm auseinandersetzen. Damit er die Sicherheit bekommt, dass das auch ok ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Du dabei eventuell fast wieder bei Null anfängst.

    Ich würde das vor dem Gassigehen machen und anfangs sollten sich erst mal alle einfach nur gemeinsam im Raum aufhalten, damit sich der Hund einfach an die Situation gewöhnt. Wenn er sich dann hinter Herrchen und Frauchen versteckt ist das ganz normal. Bei uns hat diese Phase meist bis zu 45 Minuten gedauert.

    Dabei den Hund nicht beachten und am besten einfach ruhig unterhalten - das mögen alle Hunde die ich kenne. Der Hund wird sich Dir dann schon annähern, wenn er soweit ist.

    Gruß und viel Erfolg!
    Martin

    ps: An der Leine würde ich Ihn nicht halten. Den Hund in nichts zwingen. Mit in den Raum nehmen und Tür schließen reicht aus. Der Hund kann sich dann ruhig erst mal entscheiden was er macht. Zu unterscheiden wäre auch noch, ob er vor Dir in den anderen Raum flüchtet oder einfach nur eine Schnarchnase ist.

    Falls die Situation im Haus selbst gar nicht das Problem ist sondern nur draußen im Hof, dann muß dort (auch) desensibilisiert werden. Auch am besten mit Herrchen und Frauchen zusammen.

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