Leinenführigkeit vs. Hyperaktivität

  • Das einzige, was mir dazu einfällt ist, daß meiner fünf Monate alten Hündin 45 Minuten Freilauf mit toben am Tag nicht ausreichen. Die muß am Tag mindestens zwei Stunden uneingeschränkt toben können. Sonst ist sie nicht zu ertragen. Danach kann man dann eventuell an konzentrationsspielchen denken und Sachen finden lassen. Davor hat sie eine Konzentrationsspanne von etwa 30 sekunden. So. "Such den Knochen" sie: "Yipeee!!!! Knochen!!!! Knochen!!!!! Tralalalala!!!!" *renn rum wie bekloppt* "renn renn renn!!!" Ich: "Wo ist der Knochen." Sie "Wie, Knochen???? Wieso Knochen???"

  • Hallo,
    gerade habe ich auch den Tread gelesen. Nur so im Vergleich finde ich, dass es für mich nicht übermäßig viel ist, was der Labbi so an Bewegung bekommt. :???: Sag mir ob ich das falsch zusammenfasse:

    45 Minuten gassi an der Leine
    Hauptsächlich Suchspiele (Kopfarbeit)

    Macht doch mal ein Experiment. :^^: Lasst mal an einem Wochende den Kleinen richtig austoben. Setzt das Ziel den Hund total auszupowern. Was es so gibt, Hundeauslauf, Spielwiesen, Lauf und Tobespiele. Fahrrad ist ja noch etwas früh (war unter einem Jahr, der Hundi, gelle?).
    Wenn er dann nicht mehr mag, sich zu Euch legt, dann macht ne kleine Pause (halbe Stunde oder Stunde), dass er wieder zu Atem kommt. Dann schließt ein paar Gehorsamsübungseinheiten an max. 10 Minuten je Einheit. Immer Pause und ausruhen dazwischen. Schaut ob sich in der Aufmerksamkeit was ändert.

    Auf jeden Fall wird Euch das eine Richtung geben, ob ihr zu viel macht, oder zu wenig. Macht Ihr zu viel, werdet ihr so auch keine Aufmerksamkeit bekommen. Macht ihr zu wenig, werden die Übungen besser funktionieren.

    Viele Grüße

    Edit: Guckst Du da ->Wie lange geht ihr raus?

  • Hallo Trixmix,

    also ich seh' das immer noch so, dass euer Kleiner nicht wirklich zur Ruhe kommen kann, weil er rundum bespasst wird.

    Du schreibst ja, dass er schon mit 3 Monaten so hibbelig war. Das habt ihr ja nun (sicher mit einem harten Stück Arbeit) zumindest in der Wohnung hinbekommen.
    Trotzdem finde ich könnte

    - 45 Minuten Spaziergang mit Hundekontakt, toben und spielen
    - Fährtenarbeit
    - Suchspiele draussen und drinnen
    - Tricks

    für einen 8 Monate alten Labbi an einem Tag zu viel sein. Erst recht, wenn er vielleicht von Natur aus schon zu den "hyperaktiven" Hundetypen zählt. Der Grad zwischen Über- und Unterforderung ist manchmal wirklich sehr schmal (ich weiß, wovon ich rede, ich hab' 3 Border Collies). Wenn euer Hund durch euch und seine Umwelt einfach zu viel Input erhält und er es eventuell in dem Maße nicht verarbeiten kann, dann bleibt ihm halt noch die Möglichkeit darauf nicht zu reagieren.
    Ist auch nur ein Ansatz, worüber ihr mal nachdenken solltet.
    Schon die Tatsache, dass ihr euch die Arme und Beine ausreißen müsst, um euren Labbi für etwas begeistern zu können bzw. bei der Stange zu halten kann auch schlicht und einfach ein Zeichen für Stress durch Überforderung sein.

    LG Sylvia

  • Zitat

    Der Trainer sagte, wir müssen einfach Konsequent sein!
    Üben, üben üben

    Da hat er auch vollkommen recht. Benni gehört auch zu den Hunden, die einen Schleppanker brauchen. Interessant daran ist nur, das er genau weis, wie er sich bei wem verhalten kann.

    Alles nur eine Frage der Konsequenz und des üben´s.

    Es gibt so kleine Kniffe, die man den Hund abverlangen kann, zum Beispiel beim ableinen, hinsetzen - bleib - ableinen - warten und dann erst das Auflösungskommando. Übt man am besten mit 2 Leinen, da Hunde sich gerne auch auf das Klicken des Karabiners verabschieden.

    Oder andere kleine nette Übungen. Wichtig ist einfach nur, der Hund muss verstehen, das er nur - zum Beispiel abgeleint wird, wenn er vorher "gearbeitet" hat. Heißt, ich such mir eine ruhige Wiese und übe konsequent max. 5 Min. Sofort danach wird erst einmal ausgiebig gespielt. Dann wird wieder 5 Min intensiv geübt - dann wieder gespielt und schluss.

    Es macht wenig Sinn, 20 - 30 Min am Stück sich rum zuplagen - das hat keinerlei Lerneffekt. Kurze, dann aber sehr intensive und Konsequente Übungseinheiten - mit anschließender "Entspannung" machen da mehr Sinn.

    Aber üben - üben - üben !

  • Zitat

    Trotzdem finde ich könnte

    - 45 Minuten Spaziergang mit Hundekontakt, toben und spielen
    - Fährtenarbeit
    - Suchspiele draussen und drinnen
    - Tricks

    für einen 8 Monate alten Labbi an einem Tag zu viel sein.

    Das könnte sein. :| Ebenso könnte es sein, dass Hundi einfach "die Wände" hoch geht. =)
    Wenn man aus der Beschreibung das Maximum an Bewegung heraus liest kann es Reizüberflutung sein. Wenn man das Minimum heraus liest, hatte mein herzkranker Teckel im Vergleich gegen Ende seines Lebens mehr Bewegung und zeigte keine Zeichen von Überanstrengung.
    Der tatsächliche Umfang der Auslastung wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Nur wer kann das wissen. :???:

    Daher habe ich zu dem Experiment geraten um herauszufinden ob es Unterbeschäftigung oder Reizüberflutung ist.

    Was nutzt es, einen reizüberfluteten Hund mit viel Auslastung weiter auszulasten.

    Was nutzt es einen unterbeschäftigten Hund noch ruhiger zu stellen.

    Nix nutzt es. Daher würde ich erstmal rausfinden was angesagt ist und dann dran arbeiten. :^^:

    Viele Grüße

    Ach ja: Rein subjektiv empfinde ich es extrem schwer meinen Hund so auszulasten, dass er an Reizüberflutung leidet und dadurch abdreht. Hab ich noch nicht geschafft. Der andere Weg ist hingegen sehr leicht zu gehen. :/ Ist mir schon öfter gelungen. Wenn er z.B. wegen einer Verletzung nicht in Einsatz kann.

  • Hallo,

    aber einfach so "die Wände hochgehen"? Da stellt sich mir doch die Frage warum? Ich denke nicht ohne Grund. Den wahren Grund können wir aus der Entfernung nicht beurteilen, sondern nur Mutmassungen anstellen.

    Allerdings denke ich nicht, dass der Labbi bei diesem Programm unterfordert ist. Wenn dem so wäre, was wollen Frauchen und Herrchen denn dann mit ihm anstellen, wenn er erwachsen ist und sich auf dem Höhepunkt körperlicher und geistiger Fitness befindet?!

    Außerdem finde ich es nicht gut und sowohl für mich als auch für den Hund belastend, wenn ich meinen Hund erstmal 'ne Stunde in der Botanik rumscheuchen muss,bevor ich ein bißl Gehorsam und Aufmerksamkeit verlangen darf. Denn dann befinde ich mich auf dem besten Weg in einen Teufelskreislauf...

    Es ist wahrlich nicht einfach das richtige Maß an Auslastung zu finden. Aber denkt denn hier mal jemand an den Hund? Der ist gerade mal 8 Monate alt! Da muss und vorallem sollte ich ihn nicht ewig mit Bällchenwerfen und tobenlassen rumscheuchen. Auch mit 8 Monaten sind die Gelenke noch nicht fertig ausgebildet und auch das Hirn hat noch nicht die volle Auffassungsgabe erreicht, er ist doch immer noch ein Kleinkind.

    Genauso schnell wie ich einen Hund mit Unterforderung in Stress versetzen kann geht das auch mit Überforderung. Nur hat die Überforderung den einen Nachteil, dass Hundi nie lernt mit Stress umzugehen (weil ihm keine Zeit dazu bleibt) und nie lernt Ruhephasen anzunehmen. Das ist für jeden Hund pures Gift --> siehe auch das Balljunkie-Problem. Ich mag es mir nicht ausmalen, was dieses Vorgehen bei einem Hund anrichtet, der von Natur aus schon zu Hyperktivität neigt.

    LG Sylvia

  • Hallo,

    ich würde mal mit dem Hund zum TA gehen und vor allem ein komplettes Schilddrüsenprofil machen lassen. Sehr oft ist eine Fehlfunktion die Ursache für diese Hyperaktivitäten.

    Ansonsten würde ich an Eurer Stelle einmal eine Woche Revue passieren lassen. Bekommt der Hund jeden Tag das volle Programm? Hat er dazwischen einfach mal "Faulenzertage", an denen er seinen Adrenalinspiegel runterfahren kann? Auch eine genaue Analyse der Hyperaktivität bringt Euch vielleicht weiter. Ist es immer so, gibt es Momente, an denen sie weniger auftritt, wenns ganz schlimm ist, was ist dem vorausgegangen und und und. Also wirklich mal minutiös Buch führen, was wann wie gemacht wurde und wie der Hund drauf reagiert. Kann sein, daß dadurch schon vieles klarer wird.

    Ganz kontrproduktiv finde ich hier jede Art von Ballschmeißen oder ewigem wilden Tobenlassen. Ball werfen würde ich gänzlich streichen. es ist bekannt, daß das den Streßpegel beliebig in die Höhe treibt. Aiuch das wilde Toben finde ich nicht so gut. Kurz ja, damit der größte Dampf abgelassen ist. Aber nicht endlos. Ebenso endloses Spielen mit anderen Hunden. Auch hier kurze Sequenzen, dann ruhiges an der Leine gehen.
    Ein junger und vor allem ein hyperaktiver Hund muß es ganz bewußt lernen, was Ruhe bedeutet. Je nachdem, wie hoch sein Streßpegel im Moment ist, kann das Tage bis Wochen bis Monate dauern.

    Grüße Christine

  • Hallo,

    wow das sind aber ne Menge lange Antworten!

    Also seid ihr der Meinung, dass unser Hund, vll doch zu viel "bespielt" wird? So dass er das alles nicht verarbeiten kann und deswegen bei dem Grundgehorsam (Leinenführigkeit, Fussgehen) auf durchzug schaltet?!
    Versteh ich das richtig? :???:

    Um das alles noch mal etwas genauer zu erklären, damit ihr mich vll. auch ein wenig besser versteht, ein Beispiel wie es so bei uns läuft!

    Morgens gehen wir als erstes mit den Hunden raus (10h), eine kurzes Strecke zum Pinkelplatz!
    Danach gibt es dann Frühstück!
    Dann arbeite ich bis ca 13h, in der Zeit pennen die Hunde undoder knabbern noch am Frühstück (wir barfen)
    Um 13h gibt es dann noch mal eine Pinkelrunde in der wir quasi einmal um den Block gehen (sind vll. 15min), in der Mitte der Runde machen wir Übungen, die wir auch in der Hundeschule machen! Das klappt auch prima (meistens jedenfalls)
    Danach gehts dann wieder auf´n Platz und es wird gepennt...
    Um ca. 18h machen wir uns dann fertig zur großen Runde, also Hunde ins Auto und ab zum Feld/Wald, was auch immer!
    Wenn wir dann angekommen sind muss ich meinen Rüpel schon immer wieder zurück ins Auto packen, weil es sofort los pertzen will!
    Dat gibbet aber nicht! Also wird die Prozendur bis zu 3x wiederholt, bis es klappt!
    Danach gehen wir dann, mit dem Hund an der Leine los, hier ist er schon kaum noch zu halten!
    Stehen bleiben bringt nix, da der Boden zu gut riecht um auch nur einmal hoch zuschauen!
    Also versuchen wir ihn zu überzeugen "sitz" zu machen, macht er dass wird es abgeleint... dann geht die Nase auf´n Boden, er ist dann nicht mehr ansprechbar!
    Nachdem er sich beruhigt hat, rufen wir ihn mit "komm" zu uns und er bekommt n Leckerchen, weil er gekommen ist!
    Das machen wir 1-3 x!
    Wenn wir keinen Hund treffen, meistens schon am Anfang, spielen wir Bällchen! Wenn wir merken, er mag nicht, weil er den Ball liegen lässt, kommt er wieder weg!
    Dann gehts halt weiter...
    Ab und an rufen wir ihn ran um Übungen zu machen!
    Also "hier", "bleib", "sitz", "platz" etc.
    Das machen wir aber nur alle 100-200m einmal!

    Wenn aber ein Hund auf uns zu kommt, ist der Hund nicht mehr abrufbar, er überhört uns einfach!
    Legt sich hin, wartet und stürmt dann los! Ob er nun an der Leine, Schleppleine oder frei läuft!
    Es ist immer das selbe!

    Also zusammen gefasst: Ohne Hunde in sicht klappt alles super, wenn Hunde da sind (vorallem in der Hundeschule) klappt nix!
    Er ist dann nur aufs spielen aus, wir sind ihm dann völlig egal!
    Lässt man ihn an die Hunde ran, auch wenns nur 5min sind, ist alles wieder gut und er nimmt uns wieder wahr!


    So ich hoffe ich habe das jetzt ein wenig ausführlicher beschrieben! :ops:

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