Angst vor unheimlichen Dingen ?

  • Hallo!
    Heute Morgen ist es mal wieder passiert. Mein Anton (Labrador- Mix, ca 18 Monate), ansonsten ein echter Traumhund, lieb, anhänglich, brav, hört gut) hat beim Gassigehen ein Kind angeknurrt. (Einen Knaben, der Prospekte in einem Handwagen herumfuhr. )
    Manchmal spinnt Anton leider ein bisschen und knurrt und bellt mit aufgestelltem Fell bevorzugt ältere Damen, die wacklig auf den Beinen sind oder auch schon mal mittelgroße Kinder an.
    Kleine Kinder lässt er immer in Ruhe, manchmal sind auch Männer unter den "Opfern", die reagieren aber meistens gelassen und dann hört Anton auch auf.
    Ob er schlechte Erfahrungen gemacht hat, weiß ich nicht, ich habe ihn erwachsen übernommen.
    Ich will auch gar nicht wissen, wieso er Leute anknurrt, er soll einfach damit aufhören. Ich versuche ihn in solchen Momenten zu beruhigen, ganz entspannt mit ihm zu sprechen, nehme ihn kurz und geh einfach weiter, ( hat schon funktioniert, aber geht eben nicht immer) aber gerade bei Kindern will ich ihm das nicht durchgehen lassen.
    Gibt´s nen Tipp? Mir ist das nämlich peinlich und ich finds ärgerlich, zumal ich selber Kinder habe und dieses Verhalten bei anderen Hunden auch nicht spaßig fände.
    FRAUAMANDERENENDEVONANTONSLEINE :hilfe:
    Was kann man denn da machen?

  • Hallo und erst einmal herzlich Willkommen!


    Ich finde es schon wichtig, zu wissen, warum er das macht.
    Dann kann man gezielt gegensteuern, bzw. solche Situationen entschärfen/trainieren.


    Bin mal gespannt, was die anderen schon Hunderprobten User so raten können.


    LG, Katja

  • Auch herzlich willkommen von mir.


    Ich möchte gerne Deine Überschrift ändern.


    in "Angst vor "unheimlichen" Dingen"


    Bestimmt wird Dein Thread dann auch häufiger gelesen.


    Denn "peinlich" ist das nicht, was da geschieht
    Dein Hund durchläuft höchstwahrscheinlich gerade
    eine "Angstphase" und reagiert darauf mit
    knurren und bellen, bei Dingen, die er nicht als normal
    erkennt "alte wackelige Leute am Stock", Zeitungswagen, etc.


    Da haben wir eine Reihe von
    Profis hier, die Dir sicher super antworten können. ;-)


    Gruß
    Christine

  • Ich bin der gleichen Meinung wie Katja,


    der Hund kann es wahrscheinlich nicht einordnen, den klappernden Zeitungswagen, die wacklige Omi und das kann man üben indem man sich diesen Situationen stellt. ;)

  • hallo antoine,


    mit 18 monaten kommen viele hunde in die sog. "flegelphase". der hund versucht die grenzen neu abzustecken. hier seid ihr als halter jetzt gefordert: haltet in jedem fall und zu 100 % dagegen.
    nicht wissen zu wollen warum der hund das tut ist nicht okay. immerhin hättet ihr damit einen wichtigen anhaltspunkt. aber auch inkonsequente erziehung kann dahin führen.


    versucht ihm derartiges verhalten zu "verbieten". wenn einer "motzt" dann ist es der rudelchef (=halter). aber NIE ist der hund der chef.
    es gibt viele möglichkeiten, je nach hund.
    bei den einen reicht es hin, sie mit schönen dingen (lekerli, spielzeug) einfach kurzfristig abzulenken - und dann nach erfolg zu loben.
    andere hunde brauchen eher mehr strenge. absitzen lassen, die leute vorbeigehen lassen, den hund dabei positiv bestärken (ruhig und besänftigend auf ihn einreden). nach erfolg ein lekerli und/oder viel lob.
    er muss nur einfach merken, dass sein verhalten "quatsch" und völlig unnötig ist.
    auch in einer hundeschule wärd ihr mit diesem problem gut aufgehoben. die können dort noch besser auf euch (den hund) eingehen.

  • Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten.
    Wenn ich wüsste, dass es Spazierstöcke sind oder Zeitungswagen oder Cowboyhüte, dann könnte ich ja gegensteuern, aber es ist jedes Mal was anderes oder eben auch nichts erkennbares. DAS war der Grund, warum ich geschrieben habe, dass ich den Grund fürs Knurren nicht wissen will, bin kein herzloser Ignorant... :ops:
    Und manchmal ist es ja auch verständlich und sogar okay, wenn er knurrt, zum Beispiel neulich, als mir nachts unterwegs drei bedrohliche Gestalten entgegen kamen...(keine Omas ;) Will Anton in solchen Situationen auf mich aufpassen oder auf sich selbst?
    Ansonsten klappt alles gottseidankl super. Anton ist ein toller Hund!
    FRAUAMANDERENENDEVONANTONSLEINE

  • Vielleicht ist dein Hund wo er vorher war einfach nicht mit solchen Dingen in Kontakt gekommen. :ops:


    Was weißt Du aus dem Vorleben Deines Hundes?
    Wo ist er aufgewachsen, Stadt oder ländlich?

  • Hallo,


    Dein Hund kann diese Leute, die sich ja deutliche von "normalen" Menschen unterscheiden, nicht einordnen und deshalb macht er dieses Theater.
    Es sind für ihn einfach neue Erlebnisse, die er nicht kennt.
    Das soll jetzt nicht heißen, dass das Verhalten akzeptabel ist, nur Du musst das Verhalten Deines Hundes verstehen können.


    Ein Beispiel von Dago.
    Er bellte als Welpe und Junghund Leute an, die etwas mit sich trugen. Sei es Rucksäcke, große Taschen, also Dinge, die die Statue der Leute veränderten. Damit konnte der Hund anfangs nicht umgehen.
    Für mich war es leicht, denn ich nahm hin und wieder einen Rucksack oder eine große Tasche mit, sodass Dago sich daran gewöhnte.


    Bei fremden Leuten hatte er jedoch lange damit Probleme.


    An Deiner Stelle würde ich ihn, wenn Euch jemand entgegenkommt, bei dem Du schon denkst, der Hund könnte jetzt wieder Theater machen, ihn absitzen zu lassen und für das Ruhigbleiben mit Leckerchen belohnen.


    Der Hund wird dann schnell merken, dass diese, von ihm als bedrohlich empfungenen Situationen, etwas ganz Normales sind.


    Viele Grüße
    Conny

  • Hallo Antoine!


    Ja, ich kann Deine Situation vollkommen verstehen!


    Ich hab auch einen Labrador, inzwischen 3 Jahre alt... Hatte auch genau diese "Macken". Als wir noch in Deutschland lebten, noch in der Innenstadt, da waren wir oft zum "Gassi gehen" in einm Park unterwegs. Da haben wir unseren Balu grade erst bekommen, d.h. er war erst 8 Wochen alt. Da kam eine ganze Kindergarten Schaar auf uns zu und dann ging es los: "ach ich der niedlich..." usw. usw. usw.


    Seitdem hat Balu auch eine richtige Abneigung gegen Kinder! Und das wo doch grade Labradore als so familienfreundliche Hunde bekannt sind...


    Aber auch bei uns ist es nicht nur bei Kindern geblieben (haett ich ja nach dem Vorfall noch verstanden)... Aber dann war es ein aelterer Herr (wir sind in der zwischen Zeit umgezogen an den Stadtrand mit viel Wald und Wiesen drumherum), der bei uns im Haus gewohnt hat... dann war es eine aeltere Dame mit C. Spaniel an der Leine... wenn Balu mit Stoeckchen unterwegs war, dann kannte er eh nichts anderes als sein Stoeckchen, hat sogar seine eigentlichen Freunde angeknurrt... alles in allem ist unser Balu glaub ich eh kein ganz normaler Labrador...


    Hier haben wir jetzt noch einen Mastino dazu bekommen... der ist nun 1,5 Jahre alt und die "Machkaempfe" fangen an... aber von wem ausgehend? Von unserem Balu... der faellt inzwischen regelmaessig Paco an... bis wir jetzt die Schn... voll hatten und vor 3 Tagen haben wir beide kastrieren lassen... bis jetzt keine Pruegelei mehr...


    Kann Dir/ Euch leider keinen "Wundertrick" mitteilen... In Deutschland hatten wir immer eine Hundetrainerin, die zu einem nach Hause gekommen ist um die besagten Situationen durchzuspielen... denn grad mit Kindern war es uns auch immer sehr, sehr unangenehm...


    LG von uns... Julia, Balu & Paco

  • Hallo Antoine!


    Ich habe auch einen Labbi-Mix (Labrador-Australian-Sheperd) bei dem im Alter von 18 Monaten die ersten "Macken" auftauchten. Allerdings hat das nichts mit der Rasse, sondern höchstens mit der Pubertät zu tun!


    Es begann damit, dass der liebe, freundliche Lucky von einem auf den anderen Augenblick keine anderen Hunde mehr mochte. Egal ob groß, klein, schwarz, braun, Rüde oder Hündin! Nur Hunde die er sehr gut kannte, hat er nicht angebellt (jedenfalls wenn sie nah genug waren, dass er sie erkannt hat). Ich habe es zuerst mit "ignorieren" versucht, aber als einige Wochen ins Land gegangen waren, und es nicht besser wurde, bin ich in eine Hundeschule gegangen. Dort wurde mir gesagt, ich solle Lucky bei diesen Begegnungen ins "Sitz" oder "Platz" bringen. Das hat nur insofern funktioniert, dass Lucky seine Taktik perfektionieren konnte, indem er im "Sitz" gewartet hat, bis der Kontrahent direkt auf unserer Höhe war, und dann ist er wie ein Irrer in die Leine gestiegen...... Dabei hat er mich sogar 3x von den Beinen geholt. :kopfwand:


    Knapp 2 Monate später hat Lucky sein Verhalten auch auf Menschen ausgedehnt. Erst hat er "nur" Radfahrer angeknurrt, dann waren es mal Kinder, mal ein alter Mann, dann fast jeden Jogger........... Dies lief alles ohne ein für mich erkennbares System ab. Mal hat er 5 Jogger ignoriert und die nächsten 3 angebellt, oder er hat 3 Radler vorbei gelassen und den nächsten ist er massiv angegangen. Es hatte sich nach kurzer Zeit so gesteigert, dass er wirklich alles und jeden giftig angebellt hat und dabei massiv in die Leine gestiegen ist. Ich hatte schon "Hitzewallungen", wenn unser Gassigang anstand und habe immer geschaut, ob von irgendwo "Gefahr" drohte. Dass mein Verhalten falsch war, weiß ich, bloß wenn man mit einem großen, schwarzen "Kampf-Labbi" unterwegs ist, gehen irgendwie alle guten Vorsätze flöten :ops:


    Das Training in unserer bisherigen Hundeschule half uns einfach nicht weiter. Ich sollte ihn auch bei Menschen-Begegnungen ins "Sitz" bringen, aber auch hier hat er seine bewährte Strategie "warten bis der Feind auf unserer Höhe ist" angewandt!


    Nachdem Lucky am 28.07.07 -rückblickend muss ich sagen ZUM GLÜCK!!- meinen Bruder in's Hosenbein gebissen hat (zum Glück nur ein Riss in der Hose, das Bein hat er nicht zu packen bekommen!!), haben wir eine Tierpsychologin kontaktiert. Diese stellte fest, dass aus dem einstmals sicheren Hund ein unsicherer Hund geworden war. Dieses soll bei Hunden, die in der Pubertät sind, durchaus häufiger vorkommen. Verhält man sich dann selbst auch noch falsch, schaukelt sich die ganze Sache hoch -so wie bei uns eben :/


    Als 1.Hilfsmaßnahme bekamen wir ein Halti verordnet. Halti's fand ich immer Tierquälerei und gefährlich (war immer der Meinung, man könnte den Hunden damit weh tun. Kann man auch, wenn man es falsch anwendet!) . Nachdem mir gezeigt wurde, wie man es RICHTIG einsetzt, haben wir mit unserer neuen Trainerin gleich einen Spaziergang gemacht. OHNE, dass ich am Halti 'was machen musste, hat Lucky Radfahrer und Passanten ignoriert!! Wir benutzen es jetzt seit 10 Tagen, und ich habe das Gefühl, als hätte ich fast meinen "früheren" Hund zurück. :gott: Andere Hunde bellt er momentan noch immer an, aber das wird jetzt mit einem souveränen Trainingshund und nicht wie bei unserer alten Hundeschule in einem Raufertreff mit lauter verhaltensauffälligen Hunden abtrainiert!


    Ich kann Dir nur raten, such' Dir schnellstmöglich eine kompetente Hundeschule; damit es gar nicht erst so eskaliert, wie bei uns!


    Viele Grüße


    Ulrike und Lucky

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